Mütter- und Schwangerenforum

AD(H)S und Co. - Austausch -

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Lealein
10265 Beiträge
27.09.2021 21:02
Zitat von NochOhne32:

Zitat von Rain5987:

Hallo, meine Tochter hat auch das Adhs diagnostiziert bekommen und die Zugabe des Medikamentes steht vor der Tür. Nun haben wir die Empfehlung bekommen, welches Medikament wir erhalten,doch von wem erhalten wir es? Müssen wir mit der Empfehlung zum Kinderarzt? Ich wurde dahingehend nicht richtig aufgeklärt.




Soweit ich das bisher weiß, darf das nur die Praxis ausstellen in der ihr die Diagnostik gemacht habt, denn derjenige ist dann ja auch der behandelnde Psychiater. Bevor es dann Medikamente gubt, müssen auch noch einige Untersuchungen gemacht werden. Blut, EKG, EEG.. das muss vorher alles kontrolliert werden und auch in regelmäßigen Abständen überprüft werden.

Richtig. Nur Psychiater dürfen das Medikament verschreiben. Psychologen nicht.
Nickitierchen
26418 Beiträge
27.09.2021 21:29
Mein ADHS Junge geht ab Mitte Oktober einmal wöchentlich zum Konzentrationstraining in der Kinder und Jugendpsychatrie. Die nette Pädagogin, die die Diagnose mit uns gemacht hat, macht den Kurs für die 4. Und 5 klässler.
Heute war Infostunde für die Eltern.
Ich bin gespannt.
Jaspina1
2323 Beiträge
27.09.2021 22:10
Zitat von Nickitierchen:

Mein ADHS Junge geht ab Mitte Oktober einmal wöchentlich zum Konzentrationstraining in der Kinder und Jugendpsychatrie. Die nette Pädagogin, die die Diagnose mit uns gemacht hat, macht den Kurs für die 4. Und 5 klässler.
Heute war Infostunde für die Eltern.
Ich bin gespannt.


Erzähl mal!
Nickitierchen
26418 Beiträge
28.09.2021 06:35
Zitat von Jaspina1:

Zitat von Nickitierchen:

Mein ADHS Junge geht ab Mitte Oktober einmal wöchentlich zum Konzentrationstraining in der Kinder und Jugendpsychatrie. Die nette Pädagogin, die die Diagnose mit uns gemacht hat, macht den Kurs für die 4. Und 5 klässler.
Heute war Infostunde für die Eltern.
Ich bin gespannt.


Erzähl mal!

Die lernen in 10 Sitzungen Strategien, um sich zu fokussieren. Aufgaben Stück für Stück anzugehen und wie man den Berg einer großen Aufgabe in kleine teilabschnitt zu machen und keine Angst und Resignation zu spüren. Sie können auch zwei, drei Kurse nacheinander machen, wenn sie das brauchen.
Rain5987
905 Beiträge
28.09.2021 08:27
Zitat von NochOhne32:

Zitat von Rain5987:

Hallo, meine Tochter hat auch das Adhs diagnostiziert bekommen und die Zugabe des Medikamentes steht vor der Tür. Nun haben wir die Empfehlung bekommen, welches Medikament wir erhalten,doch von wem erhalten wir es? Müssen wir mit der Empfehlung zum Kinderarzt? Ich wurde dahingehend nicht richtig aufgeklärt.




Soweit ich das bisher weiß, darf das nur die Praxis ausstellen in der ihr die Diagnostik gemacht habt, denn derjenige ist dann ja auch der behandelnde Psychiater. Bevor es dann Medikamente gubt, müssen auch noch einige Untersuchungen gemacht werden. Blut, EKG, EEG.. das muss vorher alles kontrolliert werden und auch in regelmäßigen Abständen überprüft werden.

Das wurde im der Tat schon alles getan. Deshalb wundert es mich, dass es nun nicht weitergeht.
Vielen Dank für deine Hilfe
Pusteblume13
20309 Beiträge
28.09.2021 09:48
Zitat von Rain5987:

Zitat von NochOhne32:

Zitat von Rain5987:

Hallo, meine Tochter hat auch das Adhs diagnostiziert bekommen und die Zugabe des Medikamentes steht vor der Tür. Nun haben wir die Empfehlung bekommen, welches Medikament wir erhalten,doch von wem erhalten wir es? Müssen wir mit der Empfehlung zum Kinderarzt? Ich wurde dahingehend nicht richtig aufgeklärt.




Soweit ich das bisher weiß, darf das nur die Praxis ausstellen in der ihr die Diagnostik gemacht habt, denn derjenige ist dann ja auch der behandelnde Psychiater. Bevor es dann Medikamente gubt, müssen auch noch einige Untersuchungen gemacht werden. Blut, EKG, EEG.. das muss vorher alles kontrolliert werden und auch in regelmäßigen Abständen überprüft werden.

