Mütter- und Schwangerenforum

Ich habe meine Schwangerschaft abbrechen lassen

Gehe zu Seite:
17.06.2015 09:49
Zitat von Mocca:

Zitat von Mamota:

Ich weiß nicht, warum ihre Gründe hier jetzt von so vielen bagatellisiert werden. Sie sagte ja nicht, dass sie keinen Bock hatte, weil sie lieber ausgehen wollte und das Leben genießen, sondern dass sie mit dem Druck zu kämpfen hatte, der eben durch diese vermeintlichen Bagatellen ausgelöst wurde. Das war der Druck in diesem Moment, in dieser Lebensphase. Ein höchst subjektiver Druck, ihre persönliche körperliche und psychische Grenze, die ihr überschritten schien.

Außerdem weiß ich nicht, warum man die Entscheidung damit verknüpfen muss, dass die TS später vielleicht noch einmal Kinder möchte.
Ich versuche es mal mit einem Beispiel zu verdeutlichen (obwohl es kein Beispiel gibt, das der Situation gerecht wird, schließlich geht es hier um mehrere Menschenleben, dennoch...):
Also, ich liebe Basilikum. Deswegen habe ich im letzten Sommer ein Päckchen voll ausgesät. Anscheinend hatte ich den perfekten Standort gefunden, denn das Zeug ist explosionsartig hochgeschossen. Über den ganzen Sommer hinweg konnte ich immer wieder Arme voll ernten. Ich habe das Zeug frisch verwendet, getrocknet und gehackt, zu gläserweise Pesto verarbeitet, verkocht, verschenkt,... und immer, wenn ich dachte, jetzt ist langsam mal Ruhe, schoss es wieder in die Höhe. Echt jetzt, im Spätsommer war ich kurz davor Spiritus drüber zu schütten und es abzufackeln. Ich konnte einfach kein Basilikum mehr sehen. Mir wurde schon schlecht beim Gedanken daran.
Dennoch würde ich nicht behaupten, dass ich nie wieder Basilikum anpflanze. Die nächsten Jahre tue ich mir das sicherlich nicht mehr an, aber vielleicht überkommt es mich in ein paar Jahren mal wieder, wenn mein Rücken wieder fitter ist und ich weniger Arbeit habe.

Was ich so umständlich damit sagen will: Man kann mit Mitte 20 und zwei kleinen Kindern durchaus von einer Schwangerschaft übelst überfordert sein, die mit Ende 30 und zwei Teenagern schon wieder ganz locker machbar sein kann. Das finde ich weitsichtiger als jede "Ich würde niemals"-Aussage.

Grundsätzlich ist es richtig, dass man mit Teenagern und einem Baby weniger ge-/überfordert ist, als mit 2 Kleinkindern und einem Baby.
Den Punkt, dass man Panik hat, den Kindern nicht gerecht zu werden, kan ich auch voll nachvollziehen und ich könnte jedem eine rein hauen, der den Satz "Wo zwei satt werden, wird auch noch ein Drittes satt." (Lieblingssatz in dem Dorf in dem ich aufgewachsen bin zu dem Thema)
Aber der Text der TS liest sich für mich nicht, als wenn es ihr hauptsächlich um die Überforderung gegangen wäre.
Sie schreibt auch so viel von Hobbies, Sport, Arbeit und anderen Dingen.
Klar gehen die einem durch den Kopf und auch für mich gab/gibt es eine Menge Dinge, auf die ich mich gefreut habe.
Bei mir kommt der Text so an, als wenn dieser "Zeit für meine Leidenschaften"-Faktor ziemlich viel zur Entscheidung beigetragen hat (wenn nicht sogar ausschlaggebend war).
Nein, man muss nicht sein eigenes Leben an den Nagel hängen für ein Kind oder für Kinder. Trotzdem werden eine Menge diesere Gründe in 10 Jahren auch noch da sein.

