Mütter- und Schwangerenforum

Attachment Parenting

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Zwerginator
7885 Beiträge
17.02.2018 05:59
Ich würde versuchen, die Aufmerksamkeit der Leute auf mich zu ziehen, sie nett ansprechen und ein bisschen Smalltalk halten. Dann ist er erstmal raus aus dem Fokus und merkt vielleicht auch, dass fremde Menschen eigentlich nichts schlimmes sind.
zetten
14302 Beiträge
17.02.2018 07:24
Zitat von Zwerginator:

Ich würde versuchen, die Aufmerksamkeit der Leute auf mich zu ziehen, sie nett ansprechen und ein bisschen Smalltalk halten. Dann ist er erstmal raus aus dem Fokus und merkt vielleicht auch, dass fremde Menschen eigentlich nichts schlimmes sind.


Sowas kann ich leider überhaupt nicht mir fehlen da immer die Worte
Aber eine gute Idee, ich werde daran arbeiten
Zwerginator
7885 Beiträge
17.02.2018 07:37
Zitat von zetten:

Zitat von Zwerginator:

Ich würde versuchen, die Aufmerksamkeit der Leute auf mich zu ziehen, sie nett ansprechen und ein bisschen Smalltalk halten. Dann ist er erstmal raus aus dem Fokus und merkt vielleicht auch, dass fremde Menschen eigentlich nichts schlimmes sind.


Sowas kann ich leider überhaupt nicht mir fehlen da immer die Worte
Aber eine gute Idee, ich werde daran arbeiten


Das schüchterne hat dein Sohn dann wahrscheinlich von dir geerbt. Versuch es einfach, Leute die Kinder anlächeln sind generell sowieso eher freundlich und ein paar Worten nicht abgeneigt. Wenn du es nicht schaffst die Person direkt anzusprechen, rede mit deinem Sohn. Zum Beispiel "schau mal, die Frau wartet auch auf den Bus, so wie wir".
Das muss ein enormer Stress für ihn sein, so wie du seine Reaktion beschreibst, da tut er mir wirklich unglaublich leid.
demianda
7137 Beiträge
17.02.2018 08:43
Zitat von zetten:

Ich habe schon wieder ein Anliegen.
Vielleicht habt ihr da noch ein paar Gedanken dazu.

Sohnemann ist sehr schüchtern. Nun haben wir regelmäßig Situationen, in denen er angeguckt oder angesprochen wird. Er reagiert mit einem ärgerlichen Quietsch-Brummen und dreht sich für einen Moment weg oder schmeißt sich sogar auf den Boden, man merkt ihm deutlich an, dass es ihm nicht gefällt, oftmals ist er danach sehr gereizt oder sogar schon überreizt und hat dementsprechende Laune und "bockt".
Z.b. Warteten wir auf die Straßenbahn und eine fremde Frau schaute ihn immer wieder an und versuchte Blickkontakt mit ihm aufzunehmen. Ihm gefiel das überhaupt nicht. Ich habe mich dann immer versucht, dazwischen zu stellen. Das hat aber nur immer kurz geholfen. Aber ich kann der Frau ja schlecht das Gucken verbieten. Und so wortgewandt bin ich leider nicht, dass mir da ein doofer Spruch einfällt (und wenn, würde ich mir das nicht trauen).

Situation heute: wir gehen spontan in eine Galerie, viele Leute auf engem Raum. Damit tut er sich eh schon schwer. Wir wurden von einem Mann angesprochen mit ziemlich tiefer Stimme. Er ist sofort in Panik verfallen und begann mit weinen.
Solche Situationen haben wir oft, dass er von Fremden angesprochen wird. Und jedes Mal dreht er mal mehr mal weniger am Rad.
Ich weiß überhaupt nicht, wie ich da reagieren soll. Muss ich ihn besser schützen vor den anderen Menschen, dass sie ihn eben nicht einfach so ansprechen können?
Wie kann ich ihn da unterstützen?
Inwieweit muss ich ihm dabei helfen, dass seine Grenze gewahrt wird?
Und was mir auch noch durch den Kopf geistert: wie kann ich ihn selbstbewusster machen? Da ich da selbst Schwierigkeiten habe und das nie gelernt habe, fehlt mir da bisschen was.


Also ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich es selbst als sehr übergriffig empfinde, wenn irgendjemand ständig zu mir rüber schaut und versucht, Blickkontakt mit mir aufzunehmen, obwohl ich eindeutig nicht möchte und wegschaue.. ich muss auch nicht jedem in die Augen schauen! Das hat viel mit Vertrauen zu tun.. und gerade Kinder sollte man nicht dazu nötigen. Ich leg dir sehr Nahe, deinen Sohn dahingehend nicht verändern zu wollen, sondern seine Grenzen zu wahren. Es sind SEINE Grenzen und er braucht einfach Zeit, bis er für sich selbst entweder einstehen kann oder es ihm nichts mehr ausmachen wird.. in welche Richtung es letztlich gehen wird, hat keiner in der Hand.