Das wurde im der Tat schon alles getan. Deshalb wundert es mich, dass es nun nicht weitergeht.
Vielen Dank für deine Hilfe


Also bei uns musste das erste Rezept von dem Kinderarzt/Psychologen kommen und jetzt darf unser Hausarzt das Medikament verschreiben. Jedes Halbejahr müssen wir aber zu der Ärztin/Psychologin
smiley86
1239 Beiträge
10.01.2022 23:23
Auch ich möchte gerne hier rein hüpfen, vielleicht auch, weil ich mir etwas von der Seele schreiben muss.

Unser Großer ist 8 Jahre alt und hat ADHS. Seit letztem Jahr Februar nimmt er Medikamente. Ich war grundsätzlich IMMER dagegen. Aber als die Lehrerin uns ansprach, dass er will aber nicht kann und er in der 1. Klasse schon die Erfahrung sammeln würde, dass Schule doof sei, haben wir uns drauf eingelassen. Am Anfang ging es relativ gut, man merkte jedoch schnell, dass er das Medikament zu schnell abbaut. Jetzt bekommt er Elvanse 30mg und die Rebounds sind der absolute Horror

Wir haben schon ganz schön was hinter uns;

Zunächst ein Regelkindergarten, der uns nach 6 Wochen mitteilte er sei hier nicht "richtig". Sozialkompetenz ist wohl schwierig. Soweit so gut, Start der Frühförderung und ein Wechsel in einen integrativen Kindergarten. Dort sagte man uns nach knapp 2 Jahren er sei nicht zu betreuen und eine Heilpädagogische Tagesstätte sei angebracht.

Also ging er ein Jahr vor Einschulung in die HPT die ihm sehr gut tat. Im Anschluss kam er auf die dort angrenzende Schule für Kinder mit sozial emotionalen Förderbedarf. Dort wechselte er jetzt nach einem Jahr erstmal die Nachmittagsbetreuung (hpt) weil es in der ursprünglichen Gruppe null klappt. In der jetzigen dafür umso besser. Dort kann er aber vermutlich nur noch bis Ende des Schuljahres bleiben und muss dann wieder zurück in die eigentliche Gruppe.

Derzeit ist er wenn er nach Hause kommt wirklich kaum auszuhalten. Man öffnet ihm die Tür und er stellt fragen, bei denen er eigentlich schon weiß, dass er ein Nein hört und dann geht's los. Heute hatten wir sage und schreibe 3!!! Stunden nur Geschrei bis wir selbst irgendwann laut werden. Es ist im Moment so auslaufend das kann ich nicht in Worte fassen. Egal was man ihm an die Hand gibt, er versucht es nicht.

Ich sage, geh ein bisschen ins Zimmer, reagiere dich ab. Nein , provokativ muss man den Streit oben halten. Er hat eine Wutbox mit Dingen die wir zusammengestellt haben, um ihm nen Puffer zu geben - die liegt in der Ecke und wird nicht verwendet. Er hatte einen Boxsack, der wurde aus der Decke gerissen. Er hat Lavendelsäckchen...nichts hilft. Und dann kommt der große Einbruch - er weint, ich Weine. Es ist sooo schwer schöne Momente zu schaffen und der kleine Bruder leidet auch weil er immer zurückstecken muss.

Ich würde ihm so gerne helfen. Aber Verhaltenstherapie oder der gleichen haben wir gelassen weil er sich weigert mit zu machen. Ich liebe mein Kind über alles, aber langsam bin ich mit meinem Latein echt am Ende. So....jetzt habe ich mir das Mal alles runter schreiben können und fühle mich schon etwas leichter

Lealein
10265 Beiträge
11.01.2022 08:26
Zitat von smiley86:

Auch ich möchte gerne hier rein hüpfen, vielleicht auch, weil ich mir etwas von der Seele schreiben muss.

Unser Großer ist 8 Jahre alt und hat ADHS. Seit letztem Jahr Februar nimmt er Medikamente. Ich war grundsätzlich IMMER dagegen. Aber als die Lehrerin uns ansprach, dass er will aber nicht kann und er in der 1. Klasse schon die Erfahrung sammeln würde, dass Schule doof sei, haben wir uns drauf eingelassen. Am Anfang ging es relativ gut, man merkte jedoch schnell, dass er das Medikament zu schnell abbaut. Jetzt bekommt er Elvanse 30mg und die Rebounds sind der absolute Horror

Wir haben schon ganz schön was hinter uns;

Zunächst ein Regelkindergarten, der uns nach 6 Wochen mitteilte er sei hier nicht "richtig". Sozialkompetenz ist wohl schwierig. Soweit so gut, Start der Frühförderung und ein Wechsel in einen integrativen Kindergarten. Dort sagte man uns nach knapp 2 Jahren er sei nicht zu betreuen und eine Heilpädagogische Tagesstätte sei angebracht.

