Mütter- und Schwangerenforum

AD(H)S und Co. - Austausch -

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nilou
14071 Beiträge
15.07.2023 20:21
Also die „Aufklärung/Info“ der Kinder im Stuhlkreis finde ich super.

Je nach Ausprägung finde ich zB die Info der anderen Eltern im Rahmen des Elternabends zB wichtig. Wir haben in der Klasse meiner Tochter einen extrem verhaltensauffälligen Jungen. Nach Monaten haben wir erfahren, das gerade seine Mutter an einem Gehirntumor gestorben ist. Hier hätte ich mir vorher schon eine Info gewünscht, einfach weil mein Kind mir immer wieder mit extremen Geschichten über den Jungen kam. Vor dem Hintergrund das er monatelang die Krankheitsgeschichte seiner Mutter hautnah mitbekommen hat verständlich und so auch den Kindern besser erklärbar.
Wenn die Eltern informiert sind können sie einfach mit ihren Kindern anders über Vorfälle sprechen.
shelyra
69110 Beiträge
15.07.2023 21:29
Meinem großen hätte es geholfen wenn er einen Rückzugsort gehabt hätte wenn es ihm zuviel wurde. Leider durfte er seinen Platz nicht verlassen und musste "es weiter aushalten". Dabei hätte man so einige Ausraster vermeiden können wenn er die Möglichkeit bekommen hätte sich der Situation zu entziehen und in Ruhe wieder runter zu kommen.
Umi
Umi
43298 Beiträge
16.07.2023 12:53
Zitat von Jaspina1:

Mal eine Frage an euch alle. Ich bin Lehrerin und habe ab Sommer ein Kind mit ADHS in der Klasse. Leider hat er von den andern Schülern schon einen Stempel drauf, weil er immer wieder gekickt oder geschubst hat.
Was würdet ihr als Eltern (bzw. Aus Sicht des Kindes) euch von einer Lehrerin wünschen.
Bisher habe ich vor allem Unterstützungsmaterial geplant, was aber der ganzen Klasse zur Verfügung stehen soll um Ausgrenzung zu vermeiden. Interaktiver Unterricht mit Bewegungspausen und Aufgabenstellung nur stückweise rausgeben. Und natürlich stärkenorientiert arbeiten. Fällt euch noch etwas ein? Fändet ihr z.B. viel Struktur wichtig? Wenn ja in welcher Form?


Welche Klasse wäre es ?
Es kamen bereits mehrere gute Ideen, die würde ich je nach Situation ausprobieren. Die Kinder sind so unterschiedlich und jedem hilft etwas anderes besser. Daher muss man heraus finden welche Strategie hilft.
Außerdem würde ich mit dem Kind reden und fragen was ihm hilft, teilweise wissen schon die Grundschüler sehr genau wie sie Grenzsituationen vermeiden bzw lösen können.
Oder ob ein Codewort vereinbart wird ... Ich hatte einen Schüler, der hat gefragt ob er auf die Toilette darf. Dieser eine Schüler durfte immer, auch mehrmals in der Stunden, weil es das vereinbarte Zeichen war, dass er jetzt ein paar Minuten braucht und eine Runde um die Schule dreht.
Tine91
4694 Beiträge
16.07.2023 21:26
Hallo ihr Lieben,
ich würde mir hier auch gern mal unsere Situation und Geschichte von der Seele schreiben.

Unsere Kinder sind 5 und 2 Jahre alt. Ich habe mir diesen Thread schon seit ein paar Jahren gemerkt und still mitgelesen, weil ich mich phasenweise immer mal gefragt habe, ob das Verhalten unseres Großen „normal“ ist oder vielleicht irgendetwas dahinter stecken könnte. Vielleicht könnt ihr mir helfen, alles ein bisschen besser einordnen zu können.

Ich empfand ihn schon seit dem Babyalter als sehr fordernd. Er war zwar kein Schreibaby per Definition, aber er hat für mein Empfinden trotzdem viel geschrien, war oft unzufrieden. Einfach auf dem Schoß sitzen und gucken ging mit ihm nie. Restaurantbesuche o. ä. lösten lange Zeit schon im Vorfeld Stress bei mir aus. Im Kleinkindalter fingen dann Wutanfälle bei ihm an, teilweise so extrem, dass ihn nichts beruhigen und man eigentlich nur „zuschauen“ und für ihn da sein konnte. Teilweise schlug er dabei auch mit dem Kopf gegen Wände etc. Ich sage gleich dazu, dass sich das in dieser extremen Form zum Glück gegeben hat und seit bestimmt 2 Jahren nicht mehr vorkam.

Mit 1,5 Jahren kam er in die Krippe und ist dort eigentlich die komplette Krippenzeit nie wirklich angekommen. Abgeben in 95% der Fälle unter Tränen. Oft erzählten mir die Erzieherinnen, dass er den ganzen Tag kaum gespielt hat, mich sich nichts anzufangen wusste etc. Die eine Erzieherin war der Meinung, dass irgendeine Diagnose dahinter stecken könnte und warf Hochsensibilität in den Raum. Sie meinte aber auch selber, dass viele Sachen nur halb auf ihn zutreffen und nichts so richtig…
Mit dem Wechsel in den Kindergarten wurde das alles aber viel besser. Er fand dort Freunde, liebt seine Erzieherin und geht mittlerweile recht gerne. Tränen Morgens sind die absolute Ausnahme, wenn zB sein Kumpel mal nicht da ist oder er einfach einen schlechten Tag hat. Das ist ja auch völlig okay. Mit der Erzieherin habe ich das ganze Thema auch schon besprochen und sie findet ihn absolut unauffällig.

