Mütter- und Schwangerenforum

Attachment Parenting

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09.09.2016 16:36
Ich habe 1 Jahr im Kiga gearbeitet... in der Gruppe hatte ich einen Jungen, der enorm auffällig war im Verhalten (da war es die extrovertierte Form) und alle beschrieben ihn immer als unmögliches Kind... aber ich spielte mit ihm und merkte schnell, dass ihm das viel zu wenig Input war... also änderte ich meinen Umgang mit ihm. Die Gruppenerzieherin (Ich war nur Zweitkraft) führte ein Elterngespräch kurz vpr Schuleintritt, dass die Eltern doch bitte in Erwägung ziehen sollten, ihn ggf. gleich auf die Schule im Nachbarort einschulen sollen, die für besonders verhaltensauffällige Kinder gemacht war. Ich fing die Mama dann (voll meine Kompetenz überschreitend) ab und legte ihr meine Theorie einer HB dar. Ich bekam gewaltigen Ärger dafür, aber nach 8 Wochen einen Brief der Mutter, in dem sie sich bedankte. Er war tatsächlich HB und wurde dann in die HB KLasse eingeschult, die es an der Grundschule gab und siehe da... das Kind ging gern, benahm sich, war ausgefüllt usw... an der anderen Schule wäre er untergegangen und seine Schullaufbahn wäre in eine grundverkehrte Richtung gelaufen.

Jetzt als Familienhelfer habe ich schon 2 sehr schwierige Jugendliche "überführt". Beide HB, beide schlicht nicht ausgelastet und nur deswegen bummelten sie. Sie hingen einfach in der vollkommen falschen Schulform rum.

Und immer waren es nur ein paar Indizien, die gepaart mit dem Verhalten und meinem Bauchgefühl diesen Schluss zuließen. Ich liege nicht immer richtig und oft stellt sich nur eine hohe Intelligenz heraus, aber dann weiß man es wenigstens uns kann handeln. Und ein hoch intelligentes Kind ist an einer Hauptschule falsch! Am einfachsten ist es aber, wenn ich mein eigenes Kind wiedererkenne.. genauso oder so ähnlich... dann liege ich immer richtig. Und bei Palum ist das der Fall. Auch wenn ich nur einen Bruchteil kenne. Aber eben auch dieses im Kiga danebensitzen, sich lieber mit den Erziehern unterhalten, als mit dem Kindern spielen.. er kann mit denen halt nichts anfangen, da kann er nichts für und es ist alles andere als böse gemeint, aber all das sind eben Merkmale und wenn sie dann so geballt auftreten... ja, dann schreit es danach.
Halessia
4118 Beiträge
09.09.2016 20:41
Palum, hast du ihm schon mal so Vorschulblöcke gegeben, Kombinatorik oder Fehler suchen etc.?
Lass ihn testen. Und wenn ihm der Test Spaß macht, hat man meistens schon die Antwort, bevor das offizielle Ergebnis kommt.
*
Weiß man eigentlich, woher diese Dino-Begeisterung bei HB ommt? Ich finde das immer wieder aufs Neue faszinierend...
09.09.2016 20:49
Zitat von faerie:

Das Thema ist zwar schon durchgerauscht, ich bin mal wieder zu spät, aber:
Ich wünsche Luise eine schöne Zeit in England! Ich kann mir vorstellen,
dass das Mutterherz sich da ein bisschen verkrampft ...

Früher, also so ganz früher, wollte ich so was auch immer machem, aber am Ende haben mich zwei Dinge abgeschreckt:
a) ich kriege immer so schnell Heimweh
b) die Arbeit an sich als Au Pair ... Kinderbetreuung und Hausarbeiten für andere Leute (Etepetete Familien)... geht gar nicht.