Also ging er ein Jahr vor Einschulung in die HPT die ihm sehr gut tat. Im Anschluss kam er auf die dort angrenzende Schule für Kinder mit sozial emotionalen Förderbedarf. Dort wechselte er jetzt nach einem Jahr erstmal die Nachmittagsbetreuung (hpt) weil es in der ursprünglichen Gruppe null klappt. In der jetzigen dafür umso besser. Dort kann er aber vermutlich nur noch bis Ende des Schuljahres bleiben und muss dann wieder zurück in die eigentliche Gruppe.

Derzeit ist er wenn er nach Hause kommt wirklich kaum auszuhalten. Man öffnet ihm die Tür und er stellt fragen, bei denen er eigentlich schon weiß, dass er ein Nein hört und dann geht's los. Heute hatten wir sage und schreibe 3!!! Stunden nur Geschrei bis wir selbst irgendwann laut werden. Es ist im Moment so auslaufend das kann ich nicht in Worte fassen. Egal was man ihm an die Hand gibt, er versucht es nicht.

Ich sage, geh ein bisschen ins Zimmer, reagiere dich ab. Nein , provokativ muss man den Streit oben halten. Er hat eine Wutbox mit Dingen die wir zusammengestellt haben, um ihm nen Puffer zu geben - die liegt in der Ecke und wird nicht verwendet. Er hatte einen Boxsack, der wurde aus der Decke gerissen. Er hat Lavendelsäckchen...nichts hilft. Und dann kommt der große Einbruch - er weint, ich Weine. Es ist sooo schwer schöne Momente zu schaffen und der kleine Bruder leidet auch weil er immer zurückstecken muss.

Ich würde ihm so gerne helfen. Aber Verhaltenstherapie oder der gleichen haben wir gelassen weil er sich weigert mit zu machen. Ich liebe mein Kind über alles, aber langsam bin ich mit meinem Latein echt am Ende. So....jetzt habe ich mir das Mal alles runter schreiben können und fühle mich schon etwas leichter

Hallo du und willkommen hier.
Wir hatten auch Phasen, wo ich, wenn ich den Tag als Résumé gezogen habe, nur negatives im Kopf hatte.

Ziel der Medikamente ist, dass er Ordnung im Kopf bekommt, aber die emotionale Entwicklung muss ja dennoch trainiert werden. Konfliktbewältigung ist das, womit wir die größten Probleme hatten, so scheint es bei euch auch zu sein?
Wir haben es mit wöchentlichen Sitzungen bei der Psychologin und einem Nachmittagshort der auf Kinder mit emotionalen und sozialen Problemen ausgerichtet ist, in den Griff bekommen. Unter anderem haben sie auch das erledigen der Hausaufgaben übernommen (eines der größten Probleme hier. Er war jeden Tag aufs Neue geschockt/empört/damit überfordert, dass er Hausis hat und hatte entsprechend täglich seine Wutanfälle für wenige Zeilen Deutsch bspw. Und da er sich meiner bedingungslosen Liebe bewusst war, hat er all seinen Frust an mir hemmungslos ausgelassen. So würde ich das mal umschreiben ).
Gut daran war, dass ich durch die Psychologin und der Gruppe aus dem Schussfeld genommen wurde und dadurch hatten wir weniger Reibungspunkte und unser Tag war nicht mehr gefüllt von nur negativen. Es hat im Grunde die Dynamik verändert.
Inzwischen geht er nur noch alle 14 Tage zur Psychologin, eine Gruppe besucht er nicht, dafür kann er jetzt einen Teamsport ausüben (undenkbar vor 2 Jahren).
Nun ist er 12 und er trifft in aller Regel gute Entscheidungen, bleibt bei Stresssituationen (also das was er als Stress definieren würde ) meist händelbar. Er ist zwar immernoch in vielen Dingen zurück, aber die Differenz zu Gleichaltrigen wird geringer.