Meine Tochter ist im Übrigen ähnlich. Sie lässt sich sehr ungern von Fremden anquatschen. Die wollen ja auch meist etwas persönliches von ihr (Ihr sagen, wie süß sie ist, wie sie heißt oder wie alt sie ist blabla). Und ich sag dann einfach, dass sie das nicht möchte.. fertig. Hat ja nichts weiter mit mir zu tun, aber ich bin verantwortlich für sie und natürlich ihre Grenzen. Sie kann das noch nicht gescheit kommunizieren und selbst wenn.. gibt es genug Menschen, die das übergehen Da kann man gar nicht früh genug damit beginnen, die Kinder damit zu stärken, in dem man sie mit ihren Grenzen respektiert..
zetten
14302 Beiträge
17.02.2018 08:54
Zitat von Zwerginator:

Zitat von zetten:

Zitat von Zwerginator:

Ich würde versuchen, die Aufmerksamkeit der Leute auf mich zu ziehen, sie nett ansprechen und ein bisschen Smalltalk halten. Dann ist er erstmal raus aus dem Fokus und merkt vielleicht auch, dass fremde Menschen eigentlich nichts schlimmes sind.


Sowas kann ich leider überhaupt nicht mir fehlen da immer die Worte
Aber eine gute Idee, ich werde daran arbeiten


Das schüchterne hat dein Sohn dann wahrscheinlich von dir geerbt. Versuch es einfach, Leute die Kinder anlächeln sind generell sowieso eher freundlich und ein paar Worten nicht abgeneigt. Wenn du es nicht schaffst die Person direkt anzusprechen, rede mit deinem Sohn. Zum Beispiel "schau mal, die Frau wartet auch auf den Bus, so wie wir".
Das muss ein enormer Stress für ihn sein, so wie du seine Reaktion beschreibst, da tut er mir wirklich unglaublich leid.


Das ist durchaus wahrscheinlich. Sein Vater war angeblich früher auch sehr schüchtern. Also wo soll es herkommen
Das geht eher, mit meinem Sohn zu reden
Ja das ist Stress, für uns alle. Dadurch ich die Kleine immer noch mithabe, kann ich in dem Moment auch nicht so reagieren, wie ich das möchte. Ohne sie würde ich mich neben ihn hocken und solange kuscheln, bis es bei ihm wieder gut ist oder ihn hochnehmen. Mit Baby auf dem Rücken geht das aber nicht so einfach. Und dann fühle ich mich selbst gestresst, weil ich krampfhaft nach Lösungen suche, wie ich ihn wieder in seine Mitte bringe.
Wenn ich Bekannte treffe, bremse ich die meist schon aus und sage, sie sollen ihn bitte erstmal ignorieren (wobei mir gerade aufgefallen ist, dass es nicht gerade nett klingt, ich glaube da wäre ein "bitte erstmal in Ruhe lassen" oder "ankommen lassen" angebrachter und respektvoller), das klappt dann auch relativ gut.
Aber bei Fremden kommt das nicht so gut
zetten
14302 Beiträge
17.02.2018 09:07
Zitat von demianda:

Zitat von zetten:

Ich habe schon wieder ein Anliegen.
Vielleicht habt ihr da noch ein paar Gedanken dazu.

Sohnemann ist sehr schüchtern. Nun haben wir regelmäßig Situationen, in denen er angeguckt oder angesprochen wird. Er reagiert mit einem ärgerlichen Quietsch-Brummen und dreht sich für einen Moment weg oder schmeißt sich sogar auf den Boden, man merkt ihm deutlich an, dass es ihm nicht gefällt, oftmals ist er danach sehr gereizt oder sogar schon überreizt und hat dementsprechende Laune und "bockt".
Z.b. Warteten wir auf die Straßenbahn und eine fremde Frau schaute ihn immer wieder an und versuchte Blickkontakt mit ihm aufzunehmen. Ihm gefiel das überhaupt nicht. Ich habe mich dann immer versucht, dazwischen zu stellen. Das hat aber nur immer kurz geholfen. Aber ich kann der Frau ja schlecht das Gucken verbieten. Und so wortgewandt bin ich leider nicht, dass mir da ein doofer Spruch einfällt (und wenn, würde ich mir das nicht trauen).

Situation heute: wir gehen spontan in eine Galerie, viele Leute auf engem Raum. Damit tut er sich eh schon schwer. Wir wurden von einem Mann angesprochen mit ziemlich tiefer Stimme. Er ist sofort in Panik verfallen und begann mit weinen.
Solche Situationen haben wir oft, dass er von Fremden angesprochen wird. Und jedes Mal dreht er mal mehr mal weniger am Rad.
Ich weiß überhaupt nicht, wie ich da reagieren soll. Muss ich ihn besser schützen vor den anderen Menschen, dass sie ihn eben nicht einfach so ansprechen können?
Wie kann ich ihn da unterstützen?
Inwieweit muss ich ihm dabei helfen, dass seine Grenze gewahrt wird?
Und was mir auch noch durch den Kopf geistert: wie kann ich ihn selbstbewusster machen? Da ich da selbst Schwierigkeiten habe und das nie gelernt habe, fehlt mir da bisschen was.


Also ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich es selbst als sehr übergriffig empfinde, wenn irgendjemand ständig zu mir rüber schaut und versucht, Blickkontakt mit mir aufzunehmen, obwohl ich eindeutig nicht möchte und wegschaue.. ich muss auch nicht jedem in die Augen schauen! Das hat viel mit Vertrauen zu tun.. und gerade Kinder sollte man nicht dazu nötigen. Ich leg dir sehr Nahe, deinen Sohn dahingehend nicht verändern zu wollen, sondern seine Grenzen zu wahren. Es sind SEINE Grenzen und er braucht einfach Zeit, bis er für sich selbst entweder einstehen kann oder es ihm nichts mehr ausmachen wird.. in welche Richtung es letztlich gehen wird, hat keiner in der Hand.

