Mütter- und Schwangerenforum

Attachment Parenting

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09.09.2016 11:51
Hallo Ihr,

ich wollte das ganze eigentlich zu einem „normalen“ Thread einstellen, aber ich wollte Antworten, die erklären, dass er da einfach durch muss, gerne vermeiden.
Außerdem erziehen wir ebenfalls sehr bedürfnisorientiert, auch wenn ich permanent das Gefühl habe, da noch in einem langen Prozess zu stecken.

Es geht um meinen großen Sohn und die große Frage, ob wir ihn zurückstellen lassen sollen oder nicht. Ich muss ein bisschhen ausholen, weil man sonst vielleicht nicht nachvollziehen kann worum es geht. Vielleicht gibt’s aber auch noch ein paar Tipps von euch was den Umgang angeht oder es gibt jmd. Der ein ähnliches Kind zuhause hat.

Also, die Schwangerschaft von Emil war schon unglaublich anstrengend und kräftezehrend. Es ging mir nicht nur körperlich schlecht, auch gab es permanent Sorgen, weil er zu klein war oder es zig andere Auffälligkeiten gab. Ich musste mehrfach zur Feindiagnostik und meist dreimal die Woche zum FA. Auch die Geburt war recht anstrengend.
Und er war vom ersten Tag an anders. Das erste Jahr hat er auf mir gelebt. Er schlief tagsüber ausschließlich im Tragetuch, abends musste ich das gesamte erste Lebensjahr mit ihm ins Bett gehen, kaum bin ich aufgestanden war er wach und weinte. Aber sowieso habe ich die erste 1,5 Jahre mind. Alle 1,5 – 2 h gestillt. Er musste aber auch tagsüber immer Körperkontakt zu mir haben, er lag nie einfach mal auf einer Krabbeldecke. Außer ich saß vor ihm und er konnte mich berühren. Er hat erst mit Essen begonnen, als er 1 Jahr alt, ich habe also auch tagsüber nur gestillt. Er hatte panische Angst vor anderen Kindern. Vorallem vor den Geräuschen, wenn Kinder weinten, jaulten und glucksten. Er hat eigentlich nur mich akzeptiert, Papa durfte ihn zwar tragen oder auch mal bespaßen, aber in erster Linie brauchte er immer nur mich. Andere durften ihn nicht auf den Arm nehmen oder gar zu lange angucken. Die gesamten U-Untersuchungen hat er durchgebrüllt, andere Menschen schien er einfach nicht zu mögen. Das erste mal Auto fahren war erst mit 14 Monaten möglich, da wir in Berlin wohnen, war das nicht so problematisch. Er hat trotzdem wahnsinnig viel gelacht, ganz früh Bücher geliebt und konnte sich gut und lange auf Dinge konzentrieren. Auch wenn das erste Jahr in vielen Punkten sehr hart war, wars auch total schön.
Das zweite Lebensjahr wurde besser, auch wenn er immer noch Angst vor anderen Kindern hatte. Aber irgendwie konnte er auch noch nie viel mit ihnen anfangen. Er hat sich auch nie für Spielzeug interessiert, dafür aber für Bücher und das hatte enorme Auswirkungen. Er hat Bücher geliebt und wollte eigentlich nichts anderes mit uns machen, als Bücher angucken. Wir haben am Tag mehrere Stunden mit ihm Bücher gelesen, am liebsten immer wieder neue. Außerdem gab es ein paar wenige Kinder die er mochte, auch weil er sie wirklich sehr oft und regelmäßig gesehen hat. Trotzdem konnte ich nie mit ihm auf einen vollen Spielplatz gehen,Arztbesuche waren der Horror und fremde durften ihn weder ansprechen, noch anfassen.
Ich wurde mit unserem zweiten Sohn schwanger (btw: easy SS, easy Hausgeburt, easy Baby ).
Sein Bruder tat ihm und auch uns als Familie unfassbar gut. Trotzdem wollte er am liebsten den ganzen Tag mit mir Bücher lesen oder Rollenspiele (meist mit Schleichtieren, aber auch das hat er nie alleine gemacht) spielen, seine zweite große Leidenschaft. Anderes Spielzeug interessiert ihn auch heute mit 5 nur bedingt.
Mit 4 kam er in den Kindergarten, dass war ein riesen Schritt. Er ist erstaunlicherweise von Anfang an gerne in den Kindergarten gegangen. Aber die ersten neun Monate (!!!) ist er in den Kindergarten gegangen, hat sich auf eine Bank gesetzt und zugeschaut. Wenn sie rausgingen, hat er sich halt an den Sandkastenrand gesetzt und von da die anderen Kinder beobachtet. Oder er war bei den Erziehern. Oft wenn ich ihn abholen gekommen bin, haben alle Kinder wild im Spielzimmer gespielt und Emil saß bei den Erziehern mit den Beinen baummelnd auf der Arbeitsplatte in der Küche und hat mit ihnen geschwatzt, während sie die nächste Mahlzeit vorbereitet haben.
Mittlerweile hat er mit viel Arbeit von den Erziehern seinen Platz gefunden. Er spielt manchmal mit ein paar vereinzelten Jungs, ist sogar in der Gruppe recht beliebt. Aber vorrangig malt und bastelt er, dass hat er auch für sich entdeckt. Er mag die anderen Kinder auch alle gerne, aber er spielt gerne Wissenschaftler, Forscher oder Geologe. Er sammelt leidenschaftlich gerne Federn und bestimmt dann die Vogelart.
Er hat aber auch einen besten Freund, den er von kleinauf kennt, zu dem hat er großes Vertrauen und die zwei spielen Stundenlang zusammen, erzählen sich Schimpfwörter, toben und machen blödsinn. (gehen aber nicht in den gleichen Kindergarten)