Was die Sache mit dem kleinen Bruder anbelangt. Da weiß ich auch nicht so recht, was ich sagen soll. Hier hat leider die Beziehung zwischen den Jungs stark gelitten und auch die Entwicklung des kleineren Bruders möchte ich meinen. Der Große hat ihn bei jeder Gelegenheit nieder gemacht, ihn unfair behandelt und geärgert (immerhin ist er nicht körperlich geworden). Dieser wiederum hat große Probleme mit seinem Selbstwertgefühl und traut sich nichts zu. Das ist jetzt aktuell das woran wir hier arbeiten... Es hört also nicht auf es stehen nur immer weniger "Probleme" auf der Liste. Immerhin.
Ich kann dir da nur raten, dass wenn du dir Hilfe holst, das unbedingt mit einbeziehst, denn das Verhalten des Großen geht nicht spurlos am Kleinen vorbei.

Was bietet eure Schule denn so an Möglichkeiten an? Gibt es in eurer Nähe vielleicht auch eine Gruppe für betroffene Eltern?
smiley86
1239 Beiträge
13.01.2022 23:10
Zitat von Lealein:

Zitat von smiley86:

Auch ich möchte gerne hier rein hüpfen, vielleicht auch, weil ich mir etwas von der Seele schreiben muss.

Unser Großer ist 8 Jahre alt und hat ADHS. Seit letztem Jahr Februar nimmt er Medikamente. Ich war grundsätzlich IMMER dagegen. Aber als die Lehrerin uns ansprach, dass er will aber nicht kann und er in der 1. Klasse schon die Erfahrung sammeln würde, dass Schule doof sei, haben wir uns drauf eingelassen. Am Anfang ging es relativ gut, man merkte jedoch schnell, dass er das Medikament zu schnell abbaut. Jetzt bekommt er Elvanse 30mg und die Rebounds sind der absolute Horror

Wir haben schon ganz schön was hinter uns;

Zunächst ein Regelkindergarten, der uns nach 6 Wochen mitteilte er sei hier nicht "richtig". Sozialkompetenz ist wohl schwierig. Soweit so gut, Start der Frühförderung und ein Wechsel in einen integrativen Kindergarten. Dort sagte man uns nach knapp 2 Jahren er sei nicht zu betreuen und eine Heilpädagogische Tagesstätte sei angebracht.

Also ging er ein Jahr vor Einschulung in die HPT die ihm sehr gut tat. Im Anschluss kam er auf die dort angrenzende Schule für Kinder mit sozial emotionalen Förderbedarf. Dort wechselte er jetzt nach einem Jahr erstmal die Nachmittagsbetreuung (hpt) weil es in der ursprünglichen Gruppe null klappt. In der jetzigen dafür umso besser. Dort kann er aber vermutlich nur noch bis Ende des Schuljahres bleiben und muss dann wieder zurück in die eigentliche Gruppe.

Derzeit ist er wenn er nach Hause kommt wirklich kaum auszuhalten. Man öffnet ihm die Tür und er stellt fragen, bei denen er eigentlich schon weiß, dass er ein Nein hört und dann geht's los. Heute hatten wir sage und schreibe 3!!! Stunden nur Geschrei bis wir selbst irgendwann laut werden. Es ist im Moment so auslaufend das kann ich nicht in Worte fassen. Egal was man ihm an die Hand gibt, er versucht es nicht.

Ich sage, geh ein bisschen ins Zimmer, reagiere dich ab. Nein , provokativ muss man den Streit oben halten. Er hat eine Wutbox mit Dingen die wir zusammengestellt haben, um ihm nen Puffer zu geben - die liegt in der Ecke und wird nicht verwendet. Er hatte einen Boxsack, der wurde aus der Decke gerissen. Er hat Lavendelsäckchen...nichts hilft. Und dann kommt der große Einbruch - er weint, ich Weine. Es ist sooo schwer schöne Momente zu schaffen und der kleine Bruder leidet auch weil er immer zurückstecken muss.

Ich würde ihm so gerne helfen. Aber Verhaltenstherapie oder der gleichen haben wir gelassen weil er sich weigert mit zu machen. Ich liebe mein Kind über alles, aber langsam bin ich mit meinem Latein echt am Ende. So....jetzt habe ich mir das Mal alles runter schreiben können und fühle mich schon etwas leichter

Hallo du und willkommen hier.
Wir hatten auch Phasen, wo ich, wenn ich den Tag als Résumé gezogen habe, nur negatives im Kopf hatte.