Meine Tochter ist im Übrigen ähnlich. Sie lässt sich sehr ungern von Fremden anquatschen. Die wollen ja auch meist etwas persönliches von ihr (Ihr sagen, wie süß sie ist, wie sie heißt oder wie alt sie ist blabla). Und ich sag dann einfach, dass sie das nicht möchte.. fertig. Hat ja nichts weiter mit mir zu tun, aber ich bin verantwortlich für sie und natürlich ihre Grenzen. Sie kann das noch nicht gescheit kommunizieren und selbst wenn.. gibt es genug Menschen, die das übergehen Da kann man gar nicht früh genug damit beginnen, die Kinder damit zu stärken, in dem man sie mit ihren Grenzen respektiert..


Wie hättest du da reagiert? Hättest du die Frau angesprochen und gesagt, dass ihr das nicht wollt? Oder laut mit dem Kind geredet, so nach dem Motto "die Frau schaut uns die ganze Zeit an, das ist unangenehm und stört dich, oder?"

Ich gebe mir da Mühe, ihn so anzunehmen, wie er ist. Es fällt mir ehrlich gesagt oft schwer, weil er einfach nicht in die gesellschaftlichen Erwartungen passt. Ich war eigentlich immer der Meinung, sowas macht mir nichts aus, ich bin da selbst ja auch nicht so, dass ich mich immer wie erwartet verhalte, bei dem Thema bin ich aber auch sehr unsicher, was "richtig" und was "falsch" ist. Aber es macht mir doch was aus. Ich arbeite daran und versuche es zu akzeptieren.
zetten
14302 Beiträge
17.02.2018 09:10
Irgendwie habe ich gerade das Gefühl oder die Erkenntnis, dass das Problem nicht bei ihm liegt, sondern ich das Problem habe
Zwerginator
7885 Beiträge
17.02.2018 09:13
Zitat von zetten:

Irgendwie habe ich gerade das Gefühl oder die Erkenntnis, dass das Problem nicht bei ihm liegt, sondern ich das Problem habe

Stört es dich auch weil es dir unangenehm, peinlich ist? Davon würde ich mich komplett lösen, dein Kind muss nicht den Erwartungen anderer entsprechen, zumal du ja auch nicht weißt, ob diese die Erwartung überhaupt haben.
17.02.2018 09:15
Zitat von zetten:

Zitat von demianda:

Zitat von zetten:

Ich habe schon wieder ein Anliegen.
Vielleicht habt ihr da noch ein paar Gedanken dazu.

Sohnemann ist sehr schüchtern. Nun haben wir regelmäßig Situationen, in denen er angeguckt oder angesprochen wird. Er reagiert mit einem ärgerlichen Quietsch-Brummen und dreht sich für einen Moment weg oder schmeißt sich sogar auf den Boden, man merkt ihm deutlich an, dass es ihm nicht gefällt, oftmals ist er danach sehr gereizt oder sogar schon überreizt und hat dementsprechende Laune und "bockt".
Z.b. Warteten wir auf die Straßenbahn und eine fremde Frau schaute ihn immer wieder an und versuchte Blickkontakt mit ihm aufzunehmen. Ihm gefiel das überhaupt nicht. Ich habe mich dann immer versucht, dazwischen zu stellen. Das hat aber nur immer kurz geholfen. Aber ich kann der Frau ja schlecht das Gucken verbieten. Und so wortgewandt bin ich leider nicht, dass mir da ein doofer Spruch einfällt (und wenn, würde ich mir das nicht trauen).

Situation heute: wir gehen spontan in eine Galerie, viele Leute auf engem Raum. Damit tut er sich eh schon schwer. Wir wurden von einem Mann angesprochen mit ziemlich tiefer Stimme. Er ist sofort in Panik verfallen und begann mit weinen.
Solche Situationen haben wir oft, dass er von Fremden angesprochen wird. Und jedes Mal dreht er mal mehr mal weniger am Rad.
Ich weiß überhaupt nicht, wie ich da reagieren soll. Muss ich ihn besser schützen vor den anderen Menschen, dass sie ihn eben nicht einfach so ansprechen können?
Wie kann ich ihn da unterstützen?
Inwieweit muss ich ihm dabei helfen, dass seine Grenze gewahrt wird?
Und was mir auch noch durch den Kopf geistert: wie kann ich ihn selbstbewusster machen? Da ich da selbst Schwierigkeiten habe und das nie gelernt habe, fehlt mir da bisschen was.


Also ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich es selbst als sehr übergriffig empfinde, wenn irgendjemand ständig zu mir rüber schaut und versucht, Blickkontakt mit mir aufzunehmen, obwohl ich eindeutig nicht möchte und wegschaue.. ich muss auch nicht jedem in die Augen schauen! Das hat viel mit Vertrauen zu tun.. und gerade Kinder sollte man nicht dazu nötigen. Ich leg dir sehr Nahe, deinen Sohn dahingehend nicht verändern zu wollen, sondern seine Grenzen zu wahren. Es sind SEINE Grenzen und er braucht einfach Zeit, bis er für sich selbst entweder einstehen kann oder es ihm nichts mehr ausmachen wird.. in welche Richtung es letztlich gehen wird, hat keiner in der Hand.