Ich lese die gleichen Gründe, die sie angegeben hat. Ich lese aber auch, wie diese für mich banalen Gründe die TS belastet haben. Sie spricht ja außerdem von Heulkrämpfen, dem Gefühl der Ausweglosigkeit, der Angst vor Überforderung.
Außerdem denke ich nicht, dass sie in 10 Jahren unbedingt ein Kind möchte. Ich hatte es so verstanden, dass sie sich die Möglichkeit offen halten will, eben für den Fall, dass es dann anders ist.
Anonym 1817373
6 Beiträge
17.06.2015 09:49
Zitat von Botticelli:

Guten morgen.
Nun habe ich alles nachgelesen.
Ich kann die Gefühle und Gedanken der TS nachvollziehen. Ich bin auch kein Abtreibungsgegner.
Ich finde es schlimmer wenn ein Kind nicht geliebt wird, weil es nicht gewollt ist.
Wie meine Mama. Sie ist ein Unfall, Anfang der 60er Jahre. " Wegen" meiner Mama musste meine Oma ihre Verlobung damals lösen, er wollte sie nicht mehr und den Vater des Babys heiraten. Der Standard Satz meiner Oma zu meiner Mutter: Du hast mein leben zerstört!
Meine Mama kann es meiner Oma nie recht machen. Egal wie sehr sie sich bemüht oder kümmert. Der Bruder meiner Mama, ein Wunschkind und ein Junge!!, macht immer alles richtig. Meldet sich alle 4 Wochen mal, kommt grundsätzlich zu spät und alle warten im Restaurant eine Stunde, aber IHR Sohn macht alles richtig und sie ist so stolz auf ihn. Meine Mutter hat alles zerstört und hätte es die Abtreibung damals gegeben, würde sie heute nicht leben.
Wenn meine Mama wieder sehr verletzt ist, sagt sie auch Es gab Tage in ihrer Kindheit, da hat sie sich gewünscht nicht zu leben. Sie ist doch kein Kind 2 Klasse
Es tut mir in der Seele weh


danke das gleiche habe ich auch durch
sushimum
10504 Beiträge
17.06.2015 09:52
Zitat von Obsidian:

Zitat von sushimum:

Mamota klar mag das ok sein und jedem selbst überlassen.. ich verurteile die ts auch nicht meine meinung dazu ist nur das sie soviel glück hatte in dem Moment eben alles geregelt zu haben einen Mann der hinter ihr steht und finanziell abgesichert das ich denke wenn ihr das scheinbar so das herz zerreisst hätte sie es hinbekommen.
Und ich z.b bin da aus anderem holz geschnitzt also hätte ich abgetrieben dann wäre für mich auch klar gewesen das ich danach keine kinder mehr bekommen werde ..denn egal wie unmöglich und aussichtslos meine situation gewesen wäre und wie berechtigt mein abbruch gewesen wäre, ich hätte es als willkür empfunden einem kind wegen einer unpassenden situation das leben zu verwehren um es dann zum späterem zeitpunkt einem kind zu schenken. Erst recht wenn ich schon kinder habe..

Es ist jedem selbst überlassen und wenn die ts das so händeln kann ist es auch ihr Ding aber ich kann nur für mich sprechen weil ich mich diese Schwangerschaft intensiv damit befassen musste und ich könnte meine geborenen Kinder nicht ansehen ohne an mein ungeborenes zu denken dem ich das leben verwehrt hätte obwohl es den geschwisterkindern geschenkt worden wäre.
Und ich finde seine persönliche ansicht dazu darf man ja haben. Ich verurteile die ts nicht kann mir aber nur schwer vorstellen das das so spurlos vorbei geht wenn man erneut schwanger wird


Eine Frau, die sagen wir mal mit 16 mal abgetrieben hat, müßte also deiner Ansicht nach für immer kinderlos bleiben?