Ziel der Medikamente ist, dass er Ordnung im Kopf bekommt, aber die emotionale Entwicklung muss ja dennoch trainiert werden. Konfliktbewältigung ist das, womit wir die größten Probleme hatten, so scheint es bei euch auch zu sein?
Wir haben es mit wöchentlichen Sitzungen bei der Psychologin und einem Nachmittagshort der auf Kinder mit emotionalen und sozialen Problemen ausgerichtet ist, in den Griff bekommen. Unter anderem haben sie auch das erledigen der Hausaufgaben übernommen (eines der größten Probleme hier. Er war jeden Tag aufs Neue geschockt/empört/damit überfordert, dass er Hausis hat und hatte entsprechend täglich seine Wutanfälle für wenige Zeilen Deutsch bspw. Und da er sich meiner bedingungslosen Liebe bewusst war, hat er all seinen Frust an mir hemmungslos ausgelassen. So würde ich das mal umschreiben ).
Gut daran war, dass ich durch die Psychologin und der Gruppe aus dem Schussfeld genommen wurde und dadurch hatten wir weniger Reibungspunkte und unser Tag war nicht mehr gefüllt von nur negativen. Es hat im Grunde die Dynamik verändert.
Inzwischen geht er nur noch alle 14 Tage zur Psychologin, eine Gruppe besucht er nicht, dafür kann er jetzt einen Teamsport ausüben (undenkbar vor 2 Jahren).
Nun ist er 12 und er trifft in aller Regel gute Entscheidungen, bleibt bei Stresssituationen (also das was er als Stress definieren würde ) meist händelbar. Er ist zwar immernoch in vielen Dingen zurück, aber die Differenz zu Gleichaltrigen wird geringer.

Was die Sache mit dem kleinen Bruder anbelangt. Da weiß ich auch nicht so recht, was ich sagen soll. Hier hat leider die Beziehung zwischen den Jungs stark gelitten und auch die Entwicklung des kleineren Bruders möchte ich meinen. Der Große hat ihn bei jeder Gelegenheit nieder gemacht, ihn unfair behandelt und geärgert (immerhin ist er nicht körperlich geworden). Dieser wiederum hat große Probleme mit seinem Selbstwertgefühl und traut sich nichts zu. Das ist jetzt aktuell das woran wir hier arbeiten... Es hört also nicht auf es stehen nur immer weniger "Probleme" auf der Liste. Immerhin.
Ich kann dir da nur raten, dass wenn du dir Hilfe holst, das unbedingt mit einbeziehst, denn das Verhalten des Großen geht nicht spurlos am Kleinen vorbei.

Was bietet eure Schule denn so an Möglichkeiten an? Gibt es in eurer Nähe vielleicht auch eine Gruppe für betroffene Eltern?


Er geht in die HPT (auch speziell für Kinder mit sozial emotionalen Problemen) diese ist quasi Pflicht für Kinder die die Schule besuchen. Er geht also um halb 8 aus dem Haus und kommt um 17.10 Uhr wieder heim....umso trauriger, wenn es nur ärger gibt, weil wir ja eh nicht viel Zeit miteinander haben

Verhaltenstherapie haben wir erstmal auf Eis gelegt, da er echt nicht benennen kann wo seine Frustration liegt. Dies war in Abstimmung mit Schule und Therapeutin selbst. Wir werden es im Laufe des Jahres erneut versuchen.

Eine Elterngruppe ist aktuell aufgrund Corona leider nicht
Engelchen1975
3671 Beiträge
12.04.2022 18:59
Resümee meinerseits

Seit Anfang Sept nimmt mein Sohn Concerta, vorher Medikeinet.

Schon das M. hat entscheidenden Erfolg gezeigt. Er hat natürlich noch seine diversen Ausraster, aber er kommt viel schneller wieder runter.

Schulisch ist er auf einem Level, mit dem wir leben können. Er ist Durchschnitt, was ich schon als Erfolg sehe.
Besonders positiv ist, dass er seine Arbeiten zu 90 % fertig bringt, was vorher nie gelang.

Bei uns ist es so, dass ich mit ihm alle 4 Monate zum Psychiater gehe, die Medikamente aber vom HA verschrieben werden dürfen.

Ich habe mich "leider" sehr lange gegen Medikamente gesträubt. Rückblickend wäre es besser gewesen, ihm früher sein Leben zu erleichtern.
NochOhne32
17883 Beiträge
12.04.2022 19:28


Wir haben jetzt für beide Kids die Reha bewilligt bekommen...

Leider mussen wir jetzt nich bisl zittern zwecks Umbelegungsantrag, aber laut Mitarbeiterin am Telefon ist das wohl nur eine Formsache...
NochOhne32
17883 Beiträge
12.04.2022 19:32
Zitat von Engelchen1975:

Resümee meinerseits

Seit Anfang Sept nimmt mein Sohn Concerta, vorher Medikeinet.

Schon das M. hat entscheidenden Erfolg gezeigt. Er hat natürlich noch seine diversen Ausraster, aber er kommt viel schneller wieder runter.

Schulisch ist er auf einem Level, mit dem wir leben können. Er ist Durchschnitt, was ich schon als Erfolg sehe.
Besonders positiv ist, dass er seine Arbeiten zu 90 % fertig bringt, was vorher nie gelang.

