Mütter- und Schwangerenforum

Kind krank… und die liebe Arbeit

Gehe zu Seite:
Chrysopelea
14627 Beiträge
12.08.2021 16:40
Zitat von Cookie88:

An die die sich nicht kindkrank melden wollen/trauen:
Geht ihr dann auch selbst krank zur Arbeit?


Ja, außer ich habe was ansteckendes. Aber mit Migräne /Bauchschmerzen /leichter Übelkeit etc geh ich arbeiten.
Schnecke510
7212 Beiträge
12.08.2021 16:56
Zitat von Nuya:

Zitat von cofjun:

Zitat von Cogito:

Zitat von cofjun:

...

Naja, das eine und das andere geht ja ineinander über: die Frage ist halt, ob es wirklich so unzumutbar ist, mal einen Tag Urlaub zu „opfern”, damit man nicht im Endergebnis mehr arbeitsfreie Tage hat als die Kollegen


Es war im Posting von nuya beides geschrieben, dass sie weder Urlaub ausreizen noch kind krank nehmen wuerde.

Wobei mehr Urlaub hab ich ja nicht durch den Urlaubstag. In at verfallen die pflegetage wenn sie nicht genutzt werden. Ich nehme dann Urlaub wenn es einfacher ist. Ich muesste Fuer einen pflegetag zum Arzt fahren. Wenn das Kind nicht zum Arzt muss, dann erspare ich mir den weg und nehme mir einen Tag Urlaub

Wobei ich sagen muss, mein dienstgeber besteht darauf dass keine Urlaubstage mitgenommen werden ins naechste Jahr ausser es ist genehmigt (zb mein Kollege bekam im Januar sein 3. Kind, dh er hat einiges vom Jahresurlaub dem Vorjahres mitgenommen um dann 3 Wochen die Frau zu unterstützen)

Es kann auch einfach sein, dass das schwer nachvollziehbar ist, weil die Art der Arbeit in der Wissenschaft sich vielleicht wirklich von anderswo unterscheidet.
Die einzigen Zeiten, wo ich zu bestimmter Zeit anwesend sein muss, und wo es jemanden interessiert, dass ich das genau jetzt mache, ist, wenn ich zum Beispiel auf einer Konferenz bin, oder in der Lehre eingeteilt bin (sprich Studenten betreue, die nunmal zu einer bestimmten Zeit dort aufschlagen werden, und sich wundern werden, wenn niemand da ist. ), oder wenn ich Termine mit Kooperationspartnern habe. Solche Sachen halt. Wenn eine Deadline ist, dann muss etwas bis dahin passiert sein, wann das genau stattfindet, tags, nachts, Wochenends, ist aber egal.
Mit meinem Chef hatte ich schon Videokonferenzen um 21:00 abends, weil es uns da beiden am Besten passte.

Ich nehme Urlaub, ich habe jetzt zum Beispiel zwei Wochen frei ab Montag, abgesehen von 4 oder 5 kleinen Videokonferenzen innerhalb der 2 Wochen.
Ich habe aber auch einen Kollegen, der in den letzten 4 Jahren keinen Urlaub genommen hat.
Wir können Urlaub nehmen, klar. Gerade die Kollegen, die irgendwann im Jahr mal ihre Familie besuchen fahren wollen (weil sie aus allen möglichen Ecken der Welt kommen), nehmen eigentlich jedes Jahr einen großen Block Urlaub im Sommer.

Mit meinem Kind habe ich jetzt zuletzt auch einfach Glück gehabt, dass er wenig krank war.

Das Ding ist nun, dass in der Wissenschaft das eigene Interesse groß ist (Publikationsdruck, ggf. noch die Doktorarbeit zu schreiben, etc und all das bei gleichzeitig geltendem "Wissenschaftszeitvertragsgesetz", da entsteht ein natürlicher Zeitdruck, man muss sein Zeug schaffen, hat aber einen befristeten Vertrag).
Es wird auch keiner was übernehmen. Wenn ich nicht da bin, dann macht mein Zeug niemand anders, dann mach ich das, wenn ich wieder da bin. Und zwar egal, ob ich nun krank bin, Urlaube nehmen, oder mein Kind krank ist. Das Zeug wird liegen bleiben und muss irgendwann erledigt werden.