Seit 2 Jahren hat er nun auch einen kleinen Bruder und wir haben den direkten Vergleich. Natürlich sind Kinder unterschiedlich, haben verschiedene Charaktere und das ist ja auch gut so. Dennoch fallen mir die Unterschiede schon sehr auf. Der Kleine ist mit seinen 2 Jahren bereits jetzt viel selbstständiger. Er kann sich ewig allein in seinem Zimmer beschäftigen, wohingegen der große permanente Aufmerksamkeit einfordert. Der Große spielt so gut wie nie mal für sich im Zimmer, muss immer bei uns sein. Und wenn wir mal keine Zeit haben, mit ihm zu spielen (irgendwann muss ja auch mal jemand Abendbrot machen etc.), dann ist sein kleiner Bruder sein absoluter Fokus. Wenn sie schön gemeinsam spielen würden, wäre das ja auch wunderschön. Leider ist das Gegenteil der Fall. Er reißt den Kleinen oft aus seinem spiel, nur weil ihm selber langweilig ist und er Aufmerksamkeit braucht. Aber es endet nach wenigen Minuten oft in Streit und Tränen, weil der Große einfach nur am Ärgern ist. Ständig ist das Spielzeug interessant, was der Kleine gerade hat und dann wird es einfach aus der Hand gerissen etc. Normale Geschwisterstreitereien, das ist mir schon klar… Aber es ist einfach so ein permanenter Dauerzustand bei uns, dass ich echt nervlich total am Ende bin. Es herrscht einfach ein permanenter Unfrieden bei uns zu Hause. Ständige Tyrannei gegenüber seinem Bruder und ständiger Widerspruch und Ablehnen uns gegenüber. Wenn wir ihn um etwas bitten, hören wir eigentlich ausschließlich ein „Nö!“. Ständige Verweigerung.
Der Große war jetzt 5 Tage bei Oma und Opa und es war so eine entspannte Ruhe zu Hause. Kaum ist er nur wenige Stunden wieder da, lässt er seine schlechte Laune alle spüren. Wenn er etwas möchte, bitter er nicht darum, sondern sagt „Mach jetzt!“. Es ist winfach überhaupt kein liebevoller Umgang von seiner Seite, sondern permanent einfach diese genervte Grundstimmung.
Ich weiß nicht, ob er damit Aufmerksamkeit einfordert oder wie auch immer. Er braucht das aber jedenfalls offenbar in einem extremen Übermaß im Vergleich zu seinem kleinen Bruder.
Ein Beispiel vielleicht noch zu diesem Thema: Er kriegt mit, dass der Kleine auf Toilette muss und urplötzlich muss er auf einmal auch. Er drängt sich dann auch schubstend am Kleinen vorbei, um ihn zu überholen. Wenn ich dann von ihm verlange, dass er erstmal den Kleinen aufs Klo lässt (er lernt gerade Windelfrei zu sein und hat schließlich zuerst gesagt, dass er aufs Klo will), weigert er sich, wegzugehen. Ich muss ihn dann wirklich packen und dort wegnehmen und selbst dann versucht er, sich wieder dazwischen zu drängeln und uns wegzuschubsen. Der Kleine kann so also nicht in Ruhe aufs Klo gehen und in meiner Überforderung habe ich mich und den Kleinen dann teilweise im Bad eingeschlossen, damit er einfach in Ruhe aufs Klo gehen kann Mir ist klar, dass das für den Großen definitiv auch nicjt schön ist. Er sitzt dann hämmernd vor der Tür und will rein. Aber ich bin einfach überfordert in der Situation. Es kann ja auch nicht sein, dass er seinen Willen bekommt, nur weil er sich schubstend und schiebend vordrängelt
Und wenn er sich doch mal länger in seinem Zimmer beschäftigt, muss man davon ausgehen, dass ihm keine sinnvolle Beschäftigung einfällt. Letztens hat er mit einem Stein riesige Kratzer ins Parkett geritzt. Ein anderes Mal hat er das Wasser aus seinem Trinkbecher im ganzen Zimmer verteilt. Auch sein kompletter Sitzsack war nass. Oder er zerschneidet die komplette Rolle seines Fadens, mit dem er sonst eigentlich Perlen auffädelt und Armbänder bastelt. Generell hat er keinen Sinn für Wertigkeit oder dafür, dass man Dinge gut behandeln muss. Wenn es kaputt ist, kommt „Ist mir doch egal“.

Manchmal dachte ich auch schon, dass er auf der sozialen Ebene Probleme hat. Wenn er auf dem Spielplatz von einem Kind gefragt wird, ob er mitspielen will, sagt er partout nein. Er antwortet teilweise nicht, wenn er von Leuten, die er nicht sehr eng kennt, angesprochen wird. Ich meine, das ist ja auch in Ordnung. Er ist eben schüchtern. Aber es ist so die Summe an Dingen, die mir in den letzten 5 Jahren aufgefallen sind und manchmal zu denken geben.
Immerhin hat er jetzt aber 3 engere Freunde im Kindergarten.