Bei uns ist es so, dass ich mit ihm alle 4 Monate zum Psychiater gehe, die Medikamente aber vom HA verschrieben werden dürfen.

Ich habe mich "leider" sehr lange gegen Medikamente gesträubt. Rückblickend wäre es besser gewesen, ihm früher sein Leben zu erleichtern.


Schön, dass es deinem Kind mit dem Medikament besser geht.

Bin gespannt wann es bei uns soweit ist. Ich denke vei unserer Tochter wird es eher der Fall sein, als bei unserem Sohn. Er kommt in der Schule super mit und auch seine "Ausraster" daheim sind noch gut händelbar. Unsere Psychiaterin hat gesagt, dass könnte sich mit dem Übertritt zur 5. aber auch schnell ändern, dadann die Anforderungen in der Schule enorm zunehmen.

Unsere Tochter hat jetzt schon Probleme in der Schule, da sie in ihrem Arbeitstempo leider unterdurchschnittlich ist und somit tlw wirklich frustriert ist und das dann auch daheim ordentlich rauslässt...
NadineW
2743 Beiträge
07.09.2022 20:06
Hallo zusammen,

wie geht es euch und euren Kids so?

Unser Sohnemann hat nun nach den Ferien auf die weiterführende Schule gewechselt und wir sind bisher sehr froh und glücklich. Zum Glück.
Er hat von sich aus am dritten Schultag gleich zur ganzen Klasse gesagt, dass er Adhs hat und bekam dafür von der Lehrerin und allen Kindern ein Lob und Applaus und bisher sind wohl alle sehr nett untereinander.
Auch seine Noten sind bisher wunderbar.

Leider haben wir mit den Hausaufgaben manchmal große Probleme. Wenn der Schultag sehr anstrengend war oder er in der Nacht zu wenig geschlafen hat, ist es eine Katastrophe. Da wird geweint, geschrien, sich selbst gehauen. Er sagt dann immer, dass seine Hände weh tun und er eine groß Wut verspürt. Leider wissen wir nicht richtig, wie wir ihm dann helfen können. Ich sage dann, er soll die Hände mit kaltem Wasser waschen oder Fingerübungen machen. Eigentlich eher, damit er kurz von den Hausaufgaben abgelenkt ist und mal was anderes macht, aber das hilft immer nur kurz. Heute haben wir unterbrochen und sind kurz weggefahren, um Katzenfutter zu kaufen. Das hat auch nur kurz geholfen. Sobald die Hausaufgaben wieder Thema waren, ging es wieder los
Haben eure Kids sowas auch schon mal berichtet? Habt ihr vielleicht Tipps?
Lealein
10265 Beiträge
20.09.2022 16:42
Hallo ihr Lieben

Nadine:
Ausraster kennen wir natürlich Bei den Hausaufgaben hat es aber zum Glück stark abgenommen. Nur wenn er etwas nicht versteht, es vor sich hergeschoben hat und es dann doch noch auf den letzten Drücker erledigen muss, flippt er hier aus, anstatt zu sagen: "Mama, kannst du mir dabei helfen, ich verstehe XY nicht". Da hält er schlicht und ergreifend den Zeitdruck nicht aus und er wird zum Tornado. Aber sowas wie Fingerkribbeln hat er nicht.

Grundsätzlich finde ich die Idee mit der Ablenkung sehr gut, damit er wieder zu sich finden kann. Durchhalten. Vielleicht hat jemand anderes noch einen guten Tipp?

----

Bei uns läuft es mehr oder weniger gut.
Fynn ist jetzt auf der weiterführenden Schule und hat seit den Ferien beschlossen keine Medis mehr zu nehmen. Zuletzt bekam er Elvanse und Risperdal, zweiteres haben wir jedoch nur an sehr "aufregenden" Tagen genommen.
Natürlich habe ich sein Wunsch akzeptiert, aber zeitgleich auch ganz schön Bauchschmerzen, wie es ohne Medis laufen soll denn bislang haben wir seine Ausraster immer abbekommen. Aber es läuft bisher ganz ok bis gut, auch wenn ich mir wünsche, dass er noch nicht ganz damit aufhört. Er durfte nun schon 3x Nachsitzen, weil er ständig irgendwas vergisst (nach 5 Einträgen zb für Unterschrift auf einem Test muss nachgesessen werden). Was natürlich blöd ist, weil er Montag-Freitag 16-17.35 Uhr Schule hat und an seinem einzigen freien Tag am Mittwoch, wo er bereits um 11.45 Uhr Feierabend hat, musste er jetzt so oft nachsitzen. Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass der Lerneffekt bald eintritt. Zumindest wurde mir das so prophezeit...