Nein ich sage ja jedem das seine ...ich spreche hier von mir persönlich und meinen beweggründen.
Keiner muss kinderlos bleiben oder darf sich nach einer abtreibung kein kind mehr wünschen. Ich sage nur für mich wäre das z.b in meinem fall so gewesen kind 1 durfte leben obwohl ungeplant kind 2 habe ich leider verloren kind 3 war ein wunschkind aber aufmal wollte partner die Abtreibung und hätte ich hier dann kind 3 abgetrieben dann hätte ich für mich selber nicht ein kind 4 ertragen können.. denn mit kind 1 habe ich bereits mein leben umgeplant und auf ein kind ausgelegt..wenn kind 3 nicht passt (hätte ich doppelt und dreifach verhütet ums zu verhindern) damit es später kommt.. wenn doch was passiert wäre und ich mich dann schweren herzens für einen abbruch entschieden hätte dann hätte ich persönlich eben kein kind danach wieder ein leben ermöglichen wollen.
Aber wie gesagt da spreche ich nur für mich die ts muss ihre entscheidungen selber treffen ich stelle es mir eben nicht so leicht vor wenn ich wie die ts scheinbar so schon gewissensbisse hätte.
Deswegen maße ich mir nicht an über ihr leben zu bestimmen wenn sie das kann soll sie es tun jeder lebt sein eigenes leben und zoeht seine konsequenzen aus seinem handeln, es wird immer wege geben wo man schwere entscheidungen zu treffen hat und nicht jede davon wird die richtige sein nur man selber bestimmt wie man damit weiterläuft .. ich hoffe es ist jetzt verständlich was ich aussagen wollte es ging hier nicht um die allgemeinheit sondern wie ich für mich selber dazu stehe
17.06.2015 09:52
Zitat von Botticelli:

Guten morgen.
Nun habe ich alles nachgelesen.
Ich kann die Gefühle und Gedanken der TS nachvollziehen. Ich bin auch kein Abtreibungsgegner.
Ich finde es schlimmer wenn ein Kind nicht geliebt wird, weil es nicht gewollt ist.
Wie meine Mama. Sie ist ein Unfall, Anfang der 60er Jahre. " Wegen" meiner Mama musste meine Oma ihre Verlobung damals lösen, er wollte sie nicht mehr und den Vater des Babys heiraten. Der Standard Satz meiner Oma zu meiner Mutter: Du hast mein leben zerstört!
Meine Mama kann es meiner Oma nie recht machen. Egal wie sehr sie sich bemüht oder kümmert. Der Bruder meiner Mama, ein Wunschkind und ein Junge!!, macht immer alles richtig. Meldet sich alle 4 Wochen mal, kommt grundsätzlich zu spät und alle warten im Restaurant eine Stunde, aber IHR Sohn macht alles richtig und sie ist so stolz auf ihn. Meine Mutter hat alles zerstört und hätte es die Abtreibung damals gegeben, würde sie heute nicht leben.
Wenn meine Mama wieder sehr verletzt ist, sagt sie auch Es gab Tage in ihrer Kindheit, da hat sie sich gewünscht nicht zu leben. Sie ist doch kein Kind 2 Klasse
Es tut mir in der Seele weh


Was mich an dem Punkt immer interessiert: Man ist ja hier offenbar schnell darin, zu beurteilen, ob ein Leben lebenswert ist oder nicht, und empfindet eine Tötung dann ggf. als "Gnade".
Nehmen wir mal an, euer Kind würde aus verschiedenen Gründen schwer depressiv - oder schwerbehindert (körperlich oder geistig) und es gäbe die legale Möglichkeit, es auch nach der Geburt zu töten.
Würdet ihr? So von wegen Gnade, denn so ein trauriges Leben ist ja schlimm und alles?
17.06.2015 09:56
Zitat von silbermarie:

Zitat von Mamota:

Zitat von Glück:

Zitat von honeybunny1986:

...


Du sollst lieber den Rand halten. Sonst wünsche ich Dir mal, dass Dein Kind genauso nach der Geburt stirbt wie meins.

Ich kann verstehen, dass du emotional wirst bei dem Thema. Mir tut unendlich leid, was du erleben musstest.
Nur: Was machst du dann hier?
Andere zu beschimpfen und ihnen das gleiche Übel an den Hals zu wünschen macht die Welt kein Stückchen besser. Und dir hilft es auch nicht.
Im Gegenteil.
Wäre ich honeybunny, hätte ich bereits den Meldebutton gedrückt. Sowas muss sich niemand wünschen lassen.


Nicht schön, aber menschlich absolut nachvollziehbar (also, Glücks Position).

Eher:
Menschlich sicherlich nachvollziehbar, aber dennoch absolut unschön.
Obsidian
15967 Beiträge
17.06.2015 09:57
Zitat von Seramonchen:

Zitat von Obsidian:

Das ist aber ne Mamacommunity und keine Kinderwunschplattform.
Ich finde es völlig legitim, hier sowas zu posten. Eher schade, dass sie es anonym machen muss.


