Mütter- und Schwangerenforum

Woher kommt diese Fixierung auf Mädchen?

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07.04.2019 15:56
Hallo zusammen,

ich finde, dieses Thema ist echt mal eine Diskussion wert.

Wann immer es um das Thema "Wunschgeschlecht" geht, egal ob hier oder anderswo, fällt eine Sache besonders auf: In unseren Breitengraden scheint sich die überwältigende Mehrheit der Eltern - insbesondere der Mütter - Töchter zu wünschen.
Anderswo auf der Welt werden ja aus oft eher archaischen Gründen noch die "Stammhalter", sprich Jungen, bevorzugt, aber in unseren Industrienationen scheint das Motto zu gelten: Mädchen bevorzugt.

Warum ist das so?

Ist es der unbewusste Wunsch nach einer Projektionsfläche für eigene Wünsche, die man nicht verwirklichen konnte?
Nach einem Mini-Ich, nur besser, an dem nicht die gleichen Fehler gemacht wurden, wie an einem selbst?
Die romantische Vorstellung, mal mit diesem Mini-Ich in der Disco zu feiern und Mädchenkram zu machen?

Ist es die noch immer vorherrschende Annahme, dass Mädchen "die Erziehung besser annehmen" als Jungen?

Werden Mädchen in unserer auf Leistung und Disziplin getrimmten Gesellschaft bevorzugt, weil sie als stiller und lernbereiter gelten und sich vorgeblich besser unterordnen?

Oder ist es die Vorstellung, mit einer Tochter vermutlich mehr Gemeinsamkeiten zu haben, als mit einem Sohn?

Ein bescheuertes, aber erschreckend häufiges "Argument" ist übrigens, dass man Mädchen niedlicher anziehen kann und dass es schönere Namen gibt.

Erzählt doch mal, was sind eure Gründe, warum ihr euch unbedingt eine Tochter wünscht/gewünscht habt?

Ich kann leider nur begründen, warum ich keine wollte.

07.04.2019 16:04
Kann nichts zum Thema beitragen.
Habe 2 Jungs und bin sehr, sehr glücklich wie es ist! Und das nervige ist, dass ich tatsächlich immer das Gefühl habe, dass mit niemand abnimmt, dass ich NICHT tottraurig und für immer unglücklich bin, dass ich keine Tochter habe Ist wirklich so. Immer wenn ich sage, ich finde es toll, 2 Jungs zu haben und liebe es, DIE Frau im Männerhaushalt zu sein, kommt es mir vor, als würde jeder glauben dass ich es nur zum Schutz behaupte

Ich war zum glück nie eine Frau, die diesen extremen Mädchenwunsch hatte. Und ich sage "zum glück", weil ich denke, dass ich es dadurch einfacher habe

Beim 1. Kind war mir das Geschlecht ganz egal, da wir eh noch ein 2. wollten und ich ja beide Geschlechter noch nicht hatte. Ein Junge war dann toll
Beim 2. hätte ich eine kleine Schwester süß gefunden, bin wegen großer Bruder kleine Schwester aber für meinen Großen fand ich einen kleinen Bruder schöner.
Als es dann das outing gab war ich Happy und bin es noch heute

Bin mal auf die Antworten bezüglich Mädchen wunsch gespannt
Christen
25044 Beiträge
07.04.2019 16:09
Kann ich nix zu beitragen, da es mir egal war. Aber lässt sich auch leicht sagen, wenn man beide Geschlechter ausreichend bekommen hat
Lediglich bei Nummer 1ein leichter Wunsch nach Mädchen, da ich dachte, komme ich bestimmt leichter mit klar, weil ich ja selbst mal eins war
Beim 2.dachte ich dann Junge wäre auch ganz nett, dann habe ich beides. Und kam dann auch so...
Christen
25044 Beiträge
07.04.2019 16:10
Aber so richtig totales Wunschgeschlechtdenken oder gar Enttäuschung beim Outing kenne ich nicht
cooky
12534 Beiträge
07.04.2019 16:25
Zitat von Christen:

Aber so richtig totales Wunschgeschlechtdenken oder gar Enttäuschung beim Outing kenne ich nicht


Dito.
Beim Zweiten dachten viele, dass wir bestimmt gerne einen Jungen hätten. Aber ich fand die Vorstellung eines Sohnes und die Vorstellung einer weiteren Tochter gleichmaßen toll.
Einen Jungen hatten wir halt noch nicht. Und ein weiteres Mädchen aus unseren Genen, das aber nicht unsere Große ist, total spannend.
07.04.2019 16:26
Kann auch nichts dazu beitragen weil i 1 jungen habe und mir es schlichtweg egal war was es wird.