Meine Tochter ist im Übrigen ähnlich. Sie lässt sich sehr ungern von Fremden anquatschen. Die wollen ja auch meist etwas persönliches von ihr (Ihr sagen, wie süß sie ist, wie sie heißt oder wie alt sie ist blabla). Und ich sag dann einfach, dass sie das nicht möchte.. fertig. Hat ja nichts weiter mit mir zu tun, aber ich bin verantwortlich für sie und natürlich ihre Grenzen. Sie kann das noch nicht gescheit kommunizieren und selbst wenn.. gibt es genug Menschen, die das übergehen Da kann man gar nicht früh genug damit beginnen, die Kinder damit zu stärken, in dem man sie mit ihren Grenzen respektiert..


Wie hättest du da reagiert? Hättest du die Frau angesprochen und gesagt, dass ihr das nicht wollt? Oder laut mit dem Kind geredet, so nach dem Motto "die Frau schaut uns die ganze Zeit an, das ist unangenehm und stört dich, oder?"

Ich gebe mir da Mühe, ihn so anzunehmen, wie er ist. Es fällt mir ehrlich gesagt oft schwer, weil er einfach nicht in die gesellschaftlichen Erwartungen passt. Ich war eigentlich immer der Meinung, sowas macht mir nichts aus, ich bin da selbst ja auch nicht so, dass ich mich immer wie erwartet verhalte, bei dem Thema bin ich aber auch sehr unsicher, was "richtig" und was "falsch" ist. Aber es macht mir doch was aus. Ich arbeite daran und versuche es zu akzeptieren.


Ich hab die Erfahrung gemacht, dass es sich mehr als auszahlt, wenn man das Kind so annimmt und ihm das Gefühl gibt, dass seine Gefühle ok so sind und auch seine Grenzen schützt.

Die Lütte war auch so. Sie hat auch sehr sehr früh (mit 3 Monaten schon) sehr stark gefremdelt. Niemand außer ihren Eltern durfte sie ansehen. Sie hatte nie Interesse an anderen Kindern. Kamen ihr andere Babys zu nah, fing sie sofort an zu weinen.

Später - so mit 1,5-2 gipfelte es darin, dass sie bereits anfing ängstlich zu wimmern und weinen, wenn sie am anderen Ende der Straße Kinder auf den Spielplatz zu laufen sah. Wir waren ewig nur morgens und abends auf dem Spielplatz um möglichst anderen Kindern zu entgehen.

Ich bin vielen Leuten auf die Füße getreten in der Zeit, weil ich sie (so höflich und verständnisvoll wie möglich) bat, mein Kind nicht weiter anzuschauen oder gar anzusprechen.

Sie ist nun 3. Und ein wahninnig offenes und kontakfreudiges Kind. Im Prinzip das komplette Gegenteil zu vor etwa einem Jahr. Sie LIEBT andere Kinder, sagt Fremden beim einkaufen Hallo. Hat dabei aber auch einen guten "Instinkt", wer für sie sympathisch ist und wer nicht. Es gibt immer noch Leute, mit denen spricht sie einfach nicht
Christen
25092 Beiträge
17.02.2018 09:15
Zitat von zetten:

Zitat von demianda:

Zitat von zetten:

Ich habe schon wieder ein Anliegen.
Vielleicht habt ihr da noch ein paar Gedanken dazu.

Sohnemann ist sehr schüchtern. Nun haben wir regelmäßig Situationen, in denen er angeguckt oder angesprochen wird. Er reagiert mit einem ärgerlichen Quietsch-Brummen und dreht sich für einen Moment weg oder schmeißt sich sogar auf den Boden, man merkt ihm deutlich an, dass es ihm nicht gefällt, oftmals ist er danach sehr gereizt oder sogar schon überreizt und hat dementsprechende Laune und "bockt".
Z.b. Warteten wir auf die Straßenbahn und eine fremde Frau schaute ihn immer wieder an und versuchte Blickkontakt mit ihm aufzunehmen. Ihm gefiel das überhaupt nicht. Ich habe mich dann immer versucht, dazwischen zu stellen. Das hat aber nur immer kurz geholfen. Aber ich kann der Frau ja schlecht das Gucken verbieten. Und so wortgewandt bin ich leider nicht, dass mir da ein doofer Spruch einfällt (und wenn, würde ich mir das nicht trauen).

Situation heute: wir gehen spontan in eine Galerie, viele Leute auf engem Raum. Damit tut er sich eh schon schwer. Wir wurden von einem Mann angesprochen mit ziemlich tiefer Stimme. Er ist sofort in Panik verfallen und begann mit weinen.
Solche Situationen haben wir oft, dass er von Fremden angesprochen wird. Und jedes Mal dreht er mal mehr mal weniger am Rad.
Ich weiß überhaupt nicht, wie ich da reagieren soll. Muss ich ihn besser schützen vor den anderen Menschen, dass sie ihn eben nicht einfach so ansprechen können?
Wie kann ich ihn da unterstützen?
Inwieweit muss ich ihm dabei helfen, dass seine Grenze gewahrt wird?
Und was mir auch noch durch den Kopf geistert: wie kann ich ihn selbstbewusster machen? Da ich da selbst Schwierigkeiten habe und das nie gelernt habe, fehlt mir da bisschen was.


Also ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich es selbst als sehr übergriffig empfinde, wenn irgendjemand ständig zu mir rüber schaut und versucht, Blickkontakt mit mir aufzunehmen, obwohl ich eindeutig nicht möchte und wegschaue.. ich muss auch nicht jedem in die Augen schauen! Das hat viel mit Vertrauen zu tun.. und gerade Kinder sollte man nicht dazu nötigen. Ich leg dir sehr Nahe, deinen Sohn dahingehend nicht verändern zu wollen, sondern seine Grenzen zu wahren. Es sind SEINE Grenzen und er braucht einfach Zeit, bis er für sich selbst entweder einstehen kann oder es ihm nichts mehr ausmachen wird.. in welche Richtung es letztlich gehen wird, hat keiner in der Hand.