Von daher ... blieb ich in Bayern


Bist aber brandaktuell, denn: das Ganze wird, nach ein paar Tagen Erfahrungen sammeln und überlegen, recht schnell in vier Wochen wieder beendet sein. Sie hat sich entschlossen, abzubrechen. Mehrere Gründe: zum Einen findet sie kein College, das ihr Niveau anbietet in diesem Kursformat, das sie zeitlich und preislich leisten könnte. Sie hat in mehreren Colleges Aufnahmetests gemacht und die Rahmen der "einfacheren Kurse", sag ich jetzt mal, so gesprengt, dass sie im Vorhinein das Endniveau weit übertraf. Das macht keinen Sinn - aber "studieren" dort kann sie zeitlich natürlich nicht (meist auch Abendkurse) und da geht es bei 2500 Pfund los. Punkt 2: sie ist in einer sehr, sehr dubiosen Gegend gelandet, da will man abends gleich erst gar nicht raus. Punkt 3: sie hat keine Rückzugsräume, das ist eine winzige Wohnung und sie ist im Zimmer der Tochter untergebracht, die bei der Mutter schläft und aber ständig in ihrem Zimmer steht, logisch. Und last, but not least: sie kommt mit der Familie nicht zurecht. Da werden Werte vermittelt und auf Dinge Wert gelegt, das ist recht konträr zu uns. Die Mutter scheint einen Putztick zu haben (oder putzt ihr Eure Waschbecken nach jedem Händewaschen mit desinfizierendem Putzmittel einmal komplett aus?) und hat Luise gestern lautstark zusammengeschissen, weil sie ihr Bett zwar gemacht hatte - aber nicht militärisch perfekt genug. Das war not acceptable und ein ganz schlechtes Vorbild für ihre Tochter. So. Sie kann ihr da nicht genügen - das ist ein Drill Instructor... Mit der Tochter ist sie megastreng, da muss alles funktionieren, laufen, Leistung da sein - gleichzeitig darf die fast Elfjährige keinen Schritt (wirklich!) alleine aus dem Haus. Zu allem muss sie begleitet werden, mit Luise als Bodyguard oder wie auch immer. Das ist jetzt mal so die Spitze vom Eisberg - und joah, das war eine Erfahrung. Sie ist allein hingeflogen, hat sich wegmäßig durchgekämpft, sich die Gegend erkundet, die Collegetests gemacht, alles ganz toll, finde ich - das kann nicht jeder. Aber sie muss nicht auf Biegen und Brechen dort bleiben, wenn zwischenmenschlich und von den Bedingungen her alles dagegen spricht. Sie bekommt ja auch keine Kontakte, wenn sie nicht aufs College kann - und wir kriegen Probleme wegen Kindergeld usw., denn das war Bedingung. Alles ein bißchen doof gerade, aber sie managt das trotz allem ganz toll und zieht jetzt noch einen Monat durch, bis die Mutter Ersatz finden konnte. Und dann kommt sie nach Hause.
09.09.2016 20:55
Zitat von Mathelenlu:

Zitat von faerie:

Das Thema ist zwar schon durchgerauscht, ich bin mal wieder zu spät, aber:
Ich wünsche Luise eine schöne Zeit in England! Ich kann mir vorstellen,
dass das Mutterherz sich da ein bisschen verkrampft ...

Früher, also so ganz früher, wollte ich so was auch immer machem, aber am Ende haben mich zwei Dinge abgeschreckt:
a) ich kriege immer so schnell Heimweh
b) die Arbeit an sich als Au Pair ... Kinderbetreuung und Hausarbeiten für andere Leute (Etepetete Familien)... geht gar nicht.

Von daher ... blieb ich in Bayern


Bist aber brandaktuell, denn: das Ganze wird, nach ein paar Tagen Erfahrungen sammeln und überlegen, recht schnell in vier Wochen wieder beendet sein. Sie hat sich entschlossen, abzubrechen. Mehrere Gründe: zum Einen findet sie kein College, das ihr Niveau anbietet in diesem Kursformat, das sie zeitlich und preislich leisten könnte. Sie hat in mehreren Colleges Aufnahmetests gemacht und die Rahmen der "einfacheren Kurse", sag ich jetzt mal, so gesprengt, dass sie im Vorhinein das Endniveau weit übertraf. Das macht keinen Sinn - aber "studieren" dort kann sie zeitlich natürlich nicht (meist auch Abendkurse) und da geht es bei 2500 Pfund los. Punkt 2: sie ist in einer sehr, sehr dubiosen Gegend gelandet, da will man abends gleich erst gar nicht raus. Punkt 3: sie hat keine Rückzugsräume, das ist eine winzige Wohnung und sie ist im Zimmer der Tochter untergebracht, die bei der Mutter schläft und aber ständig in ihrem Zimmer steht, logisch. Und last, but not least: sie kommt mit der Familie nicht zurecht. Da werden Werte vermittelt und auf Dinge Wert gelegt, das ist recht konträr zu uns. Die Mutter scheint einen Putztick zu haben (oder putzt ihr Eure Waschbecken nach jedem Händewaschen mit desinfizierendem Putzmittel einmal komplett aus?) und hat Luise gestern lautstark zusammengeschissen, weil sie ihr Bett zwar gemacht hatte - aber nicht militärisch perfekt genug. Das war not acceptable und ein ganz schlechtes Vorbild für ihre Tochter. So. Sie kann ihr da nicht genügen - das ist ein Drill Instructor... Mit der Tochter ist sie megastreng, da muss alles funktionieren, laufen, Leistung da sein - gleichzeitig darf die fast Elfjährige keinen Schritt (wirklich!) alleine aus dem Haus. Zu allem muss sie begleitet werden, mit Luise als Bodyguard oder wie auch immer. Das ist jetzt mal so die Spitze vom Eisberg - und joah, das war eine Erfahrung. Sie ist allein hingeflogen, hat sich wegmäßig durchgekämpft, sich die Gegend erkundet, die Collegetests gemacht, alles ganz toll, finde ich - das kann nicht jeder. Aber sie muss nicht auf Biegen und Brechen dort bleiben, wenn zwischenmenschlich und von den Bedingungen her alles dagegen spricht. Sie bekommt ja auch keine Kontakte, wenn sie nicht aufs College kann - und wir kriegen Probleme wegen Kindergeld usw., denn das war Bedingung. Alles ein bißchen doof gerade, aber sie managt das trotz allem ganz toll und zieht jetzt noch einen Monat durch, bis die Mutter Ersatz finden konnte. Und dann kommt sie nach Hause.