Allgemein scheint sich das ADHS etwas zu verwachsen. Er ist deutlich ruhiger und weniger "verspielt" und "hibbelig". Grösstenteils hält er sich an die hart erkämpfen Grundregeln (Fahrrad abschliessen und IN die Garage stellen, Klamotten IN den Wäschekorb, Schulranzen nach oben bringen, frühs ALLEINE aufstehen, Zähne putzen, sich vollständig und den wetterverhältnissen entsprechend anzuziehen usw usf.).
An neue Dinge traut er sich aber weiterhin nicht ran. Er weigert sich partout mit dem Bus in die nächste Stadt fahren zu lernen. Keine Chance. Sein 5 Jahre jüngerer Bruder will das jetzt Lernen um allein zu seiner Therapie zu kommen... Mal gucken, ob er doch noch den Anreiz bekommt.
Ausflipper passieren immer noch, aber in meinen Augen sind das nachvollziehbare Dinge, die mich auch triggern würden, nur dass ich dann natürlich nicht rumschreie und Dinge um mich werfe... aber das kriegen wir schon noch hin.

Es wird jedenfall´s und ich verfalle nicht mehr in Panik, wenn ich daran denke, dass dieser "kleine" Mann in nicht allzu weiter Zukunft ohne unsere Unterstützung ins Leben treten muss. Das packt er schon...er ist auf einem guten Weg
Seit der Sekundarschule ist er allgemein selbstständiger geworden und macht viel mehr mit sich selbst aus.
Vor den Ferien hat er seinen Frust gerne verbal in extremer Form an meinen Freund ausgelassen. Das war wirklich sehr schlimm, sodass die beiden eine (Zieh-)Papa-Sohn-Therapie gemacht haben. Seitdem wird er "nur" noch alle zwei Tage verbal angegangen und auch bedeutend harmloser. Echt bewundernswert wie mein Freund das ausgehalten hat ohne das seine Schnur gerissen ist.

Was tatsächlich (fast) ganz aufgehört hat sind die Sticheleien seinem kleinen Bruder gegenüber. Manchmal erwische ich ihn sogar dabei, wie er den grossen Bruder gibt und kumpelhaft mit ihm umgeht. Das ist natürlich besonders schön zu sehen, nach jahrelanger unnötiger Konflikte/einseitiger Geschwisterrivalitäten.

Emil, also der Mittlere, hat nun auch ADHS diagnostiziert bekommen. Ich glaube daran immer noch nicht, weil er in meinen Augen weiterhin einfach nur ein "Langsam-Lerner" ist, aber wir werden es sehen. Er bekommt weiterhin Ergotherapie und nimmt an einer Gruppentherapie teil, an der er sehr viel Freude hat. Medikamente habe ich abgelehnt. Stattdessen wiederholt er die 1. Klasse und bis jetzt läuft es ganz gut. Wir lesen abends gemeinsam die drei Fragezeichen und machen gute Fortschritte. Allgemein ist er extrem zuverlässig, ausgeglichen und hat einige soziale Kontakte. Er weiss immer was mit sich anzufangen.

Allgemein ist die Gesamtsituation sehr entspannt geworden. Fast schon langweilig gegenüber unserem Alltag vor Diagnosestellung Aber "langweilig" gefällt mir und kann gerne so bleiben.

Liebe Grüsse aus der Schweiz
Indira
13680 Beiträge
22.09.2022 10:22
Zitat von Lealein:

Hallo ihr Lieben

Nadine:
Ausraster kennen wir natürlich Bei den Hausaufgaben hat es aber zum Glück stark abgenommen. Nur wenn er etwas nicht versteht, es vor sich hergeschoben hat und es dann doch noch auf den letzten Drücker erledigen muss, flippt er hier aus, anstatt zu sagen: "Mama, kannst du mir dabei helfen, ich verstehe XY nicht". Da hält er schlicht und ergreifend den Zeitdruck nicht aus und er wird zum Tornado. Aber sowas wie Fingerkribbeln hat er nicht.

Grundsätzlich finde ich die Idee mit der Ablenkung sehr gut, damit er wieder zu sich finden kann. Durchhalten. Vielleicht hat jemand anderes noch einen guten Tipp?