Meine Tochter ist im Übrigen ähnlich. Sie lässt sich sehr ungern von Fremden anquatschen. Die wollen ja auch meist etwas persönliches von ihr (Ihr sagen, wie süß sie ist, wie sie heißt oder wie alt sie ist blabla). Und ich sag dann einfach, dass sie das nicht möchte.. fertig. Hat ja nichts weiter mit mir zu tun, aber ich bin verantwortlich für sie und natürlich ihre Grenzen. Sie kann das noch nicht gescheit kommunizieren und selbst wenn.. gibt es genug Menschen, die das übergehen Da kann man gar nicht früh genug damit beginnen, die Kinder damit zu stärken, in dem man sie mit ihren Grenzen respektiert..


Wie hättest du da reagiert? Hättest du die Frau angesprochen und gesagt, dass ihr das nicht wollt? Oder laut mit dem Kind geredet, so nach dem Motto "die Frau schaut uns die ganze Zeit an, das ist unangenehm und stört dich, oder?"

Ich gebe mir da Mühe, ihn so anzunehmen, wie er ist. Es fällt mir ehrlich gesagt oft schwer, weil er einfach nicht in die gesellschaftlichen Erwartungen passt. Ich war eigentlich immer der Meinung, sowas macht mir nichts aus, ich bin da selbst ja auch nicht so, dass ich mich immer wie erwartet verhalte, bei dem Thema bin ich aber auch sehr unsicher, was "richtig" und was "falsch" ist. Aber es macht mir doch was aus. Ich arbeite daran und versuche es zu akzeptieren.
ich schließe mich demi komplett an, du musst da für dein Kind eintreten. Ich musste das auch schon oft bei übergriffigen Menschen tun. Und mir fiel es anfangs auf Grund meiner Erziehung sehr schwer, aber es wird immer leichter mit der Zeit. du schaffst das auch. Da du ähnlich gestrickt bist, stell dir einfach vor, welche Unterstützung du dir als Kind in solchen Situationen gewünscht hättest. Meine Mutter hat zum Beispiel nur gelacht, wenn meine Grenzen überschritten wurden und mich verspottet und beschimpft.
demianda
7137 Beiträge
17.02.2018 09:31
Zitat von zetten:

Zitat von demianda:

Zitat von zetten:

Ich habe schon wieder ein Anliegen.
Vielleicht habt ihr da noch ein paar Gedanken dazu.

Sohnemann ist sehr schüchtern. Nun haben wir regelmäßig Situationen, in denen er angeguckt oder angesprochen wird. Er reagiert mit einem ärgerlichen Quietsch-Brummen und dreht sich für einen Moment weg oder schmeißt sich sogar auf den Boden, man merkt ihm deutlich an, dass es ihm nicht gefällt, oftmals ist er danach sehr gereizt oder sogar schon überreizt und hat dementsprechende Laune und "bockt".
Z.b. Warteten wir auf die Straßenbahn und eine fremde Frau schaute ihn immer wieder an und versuchte Blickkontakt mit ihm aufzunehmen. Ihm gefiel das überhaupt nicht. Ich habe mich dann immer versucht, dazwischen zu stellen. Das hat aber nur immer kurz geholfen. Aber ich kann der Frau ja schlecht das Gucken verbieten. Und so wortgewandt bin ich leider nicht, dass mir da ein doofer Spruch einfällt (und wenn, würde ich mir das nicht trauen).

Situation heute: wir gehen spontan in eine Galerie, viele Leute auf engem Raum. Damit tut er sich eh schon schwer. Wir wurden von einem Mann angesprochen mit ziemlich tiefer Stimme. Er ist sofort in Panik verfallen und begann mit weinen.
Solche Situationen haben wir oft, dass er von Fremden angesprochen wird. Und jedes Mal dreht er mal mehr mal weniger am Rad.
Ich weiß überhaupt nicht, wie ich da reagieren soll. Muss ich ihn besser schützen vor den anderen Menschen, dass sie ihn eben nicht einfach so ansprechen können?
Wie kann ich ihn da unterstützen?
Inwieweit muss ich ihm dabei helfen, dass seine Grenze gewahrt wird?
Und was mir auch noch durch den Kopf geistert: wie kann ich ihn selbstbewusster machen? Da ich da selbst Schwierigkeiten habe und das nie gelernt habe, fehlt mir da bisschen was.


Also ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich es selbst als sehr übergriffig empfinde, wenn irgendjemand ständig zu mir rüber schaut und versucht, Blickkontakt mit mir aufzunehmen, obwohl ich eindeutig nicht möchte und wegschaue.. ich muss auch nicht jedem in die Augen schauen! Das hat viel mit Vertrauen zu tun.. und gerade Kinder sollte man nicht dazu nötigen. Ich leg dir sehr Nahe, deinen Sohn dahingehend nicht verändern zu wollen, sondern seine Grenzen zu wahren. Es sind SEINE Grenzen und er braucht einfach Zeit, bis er für sich selbst entweder einstehen kann oder es ihm nichts mehr ausmachen wird.. in welche Richtung es letztlich gehen wird, hat keiner in der Hand.