Aber ein ganz aktuelles, typisches Beispiel: Er ist auf einen Kindergeburtstag eingeladen, wo er alle Kinder und auch die Eltern sehr gut kennt. Er freut sich sehr darauf, lehnt aber von vornerein ab, dort alleine hinzugehen. Er vergewissert sich 100 mal bei mir, dass ich mitkomme. Er streßt sich, kann den Abend vorher nicht gut einschlafen. Ich mache mit ihm ab, dass ich mitkomme und wenn er sich wohlfühlt, dann losmache. Bevor wir reingehen, fragt er mich, ob er denn mit den anderen Kindern spielen muss. Bei der großen Schatzsuche hat er gerne mitgemacht, aber mich im Blick behalten. Als es dann ums "freie" Spielen ging, ist er zu mir gekommen und wollte eigentlich nicht mit den anderen ins Kinderzimmer. Soweit okay, als die Mama des Geburtstagskindes ihn ein wenig überreden wollte mal zu schauen was die anderen so machten ist er rübergegangen und hat sich erkundigt, wo er denn Stifte und Papier hat. Dann kam er rüber und hat eine eigene Schatzkarte entwickelt.

In seinem sicheren Umfeld ist das auch kein Problem. Alle kennen ihn, ich gebe ihm die Zeit die er braucht, er bekommt im Kindergarten seine Rückzugsmöglichkeiten und die Erzieher bauen ihm oft eine Brücke zu den anderen Kindern.

Er fällt einfach meist aus dem Rahmen. Und ich weiß einfach nicht, ob er nächstes Jahr schon bereit für die Schule ist (es wird keine Regelschule werden). Er hat sich wahnsinnig toll entwickelt, er geht sehr empathisch und respektvoll mit anderen um, er kann sich lange konzentrieren und hat Spaß am Lernen. Seine zwei engsten Freunde gehen nächstes Jahr in die Schule, wenn auch nicht auf die gleiche wie er.
Auf der anderen Seite mag er große Gruppen nicht, bevorzugt Erwachsene und kann mit Kindern größtenteil nichts anfangen, er sagt, dass er nicht in die Schule möchte, er kann sich noch nicht durchsetzen und steht meist nicht für sich ein, er ist immer noch sehr zierlich und klein (104 cm und 13 kg).

Die Erzieherin meint vom sozialen Stand her bräuchte er definitiv noch ein Jahr, kognitiv sieht sie das aber sehr problematisch und meint, dass er chronisch unterfordert sein wird, wenn wir ihn zurückstellen lassen.
Unsere Kinderärztin, die Emil seit er zwei Jahr ist betreuut (und damals den Durchbruch geschafft hat, als er darum ging, dass er sich untersuchen lässt) ist dafür ihn zurückstellen zu lassen.