Was ich auch als etwas auffällig empfand, waren phasenweise Ängste, die er urplötzlich entwickelt hat. Mit ca. 3 Jahren hatte er vor allem Angst, was gewackelt oder sich alleine bewegt hat. Wir mussten mal vom Spielplatz flüchten, weil sich ein Wipptier bewegt hat, nachdem er es angeschubst hat. Schaukeln, die im Wind wackelten, waren ein Problem. Heliumluftballons auch oder das Mobilé überm Wickeltisch. Das hat sich nach einer gefühlt ewigen Zeit gegeben und irgendwann hatte er auf einmal panische Angst vor Feuer. Wenige Woche zuvor war Stockbrot am Lagerfeuer noch super und aufeinmal hatte er panische Angst beim Weihnachtsbaumverbrennen. Seitdem konnte er nichtmal mehr einen kochenden Topf ertragen. Hat sich nach ein paar Wochen dann aber auch gegeben…

Ein Problem mit Konzentration hat er aber meiner Meinung nach nicht. Er kann stundenlang malen, basteln, Bügelperlenbilder erstellen, große Legoprojekte bauen. Aber alles eben ungern allen und funktioniert oft nur, wenn sich jemand daneben setzt. Man merkt es auch auf dem Spielplatz. Wo der kleine einfach alleine sein Ding macht, fordert der Große ständig Aufmerksamkeit. „Mama, guck mal!“, „Mama, komm mal mit!“, „Mama, ich will, dass du bei mir bist.“. Wo ich mir oft denke „Ich stehe 5m entfernt, ich BIN bei dir.“, aber der Radius ist da eben immer noch nicht klein genug…
Im Kindergarten sieht man ihn allerdings oft auch mal alleine basten oder malen. Also dort funktioniert es dann irgendwie doch. Vielleicht weiß er, dass es dort eben nicht funktioniert und dann geht es.

Aggresiv gegenüber irgendjemanden ist er eigentlich nie. Bei seinen Kindergartenfreunden habe ich noch nie erlebt, dass es schubst, haut oder einfach etwas wegnimmt. Er verhält sich nur uns und seinem Bruder gegenüber so. Wir werden auch geschubst oder gehauen, wenn es nicht nach seinem Kopf geht.
Lealein
10265 Beiträge
16.07.2023 22:32
Hallo Du
Den Anfang kenne ich von meinem Großen (14) in der Form nicht. Aber alles andere trifft zu 80% zu. Ich weiß nur zu gut, wie stark die Situation euch belastet, weil es ja auch zusehends mehr wird und der Kleinere auch immer mehr mitbekommt.
Wir haben hier ganz große Erfolge erzielt mit der Therapiesitzungen für ihn und für uns. Hatte ich ja schon geschrieben.
Der Große war noch nie zu irgendeinem Kind gemein. Niemals. Auch nicht zu seiner ganz kleinen Schwester. Der Mittlere hat's ihm aber irgendwie angetan. Da spielte wohl eine ganz große Portion Konkurrengedanke und Eifersucht mit rein. Es ging keine halbe Stunde gut, schon eskalierte das Spielen und Schwank um. Ich war echt dauergestresst, weil ich immer mit einem Ohr dabeibleiben musste. Es hat ganz, ganz viel Zeit,Nerven und Gespräche gebraucht, bis wir da angekommen sind wo wir jetzt sind. Der Mittlere ist 8 und so traurig das ist, aber wir haben ihm beigebracht, dass wenn er merkt, dass beim Großen sich ein Schalter umlegt, er das Spielen abrupt verlässt. In der Situation hilft nichts anderes.

Ansonsten half uns noch: Einzel-Zeiten mit jedem Kind. Wir hatten so ein rotierendes System entwickelt, welcher auch im Kalender eingetragen wurde und es wurde besprochen, was wir mit unserer Exklusiv-Zeit machen wollen. Das hilft den Kindern und auch dir wieder schöne Momente zu erleben, wo du dich nur auf das eine Kind konzentrieren kannst. Vielleicht probiert ihr das mal.
Was auch ganz ok geklappt hat, war ein Stickersystem. Für was und wofür du es einsetzt, kannst du ja entscheiden. Wie wäre es, wenn er den Sticker ranmachen darf, wenn dein Kleiner und du es alleine auf Toilette ein Geschäft erledigen konnte. Er darf natürlich vor der Tür warten, muss dabei aber so leise wie ein Mäuschen sein. Kommst du raus und machst den Daumen hoch, darf er den Sticker kleben.

Diese mutwillige Zerstörung bzw Egal-Haltung hinsichtlich Beschädigungen jeglicher Art. Was soll ich sagen. Das hat bis heute nicht aufgehört, auch wenn es natürlich weniger geworden ist. Unser Parkett sieht stellenweise übel aus (3 Jahre alt!). Im Badezimmer hat er Letzt den Putz mit einem schärferen Gegenstand gepickt (war er natürlich nicht), sein letztes Handy hat er verbogen (war er auch nicht. Ist klar. Aber ein neues iPhone kann er dann ja jetzt kriegen ). Niemals konnte er sagen: oh man, das tut mir so leid, dass ich xy getan habe. Ich mach das wieder gut". Soweit sind wir, auch nach 6 Jahren Therapie noch nicht. Im Grunde weiß ich aber, dass er in den Momenten wohl ein Ventil für was brauchte. Sorry ..ich hole aus. Damals hat er so Dinge gemacht wie: mit Edding auf die Fensterbank gemalt (ein Kennzeichen), sein Bett ebenso. Alle reifen von den Autos abgemacht (das über mehrere Jahre). Auf Tische gemalt, unter dem Tisch gemalt. In Blumentöpfe pipi gemacht usw usw. Viele viele Dinge die ich in der Form bei meinen beiden anderen Kinder niemals erlebt habe.