Hat ja auch keiner gesagt? Dennoch ist es doch klar, dass sich in einer MAMAcommunity vermutlich mehr Mütter mit Kindern und Kinderwunsch finden als Frauen, die abgetrieben haben oder? Ich finde es zum Beispiel auch irgendwie unpassend zu schreiben, sie möchte damit Frauen helfen, die im Internet das Thema "Abtreibung" googeln. wie möchte sie ihnen denn helfen? Indem sie schreibt, dass sie abgetrieben hat und das ja alles gar nicht so schlimm ist? Und der Sinn von einem Forum ist doch, dass hier jeder seine Meinungen, Gedanken und Gefühle sagen darf, oder nicht? Ich hoffe eher, dass die Antworten Frauen, die auf der Suche nach Antworten zu diesem Thema sind, noch einmal inne halten lassen.


Doch. Summergirl beispielsweise.
Wo um Himmels willen liest du raus, dass das für sie alles gar nicht so schlimm war?
17.06.2015 09:57
Zitat von silbermarie:

Zitat von honeybunny1986:

Zitat von silbermarie:

Zitat von Mamota:

...


Nicht schön, aber menschlich absolut nachvollziehbar (also, Glücks Position).


ja es ist nachvollziehbar, aber woher sollte ich das denn wissen


Ich finde sie schon an dem Punkt "Hoffentlich kriegst du nie wieder eins" absolut nachvollziehbar - auch unabhängig von ihrem persönlichen Schicksal.


Das jemand sein Kind verliert egal ob vor der Geburt, dabei oder noch viel später einfach schlimm (habe eine sehr gute freundin, die ihre 19 jährige tochter zu grabe tragen musste vor bald 2 jahren und sich jeden tag wünscht, sie kommt einfach zur tür hinein). Sie hat ihr Kind selbst verloren leider, aber nur weil sich jemand gegen ein Kind entscheidet und viell. später doch noch eins haben möchte, zu wünschen hoffe du bekommst niemals wieder eins, nee sorry kein verständnis dafür
17.06.2015 09:59
Zitat von silbermarie:

Zitat von honeybunny1986:

Zitat von silbermarie:

Zitat von Mamota:

...


Nicht schön, aber menschlich absolut nachvollziehbar (also, Glücks Position).


ja es ist nachvollziehbar, aber woher sollte ich das denn wissen


Ich finde sie schon an dem Punkt "Hoffentlich kriegst du nie wieder eins" absolut nachvollziehbar - auch unabhängig von ihrem persönlichen Schicksal.

...weil du bei dem Thema dazu neigst, deine eigenen Wertvorstellungen zu exportieren. Genau darum habe ich eben nicht auf dich gewartet, obwohl ich dich bei anderen Themen immer gerne lese. Aber bei Abtreibung kommst du mir immer so sehr mit der Moralkeule, dass dir leider die Empathie abhandenkommt.
Mocca
4465 Beiträge
17.06.2015 10:01
Zitat von Mamota:

Zitat von Mocca:

Zitat von Mamota:

Ich weiß nicht, warum ihre Gründe hier jetzt von so vielen bagatellisiert werden. Sie sagte ja nicht, dass sie keinen Bock hatte, weil sie lieber ausgehen wollte und das Leben genießen, sondern dass sie mit dem Druck zu kämpfen hatte, der eben durch diese vermeintlichen Bagatellen ausgelöst wurde. Das war der Druck in diesem Moment, in dieser Lebensphase. Ein höchst subjektiver Druck, ihre persönliche körperliche und psychische Grenze, die ihr überschritten schien.