Mal als Beispiel der Tag heute, ich sitze gerade im Labor und habe 20 min Leerlauf. Als ich heute morgen gekommen bin, stellte ich fest, dass das Gerät, dass ich verwenden möchte auf Raumtemperatur ist (es muss bei -125°C sein). Joa, dumm, der Kollege, der gestern dran war, war offenbar schon am Nachmittag fertig und hat nicht mehr nachgekühlt. Sprich es daaauerte, bis das runter gekühlt war. Dann stellte ich fest, er hat auch die Wellenlänge verändert. Sprich, wenn das Gerät runter gekühlt ist, DANN musste ich die Wellenlänge neu einstellen (vorher kann ich das nämlich nicht vollständig machen), das dauert auch nochmal etwas.
Also bin ich zum Beispiel heute morgen gekommen und war erstmal mit 2.5 Stunden Vorarbeit beschäftigt, bis ich meine eigentliche Messung, die ich mit 11-12 Stunden schätze, starten konnte. Entsprechend lang wird mein Tag heute. Ich finde es aber nicht schlimm, ich mag meine Arbeit, hab immer mal wieder gewisse Zeiträume, wo ich frische Luft schnappen gehe, was esse, etc. Aber auf zwei Tage aufteilen, oder solche Sachen, das funktioniert einfach nicht. Und sowas passiert halt öfter. Und in dem Fall wusste ich es jetzt auch nicht vorher. Die Laborarbeit ist zeitlich nicht immer ganz so planbar, vor allem wenn dann auch noch mal was schief läuft.
Wenn ich die Messung starte, dann kann ich die nicht sinnvoll unterbrechen. Was soll ich nun machen, meinen Stift um 17/18 Uhr hinschmeißen? Na, ich werd einen Teufel tun, dann hätte ich gar nicht anfangen brauchen und hätte mein Zeug verschwendet (dessen Herstellung auch einen gewissen Aufwand macht ).

Es interessiert schlichtweg niemanden, wann ich mein Zeug mache, nur DASS ich es mache.
Das erste mal, dass mich jemand gefragt hat, wie meine Arbeitszeiten mit Uhrzeiten aussehen war jetzt der Betriebsärztliche Dienst, und da stand ich jetzt echt unter Stress, weil ich es im Grunde nicht sinnvoll antworten konnte.
Bisher kamen keine Rückfragen, hab ihm das gestern geschickt.

Es ist aber nicht schlimm, oder doof, oder unangenehm. Ich finde meine Arbeit wirklich sehr entspannt. Ich habe hier den ganzen Raum für mich, hab meine Ruhe, kann in längeren Leerlaufzeiten in Ruhe die Daten vom letzten mal auswerten, niemand atmet mir in den Nacken, ich geh später zum Bäcker und hole mir was und es interessiert niemanden, wann ich das tu. Wenn mein Kind morgens später in die Ferienbetreuung gehen will, dann bringe ich ihn später und fange später an, das muss ich mit niemandem absprechen. Mein Partner holt ihn nachher ab.
Wenn ich mal kann, weil an dem Tag keine (langen) Messungen anstehen, oder ich nur Datenauswertung machen muss, wo es egal ist, wann und wo ich das mache, dann hole ich ihn auch schonmal eher aus dem Hort und mache meine Datenauswertung zu Hause, ggf. am Abend.
Meinem Chef ist das wurscht, wenn jemand was von mir wissen muss und mich nicht findet (weil ich im Labor/Büro/Homeoffice bin und er nicht weiß, wo davon), ruft er an, bevor er suchend durch die Gegend rennt, genauso wie ich es andersrum mache, das handhabt bei uns jeder so.

Worauf ich nur raus will ist, dass das trotzdem nicht jeder Prof so handhabt. Es gibt auch welche, bei denen ich deutlich weniger gern arbeiten würde, nicht, weil die mehr erwarten, mein Chef erwartet schon ordentlich Einsatz und Hirn. Aber weil dort die Atmosphäre einfach deutlich weniger entspannt ist. Und die Stress an Stellen verursachen, wo er unnötig oder sogar kontraproduktiv ist, und das tut mein Chef nicht, und die Ergebnisse sind trotzdem gut.
Das ist einfach das, was ich ihm hoch anrechne, und weswegen ich mich hier u.a. so wohl fühle.

Wenn mein Kind krank wäre, oder ich krank wäre, würde übrigens auch niemand hier etwas sagen. Das ist kein Druck, der von außen, von meinem Chef oder so, gemacht wird, sondern ein Druck, der in der Natur des Beschäftigungsverhältnisses und den Rahmenbedingungen begründet liegt. Wenn ich nicht da bin, bleibt meine Arbeit liegen und ich habe in der Zeit keine publizierbaren, verwertbaren, Ergebnisse, ich habe trotzdem ein befristetes Arbeitsverhältnis, also werde ich IN EIGENEM INTERESSE alles daran setzen, meine "aus welchen Gründen auch immer nicht-arbeiten-Zeiten" so gering wie möglich zu halten".