Und auch bei uns merken wir, wenn er bei seinen Urgroßeltern ist. Hier herrscht dann reines Familienidyll. Das macht mich manchmal ganz schön fertig und so unglaublich traurig, dass das Zusammenleben oftmals so belastend für alle ist. Nun kommt bei uns natürlich gerade erschwerend die Pubertät dazu. Aber: es gibt auch sehr schöne Momente und ich halte mich immer an die ganzen Fortschritte fest, die er und wir mit ihm bereits geschafft haben.

Sozialverhalten: er hatte immer Spaß im kindergarten.aber im Grunde immer nur mit sich selbst. Er hatte und hat bis heute Mühe Kontakt zu knüpfen und ist unsicher und ist daher am liebsten für sich alleine.

Konzentration: da ist ADHS auch sehr vielfältig. Mein Großer kann zb wunderbar lego bauen und technisches Zeichnen liegt ihm extrem (maßstabsgetreu und detailliert). Stundenlang. Ist er aber in einem Shoppingcenter und wird überflutet mit Reizen, ist er zu nichts zu gebrauchen und kann sich nicht darauf fokussieren, was er eigentlich dort machen wollte. Sein Kopf ist für solche "Extreme" nicht gemacht.

Ich glaube, da es eh noch zu früh ist und ihn zu testen, würde ich erstmal so weitermachen und mich belesen und beobachten. Es muss ja nicht zwingend ADHS sein. Aber da euch die Situation schon so belastet, würde ich mich wohl wirklich bei geeigneter Stelle ein Beratungsgespräch vereinbaren. Ich für meinen Teil habe mir viel zu lange Zeit gelassen und leider auch erst sehr spät gemerkt, was eigentlich das Problem ist
Tine91
4694 Beiträge
17.07.2023 06:52
Danke für deine Erfahrungen und Tipps

Dass Exklusivzeit uns allen gut tut, haben wir auch schon festgestellt Komischerweise ist der Große auch viel entspannter, wenn man ihn alleine hat. Daher bin ich nicht sicher, ob es nicht einfach auch nur ein Eifersuchtsthema ist.
Zu seinem Geburtstag habe ich Urlaub genommen und habe einen Tag im Tropical Islands mit ihm verbracht. Es hat alles wunderbar geklappt und er war der liebste Junge.
Ich konnte bisher noch nicht beobachten, dass er ein Oroblem mit Reizüberflutung hat. Einkaufszenter, Freizeitpark, Weihnachtsmarkt haben eigentlich meist gut geklappt. Das Problem zeigt sich fast ausschließlich zu Hause.

Ich frage mich eben auch, was wir falsch machen. Unsere Nerven sind dauerhaft überbelastet und dadurch vergreift man sich auch selber schneller mal im Ton Die Stimmung ist dadurch auf beiden Seiten dauergereizt. Es ist ein Teufelskreis und schaukelt sich hoch.
Nickitierchen
26421 Beiträge
17.07.2023 14:42
Zitat von Sunny8812:

Zitat von mama_2012:

Hey,
Ich geselle mich auch mal dazu. Mein großer hat auch ADS angeblich eine leichte vorm, aber wenn das leicht ist möchte ich nicht wissen was schwer ist. Ein Autismus Verdacht steht noch in Raum.

Schlafen eure ADS Kids auch so verdammt schlecht ein??? Egal wann er ins Bett soll kommt ein: ich bin nicht müde. Jeden Abend ein riesen Drama wenn er schlafen soll. Egal ob 20 ihr oder 24 uhr.


Huhu,
ich schleich mich mal rein. Ich betreue viele Pflegekinder mit AD(H)s und viele haben Schwierigkeiten beim Ein-und durchschlafen. Das kann durchaus zusammen hängen. Einigen hat eine Gewichtsdecke super geholfen. Vielleicht wäre das auch was für euch
*Wieder rausschleich*

Mein adhs 11jähriger kann seit 2 Jahren mit Gewichtsdecke besser durch schlafen. Einschlafen ist immer sehr schwer, der Kopf lässt den Tag so schwer los. "Übergänge" fallen adhsler schwerer als den meisten ohne.
Jaspina1
2358 Beiträge
17.07.2023 15:29
Zitat von nilou:

Also die „Aufklärung/Info“ der Kinder im Stuhlkreis finde ich super.

Je nach Ausprägung finde ich zB die Info der anderen Eltern im Rahmen des Elternabends zB wichtig. Wir haben in der Klasse meiner Tochter einen extrem verhaltensauffälligen Jungen. Nach Monaten haben wir erfahren, das gerade seine Mutter an einem Gehirntumor gestorben ist. Hier hätte ich mir vorher schon eine Info gewünscht, einfach weil mein Kind mir immer wieder mit extremen Geschichten über den Jungen kam. Vor dem Hintergrund das er monatelang die Krankheitsgeschichte seiner Mutter hautnah mitbekommen hat verständlich und so auch den Kindern besser erklärbar.
Wenn die Eltern informiert sind können sie einfach mit ihren Kindern anders über Vorfälle sprechen.