Meine Tochter ist im Übrigen ähnlich. Sie lässt sich sehr ungern von Fremden anquatschen. Die wollen ja auch meist etwas persönliches von ihr (Ihr sagen, wie süß sie ist, wie sie heißt oder wie alt sie ist blabla). Und ich sag dann einfach, dass sie das nicht möchte.. fertig. Hat ja nichts weiter mit mir zu tun, aber ich bin verantwortlich für sie und natürlich ihre Grenzen. Sie kann das noch nicht gescheit kommunizieren und selbst wenn.. gibt es genug Menschen, die das übergehen Da kann man gar nicht früh genug damit beginnen, die Kinder damit zu stärken, in dem man sie mit ihren Grenzen respektiert..


Wie hättest du da reagiert? Hättest du die Frau angesprochen und gesagt, dass ihr das nicht wollt? Oder laut mit dem Kind geredet, so nach dem Motto "die Frau schaut uns die ganze Zeit an, das ist unangenehm und stört dich, oder?"

Ich gebe mir da Mühe, ihn so anzunehmen, wie er ist. Es fällt mir ehrlich gesagt oft schwer, weil er einfach nicht in die gesellschaftlichen Erwartungen passt. Ich war eigentlich immer der Meinung, sowas macht mir nichts aus, ich bin da selbst ja auch nicht so, dass ich mich immer wie erwartet verhalte, bei dem Thema bin ich aber auch sehr unsicher, was "richtig" und was "falsch" ist. Aber es macht mir doch was aus. Ich arbeite daran und versuche es zu akzeptieren.


Es gibt auch andere Lösungen.. zb kann man sich umsetzen, wenn der Bus (Bus war es oder ) nicht zu voll ist.. oder man muss es auch nicht laut aussprechen, wenn man nicht möchte und kann es einfach mit dem Kind kommunizieren.. du kannst da doch bestimmt auch durchaus auf deine Gefühle Rücksicht nehmen. Manchmal erfordert es kreativität, die Gefühle und Grenzen der Kinder als auch die eigenen zu achten, aber es funktioniert in den meisten Fällen wirklich. Du wirst bestimmt auf eine für dich geeignete Lösung kommen Setzt dich ja auch gerade damit auseinander.. meistens kommen dann die Eingebungen irgendwann wie von selbst.

Ich bin fast sicher (korrigiere mich, wenn ich daneben liege), dass dir das so beigebracht wurde, dass sich das SO gehört. Wie lief das in deiner Kindheit ab?

Meine Familie ist zb meiner Meinung nach unheimlich übergriffig.. Sie kommen mit emotionaler Erpressung, wenn die Kinder keinen Kuss wollen.. sie tätscheln einfach, mischen sich überall ein.. " WIR MEINEN ES DOCH NUR GUT!" hör ich dann immer.. hab ich IMMER gehört und ja, es hat lange lange echt gezogen und mich verwirrt.. aber als ich gesehen habe, dass sie das auch mit meinen Kindern machen.. da kann ich echt aus der Haut fahren. Meine Tochter wurde ALS BABY!! als "Mamakind" "beschimpft" (wirklich mit einem abwertenden Tonfall), weil sie nicht zu "Fremden" (Familienmitglieder, die sich allesamt nicht kümmern und fast nie zu sehen sind. Müssen sie auch nicht Kann ich drauf verzichten) auf den Schoß wollte. Diese Menschen fühlen sich GEKRÄNKT und suchen den Fehler beim anderen, obwohl es absolut kein Fehler ist, seine Grenzen mitzuteilen. Es ist gut und wichtig und gesund.

Vielleicht ging es dir in deiner Kindheit auch so und deswegen fühlt es sich für dich so.. unangenehm.. vielleicht auch verboten an?

shelyra
69253 Beiträge
17.02.2018 09:31
ich würd ja wenn möglich die situationen minimieren, dh ihn eben nicht mehr so oft solchen situationen aussetzen bis er größer ist.
dh ich würde solche situationen wie in der galerie wo ich weiß dass viele menschen sind, ihn viele anschauen werden und dass das ihn und euch stresst vermeiden in dem ich dort nicht hingehe. oder erst an einem tag wo ich weiß es ist leerer (also nicht gerade freitags oder we)
demianda
7137 Beiträge
17.02.2018 09:32
Zitat von KRÄTZÄ:

Zitat von zetten:

Zitat von demianda:

Zitat von zetten:

Ich habe schon wieder ein Anliegen.
Vielleicht habt ihr da noch ein paar Gedanken dazu.

Sohnemann ist sehr schüchtern. Nun haben wir regelmäßig Situationen, in denen er angeguckt oder angesprochen wird. Er reagiert mit einem ärgerlichen Quietsch-Brummen und dreht sich für einen Moment weg oder schmeißt sich sogar auf den Boden, man merkt ihm deutlich an, dass es ihm nicht gefällt, oftmals ist er danach sehr gereizt oder sogar schon überreizt und hat dementsprechende Laune und "bockt".
Z.b. Warteten wir auf die Straßenbahn und eine fremde Frau schaute ihn immer wieder an und versuchte Blickkontakt mit ihm aufzunehmen. Ihm gefiel das überhaupt nicht. Ich habe mich dann immer versucht, dazwischen zu stellen. Das hat aber nur immer kurz geholfen. Aber ich kann der Frau ja schlecht das Gucken verbieten. Und so wortgewandt bin ich leider nicht, dass mir da ein doofer Spruch einfällt (und wenn, würde ich mir das nicht trauen).