Oje, schade. Aber ich finde auch, dass man eine Sache beenden sollte, die einem nicht gut tut. Von daher macht deine Tochter das schon ganz richtig!

09.09.2016 20:57
Genau. Das ist nichts, was man verstecken müsste. Sie hat mehr Mut besessen, als 99,9 % aller Menschen, sich das zuzutrauen. Und auch dort hat sie ganz viel ganz toll bewältigt - und wenn man dann merkt, das hier passt nicht, dann ist es ein ganz logischer Schluss, dass man einen anderen Weg für sich sucht. Ich bin stolz, wie sie entscheidet.

Und ich freu mich, dass sie in vier Wochen kommt, denn ich vermiss sie wie verrückt.
Mauselle
16225 Beiträge
09.09.2016 20:58
Oh Mist das hört sich blöd an! Und ich kann so gut nachvollziehen, wie Luise sich fühlt. Meine ersten 2 Monate vom Auslandsjahr waren grässlich, die Familie war alles, was ich von zuhause nicht kannte. Lieblos, schlechtes Essen, strenge Regeln. Und ich hatte Heimweh, Heimweh, Heimweh. Ich hab mich dann mit der Organisation zusammengesetzt und bin knapp eine Woche nach dem Gespräch umgezogen. Ab da wars eins der besten Jahre meines Lebens.

Ist ein Wechsel keine Option? Gibt es eine Organisation, an die sie sich wenden könnte? Das mit dem College ist natürlich ätzend!
09.09.2016 20:59
Ach, und in der Zeit, wo das Kind in der Schule ist, und sie was "machen" könnte, darf sie nicht weit weg von der Wohnung, weil sie auf Abruf sein soll, falls das Kind krank wird oder so. Sprich, sie hängt da echt fest in der Miniwohnung und der unergiebigen Gegend, und das ohne Sozialkontakte, da kein College. Also, nee. Man muss sich nicht alles geben...
Metalgoth
17557 Beiträge
09.09.2016 21:00
Schade für sie! Aber ich finde es gut, dass sie jetzt noch einen Monat dort bleibt
09.09.2016 21:01


Zitat von Mauselle:

Oh Mist das hört sich blöd an! Und ich kann so gut nachvollziehen, wie Luise sich fühlt. Meine ersten 2 Monate vom Auslandsjahr waren grässlich, die Familie war alles, was ich von zuhause nicht kannte. Lieblos, schlechtes Essen, strenge Regeln. Und ich hatte Heimweh, Heimweh, Heimweh. Ich hab mich dann mit der Organisation zusammengesetzt und bin knapp eine Woche nach dem Gespräch umgezogen. Ab da wars eins der besten Jahre meines Lebens.

Ist ein Wechsel keine Option? Gibt es eine Organisation, an die sie sich wenden könnte? Das mit dem College ist natürlich ätzend!