Ohje, dass ist jetzt ne ganze Biografie geworden und auch noch leicht wirr - ich hoffe jemand hält durch und hat einen Ratschlag für uns.
Zwerginator
7885 Beiträge
09.09.2016 12:08
Ich finde es wahnsinnig wichtig, dass Kinder der Schule auch sozial gewachsen sind. Und so wie du ihn beschreibst wird er sich langweilen, egal ob er zurückgestellt wird oder nicht.
Ich hab mich übrigens auch gelangweilt in der Schule und musste in meinem ganzen Leben inklusive Uni nicht eine Minute richtig lernen. Meine Eltern haben einfach dafür gesorgt, dass ich ausgelastet bin, ich hatte Klavierunterricht, soviele Bücher wie ich nur haben wollte, wir sind in Museen und auf Ausstellungen.
Trotz der Langeweile bin ich übrigens gerne in die Schule gegangen.
09.09.2016 12:53
Ich tendiere dazu, ihn ein Jahr zurückzustellen und ihm dafür in der Freizeit genug Ausgleich zu schaffen, damit er Input erhält. Vielleicht gibt es bei euch ein Kindertheater oder er beginnt damit ein Musikinstrument zu lernen oder irgendetwas, was ihm Spaß macht und fordert. Vielleicht habt ihr eine Kinderuni bei euch? Das wäre auch eine Variante. Parallel dazu, weil mir das alles unglaublich bekannt vorkommt, würde ich ihn testen lassen auf eine mögliche HB. Dazu rate ich immer zu einem unabhängigen Psychologen zu gehen, auch wenn man das selbst zahlt, aber man bekommt ein unabhängiges Ergebnis und ggf. auch eine Therapie beginnen, wo er sein Sozialverhalten schulen kann. Bei uns hat das alles sehr lange gedauert. Aber wenn ihr ihn zurückstellen lasst, dann gewinnt ihr ein Jahr Zeit. Das fehlende Input könnt ihr abfangen ohne der Schule vorzugreifen und wenn er sein Sozialverhalten im Griff hat, kann er notfalls immer noch springen.
Habe jetzt nicht viel Zeit, aber ich melde mich ev. heute Abend nochmal dazu.

LG Zaubi

P.S. Googel mal, welch Merkmale hochbegabte Kinder mit sich bringen, außer eben die offensichtlichen. Große Menschenmassen sind ihnen oft zuwider, laute Geräusche, auch wenn sie selbst vielleicht laut sind, erschrecken sie und machen ihnen Angst. HB Kinder haben einige Merkmale, die sie in eine Schublade schieben, in die sie keinesfalls gehören.
Eine Beispielseite: http://www.begabtenpaedagogik.de/hochbegabung.html
Wie oft findest du ihn da wieder?
09.09.2016 13:22
Für mich ganz klar: Zurückstellen und das gewonnene Jahr nutzen, um seine eigenen Interessen zu fordern und fördern.
09.09.2016 13:23
Kann da Zaubi nur recht geben. Bei deinem Text kam auch bei mir der Gedanke auf ob dein Kind nicht vielleicht HB ist.....

Ich würde ihn wohl auch noch ein Jahr zurückstellen lassen und ihm in der freizeit mit Musikunterricht, Theater, etc. auslasten.
09.09.2016 13:51
Wir wurden tatsächlich schon recht oft darauf angesprochen, ob wir Emil mal auf Hochbegabung testen lassen wollen. (Danke für den Link, Zaubi, ich les nachher mal inruhe). Aber ich glaube eigentlich nicht das er hochbegabt ist. Ich habe eher das Gefühl, dass er einfach andere Interessen hat als Gleichaltrige. Natürlich konnte er sehr früh gut sprechen (mit zwei Jahren quasi fehlerfrei), aber auch nur, weil er einfach total verrückt nach Büchern war. Er kennt sich mit Tieren sehr gut aus, aber weil er keine Kinderserien mag, sondern nur Tierdokus guckt und Federn sammelt oder auch ewig im Tierlexikon mit mir rumblättert. Das sind halt einfach seine Hobbys.
Aber er kann noch nicht besonder weit zählen und schreibt nur ein paar Wörter, wie die meisten anderen Kinder. Ich stelle mir bei einem Hochbegabten immer ein Kind vor, was jetzt schon lesen kann oder super gut rechnet.
Und eigentlich ist es mir auch total egal, ob er nun hochbegabt ist. Er ist ja soweit total glücklich, weil wir, seine und unsere Freunde, der Kindergarten und unsere Familie ihn so total lieben. Wir schmunzeln manchmal, wenn alle Kinder im Sandkasten Sandburgen bauen, aber Emil erklärt, er sei Paläontolge und auf der Suche nach Dinoknochen ist. Aber das ist irgendwie einfach unser Kind.
Nur in der Schule habe ich Angst, dass er nicht so akzeptiert wird, wie er ist. Das eben nicht darauf Rücksicht genommen wird.