Situation heute: wir gehen spontan in eine Galerie, viele Leute auf engem Raum. Damit tut er sich eh schon schwer. Wir wurden von einem Mann angesprochen mit ziemlich tiefer Stimme. Er ist sofort in Panik verfallen und begann mit weinen.
Solche Situationen haben wir oft, dass er von Fremden angesprochen wird. Und jedes Mal dreht er mal mehr mal weniger am Rad.
Ich weiß überhaupt nicht, wie ich da reagieren soll. Muss ich ihn besser schützen vor den anderen Menschen, dass sie ihn eben nicht einfach so ansprechen können?
Wie kann ich ihn da unterstützen?
Inwieweit muss ich ihm dabei helfen, dass seine Grenze gewahrt wird?
Und was mir auch noch durch den Kopf geistert: wie kann ich ihn selbstbewusster machen? Da ich da selbst Schwierigkeiten habe und das nie gelernt habe, fehlt mir da bisschen was.


Also ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich es selbst als sehr übergriffig empfinde, wenn irgendjemand ständig zu mir rüber schaut und versucht, Blickkontakt mit mir aufzunehmen, obwohl ich eindeutig nicht möchte und wegschaue.. ich muss auch nicht jedem in die Augen schauen! Das hat viel mit Vertrauen zu tun.. und gerade Kinder sollte man nicht dazu nötigen. Ich leg dir sehr Nahe, deinen Sohn dahingehend nicht verändern zu wollen, sondern seine Grenzen zu wahren. Es sind SEINE Grenzen und er braucht einfach Zeit, bis er für sich selbst entweder einstehen kann oder es ihm nichts mehr ausmachen wird.. in welche Richtung es letztlich gehen wird, hat keiner in der Hand.

Meine Tochter ist im Übrigen ähnlich. Sie lässt sich sehr ungern von Fremden anquatschen. Die wollen ja auch meist etwas persönliches von ihr (Ihr sagen, wie süß sie ist, wie sie heißt oder wie alt sie ist blabla). Und ich sag dann einfach, dass sie das nicht möchte.. fertig. Hat ja nichts weiter mit mir zu tun, aber ich bin verantwortlich für sie und natürlich ihre Grenzen. Sie kann das noch nicht gescheit kommunizieren und selbst wenn.. gibt es genug Menschen, die das übergehen Da kann man gar nicht früh genug damit beginnen, die Kinder damit zu stärken, in dem man sie mit ihren Grenzen respektiert..


Wie hättest du da reagiert? Hättest du die Frau angesprochen und gesagt, dass ihr das nicht wollt? Oder laut mit dem Kind geredet, so nach dem Motto "die Frau schaut uns die ganze Zeit an, das ist unangenehm und stört dich, oder?"

Ich gebe mir da Mühe, ihn so anzunehmen, wie er ist. Es fällt mir ehrlich gesagt oft schwer, weil er einfach nicht in die gesellschaftlichen Erwartungen passt. Ich war eigentlich immer der Meinung, sowas macht mir nichts aus, ich bin da selbst ja auch nicht so, dass ich mich immer wie erwartet verhalte, bei dem Thema bin ich aber auch sehr unsicher, was "richtig" und was "falsch" ist. Aber es macht mir doch was aus. Ich arbeite daran und versuche es zu akzeptieren.


Ich hab die Erfahrung gemacht, dass es sich mehr als auszahlt, wenn man das Kind so annimmt und ihm das Gefühl gibt, dass seine Gefühle ok so sind und auch seine Grenzen schützt.

Die Lütte war auch so. Sie hat auch sehr sehr früh (mit 3 Monaten schon) sehr stark gefremdelt. Niemand außer ihren Eltern durfte sie ansehen. Sie hatte nie Interesse an anderen Kindern. Kamen ihr andere Babys zu nah, fing sie sofort an zu weinen.

Später - so mit 1,5-2 gipfelte es darin, dass sie bereits anfing ängstlich zu wimmern und weinen, wenn sie am anderen Ende der Straße Kinder auf den Spielplatz zu laufen sah. Wir waren ewig nur morgens und abends auf dem Spielplatz um möglichst anderen Kindern zu entgehen.

Ich bin vielen Leuten auf die Füße getreten in der Zeit, weil ich sie (so höflich und verständnisvoll wie möglich) bat, mein Kind nicht weiter anzuschauen oder gar anzusprechen.

Sie ist nun 3. Und ein wahninnig offenes und kontakfreudiges Kind. Im Prinzip das komplette Gegenteil zu vor etwa einem Jahr. Sie LIEBT andere Kinder, sagt Fremden beim einkaufen Hallo. Hat dabei aber auch einen guten "Instinkt", wer für sie sympathisch ist und wer nicht. Es gibt immer noch Leute, mit denen spricht sie einfach nicht


Klingt so toll <3
LIttleOne13
26290 Beiträge
17.02.2018 11:02
Zitat von zetten:

Irgendwie habe ich gerade das Gefühl oder die Erkenntnis, dass das Problem nicht bei ihm liegt, sondern ich das Problem habe


Das würde ich auch nicht ausschließen. Wenn du dich in der Gegenwart Fremder unwohl fühlst, woher soll er dann wissen, dass es nicht schlimm ist?
Und anders herum: Als wir zusammen gemütlich im Indoorspielplatz saßen, kam er mir gar nicht schüchtern vor, sondern eigentlich ziemlich cool.
LIttleOne13
26290 Beiträge
17.02.2018 11:10
Zitat von zetten:

Zitat von demianda:

Zitat von zetten:

Ich habe schon wieder ein Anliegen.
Vielleicht habt ihr da noch ein paar Gedanken dazu.