Aber ja, von außen betrachtet sind die Beschäftigungsverhältnisse in der Wissenschaft nunmal etwas... ungünstig (Befristungen sind da denke ich das augenscheinlichste, was auch von außen am Besten zu erkennen ist, ging ja auch gerade wieder etwas durch die Medien). Das liegt aber in der Natur der Sache, und das weiß ich ja vorher.

Vielen Dank für diesen realistischen Einblick.

Bist du Doktorandin oder Postdoc?

Bei einem Doktoranden würde ich sagen, naja, es kann mal vorkommen, dass man einen Tag krank ist oder Kind krank oder man den Urlaub nimmt, weil man reisen möchte. Sollte aber nicht zur Regel werden.
Aber bei einem Postdoc würde ich ernsthaft fragen, ob das der Ernst dieser Person ist. Oder ein schlechter Scherz...

Ja, in der Wissenschaft läuft es einfach anders. Ich bin froh, dass ich das nicht mehr mitmachen muss. Aber ich habe über Jahre nie Urlaub genommen bzw. pro forma (ist ja öD, da muss man zumindest so tun, als würde man...), Kind krank war damals für Frauen ohnehin ein Tabu, hätte ich nie im Leben gemacht. Und ja, die Woche nach den Geburten nutzte ich immer, um Publikationen fertig zu schreiben. Die Zeit muss ja sinnvoll genutzt werden. Naja, die Wissenschaft fordert viel, gibt einem aber auch viel.

Und in den Naturwissenschaften ist der Druck in Bezug auf renommiertes Ausland ja auch nochmal ehr viel höher...Man muss sich das schon gut überlegen.

Grundsätzlich denke ich, wenn es in der Branche ok ist und nicht nachteilig ausgelegt wird, kann man schon mal zu Hause bleiben, wenn das Kind krank ist. Aber es gibt eben auch Branchen mit anderen Spielregeln.

Angi2204
1572 Beiträge
13.08.2021 20:09
Bei mir ist es so, dass ich dann zuhause bleibe, da ich alleinerziehend bin...
Ich kann kein homeoffice machen, da ich pflegedienstleitung in einem ambulanten pflegedienst bin...
Und meine Eltern sind selbst noch berufstätig... Je nach Erkrankung und Zustand bleibt mein Sohn auch alleine...
Larakrane
7 Beiträge
14.12.2022 01:06
Wenn der Alltag zu viel wird, muss wenigstens ein gutes Essen her. Daher kann ich Essen auf Rädern Osnabrück immer wieder empfehlen.
Jaspina1
2357 Beiträge
14.12.2022 08:55
Zitat von Schnecke510:

Zitat von Nuya:

Zitat von cofjun:

Zitat von Cogito:

...


Es war im Posting von nuya beides geschrieben, dass sie weder Urlaub ausreizen noch kind krank nehmen wuerde.

Wobei mehr Urlaub hab ich ja nicht durch den Urlaubstag. In at verfallen die pflegetage wenn sie nicht genutzt werden. Ich nehme dann Urlaub wenn es einfacher ist. Ich muesste Fuer einen pflegetag zum Arzt fahren. Wenn das Kind nicht zum Arzt muss, dann erspare ich mir den weg und nehme mir einen Tag Urlaub

Wobei ich sagen muss, mein dienstgeber besteht darauf dass keine Urlaubstage mitgenommen werden ins naechste Jahr ausser es ist genehmigt (zb mein Kollege bekam im Januar sein 3. Kind, dh er hat einiges vom Jahresurlaub dem Vorjahres mitgenommen um dann 3 Wochen die Frau zu unterstützen)

Es kann auch einfach sein, dass das schwer nachvollziehbar ist, weil die Art der Arbeit in der Wissenschaft sich vielleicht wirklich von anderswo unterscheidet.
Die einzigen Zeiten, wo ich zu bestimmter Zeit anwesend sein muss, und wo es jemanden interessiert, dass ich das genau jetzt mache, ist, wenn ich zum Beispiel auf einer Konferenz bin, oder in der Lehre eingeteilt bin (sprich Studenten betreue, die nunmal zu einer bestimmten Zeit dort aufschlagen werden, und sich wundern werden, wenn niemand da ist. ), oder wenn ich Termine mit Kooperationspartnern habe. Solche Sachen halt. Wenn eine Deadline ist, dann muss etwas bis dahin passiert sein, wann das genau stattfindet, tags, nachts, Wochenends, ist aber egal.
Mit meinem Chef hatte ich schon Videokonferenzen um 21:00 abends, weil es uns da beiden am Besten passte.