Zum Input: Emil lehnt sämtlichen Gruppen ab, er würde ja auch nie mit mehr als einem Kind gleichzeitig spielen. Außerdem müssen ich oder mein Mann dabei sein, ohne uns würde er an solchen Veranstaltungen nicht teilnehmen. Außer vielleicht es wäre eine reine Erwachsenengruppe und alle würden sich die gesamte Zeit mit ihm unterhalten.

Ansonsten habe ich das Gefühl eigentlich nicht so viel Input geben zu wollen. Er ist wahnsinnig verkopft und macht sich über alles Gedanken. Ich versuche eher mit ihm rauszufahren ins Grüne und Dinge zu machen die ihn etwas freier machen.
Ansonsten gehen wir seinen Fragen oft gemeinsam auf den Grund. Er findet vorallem den Tod sehr interessant. Aber auch wie die Menschen entstanden sind oder aber die Kriminalpolizei.
K.B.
5016 Beiträge
09.09.2016 14:06
Hallo,
ich verfolge den Thread erst seit ein paar Tagen still und leise.
Zum Zurückstellen möchte ich nur gern etwas loswerden. Es kommt auf das Bundesland an, indem ihr wohnt. Bei uns in NRW ist das fast gar nicht möglich, da müssen einfach schwerwiegende Krankheiten nachgewiesen werden. Einfach so, weil ich z.B. auch bei meinem Sohn denke, er braucht noch ein Jahr, ist das nicht möglich. Selbst Frühchen mit diversen Schwierigkeiten werden hier nciht mehr zurückgestellt, leider.
Wenn man das beim Schulamt dann durchbekommt, dann sind es meist einfach Kinder, die wirklich eine Beeinträchtigung haben, und die werden dann auch nur mit INtegrationshelfer eingeschult oder eben auf eine Förderschule verwiesen.
Ich hoffe, da wo ihr wohnt ist das anders.
Alles Gute für Euch.
09.09.2016 14:10
Zitat von K.B.:

Hallo,
ich verfolge den Thread erst seit ein paar Tagen still und leise.
Zum Zurückstellen möchte ich nur gern etwas loswerden. Es kommt auf das Bundesland an, indem ihr wohnt. Bei uns in NRW ist das fast gar nicht möglich, da müssen einfach schwerwiegende Krankheiten nachgewiesen werden. Einfach so, weil ich z.B. auch bei meinem Sohn denke, er braucht noch ein Jahr, ist das nicht möglich. Selbst Frühchen mit diversen Schwierigkeiten werden hier nciht mehr zurückgestellt, leider.
Wenn man das beim Schulamt dann durchbekommt, dann sind es meist einfach Kinder, die wirklich eine Beeinträchtigung haben, und die werden dann auch nur mit INtegrationshelfer eingeschult oder eben auf eine Förderschule verwiesen.
Ich hoffe, da wo ihr wohnt ist das anders.
Alles Gute für Euch.


Wir wohnen in Berlin und würden neben dem ärztlichen Attest, auch noch ein Schreiben vom Kindergarten bekommen und damit wär das wohl recht unproblematisch.
K.B.
5016 Beiträge
09.09.2016 14:11
Zitat von PalumPalum:

Zitat von K.B.:

Hallo,
ich verfolge den Thread erst seit ein paar Tagen still und leise.
Zum Zurückstellen möchte ich nur gern etwas loswerden. Es kommt auf das Bundesland an, indem ihr wohnt. Bei uns in NRW ist das fast gar nicht möglich, da müssen einfach schwerwiegende Krankheiten nachgewiesen werden. Einfach so, weil ich z.B. auch bei meinem Sohn denke, er braucht noch ein Jahr, ist das nicht möglich. Selbst Frühchen mit diversen Schwierigkeiten werden hier nciht mehr zurückgestellt, leider.
Wenn man das beim Schulamt dann durchbekommt, dann sind es meist einfach Kinder, die wirklich eine Beeinträchtigung haben, und die werden dann auch nur mit INtegrationshelfer eingeschult oder eben auf eine Förderschule verwiesen.
Ich hoffe, da wo ihr wohnt ist das anders.
Alles Gute für Euch.