Leider hat er zwar wohl sehr eindeutig ausgeprägtes ADHS aber ohne Diagnose, weil die Eltern das nicht wollen.
Deswegen kann man es auch nicht so offen kommunizieren.
Jaspina1
2358 Beiträge
17.07.2023 15:30
Zitat von shelyra:

Meinem großen hätte es geholfen wenn er einen Rückzugsort gehabt hätte wenn es ihm zuviel wurde. Leider durfte er seinen Platz nicht verlassen und musste "es weiter aushalten". Dabei hätte man so einige Ausraster vermeiden können wenn er die Möglichkeit bekommen hätte sich der Situation zu entziehen und in Ruhe wieder runter zu kommen.


Das ist für mich selbstverständlich!
Jaspina1
2358 Beiträge
17.07.2023 15:31
Zitat von Umi:

Zitat von Jaspina1:

Mal eine Frage an euch alle. Ich bin Lehrerin und habe ab Sommer ein Kind mit ADHS in der Klasse. Leider hat er von den andern Schülern schon einen Stempel drauf, weil er immer wieder gekickt oder geschubst hat.
Was würdet ihr als Eltern (bzw. Aus Sicht des Kindes) euch von einer Lehrerin wünschen.
Bisher habe ich vor allem Unterstützungsmaterial geplant, was aber der ganzen Klasse zur Verfügung stehen soll um Ausgrenzung zu vermeiden. Interaktiver Unterricht mit Bewegungspausen und Aufgabenstellung nur stückweise rausgeben. Und natürlich stärkenorientiert arbeiten. Fällt euch noch etwas ein? Fändet ihr z.B. viel Struktur wichtig? Wenn ja in welcher Form?


Welche Klasse wäre es ?
Es kamen bereits mehrere gute Ideen, die würde ich je nach Situation ausprobieren. Die Kinder sind so unterschiedlich und jedem hilft etwas anderes besser. Daher muss man heraus finden welche Strategie hilft.
Außerdem würde ich mit dem Kind reden und fragen was ihm hilft, teilweise wissen schon die Grundschüler sehr genau wie sie Grenzsituationen vermeiden bzw lösen können.
Oder ob ein Codewort vereinbart wird ... Ich hatte einen Schüler, der hat gefragt ob er auf die Toilette darf. Dieser eine Schüler durfte immer, auch mehrmals in der Stunden, weil es das vereinbarte Zeichen war, dass er jetzt ein paar Minuten braucht und eine Runde um die Schule dreht.

4. Klasse.
Danke, ja, das mit dem Codewort klingt gut! Vor allem wenig auffällig, so dass es nicht als Extrawurst wahrgenommen wird.
Lealein
10265 Beiträge
17.07.2023 21:00
Zitat von Jaspina1:

Zitat von nilou:

Also die „Aufklärung/Info“ der Kinder im Stuhlkreis finde ich super.

Je nach Ausprägung finde ich zB die Info der anderen Eltern im Rahmen des Elternabends zB wichtig. Wir haben in der Klasse meiner Tochter einen extrem verhaltensauffälligen Jungen. Nach Monaten haben wir erfahren, das gerade seine Mutter an einem Gehirntumor gestorben ist. Hier hätte ich mir vorher schon eine Info gewünscht, einfach weil mein Kind mir immer wieder mit extremen Geschichten über den Jungen kam. Vor dem Hintergrund das er monatelang die Krankheitsgeschichte seiner Mutter hautnah mitbekommen hat verständlich und so auch den Kindern besser erklärbar.
Wenn die Eltern informiert sind können sie einfach mit ihren Kindern anders über Vorfälle sprechen.


Leider hat er zwar wohl sehr eindeutig ausgeprägtes ADHS aber ohne Diagnose, weil die Eltern das nicht wollen.
Deswegen kann man es auch nicht so offen kommunizieren.

Oje. Das ist natürlich bescheiden. Das wird sicher dadurch um einiges schwerer. Nicht wegen der offiziellen Diagnose, sondern weil sie all die Hilfestellungen nicht annehmen können, die auch deinen Alltag erleichtert hätten.

Was mir Letzt noch einfiel: mein Sohn muss sein Hausaufgaben immer vorzeigen (also er schreibt die Hausaufgaben selbstständig auf), lässt sie vom Lehrer visieren und ich Visiere Zuhause, sobald diese erledigt sind. Er hat natürlich, wie viele Adhsler die Angewohnheit zu vergessen, sich die Hausaufgaben zu notieren. Durch diese Kontrolle, wenn auch sehr mühsam für alle , kommt sowas nicht mehr vor. Und Lügen geht dann auch nicht mehr in der Hinsicht.
Flojofi
433 Beiträge
27.07.2023 11:05
Zitat von NochOhne32:

Zitat von Flojofi:

Hallo zusammen,

mein Großer (10) hat seit kurzen die Diagnose ADS.
Er hat einen hohen IQ, kann aber durch das ADS sein Potential nicht annähernd ausschöpfen. Er ist extrem langsam. Hausaufgaben eine qual und dauern gerne mal 4 std...