Ehrlich gesagt finde ich es auch bescheuert sich was zu wünschen, denn in diesem punkt kann man es sich sowieso nicht aussuchen was es wird.
Und dann ist man vlt auch noch mega enttäuscht wenn es nicht das geschlecht wird, das man wollte.

Man kann sich doch einfach glücklich schätzen wenn es gesund ist.
cooky
12534 Beiträge
07.04.2019 16:27
Hier im Umfeld ist es übrigens den Frauen oft recht egal und die Männer hätten ganz gern ein Mädchen
07.04.2019 16:30
Mir war es zwar nicht wirklich wichtig, aber ich war ganz froh ein Mädchen zu bekommen, weil ich (fälschlicherweise) dachte, ich würde dann beim Wickeln nicht in hohem Bogen angepinkelt werden. Wie man sich doch irren kann...

Benutzername
1833 Beiträge
07.04.2019 16:34
Da unsere Zwillinge zweieiig sind, hatten wir natürlich bis zum richtigen Outing immer eine Chance auf jede Konstellation gehabt (m&m / w&w / m&w).

Den einzigen Wunsch, den ich nach kurzem Überlegen hatte, war dann doch, dass beide Babys das gleiche Geschlecht haben, weil ich es mir für die Kinder später schöner vorstelle und weil wir sie auf unbestimmte Zeit erstmal zusammen in einem Zimmer haben möchten und ich es auf den Quadratmetern schwer gefunden hätte, eine Jungs- und eine Mädchen-Ecke einzurichten
Christen
25044 Beiträge
07.04.2019 16:40
Zitat von Mamota:

Mir war es zwar nicht wirklich wichtig, aber ich war ganz froh ein Mädchen zu bekommen, weil ich (fälschlicherweise) dachte, ich würde dann beim Wickeln nicht in hohem Bogen angepinkelt werden. Wie man sich doch irren kann...
07.04.2019 16:43
Also ich kann da auch absolut gegen halten - und auch anhand des Threads über die WAHL nach einem Geschlecht bin ich absolut fassungslos und entsetzt wie weit Frauen gehen würde um ein Mädchen zu bekommen.

Also ich habe mir im Teenie alter auch immer vorgestellt irgendwann meinen Traumprinzen zu begegnen und eine kleine Tochter zu bekommen, die ich dann zuckersüß anziehen kann etc. Welche Frau hat das nicht ?!

Als ich dann Schwager wurde war ich so voller Sorge dass etwas schief gehen könnte und mein Baby vielleicht nicht gesund sein würde usw. dass diese Vorstellung recht schnell in Vergessenheit geriet. Mein Outing war letztenendes ein Junge. Mein Sohn ist der beste Sohn auf der Welt. So sozial und einfühlsam und liebevoll, wie ich es niemals erwartet hätte. Im Gegenteil zu seinen Freundinnen (er spielt lieber mit Mädchen) ist er so ein herzensguter. Da ist kein gezicke, Geschrei, lügerei. Er ist einfach toll. Und ich glaube genau das denkt jede Mama über ihr Kind, egal welches Geschlecht. Jetzt bin ich aktuell wieder schwanger und nun wünsche ich mir sogar einen jungen weil ich weiß wie toll mein Sohn geworden ist.
Andersrum wünsche ich mir aber ebenfalls ein Mädchen um den Unterschied und eine neue Erfahrung auszumachen.

Beide Aussagen, dass ich mir eben BEIDES wünsche sind schlicht und einfach darauf zurück zu führen dass ich einfach nur endlich nach ganz vielen Fehlschlägen ein gesundes Baby bekommen möchte und eine tolle Schwangerschaft genießen will und wenn mein Kind dann da ist, dann liegt es an mir und meine Erziehung und seine / ihre Charakter Eigenschaften das rauszuholen, was eben geht.

Unterm Strich heißt das: das Geschlecht ist ein Wunschdenken der vielleicht schon aus der Kindheit oder Jugend hervorgeht - was im allgemeinen nichts zu sagen hat weil man wie in meinem Fall an schöne Kleidchen gedacht hat.
Am Ende ist man selber der Herr seiner Kinder und mit liebe, Geduld und Erziehung bekommt man sein Kind, egal ob junge oder Mädchen, perfekt hin. Denn jedes Kind ist perfekt (auch wenn ich die ein oder andere „Satansbraten“-Kandidaten nicht unbedingt perfekt finden würde, solange es die Eltern perfekt finden und sich so behandeln........ ich weiß nicht was ich mich dazu sagen soll oder wie.