Ich nehme Urlaub, ich habe jetzt zum Beispiel zwei Wochen frei ab Montag, abgesehen von 4 oder 5 kleinen Videokonferenzen innerhalb der 2 Wochen.
Ich habe aber auch einen Kollegen, der in den letzten 4 Jahren keinen Urlaub genommen hat.
Wir können Urlaub nehmen, klar. Gerade die Kollegen, die irgendwann im Jahr mal ihre Familie besuchen fahren wollen (weil sie aus allen möglichen Ecken der Welt kommen), nehmen eigentlich jedes Jahr einen großen Block Urlaub im Sommer.

Mit meinem Kind habe ich jetzt zuletzt auch einfach Glück gehabt, dass er wenig krank war.

Das Ding ist nun, dass in der Wissenschaft das eigene Interesse groß ist (Publikationsdruck, ggf. noch die Doktorarbeit zu schreiben, etc und all das bei gleichzeitig geltendem "Wissenschaftszeitvertragsgesetz", da entsteht ein natürlicher Zeitdruck, man muss sein Zeug schaffen, hat aber einen befristeten Vertrag).
Es wird auch keiner was übernehmen. Wenn ich nicht da bin, dann macht mein Zeug niemand anders, dann mach ich das, wenn ich wieder da bin. Und zwar egal, ob ich nun krank bin, Urlaube nehmen, oder mein Kind krank ist. Das Zeug wird liegen bleiben und muss irgendwann erledigt werden.

Mal als Beispiel der Tag heute, ich sitze gerade im Labor und habe 20 min Leerlauf. Als ich heute morgen gekommen bin, stellte ich fest, dass das Gerät, dass ich verwenden möchte auf Raumtemperatur ist (es muss bei -125°C sein). Joa, dumm, der Kollege, der gestern dran war, war offenbar schon am Nachmittag fertig und hat nicht mehr nachgekühlt. Sprich es daaauerte, bis das runter gekühlt war. Dann stellte ich fest, er hat auch die Wellenlänge verändert. Sprich, wenn das Gerät runter gekühlt ist, DANN musste ich die Wellenlänge neu einstellen (vorher kann ich das nämlich nicht vollständig machen), das dauert auch nochmal etwas.
Also bin ich zum Beispiel heute morgen gekommen und war erstmal mit 2.5 Stunden Vorarbeit beschäftigt, bis ich meine eigentliche Messung, die ich mit 11-12 Stunden schätze, starten konnte. Entsprechend lang wird mein Tag heute. Ich finde es aber nicht schlimm, ich mag meine Arbeit, hab immer mal wieder gewisse Zeiträume, wo ich frische Luft schnappen gehe, was esse, etc. Aber auf zwei Tage aufteilen, oder solche Sachen, das funktioniert einfach nicht. Und sowas passiert halt öfter. Und in dem Fall wusste ich es jetzt auch nicht vorher. Die Laborarbeit ist zeitlich nicht immer ganz so planbar, vor allem wenn dann auch noch mal was schief läuft.
Wenn ich die Messung starte, dann kann ich die nicht sinnvoll unterbrechen. Was soll ich nun machen, meinen Stift um 17/18 Uhr hinschmeißen? Na, ich werd einen Teufel tun, dann hätte ich gar nicht anfangen brauchen und hätte mein Zeug verschwendet (dessen Herstellung auch einen gewissen Aufwand macht ).

Es interessiert schlichtweg niemanden, wann ich mein Zeug mache, nur DASS ich es mache.
Das erste mal, dass mich jemand gefragt hat, wie meine Arbeitszeiten mit Uhrzeiten aussehen war jetzt der Betriebsärztliche Dienst, und da stand ich jetzt echt unter Stress, weil ich es im Grunde nicht sinnvoll antworten konnte.
Bisher kamen keine Rückfragen, hab ihm das gestern geschickt.