Er wechselt jetzt auf die weiterführende Schule und ich hoffe, dass wir ihm jetzt besser helfen können, einen guten Start dort zu haben.


Nimmt dein Kind Tabletten?
Bei unserer Tochter (10) haben die Tabletten bewirkt, dass sie konzentrierter arbeiten kann und auch ihr Arbeitstempo hat sich verbessert. Sie selbst findet das enorm super, weil sie dadurch alle Aufgaben schafft.


Bisher nimmt er noch keine Tabletten. Da unser KJP gerade Urlaub hat starten wir Ende August mit Medis.
Jedoch ist mein Sohn selbst nicht so begeistert, er will lieber keine Medis... Wir haben ausgemacht, dass er es ausprobiert und er dann wenn wir eindosiert haben entscheiden kann, ob es was für ihn ist oder nicht...

Ich hoffe, dass es ihm hilft und er einen guten Start in der neuenSchule haben kann.
Reset
3711 Beiträge
27.07.2023 11:36
Zitat von NochOhne32:

Zitat von Flojofi:

Hallo zusammen,

mein Großer (10) hat seit kurzen die Diagnose ADS.
Er hat einen hohen IQ, kann aber durch das ADS sein Potential nicht annähernd ausschöpfen. Er ist extrem langsam. Hausaufgaben eine qual und dauern gerne mal 4 std...

Er wechselt jetzt auf die weiterführende Schule und ich hoffe, dass wir ihm jetzt besser helfen können, einen guten Start dort zu haben.


Nimmt dein Kind Tabletten?
Bei unserer Tochter (10) haben die Tabletten bewirkt, dass sie konzentrierter arbeiten kann und auch ihr Arbeitstempo hat sich verbessert. Sie selbst findet das enorm super, weil sie dadurch alle Aufgaben schafft.


Hier auch.
Anfang der 3. Klasse saß sie oft 3-4 Stunden. Jetzt sind es 30-60 Minuten und nur selten mal länger, wenn sie es halt doch mal nicht so recht versteht.
Aber die Konzentration ist deutlich besser geworden
Reset
3711 Beiträge
27.07.2023 11:58
Zitat von Tine91:

Hallo ihr Lieben,
ich würde mir hier auch gern mal unsere Situation und Geschichte von der Seele schreiben.

Unsere Kinder sind 5 und 2 Jahre alt. Ich habe mir diesen Thread schon seit ein paar Jahren gemerkt und still mitgelesen, weil ich mich phasenweise immer mal gefragt habe, ob das Verhalten unseres Großen „normal“ ist oder vielleicht irgendetwas dahinter stecken könnte. Vielleicht könnt ihr mir helfen, alles ein bisschen besser einordnen zu können.

Ich empfand ihn schon seit dem Babyalter als sehr fordernd. Er war zwar kein Schreibaby per Definition, aber er hat für mein Empfinden trotzdem viel geschrien, war oft unzufrieden. Einfach auf dem Schoß sitzen und gucken ging mit ihm nie. Restaurantbesuche o. ä. lösten lange Zeit schon im Vorfeld Stress bei mir aus. Im Kleinkindalter fingen dann Wutanfälle bei ihm an, teilweise so extrem, dass ihn nichts beruhigen und man eigentlich nur „zuschauen“ und für ihn da sein konnte. Teilweise schlug er dabei auch mit dem Kopf gegen Wände etc. Ich sage gleich dazu, dass sich das in dieser extremen Form zum Glück gegeben hat und seit bestimmt 2 Jahren nicht mehr vorkam.

Mit 1,5 Jahren kam er in die Krippe und ist dort eigentlich die komplette Krippenzeit nie wirklich angekommen. Abgeben in 95% der Fälle unter Tränen. Oft erzählten mir die Erzieherinnen, dass er den ganzen Tag kaum gespielt hat, mich sich nichts anzufangen wusste etc. Die eine Erzieherin war der Meinung, dass irgendeine Diagnose dahinter stecken könnte und warf Hochsensibilität in den Raum. Sie meinte aber auch selber, dass viele Sachen nur halb auf ihn zutreffen und nichts so richtig…
Mit dem Wechsel in den Kindergarten wurde das alles aber viel besser. Er fand dort Freunde, liebt seine Erzieherin und geht mittlerweile recht gerne. Tränen Morgens sind die absolute Ausnahme, wenn zB sein Kumpel mal nicht da ist oder er einfach einen schlechten Tag hat. Das ist ja auch völlig okay. Mit der Erzieherin habe ich das ganze Thema auch schon besprochen und sie findet ihn absolut unauffällig.