Außerdem weiß ich nicht, warum man die Entscheidung damit verknüpfen muss, dass die TS später vielleicht noch einmal Kinder möchte.
Ich versuche es mal mit einem Beispiel zu verdeutlichen (obwohl es kein Beispiel gibt, das der Situation gerecht wird, schließlich geht es hier um mehrere Menschenleben, dennoch...):
Also, ich liebe Basilikum. Deswegen habe ich im letzten Sommer ein Päckchen voll ausgesät. Anscheinend hatte ich den perfekten Standort gefunden, denn das Zeug ist explosionsartig hochgeschossen. Über den ganzen Sommer hinweg konnte ich immer wieder Arme voll ernten. Ich habe das Zeug frisch verwendet, getrocknet und gehackt, zu gläserweise Pesto verarbeitet, verkocht, verschenkt,... und immer, wenn ich dachte, jetzt ist langsam mal Ruhe, schoss es wieder in die Höhe. Echt jetzt, im Spätsommer war ich kurz davor Spiritus drüber zu schütten und es abzufackeln. Ich konnte einfach kein Basilikum mehr sehen. Mir wurde schon schlecht beim Gedanken daran.
Dennoch würde ich nicht behaupten, dass ich nie wieder Basilikum anpflanze. Die nächsten Jahre tue ich mir das sicherlich nicht mehr an, aber vielleicht überkommt es mich in ein paar Jahren mal wieder, wenn mein Rücken wieder fitter ist und ich weniger Arbeit habe.

Was ich so umständlich damit sagen will: Man kann mit Mitte 20 und zwei kleinen Kindern durchaus von einer Schwangerschaft übelst überfordert sein, die mit Ende 30 und zwei Teenagern schon wieder ganz locker machbar sein kann. Das finde ich weitsichtiger als jede "Ich würde niemals"-Aussage.

Grundsätzlich ist es richtig, dass man mit Teenagern und einem Baby weniger ge-/überfordert ist, als mit 2 Kleinkindern und einem Baby.
Den Punkt, dass man Panik hat, den Kindern nicht gerecht zu werden, kan ich auch voll nachvollziehen und ich könnte jedem eine rein hauen, der den Satz "Wo zwei satt werden, wird auch noch ein Drittes satt." (Lieblingssatz in dem Dorf in dem ich aufgewachsen bin zu dem Thema)
Aber der Text der TS liest sich für mich nicht, als wenn es ihr hauptsächlich um die Überforderung gegangen wäre.
Sie schreibt auch so viel von Hobbies, Sport, Arbeit und anderen Dingen.
Klar gehen die einem durch den Kopf und auch für mich gab/gibt es eine Menge Dinge, auf die ich mich gefreut habe.
Bei mir kommt der Text so an, als wenn dieser "Zeit für meine Leidenschaften"-Faktor ziemlich viel zur Entscheidung beigetragen hat (wenn nicht sogar ausschlaggebend war).
Nein, man muss nicht sein eigenes Leben an den Nagel hängen für ein Kind oder für Kinder. Trotzdem werden eine Menge diesere Gründe in 10 Jahren auch noch da sein.

Ich lese die gleichen Gründe, die sie angegeben hat. Ich lese aber auch, wie diese für mich banalen Gründe die TS belastet haben. Sie spricht ja außerdem von Heulkrämpfen, dem Gefühl der Ausweglosigkeit, der Angst vor Überforderung.
Außerdem denke ich nicht, dass sie in 10 Jahren unbedingt ein Kind möchte. Ich hatte es so verstanden, dass sie sich die Möglichkeit offen halten will, eben für den Fall, dass es dann anders ist.

Das mag sein.
Stehe dem Thema auch immer ziemlich zwiegespalten gegenüber.
Auf der einen Seite könnte ich es mir nie für mich vorstellen (aber das ging der TS ja ähnlich) auf der anderen Seite bin ich froh, dass nicht jeder unter jeden Umständen ein Kind bekommen muss.

Was die Möglichketi Adoption angeht: Das stelle ich mir mit Kleinkindern in der Familie doch eher schwer vor.
Wie erklärt man einem Kind, dass Mama und Papa das EINE Kind weg gegeben haben, aber dass das bei den anderen Kinder niemals passieren wird?
Für alle, die fragen, was die Kinder zu der Abtreibung sagen: Man sagt doch nicht zu einem Kleinkind: "So, Mama geht jetzt mal schnell das Baby in ihrem Bauch weg machen, Schatz!" "Ja, tschühüüüß, viel Spaß, Mama!"

Vielleicht hängt das alles auch sehr mit dem schlechten Verhältnis zur eigenen Mutter zusammen.