Ja, wir sind auch mit einigen Au Pairs in Kontakt, und fast keins ist bei der ersten Familie. Man kann halt nicht mit jedem zusammenleben, das ist einfach so. Wir haben das aber ohne Organisation gemacht - daher ist Umvermitteln nicht ganz so einfach. Das Collegeproblem bliebe bestehen. Die waren alle geschockt von ihrem Sprachniveau, ich behaupte einfach mal, sie spricht wirklich fast wie ein Muttersprachler. Da gibts keine "Kürs-chen" dafür, leider. Dann nur teure Ganzjahressachen...
Sie kommt im Oktober dann einfach heim, und dann kann sie weitersehen. Wird sich finden, ob sie sich noch mal was sucht, oder ob sie kuriert ist. Ich weiß es nicht, aber sie wird das für sich rausfinden .
09.09.2016 21:02
Zitat von Metalgoth:

Schade für sie! Aber ich finde es gut, dass sie jetzt noch einen Monat dort bleibt


Ja. Um der Mutter gegenüber fair zu sein, und um vielleicht doch noch irgendwie ein paar hoffentlich gute Erfahrungen dort zu sammeln.
Metalgoth
17557 Beiträge
09.09.2016 21:02
Zitat von Mathelenlu:

Ach, und in der Zeit, wo das Kind in der Schule ist, und sie was "machen" könnte, darf sie nicht weit weg von der Wohnung, weil sie auf Abruf sein soll, falls das Kind krank wird oder so. Sprich, sie hängt da echt fest in der Miniwohnung und der unergiebigen Gegend, und das ohne Sozialkontakte, da kein College. Also, nee. Man muss sich nicht alles geben...

Das bringt sie ja dann echt auch nicht weiter : /
Scheint mir, als hätte sie nur eine Haushaltshilfe gesucht
09.09.2016 21:03
Zitat von Mathelenlu:

Genau. Das ist nichts, was man verstecken müsste. Sie hat mehr Mut besessen, als 99,9 % aller Menschen, sich das zuzutrauen. Und auch dort hat sie ganz viel ganz toll bewältigt - und wenn man dann merkt, das hier passt nicht, dann ist es ein ganz logischer Schluss, dass man einen anderen Weg für sich sucht. Ich bin stolz, wie sie entscheidet.

Und ich freu mich, dass sie in vier Wochen kommt, denn ich vermiss sie wie verrückt.


Du kannst da schon wirklich sehr stolz auf deine Tochter sein. Ich habe in meinem Leben ja einen sehr großen Fehler gemacht und einige Sachen einfach so ausgehalten. Erst vor drei Jahren, habe ich verstanden, dass das komplett falsch ist und man einfach manchmal was ändern oder einfach auch was beenden muss um wieder glücklich werden zu können. Also, ich habe erst mit 27/28 verstanden, wie das funktioniert und nicht schon mit 17.

09.09.2016 21:03
Zitat von Metalgoth:

Zitat von Mathelenlu:

Ach, und in der Zeit, wo das Kind in der Schule ist, und sie was "machen" könnte, darf sie nicht weit weg von der Wohnung, weil sie auf Abruf sein soll, falls das Kind krank wird oder so. Sprich, sie hängt da echt fest in der Miniwohnung und der unergiebigen Gegend, und das ohne Sozialkontakte, da kein College. Also, nee. Man muss sich nicht alles geben...

Das bringt sie ja dann echt auch nicht weiter : /
Scheint mir, als hätte sie nur eine Haushaltshilfe gesucht


So siehts aus.
09.09.2016 21:04
Zitat von Skorpi:

Zitat von Mathelenlu:

Genau. Das ist nichts, was man verstecken müsste. Sie hat mehr Mut besessen, als 99,9 % aller Menschen, sich das zuzutrauen. Und auch dort hat sie ganz viel ganz toll bewältigt - und wenn man dann merkt, das hier passt nicht, dann ist es ein ganz logischer Schluss, dass man einen anderen Weg für sich sucht. Ich bin stolz, wie sie entscheidet.

Und ich freu mich, dass sie in vier Wochen kommt, denn ich vermiss sie wie verrückt.


Du kannst da schon wirklich sehr stolz auf deine Tochter sein. Ich habe in meinem Leben ja einen sehr großen Fehler gemacht und einige Sachen einfach so ausgehalten. Erst vor drei Jahren, habe ich verstanden, dass das komplett falsch ist und man einfach manchmal was ändern oder einfach auch was beenden muss um wieder glücklich werden zu können. Also, ich habe erst mit 27/28 verstanden, wie das funktioniert und nicht schon mit 17.


Ja, auch "aufgeben" kann weise sein .
Mauselle
16225 Beiträge
09.09.2016 21:09
Meine Devise ist immer: komm halt noch ein bisschen durch, guck obs besser wird und wenn nicht, abandon ship.

Insofern denke ich, ihr habt eine sehr gute Entscheidung getroffen.
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