Seit 2 Jahren hat er nun auch einen kleinen Bruder und wir haben den direkten Vergleich. Natürlich sind Kinder unterschiedlich, haben verschiedene Charaktere und das ist ja auch gut so. Dennoch fallen mir die Unterschiede schon sehr auf. Der Kleine ist mit seinen 2 Jahren bereits jetzt viel selbstständiger. Er kann sich ewig allein in seinem Zimmer beschäftigen, wohingegen der große permanente Aufmerksamkeit einfordert. Der Große spielt so gut wie nie mal für sich im Zimmer, muss immer bei uns sein. Und wenn wir mal keine Zeit haben, mit ihm zu spielen (irgendwann muss ja auch mal jemand Abendbrot machen etc.), dann ist sein kleiner Bruder sein absoluter Fokus. Wenn sie schön gemeinsam spielen würden, wäre das ja auch wunderschön. Leider ist das Gegenteil der Fall. Er reißt den Kleinen oft aus seinem spiel, nur weil ihm selber langweilig ist und er Aufmerksamkeit braucht. Aber es endet nach wenigen Minuten oft in Streit und Tränen, weil der Große einfach nur am Ärgern ist. Ständig ist das Spielzeug interessant, was der Kleine gerade hat und dann wird es einfach aus der Hand gerissen etc. Normale Geschwisterstreitereien, das ist mir schon klar… Aber es ist einfach so ein permanenter Dauerzustand bei uns, dass ich echt nervlich total am Ende bin. Es herrscht einfach ein permanenter Unfrieden bei uns zu Hause. Ständige Tyrannei gegenüber seinem Bruder und ständiger Widerspruch und Ablehnen uns gegenüber. Wenn wir ihn um etwas bitten, hören wir eigentlich ausschließlich ein „Nö!“. Ständige Verweigerung.
Der Große war jetzt 5 Tage bei Oma und Opa und es war so eine entspannte Ruhe zu Hause. Kaum ist er nur wenige Stunden wieder da, lässt er seine schlechte Laune alle spüren. Wenn er etwas möchte, bitter er nicht darum, sondern sagt „Mach jetzt!“. Es ist winfach überhaupt kein liebevoller Umgang von seiner Seite, sondern permanent einfach diese genervte Grundstimmung.
Ich weiß nicht, ob er damit Aufmerksamkeit einfordert oder wie auch immer. Er braucht das aber jedenfalls offenbar in einem extremen Übermaß im Vergleich zu seinem kleinen Bruder.
Ein Beispiel vielleicht noch zu diesem Thema: Er kriegt mit, dass der Kleine auf Toilette muss und urplötzlich muss er auf einmal auch. Er drängt sich dann auch schubstend am Kleinen vorbei, um ihn zu überholen. Wenn ich dann von ihm verlange, dass er erstmal den Kleinen aufs Klo lässt (er lernt gerade Windelfrei zu sein und hat schließlich zuerst gesagt, dass er aufs Klo will), weigert er sich, wegzugehen. Ich muss ihn dann wirklich packen und dort wegnehmen und selbst dann versucht er, sich wieder dazwischen zu drängeln und uns wegzuschubsen. Der Kleine kann so also nicht in Ruhe aufs Klo gehen und in meiner Überforderung habe ich mich und den Kleinen dann teilweise im Bad eingeschlossen, damit er einfach in Ruhe aufs Klo gehen kann Mir ist klar, dass das für den Großen definitiv auch nicjt schön ist. Er sitzt dann hämmernd vor der Tür und will rein. Aber ich bin einfach überfordert in der Situation. Es kann ja auch nicht sein, dass er seinen Willen bekommt, nur weil er sich schubstend und schiebend vordrängelt
Und wenn er sich doch mal länger in seinem Zimmer beschäftigt, muss man davon ausgehen, dass ihm keine sinnvolle Beschäftigung einfällt. Letztens hat er mit einem Stein riesige Kratzer ins Parkett geritzt. Ein anderes Mal hat er das Wasser aus seinem Trinkbecher im ganzen Zimmer verteilt. Auch sein kompletter Sitzsack war nass. Oder er zerschneidet die komplette Rolle seines Fadens, mit dem er sonst eigentlich Perlen auffädelt und Armbänder bastelt. Generell hat er keinen Sinn für Wertigkeit oder dafür, dass man Dinge gut behandeln muss. Wenn es kaputt ist, kommt „Ist mir doch egal“.

Manchmal dachte ich auch schon, dass er auf der sozialen Ebene Probleme hat. Wenn er auf dem Spielplatz von einem Kind gefragt wird, ob er mitspielen will, sagt er partout nein. Er antwortet teilweise nicht, wenn er von Leuten, die er nicht sehr eng kennt, angesprochen wird. Ich meine, das ist ja auch in Ordnung. Er ist eben schüchtern. Aber es ist so die Summe an Dingen, die mir in den letzten 5 Jahren aufgefallen sind und manchmal zu denken geben.
Immerhin hat er jetzt aber 3 engere Freunde im Kindergarten.

Was ich auch als etwas auffällig empfand, waren phasenweise Ängste, die er urplötzlich entwickelt hat. Mit ca. 3 Jahren hatte er vor allem Angst, was gewackelt oder sich alleine bewegt hat. Wir mussten mal vom Spielplatz flüchten, weil sich ein Wipptier bewegt hat, nachdem er es angeschubst hat. Schaukeln, die im Wind wackelten, waren ein Problem. Heliumluftballons auch oder das Mobilé überm Wickeltisch. Das hat sich nach einer gefühlt ewigen Zeit gegeben und irgendwann hatte er auf einmal panische Angst vor Feuer. Wenige Woche zuvor war Stockbrot am Lagerfeuer noch super und aufeinmal hatte er panische Angst beim Weihnachtsbaumverbrennen. Seitdem konnte er nichtmal mehr einen kochenden Topf ertragen. Hat sich nach ein paar Wochen dann aber auch gegeben…