Ich bin auch das dritte Kind und war absolut ungeplant.
Aber meine Kindheit war schön und meine Mama hat mir das erst mit 16 oder so erzählt.
Ich hätte das nie vermutet.
17.06.2015 10:02
Zitat von Mamota:

Zitat von silbermarie:

Zitat von honeybunny1986:

Zitat von silbermarie:

...


ja es ist nachvollziehbar, aber woher sollte ich das denn wissen


Ich finde sie schon an dem Punkt "Hoffentlich kriegst du nie wieder eins" absolut nachvollziehbar - auch unabhängig von ihrem persönlichen Schicksal.

...weil du bei dem Thema dazu neigst, deine eigenen Wertvorstellungen zu exportieren. Genau darum habe ich eben nicht auf dich gewartet, obwohl ich dich bei anderen Themen immer gerne lese. Aber bei Abtreibung kommst du mir immer so sehr mit der Moralkeule, dass dir leider die Empathie abhandenkommt.


Empathie für die "Gründe" der Ts finde ich auch ein bisschen arg viel verlangt für jeden, der überhaupt sowas wie eine moralische Richtline verfolgt, die sich an mehr als nur Hedonismus orientiert.

Obsidian
15967 Beiträge
17.06.2015 10:03
Uff, also so langsam bewegt es sich von der Übermoral in Richtung selbstgerechte Grausamkeit...
17.06.2015 10:04
Zitat von silbermarie:

Zitat von Botticelli:

Guten morgen.
Nun habe ich alles nachgelesen.
Ich kann die Gefühle und Gedanken der TS nachvollziehen. Ich bin auch kein Abtreibungsgegner.
Ich finde es schlimmer wenn ein Kind nicht geliebt wird, weil es nicht gewollt ist.
Wie meine Mama. Sie ist ein Unfall, Anfang der 60er Jahre. " Wegen" meiner Mama musste meine Oma ihre Verlobung damals lösen, er wollte sie nicht mehr und den Vater des Babys heiraten. Der Standard Satz meiner Oma zu meiner Mutter: Du hast mein leben zerstört!
Meine Mama kann es meiner Oma nie recht machen. Egal wie sehr sie sich bemüht oder kümmert. Der Bruder meiner Mama, ein Wunschkind und ein Junge!!, macht immer alles richtig. Meldet sich alle 4 Wochen mal, kommt grundsätzlich zu spät und alle warten im Restaurant eine Stunde, aber IHR Sohn macht alles richtig und sie ist so stolz auf ihn. Meine Mutter hat alles zerstört und hätte es die Abtreibung damals gegeben, würde sie heute nicht leben.
Wenn meine Mama wieder sehr verletzt ist, sagt sie auch Es gab Tage in ihrer Kindheit, da hat sie sich gewünscht nicht zu leben. Sie ist doch kein Kind 2 Klasse
Es tut mir in der Seele weh


Was mich an dem Punkt immer interessiert: Man ist ja hier offenbar schnell darin, zu beurteilen, ob ein Leben lebenswert ist oder nicht, und empfindet eine Tötung dann ggf. als "Gnade".
Nehmen wir mal an, euer Kind würde aus verschiedenen Gründen schwer depressiv - oder schwerbehindert (körperlich oder geistig) und es gäbe die legale Möglichkeit, es auch nach der Geburt zu töten.
Würdet ihr? So von wegen Gnade, denn so ein trauriges Leben ist ja schlimm und alles?

Das ist eine Reductio ad absurdum und das weißt du hoffentlich.
Niemand verkauft hier eine Abtreibung als Gnade.
17.06.2015 10:05
Zitat von Mamota:

Zitat von silbermarie:

Zitat von Botticelli:

Guten morgen.
Nun habe ich alles nachgelesen.
Ich kann die Gefühle und Gedanken der TS nachvollziehen. Ich bin auch kein Abtreibungsgegner.
Ich finde es schlimmer wenn ein Kind nicht geliebt wird, weil es nicht gewollt ist.
Wie meine Mama. Sie ist ein Unfall, Anfang der 60er Jahre. " Wegen" meiner Mama musste meine Oma ihre Verlobung damals lösen, er wollte sie nicht mehr und den Vater des Babys heiraten. Der Standard Satz meiner Oma zu meiner Mutter: Du hast mein leben zerstört!
Meine Mama kann es meiner Oma nie recht machen. Egal wie sehr sie sich bemüht oder kümmert. Der Bruder meiner Mama, ein Wunschkind und ein Junge!!, macht immer alles richtig. Meldet sich alle 4 Wochen mal, kommt grundsätzlich zu spät und alle warten im Restaurant eine Stunde, aber IHR Sohn macht alles richtig und sie ist so stolz auf ihn. Meine Mutter hat alles zerstört und hätte es die Abtreibung damals gegeben, würde sie heute nicht leben.
Wenn meine Mama wieder sehr verletzt ist, sagt sie auch Es gab Tage in ihrer Kindheit, da hat sie sich gewünscht nicht zu leben. Sie ist doch kein Kind 2 Klasse
Es tut mir in der Seele weh


Was mich an dem Punkt immer interessiert: Man ist ja hier offenbar schnell darin, zu beurteilen, ob ein Leben lebenswert ist oder nicht, und empfindet eine Tötung dann ggf. als "Gnade".
Nehmen wir mal an, euer Kind würde aus verschiedenen Gründen schwer depressiv - oder schwerbehindert (körperlich oder geistig) und es gäbe die legale Möglichkeit, es auch nach der Geburt zu töten.
Würdet ihr? So von wegen Gnade, denn so ein trauriges Leben ist ja schlimm und alles?

Das ist eine Reductio ad absurdum und das weißt du hoffentlich.
Niemand verkauft hier eine Abtreibung als Gnade.


Was anderes ist es dann, als "lieber abgetrieben, als eine scheiß Kindheit"?
Super_kind
1528 Beiträge
17.06.2015 10:05
Zitat von honeybunny1986:

Zitat von silbermarie:

Zitat von honeybunny1986:

Zitat von silbermarie:

...


ja es ist nachvollziehbar, aber woher sollte ich das denn wissen


Ich finde sie schon an dem Punkt "Hoffentlich kriegst du nie wieder eins" absolut nachvollziehbar - auch unabhängig von ihrem persönlichen Schicksal.


Das jemand sein Kind verliert egal ob vor der Geburt, dabei oder noch viel später einfach schlimm (habe eine sehr gute freundin, die ihre 19 jährige tochter zu grabe tragen musste vor bald 2 jahren und sich jeden tag wünscht, sie kommt einfach zur tür hinein). Sie hat ihr Kind selbst verloren leider, aber nur weil sich jemand gegen ein Kind entscheidet und viell. später doch noch eins haben möchte, zu wünschen hoffe du bekommst niemals wieder eins, nee sorry kein verständnis dafür


sehe ich auch so.
sowas wünscht man nicht mal seinem schlimmsten feind.
sicher is sie emotional stark betroffen (Glück) aber trotzallem sollte man doch übern den tellerrand schauen und soviel anstand haben sowas nicht zusagen. was man sich denkt is das eine aber zusagen das andere zumal man die ts nicht persönlich kennt und ein urteil deswegen auch sehr schwer is.
Wir konnten nur ihren text lesen aber wie stark die ts emotional wirklich verbunden ist, wissen wir nicht.
jeder sieht den text denn sie schrieb anders, der eine spielt sich an hobby usw. auf der andere sieht es sachlicher.
17.06.2015 10:10
Zitat von Mamota:

Zitat von Mocca:

Zitat von Mamota:

Ich weiß nicht, warum ihre Gründe hier jetzt von so vielen bagatellisiert werden. Sie sagte ja nicht, dass sie keinen Bock hatte, weil sie lieber ausgehen wollte und das Leben genießen, sondern dass sie mit dem Druck zu kämpfen hatte, der eben durch diese vermeintlichen Bagatellen ausgelöst wurde. Das war der Druck in diesem Moment, in dieser Lebensphase. Ein höchst subjektiver Druck, ihre persönliche körperliche und psychische Grenze, die ihr überschritten schien.