Ich hoffe ich habe ein gutes gegen Argument wieso es schlichtweg EGAL ist.
Tanzbär
13446 Beiträge
07.04.2019 16:44
Ich habe mir beim zweiten und dritten Kind tatsächlich ein Mädchen gewünscht, aber auch nur, weil das erste Kind schon ein Junge war und ich gerne beide Geschlechter erleben wollte. Wäre das erste Kind ein Mädchen gewesen, hätte ich mir einen Jungen gewünscht. Meinem Mann war es komplett egal.

Was ich immer ein bisschen schade in der MC finde, ist, dass man von vielen für einen Geschlechterwunsch verurteilt wird. Ich liebe meine Kinder ja trotzdem wie sie sind. Nur weil man sich etwas wünscht, heißt es ja nicht zwangsläufig, dass bei Nichterfüllung der Rest des Lebens zerstört ist.

Was in meiner Vorstellung bei einer Tochter z.B. anders ist, ist die spätere Beziehung zu ihr in einer eventuellen Schwangerschaft. Ich denke, dass es da leichter ist an der Schwangerschaft teilzuhaben als bei einer Schwiegertochter. Wenn die Beziehung des Sohnes zur seiner Frau in die Brüche geht, bleiben die Kinder auch meist bei der Frau und wenn man Pech hat, sieht man als Schwiegeroma die Enkelkinder dann nicht mehr. Das sind so Sachen, wo ich denke, dass es mit einer Tochter einfacher sein könnte. Ob das dann auch so kommt, keine Ahnung

Prinzipiell habe ich aber unabhängig vom Geschlecht gehofft, dass meine Kinder gerne Lego spielen, Playmobil nicht mögen, Brettspiele und Bücher lieben, mit Rollenspielen und Pferden genausowenig anfangen können wie ich usw. Zum Teil ist es so eingetreten, zum Teil nicht. Ist es nicht normal, dass man zuerst einmal eine Wunschvorstellung im Kopf hat, die am besten zu einem selber passt und wenn es eben anders kommt, sich arrangiert und das Kind genauso liebt?

Wer hat den als Erwartungs- / Wunschvorstellung im Kopf, dass das Kind ein Schreikind wird, andere Kinder vermöbelt, total egozentrisch ist und in seiner Freizeit am liebsten genau das spielt, was Mama nicht mag? Wohl kaum jemand. Und wenn das Kind dann doch genauso ist, passt man sich als Eltern an, versucht ihm liebevoll andere Richtungen aufzuzeigen (bzgl. Kinder vermöbeln), begleitet es durch die Phasen (bzgl. Schreikind). usw.
Litschi
1121 Beiträge
07.04.2019 16:46
Ich habe mich sehr gefreut, dass mein drittes Kind ein Mädchen ist, weil's mal "was anderes" ist. Was anderes deshalb in "" geschrieben, da auch ein dritter Junge anders gewesen wäre...und genauso gern genommen worden wäre.
Pakuna
7783 Beiträge
07.04.2019 16:52
Ich hatte mir tatsächlich immer ein Mädchen gewünscht. Weshalb, kann ich ehrlich nicht begründen. Habe jetzt wirklich darüber nachgedacht, ob ich damit die Beziehung zu meiner Mutter heilen wollte bzw es besser machen als sie. Kann das nicht ausschließen.

Und ja, ich hatte immer die ahnungslose Vorstellung, dass ich einem Mädchen würde näher sein können. Ganz sicher wäre ich einem Jungen genauso nah, aber damals, als Kinderlose, fühlte sich das so an
nilou
14021 Beiträge
07.04.2019 16:55
Mir war das Geschlecht egal. Um die 20 Woche rum habe ich meinen FA während der Vorsorge mal gefragt: was wird es den eigentlich.

Ich hatte auch keine Vorstellung/ Erwartungen an das Kind. Wie auch, ich wusste ja nicht wie es ist ein Kind zu haben.

Jetzt zurück schauend finde ich es mit Tochter toll. Wir sind uns sehr ähnlich, aber das wäre auch bei einem Jungen möglich gewesen. Auf Glitzer und Co stehe ich kein bisschen, mein Kind hat es phasenweise. Sie ist auch frech und lieb, mitfühlend und ein kleines Monster.

Es ist einfach gut so wie es ist. Mit Jungen wäre es genauso, nur wahrscheinlich anders. Oder auch nicht.
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