Ein Problem mit Konzentration hat er aber meiner Meinung nach nicht. Er kann stundenlang malen, basteln, Bügelperlenbilder erstellen, große Legoprojekte bauen. Aber alles eben ungern allen und funktioniert oft nur, wenn sich jemand daneben setzt. Man merkt es auch auf dem Spielplatz. Wo der kleine einfach alleine sein Ding macht, fordert der Große ständig Aufmerksamkeit. „Mama, guck mal!“, „Mama, komm mal mit!“, „Mama, ich will, dass du bei mir bist.“. Wo ich mir oft denke „Ich stehe 5m entfernt, ich BIN bei dir.“, aber der Radius ist da eben immer noch nicht klein genug…
Im Kindergarten sieht man ihn allerdings oft auch mal alleine basten oder malen. Also dort funktioniert es dann irgendwie doch. Vielleicht weiß er, dass es dort eben nicht funktioniert und dann geht es.

Aggresiv gegenüber irgendjemanden ist er eigentlich nie. Bei seinen Kindergartenfreunden habe ich noch nie erlebt, dass es schubst, haut oder einfach etwas wegnimmt. Er verhält sich nur uns und seinem Bruder gegenüber so. Wir werden auch geschubst oder gehauen, wenn es nicht nach seinem Kopf geht.


Vieles kommt mir sehr bekannt vor.

Die Große war auch schon immer "schwierig". Absolutes Schreikind. Ich war so fix und fertig, weil ich dachte ich mache irgendetwas falsch. Dann kam 20 Monate später ihre Schwester auf die Welt und mir war sofort klar, dass ich absolut nichts dafür kann. Die beiden waren ab der ersten Sekunde komplett verschieden.
Die Wutphase war auch sehr extrem. Manchmal hat es 30 Minuten gedauert bis der Socke richtig war, Nähte haben gestört oder sonst irgendwas.
Man muss ihr auch schon immer alles tausendmal sagen. Es braucht wahnsinnig lange bis sie es verinnerlichen kann. Dazu hat sie immer wieder wechselnde Ticks. Kaum hat sie sich einen abgewöhnt, kommt der nächste.
Sie spielt nicht alleine, kann sich generell nicht alleine beschäftigen. Hier sollen auch die Geschwister herhalten. Zu denen sie dann aber oft fies ist, bestimmen will, Mama spielen will. Und ja sie will auch immer ihre schlechte Laune an uns auslassen.
Und auch die Aufmerksamkeit den Geschwistern nicht gönnen ist hier auch so. Zeigt die Mittlere einen Handstand, muss sie auch. Wir hatten hier schon ein Geschrei, wenn die Mittlere Geburtstag hat zb. Das kann sie einfach nicht ertragen.
Am liebsten klebt sie aber an mir. Sie fordert definitiv wesentlich mehr Aufmerksamkeit als ihre Geschwister.
Sie scheint oft sehr egoistisch, obwohl sie eigentlich total emphatisch ist.
Ängste hat sie auch sehr viel. Sie zerbricht sich über alles den Kopf. Dazu hat sie Angst vor jeglichen Insekten. Das wird aktuell auch immer schlimmer. Mittlerweile zuckt sie sogar bei Fliegen zusammen und bekommt Angst.
Es wurde jetzt auch eine Fobie und eine Tendenz zu generalisierten Angststörung "diagnostiziert". Dazu hat sie Trennungsangst, aber nur in Bezug auf mich.
Kindergarten war nie gut bei ihr. Sie war nur ab 3 Jahren dort und da dann auch nur max. 3,5 Stunden am Tag. Sie kam nie an.
Schule klappt da tatsächlich besser. Freunde hat sie aber auch dort kaum.

Dann gibt es immer mal Phasen, in denen sie fast schon "einfach" ist, zuletzt vor wenigen Wochen, nur damit sie dann wieder wahnsinnig schwierig ist. Es ist ein totales Auf und Ab.
Vor wenigen Wochen hätte ich gesagt: alles gut soweit
Und jetzt weiß ich schon wieder nicht mehr weiter wie ich ihr noch helfen soll.
Flojofi
433 Beiträge
22.11.2023 21:07
Hallo zusammen,

bei uns ist seit meinem letzten Post einiges passiert
Mein jetzt 11jähriger nimmt seit Ende August sehr erfolgreich Medis und ist total begeistert, da er zum ersten Mal die Aufgaben schafft. Leider verschreibt unser KJP bisher nur unretardiert und bei einer Ganztagsschule passt es leider nicht bis Schulende und nach nehmen vergisst er. So kommt es, dass er in allen Arbeiten in den ersten Stunden einser schreibt und ab der 3. Stunde ist es 3-4
Das werd ich beim nächsten Termin noch mal ausdiskutieren.

Seit 4 Wochen hat mein mittlerer Sohn die Diagnose ADHS und bekommt auch Medis. Und meine Hoffnung steigt, seine bisherigen Probleme (er hat PG3 und einen SBA) dadurch zu verbessern. Ich habe endlich Hoffnung, dass er kontinent werden kann.

Das würde uns den Alltag so erleichtern... Zuletzt musste ich ihn aus der OGS nehmen, da die Hänseleien bei sichtbaren Einnässen, ihn zu sehr belasten.
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