Wir wohnen in Berlin und würden neben dem ärztlichen Attest, auch noch ein Schreiben vom Kindergarten bekommen und damit wär das wohl recht unproblematisch.


Dann habt ihr Glück, selbst das würde bei uns nicht ausreichen.
Schaf
12473 Beiträge
09.09.2016 15:36
In irgendeinem Schulthread habe ich mal was zum Thema Einschulung von einer Grundschullehrerin gelesen, die ich sehr gut fand.

Schulreife hat überhaupt nichts damit zu tun, wie gut oder wie weit mein Kond zählen oder rechnen kann oder wie viel das Kind schon schreiben kann.

Wichtig ist:
Kann es seinen Schulranzen alleine tragen?
Seine Sachen selbst organisieren "Mama mein Kleber ist leer, ich brauche neuen" oder "Ich habe morgen Sport als packe ich meine Sportsachen"
Kann er sich gegen große Durchsetzen oder sich Hilfe holen? Hilft er dem Kleinen wenn Not am Mann ist?
Usw

Und wenn Du das Gegühl dass ein Jahr KiGa ihm da mehr Sicherheit und Souveränität gibt dann mach das.
09.09.2016 16:10
Ich geh mal in deinen Text, ist einfacher, okay?

Zitat von PalumPalum:

Wir wurden tatsächlich schon recht oft darauf angesprochen, ob wir Emil mal auf Hochbegabung testen lassen wollen. Von wem? (Danke für den Link, Zaubi, ich les nachher mal inruhe). Aber ich glaube eigentlich nicht das er hochbegabt ist. Ja, so dachte ich auch mal. Ich habe eher das Gefühl, dass er einfach andere Interessen hat als Gleichaltrige. Ja, das war hier auch so und kann ein erstes Indiz sein. Natürlich konnte er sehr früh gut sprechen (mit zwei Jahren quasi fehlerfrei), 2. Indiz aber auch nur, weil er einfach total verrückt nach Büchern war. 3. Indiz , wie gesagt, immer KANN, muss nicht Er kennt sich mit Tieren sehr gut aus, aber weil er keine Kinderserien mag, sondern nur Tierdokus guckt und Federn sammelt oder auch ewig im Tierlexikon mit mir rumblättert. Das sind halt einfach seine Hobbys. Indiz Nr. 4 und war hier ebenso. Er konnte alle Tiere benennen, konnte alles über sie berichten, was das Lexikon so hergab. Sicher könnten das auch andere Kinder, aber merken sie sich das alles SO? Jedes Tier? Bestimmen sie anhand der Federn das Tier?
Aber er kann noch nicht besonder weit zählen und schreibt nur ein paar Wörter, wie die meisten anderen Kinder. Ich stelle mir bei einem Hochbegabten immer ein Kind vor, was jetzt schon lesen kann oder super gut rechnet. Nein, nicht unbedingt. Das mit dem Rechnen war hier zwar so, aber dass er lesen konnte, habe ich gar nicht mitbekommen. Er saß auch immer mit seinen Büchern rum und ich dachte, er guckt sie sich an.. dass er lesen übte.. still und leise, bekam ich gar nicht mit. DAS bemerkte ich erst, als er dann in der Schule war und nach einer Woche fließend las. Das konnte er ja schlecht in der einen Woche gelernt haben. Und dein Kind hat, das hast du selbst festgestellt, ungewöhnliche Vorlieben, die eben NICHT altersspezifisch sind. Da hast du dein Indiz.
Und eigentlich ist es mir auch total egal, ob er nun hochbegabt ist. Ist es im Grunde auch, aber trotzdem hilfreich zu wissen, denn wenn es so ist, und ihr das anerkannt schwarz auf weiß habt, öffnet es viele Türen, die sonst nicht vorhanden wären, wie eben zum Beispiel Sicherheitsnetze in der Schule. Er ist ja soweit total glücklich, weil wir, seine und unsere Freunde, der Kindergarten und unsere Familie ihn so total lieben. Warum dann deine Angst, dass es in der Schule anders sein wird? NIcht böse gemeint, aber diese Angst ist nicht ganz unbegründet, denn du weißt ja, dass er anders ist. Deswegen ist es hilfreich, wenn man einen Namen für das Anderssein bekommt. Wir schmunzeln manchmal, wenn alle Kinder im Sandkasten Sandburgen bauen, aber Emil erklärt, er sei Paläontolge und auf der Suche nach Dinoknochen ist. Indiz Nr. 5 Aber das ist irgendwie einfach unser Kind.
Nur in der Schule habe ich Angst, dass er nicht so akzeptiert wird, wie er ist. Das eben nicht darauf Rücksicht genommen wird.