Es ist aber nicht schlimm, oder doof, oder unangenehm. Ich finde meine Arbeit wirklich sehr entspannt. Ich habe hier den ganzen Raum für mich, hab meine Ruhe, kann in längeren Leerlaufzeiten in Ruhe die Daten vom letzten mal auswerten, niemand atmet mir in den Nacken, ich geh später zum Bäcker und hole mir was und es interessiert niemanden, wann ich das tu. Wenn mein Kind morgens später in die Ferienbetreuung gehen will, dann bringe ich ihn später und fange später an, das muss ich mit niemandem absprechen. Mein Partner holt ihn nachher ab.
Wenn ich mal kann, weil an dem Tag keine (langen) Messungen anstehen, oder ich nur Datenauswertung machen muss, wo es egal ist, wann und wo ich das mache, dann hole ich ihn auch schonmal eher aus dem Hort und mache meine Datenauswertung zu Hause, ggf. am Abend.
Meinem Chef ist das wurscht, wenn jemand was von mir wissen muss und mich nicht findet (weil ich im Labor/Büro/Homeoffice bin und er nicht weiß, wo davon), ruft er an, bevor er suchend durch die Gegend rennt, genauso wie ich es andersrum mache, das handhabt bei uns jeder so.

Worauf ich nur raus will ist, dass das trotzdem nicht jeder Prof so handhabt. Es gibt auch welche, bei denen ich deutlich weniger gern arbeiten würde, nicht, weil die mehr erwarten, mein Chef erwartet schon ordentlich Einsatz und Hirn. Aber weil dort die Atmosphäre einfach deutlich weniger entspannt ist. Und die Stress an Stellen verursachen, wo er unnötig oder sogar kontraproduktiv ist, und das tut mein Chef nicht, und die Ergebnisse sind trotzdem gut.
Das ist einfach das, was ich ihm hoch anrechne, und weswegen ich mich hier u.a. so wohl fühle.

Wenn mein Kind krank wäre, oder ich krank wäre, würde übrigens auch niemand hier etwas sagen. Das ist kein Druck, der von außen, von meinem Chef oder so, gemacht wird, sondern ein Druck, der in der Natur des Beschäftigungsverhältnisses und den Rahmenbedingungen begründet liegt. Wenn ich nicht da bin, bleibt meine Arbeit liegen und ich habe in der Zeit keine publizierbaren, verwertbaren, Ergebnisse, ich habe trotzdem ein befristetes Arbeitsverhältnis, also werde ich IN EIGENEM INTERESSE alles daran setzen, meine "aus welchen Gründen auch immer nicht-arbeiten-Zeiten" so gering wie möglich zu halten".

Aber ja, von außen betrachtet sind die Beschäftigungsverhältnisse in der Wissenschaft nunmal etwas... ungünstig (Befristungen sind da denke ich das augenscheinlichste, was auch von außen am Besten zu erkennen ist, ging ja auch gerade wieder etwas durch die Medien). Das liegt aber in der Natur der Sache, und das weiß ich ja vorher.

Vielen Dank für diesen realistischen Einblick.

Bist du Doktorandin oder Postdoc?

Bei einem Doktoranden würde ich sagen, naja, es kann mal vorkommen, dass man einen Tag krank ist oder Kind krank oder man den Urlaub nimmt, weil man reisen möchte. Sollte aber nicht zur Regel werden.
Aber bei einem Postdoc würde ich ernsthaft fragen, ob das der Ernst dieser Person ist. Oder ein schlechter Scherz...

Ja, in der Wissenschaft läuft es einfach anders. Ich bin froh, dass ich das nicht mehr mitmachen muss. Aber ich habe über Jahre nie Urlaub genommen bzw. pro forma (ist ja öD, da muss man zumindest so tun, als würde man...), Kind krank war damals für Frauen ohnehin ein Tabu, hätte ich nie im Leben gemacht. Und ja, die Woche nach den Geburten nutzte ich immer, um Publikationen fertig zu schreiben. Die Zeit muss ja sinnvoll genutzt werden. Naja, die Wissenschaft fordert viel, gibt einem aber auch viel.

Und in den Naturwissenschaften ist der Druck in Bezug auf renommiertes Ausland ja auch nochmal ehr viel höher...Man muss sich das schon gut überlegen.

Grundsätzlich denke ich, wenn es in der Branche ok ist und nicht nachteilig ausgelegt wird, kann man schon mal zu Hause bleiben, wenn das Kind krank ist. Aber es gibt eben auch Branchen mit anderen Spielregeln.


Ich finde das total schlimm und absolut bescheuert. Ja, Einsatz ist toll aber mit dieser Vorgehensweise verliert man auch ganz viel. Das sollte nicht schöngeredet werden.
Bibri123
726 Beiträge
14.12.2022 21:41
Zitat von Larakrane:

Wenn der Alltag zu viel wird, muss wenigstens ein gutes Essen her. Daher kann ich Essen auf Rädern Osnabrück immer wieder empfehlen.


Alles klar
Gehe zu Seite:
  • Dieses Thema wurde 10 mal gemerkt