Außerdem weiß ich nicht, warum man die Entscheidung damit verknüpfen muss, dass die TS später vielleicht noch einmal Kinder möchte.
Ich versuche es mal mit einem Beispiel zu verdeutlichen (obwohl es kein Beispiel gibt, das der Situation gerecht wird, schließlich geht es hier um mehrere Menschenleben, dennoch...):
Also, ich liebe Basilikum. Deswegen habe ich im letzten Sommer ein Päckchen voll ausgesät. Anscheinend hatte ich den perfekten Standort gefunden, denn das Zeug ist explosionsartig hochgeschossen. Über den ganzen Sommer hinweg konnte ich immer wieder Arme voll ernten. Ich habe das Zeug frisch verwendet, getrocknet und gehackt, zu gläserweise Pesto verarbeitet, verkocht, verschenkt,... und immer, wenn ich dachte, jetzt ist langsam mal Ruhe, schoss es wieder in die Höhe. Echt jetzt, im Spätsommer war ich kurz davor Spiritus drüber zu schütten und es abzufackeln. Ich konnte einfach kein Basilikum mehr sehen. Mir wurde schon schlecht beim Gedanken daran.
Dennoch würde ich nicht behaupten, dass ich nie wieder Basilikum anpflanze. Die nächsten Jahre tue ich mir das sicherlich nicht mehr an, aber vielleicht überkommt es mich in ein paar Jahren mal wieder, wenn mein Rücken wieder fitter ist und ich weniger Arbeit habe.

Was ich so umständlich damit sagen will: Man kann mit Mitte 20 und zwei kleinen Kindern durchaus von einer Schwangerschaft übelst überfordert sein, die mit Ende 30 und zwei Teenagern schon wieder ganz locker machbar sein kann. Das finde ich weitsichtiger als jede "Ich würde niemals"-Aussage.

Grundsätzlich ist es richtig, dass man mit Teenagern und einem Baby weniger ge-/überfordert ist, als mit 2 Kleinkindern und einem Baby.
Den Punkt, dass man Panik hat, den Kindern nicht gerecht zu werden, kan ich auch voll nachvollziehen und ich könnte jedem eine rein hauen, der den Satz "Wo zwei satt werden, wird auch noch ein Drittes satt." (Lieblingssatz in dem Dorf in dem ich aufgewachsen bin zu dem Thema)
Aber der Text der TS liest sich für mich nicht, als wenn es ihr hauptsächlich um die Überforderung gegangen wäre.
Sie schreibt auch so viel von Hobbies, Sport, Arbeit und anderen Dingen.
Klar gehen die einem durch den Kopf und auch für mich gab/gibt es eine Menge Dinge, auf die ich mich gefreut habe.
Bei mir kommt der Text so an, als wenn dieser "Zeit für meine Leidenschaften"-Faktor ziemlich viel zur Entscheidung beigetragen hat (wenn nicht sogar ausschlaggebend war).
Nein, man muss nicht sein eigenes Leben an den Nagel hängen für ein Kind oder für Kinder. Trotzdem werden eine Menge diesere Gründe in 10 Jahren auch noch da sein.

Ich lese die gleichen Gründe, die sie angegeben hat. Ich lese aber auch, wie diese für mich banalen Gründe die TS belastet haben. Sie spricht ja außerdem von Heulkrämpfen, dem Gefühl der Ausweglosigkeit, der Angst vor Überforderung.
Außerdem denke ich nicht, dass sie in 10 Jahren unbedingt ein Kind möchte. Ich hatte es so verstanden, dass sie sich die Möglichkeit offen halten will, eben für den Fall, dass es dann anders ist.

Ja, das war deutlich rauszulesen... und ich glaube immernoch, dass das evtl. auch "nur" die Hormone waren... nur dann könnten diese Gefühle immer wieder aufkommen... und was dann? kommt dann das tiefe loch, weil vielleicht doch der gedanke aufkommt, dass es nicht hätte so kommen müssen... oder wiederholt sich die geschichte dann?
ich finde gerade faszinierend, dass du so sachlich bleiben kannst... normalerweise bin ich das ja auch... aber dieser thread ist der erste seit... keine Ahnung... seit Ewigkeiten, der mich wirklich traurig macht
Gehe zu Seite:
  • Dieses Thema wurde 28 mal gemerkt