Zum Input: Emil lehnt sämtlichen Gruppen ab, er würde ja auch nie mit mehr als einem Kind gleichzeitig spielen. Außerdem müssen ich oder mein Mann dabei sein, ohne uns würde er an solchen Veranstaltungen nicht teilnehmen. Außer vielleicht es wäre eine reine Erwachsenengruppe und alle würden sich die gesamte Zeit mit ihm unterhalten. Auch das war hier genauso. Dann fällt die Idee Theater weg, aber Kinderuni sind alle so wie er, ihr könnt mir und dabei bleiben... und du wirst feststellen.. unter "Seinesgleichen" wird er sich wohlfühlen. War bei uns ebenso und auch am Gymnasium wurde es erst besser, als er seinesgleichen fand - alle nerdig, alle kleine "Spinner", aber eben alle besonders intelligent. Sie finden sich und dann wird es einfacher, auch mit anderen Kindern und Jugendlichen. Denkbar wäre einen Musiklehrer, der zu euch nach Hause kommt, um ein Instrument zu lernen. Bzw. Einzelunterricht.

Ansonsten habe ich das Gefühl eigentlich nicht so viel Input geben zu wollen. Wenn er wirklich HB ist, wonach es doch sehr aussieht, braucht er aber Input. Und das holt er sich, es ist nur einfacher, wenn du ihm hilfst. Er ist wahnsinnig verkopft Indiz Nr. 6 und macht sich über alles Gedanken. Indiz Nr. 7 Ich versuche eher mit ihm rauszufahren ins Grüne und Dinge zu machen die ihn etwas freier machen. Das ist auch nicht verkehrt. Und ganz wichtig: Lotet seine Grenzen aus und schenkt ihm auch diese Erfahrung!!!! Bei uns waren das so Dinge, wie Klettern, Kanu Fahren oder irgendwas sportliches, was ihm zwar gefiel, aber eben an Grenzen brachte. Bei allem anderen muss er sich nicht anstrengen, bei diesen Sachen schon, um es eben zu schaffen. Grenzerfahrungen sind sehr wichtig bei HB Kindern, denn die haben sie selten von sich aus. Weil sie sich ja nur mit Dingen befassen, die sie gut können.
Ansonsten gehen wir seinen Fragen oft gemeinsam auf den Grund. Eines der LIeblingsbeschäftigungen von HB Kindern... Indiz Nr. 8 ? (hab den Überblcik verloren ) Er findet vorallem den Tod sehr interessant. Aber auch wie die Menschen entstanden sind oder aber die Kriminalpolizei. Auch hier wieder.. immer wieder Gebiete, die einzeln auftretend normal sind, aber so geballt und ausschliesslich eben INdiz Nr. 9 bilden.


Es tut mir ja sehr leid, dir das sagen zu müssen, aber es deutet enorm viel daraufhin, dass dein Kind HB ist. Allein in deinem kurzen Text, der ja nur einen winzigen Bruchteil dessen beschreibt, wie dein Kind ist, finde ich 9!!!!!! mögliche Indizen, die für eine HB sprechen. Alles zusammengesehen... und ich habe einen Riecher dafür entwickelt.... schreit quasi danach.
Diese extremen Dinge, die dir "fehlen" oder bei denen du dich eher überzeugen lassen würdest, in diese Richtung zu denken, sind Inselbegabungen. Das hat mein Sohn beispielsweise im Sprachvermögen. Es ist inzwischen nicht mehr messbar. Das heißt, es hat den Wert von 160 überschritten und mehr ist in Deutschland nicht messbar. Mit 9 Jahren lag er noch bei 156 und war somit gerade eben noch messbar, aber inzwischen... naja >160 ... und was eutsche Sprache angeht, merkt man das eben und ICH hätte es merken müssen, als er noch U1 war, denn ich fand es absolut nicht ungewöhnlich, dass er sprach, als er gerade sitzen lernte. Aber ja, da sprach er einzelne Worte... klar und deutlich und war gerade mal 6 oder 7 Monate. Von diesen einzelnen Worten ging er sofort zu kompletten Sätzen über.. mit einem Jahr konnte ich komplette und sinnvolle Gespräche mit ihm führen. Ist mir nicht die Bohne auffällig vorgekommen...war es aber, wie ich inzwischen weiß.
Und ansonsten war alles wie bei euch... wirklich alles.