----

Bei uns läuft es mehr oder weniger gut.
Fynn ist jetzt auf der weiterführenden Schule und hat seit den Ferien beschlossen keine Medis mehr zu nehmen. Zuletzt bekam er Elvanse und Risperdal, zweiteres haben wir jedoch nur an sehr "aufregenden" Tagen genommen.
Natürlich habe ich sein Wunsch akzeptiert, aber zeitgleich auch ganz schön Bauchschmerzen, wie es ohne Medis laufen soll denn bislang haben wir seine Ausraster immer abbekommen. Aber es läuft bisher ganz ok bis gut, auch wenn ich mir wünsche, dass er noch nicht ganz damit aufhört. Er durfte nun schon 3x Nachsitzen, weil er ständig irgendwas vergisst (nach 5 Einträgen zb für Unterschrift auf einem Test muss nachgesessen werden). Was natürlich blöd ist, weil er Montag-Freitag 16-17.35 Uhr Schule hat und an seinem einzigen freien Tag am Mittwoch, wo er bereits um 11.45 Uhr Feierabend hat, musste er jetzt so oft nachsitzen. Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass der Lerneffekt bald eintritt. Zumindest wurde mir das so prophezeit...

Allgemein scheint sich das ADHS etwas zu verwachsen. Er ist deutlich ruhiger und weniger "verspielt" und "hibbelig". Grösstenteils hält er sich an die hart erkämpfen Grundregeln (Fahrrad abschliessen und IN die Garage stellen, Klamotten IN den Wäschekorb, Schulranzen nach oben bringen, frühs ALLEINE aufstehen, Zähne putzen, sich vollständig und den wetterverhältnissen entsprechend anzuziehen usw usf.).
An neue Dinge traut er sich aber weiterhin nicht ran. Er weigert sich partout mit dem Bus in die nächste Stadt fahren zu lernen. Keine Chance. Sein 5 Jahre jüngerer Bruder will das jetzt Lernen um allein zu seiner Therapie zu kommen... Mal gucken, ob er doch noch den Anreiz bekommt.
Ausflipper passieren immer noch, aber in meinen Augen sind das nachvollziehbare Dinge, die mich auch triggern würden, nur dass ich dann natürlich nicht rumschreie und Dinge um mich werfe... aber das kriegen wir schon noch hin.

Es wird jedenfall´s und ich verfalle nicht mehr in Panik, wenn ich daran denke, dass dieser "kleine" Mann in nicht allzu weiter Zukunft ohne unsere Unterstützung ins Leben treten muss. Das packt er schon...er ist auf einem guten Weg
Seit der Sekundarschule ist er allgemein selbstständiger geworden und macht viel mehr mit sich selbst aus.
Vor den Ferien hat er seinen Frust gerne verbal in extremer Form an meinen Freund ausgelassen. Das war wirklich sehr schlimm, sodass die beiden eine (Zieh-)Papa-Sohn-Therapie gemacht haben. Seitdem wird er "nur" noch alle zwei Tage verbal angegangen und auch bedeutend harmloser. Echt bewundernswert wie mein Freund das ausgehalten hat ohne das seine Schnur gerissen ist.

Was tatsächlich (fast) ganz aufgehört hat sind die Sticheleien seinem kleinen Bruder gegenüber. Manchmal erwische ich ihn sogar dabei, wie er den grossen Bruder gibt und kumpelhaft mit ihm umgeht. Das ist natürlich besonders schön zu sehen, nach jahrelanger unnötiger Konflikte/einseitiger Geschwisterrivalitäten.

Emil, also der Mittlere, hat nun auch ADHS diagnostiziert bekommen. Ich glaube daran immer noch nicht, weil er in meinen Augen weiterhin einfach nur ein "Langsam-Lerner" ist, aber wir werden es sehen. Er bekommt weiterhin Ergotherapie und nimmt an einer Gruppentherapie teil, an der er sehr viel Freude hat. Medikamente habe ich abgelehnt. Stattdessen wiederholt er die 1. Klasse und bis jetzt läuft es ganz gut. Wir lesen abends gemeinsam die drei Fragezeichen und machen gute Fortschritte. Allgemein ist er extrem zuverlässig, ausgeglichen und hat einige soziale Kontakte. Er weiss immer was mit sich anzufangen.

Allgemein ist die Gesamtsituation sehr entspannt geworden. Fast schon langweilig gegenüber unserem Alltag vor Diagnosestellung Aber "langweilig" gefällt mir und kann gerne so bleiben.

Liebe Grüsse aus der Schweiz


Das klingt toll wie sich das bei euch entwickelt

Bei unserem Großen scheint sich das ADHS auch zu bessern.

In der Schule kommt er gut zurecht. Er nimmt allerdings weiter sein Medikament, allerdings schon lange in der gleichen Dosis, obwohl er sicher 30 kg zugenommen hat

Ohne Medis fällt es ihm noch sehr schwer seine Impulse zu steuern, hauptsächlich verbal.

Also erst denken, dann reden das fällt ihm schwer und so verletzt er sein Umfeld doch öfter...

Aber es ist schon deutlich! Besser geworden.
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