Sohnemann ist sehr schüchtern. Nun haben wir regelmäßig Situationen, in denen er angeguckt oder angesprochen wird. Er reagiert mit einem ärgerlichen Quietsch-Brummen und dreht sich für einen Moment weg oder schmeißt sich sogar auf den Boden, man merkt ihm deutlich an, dass es ihm nicht gefällt, oftmals ist er danach sehr gereizt oder sogar schon überreizt und hat dementsprechende Laune und "bockt".
Z.b. Warteten wir auf die Straßenbahn und eine fremde Frau schaute ihn immer wieder an und versuchte Blickkontakt mit ihm aufzunehmen. Ihm gefiel das überhaupt nicht. Ich habe mich dann immer versucht, dazwischen zu stellen. Das hat aber nur immer kurz geholfen. Aber ich kann der Frau ja schlecht das Gucken verbieten. Und so wortgewandt bin ich leider nicht, dass mir da ein doofer Spruch einfällt (und wenn, würde ich mir das nicht trauen).

Situation heute: wir gehen spontan in eine Galerie, viele Leute auf engem Raum. Damit tut er sich eh schon schwer. Wir wurden von einem Mann angesprochen mit ziemlich tiefer Stimme. Er ist sofort in Panik verfallen und begann mit weinen.
Solche Situationen haben wir oft, dass er von Fremden angesprochen wird. Und jedes Mal dreht er mal mehr mal weniger am Rad.
Ich weiß überhaupt nicht, wie ich da reagieren soll. Muss ich ihn besser schützen vor den anderen Menschen, dass sie ihn eben nicht einfach so ansprechen können?
Wie kann ich ihn da unterstützen?
Inwieweit muss ich ihm dabei helfen, dass seine Grenze gewahrt wird?
Und was mir auch noch durch den Kopf geistert: wie kann ich ihn selbstbewusster machen? Da ich da selbst Schwierigkeiten habe und das nie gelernt habe, fehlt mir da bisschen was.


Also ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich es selbst als sehr übergriffig empfinde, wenn irgendjemand ständig zu mir rüber schaut und versucht, Blickkontakt mit mir aufzunehmen, obwohl ich eindeutig nicht möchte und wegschaue.. ich muss auch nicht jedem in die Augen schauen! Das hat viel mit Vertrauen zu tun.. und gerade Kinder sollte man nicht dazu nötigen. Ich leg dir sehr Nahe, deinen Sohn dahingehend nicht verändern zu wollen, sondern seine Grenzen zu wahren. Es sind SEINE Grenzen und er braucht einfach Zeit, bis er für sich selbst entweder einstehen kann oder es ihm nichts mehr ausmachen wird.. in welche Richtung es letztlich gehen wird, hat keiner in der Hand.

Meine Tochter ist im Übrigen ähnlich. Sie lässt sich sehr ungern von Fremden anquatschen. Die wollen ja auch meist etwas persönliches von ihr (Ihr sagen, wie süß sie ist, wie sie heißt oder wie alt sie ist blabla). Und ich sag dann einfach, dass sie das nicht möchte.. fertig. Hat ja nichts weiter mit mir zu tun, aber ich bin verantwortlich für sie und natürlich ihre Grenzen. Sie kann das noch nicht gescheit kommunizieren und selbst wenn.. gibt es genug Menschen, die das übergehen Da kann man gar nicht früh genug damit beginnen, die Kinder damit zu stärken, in dem man sie mit ihren Grenzen respektiert..


Wie hättest du da reagiert? Hättest du die Frau angesprochen und gesagt, dass ihr das nicht wollt? Oder laut mit dem Kind geredet, so nach dem Motto "die Frau schaut uns die ganze Zeit an, das ist unangenehm und stört dich, oder?"

Ich gebe mir da Mühe, ihn so anzunehmen, wie er ist. Es fällt mir ehrlich gesagt oft schwer, weil er einfach nicht in die gesellschaftlichen Erwartungen passt. Ich war eigentlich immer der Meinung, sowas macht mir nichts aus, ich bin da selbst ja auch nicht so, dass ich mich immer wie erwartet verhalte, bei dem Thema bin ich aber auch sehr unsicher, was "richtig" und was "falsch" ist. Aber es macht mir doch was aus. Ich arbeite daran und versuche es zu akzeptieren.


Ich bin ja eher offensiv und sprech die Leute an. "Haben sie auch Kinder? Die sind aber bestimmt schon größer, oder?" ...irgendwie sowas. Grade bei Älteren merke ich oft, dass sie meine Kinder anschauen, weil sie sie einfach großartig finden oder ihre eigenen Enkel vermissen/selten sehen und einsam sind. Wenn du ein bisschen Smalltalk hältst, sieht er auch, dass die Leute eigentlich ganz nett sind.
Die Eule mochte das auch lang nicht, vor allem, wenn sie angesprochen wurde. Da hab ich einfach gesagt, bitte lassen sie sie, sie ist etwas schüchtern. Irgendwie muss man da die Waage finden zwischen Vermitteln, dass es nicht schlimmes ist, nicht zu viel erwarten und gleichzeitig ermutigen, die eigenen Grenzen zu erhalten.
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