Ich suche noch nach einem "Handzettel", den ich damals hatte (online) wo ich ihn bei 9 von 10 Punkten wiedererkannte. Und zwar 100%. Dabei bin ich eben über diese Seite gestolpert, die auch Baby- und Kleinkindverhalten bei HB Kindern aufzeigt.
http://www.familie-und-tipps.de/Kinder/Hochbegabte /Anzeichen.html#Hochbegabung

cooky
12593 Beiträge
09.09.2016 16:17
Aber Zaubi die von dir markierten Punkte oder auch fast alle Punkte aus dem ersten Link gelten hier auch, aber ich sehe bei uns da auch keine HB.
Natürlich KANN es sein bei dem Kleinen. Aber ich weiß was sie (Namen vergessen sry ) meint mit Hobby oder auch einfach “Talent“ usw.
09.09.2016 16:19
Zitat von cooky:

Aber Zaubi die von dir markierten Punkte oder auch fast alle Punkte aus dem Link gelten hier auch, aber ich sehe bei uns da auch keine HB.
Natürlich KANN es sein bei dem Kleinen. Aber ich weiß was sie (Namen vergessen sry ) meint mit Hobby usw.


Ich sagte ja auch: Kann, muss nicht. Man muss das Kind als Ganzes sehen dann und gepaart mit dem Verhalten, wäre das (mit meinem heutgen Wissen) eben das Erste, was ich überprüfen würde.
cooky
12593 Beiträge
09.09.2016 16:22
Zitat von Die-zauberhafte-Patin:

Zitat von cooky:

Aber Zaubi die von dir markierten Punkte oder auch fast alle Punkte aus dem Link gelten hier auch, aber ich sehe bei uns da auch keine HB.
Natürlich KANN es sein bei dem Kleinen. Aber ich weiß was sie (Namen vergessen sry ) meint mit Hobby usw.


Ich sagte ja auch: Kann, muss nicht. Man muss das Kind als Ganzes sehen dann und gepaart mit dem Verhalten, wäre das (mit meinem heutgen Wissen) eben das Erste, was ich überprüfen würde.


Auge drauf haben auf jeden Fall. Aber hach ich kanns gar nicht richtig in Worte fassen was ich eigentlich sagen will ^^
09.09.2016 16:28
Zitat von cooky:

Zitat von Die-zauberhafte-Patin:

Zitat von cooky:

Aber Zaubi die von dir markierten Punkte oder auch fast alle Punkte aus dem Link gelten hier auch, aber ich sehe bei uns da auch keine HB.
Natürlich KANN es sein bei dem Kleinen. Aber ich weiß was sie (Namen vergessen sry ) meint mit Hobby usw.


Ich sagte ja auch: Kann, muss nicht. Man muss das Kind als Ganzes sehen dann und gepaart mit dem Verhalten, wäre das (mit meinem heutgen Wissen) eben das Erste, was ich überprüfen würde.


Auge drauf haben auf jeden Fall. Aber hach ich kanns gar nicht richtig in Worte fassen was ich eigentlich sagen will ^^


Ich weiß schon, was du sagen magst. Und ja, vielleicht interpretier ich da mehr rein, als da ist.. aber ich glaube es nicht. Ich habe hier lange mit Marplesheep geschrieben und wir telefonieren auch sehr viel. Immer wenn sie von ihrem Sohn erzählte, dachte ich (und sagt es ihr auch später), dass alles danach schreit, dass er HB ist... "Nein, das glaube ich nicht" war ihre stete Antwort. Aber als Ganzes betrachtet.. seine Interessen, seine Hobbys, seine Sozialverhalten dazu usw.... alles zusammen, gabs mir irgendwie in den Urin ein. Inzwischen ist er getestet... und ich sage es ja manchmal gern... aber hab ich es nicht gesagt?
Es ist gut, es zu wissen und sich dann damit auseinanderzusetzen. Und es öffnet nunmal wichtige Türen, die normalerweise da nicht sind. Verstehst du?
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