Mütter- und Schwangerenforum

Attachment Parenting

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MiramitLionel
7519 Beiträge
14.06.2016 20:18
Zitat von Die-zauberhafte-Patin:

Und bei allen Spinnerargumenten, mag ich mal was anderes einwerfen. Ich habe irgendwann mal einen Bericht gesehen,....... oder gelesen? Ist lange her.... Da ging es um diese Elite-Unis. (Oxford, Cambridge, Kings in London, Massachusetts, McGill , Yale usw. )

Alle Direktoren, wirklich alle, sagten aus, dass sie bevorzugt Homeschoolingabsolventen nehmen, die ihren Eignungstest bestehen, weil die eben wirklich gelernt haben zu lernen. Da wurde auch Prozente mitbenannt, die ich nicht mehr weiß, aber die waren nicht unerheblich.

Dieses eigentliche Lernen verlernen, finde ich ja besonders schlimm an dem klassischen Schulsystem, egal wo. Denn sind wir mal ehrlich. Da vorn steht der Lehrer, erzählt was, die Kinder hören zu, machen mit (dürfen sie, wie großzügig, aber nur im abgesteckten Rahmen, denn wenn wir in Biologie die Arktis durchnehmen, dann interessieren die Eisberge nicht), in Folge lernen sie dann auswendig, damit sie in den Arbeiten brillieren können. Aber was tun sie? Teilweise geben sie einfach Tafelbilder wieder.

Im Homeschooling (so, wie ich mir das vorstelle und mir erlesen habe) sage ich meinem Kind einfach: Arktis! Und dann gehts los.. er hat reichlich Zeit und kann das abarbeiten, was ihn interessiert, also eben vielleicht die Eisberge, vll. mag er auch eine NOvelle schreiben, mit Setting in der Arktis, wisst ihr, was da an Recherchearbeit anfällt? Wie viel man nebenbei lernt? Wirklich lernt, denn das bleibt hängen, das vergisst man nicht wieder, weil man es eben nicht einfach nur auswendig gelernt hat. Und und und... die Bereiche, die das Kind dann eventuell ausgelassen hat, die geht man anschliessend mit ihm nochmal grob durch.... ich verwette meinen Hintern, dass das Homeschoolkind DEUTLICH MEHR gelernt hat und vor allem, dass es das auch 2 Jahre später noch weiß.

Und genau das ist es, was eine Führungspersönlichkeit, einen frei denkenden Kopf, einen kreativen Kopf, einen Forscher, einen Wissenschaftler ausmacht. Dieses selbstständige Erarbeiten und lernen, lernen, lernen. Und den Drang zum Lernen bringt jedes Kind mit. Jedes! Aber Grundschule schafft es dann, genau das kleinzuhalten. Eben, weil sie in diesen formellen, genau vorgegebenen Rahmen gepresst sind. Wie oft hat mein Sohn mir was aus der Grundschule erzählt - begeistert eigentlich, doch dann kam das ABER.... "aber das und das konnten wir noch nicht machen, die Lehrerin meint, das ist erst in Klasse 3/5/8 dran... " Enttäuschung auf ganzer Ebene, den Lerneifer einfach zerquetscht mit nur einem Satz. Genau das passiert im Homeschooling nicht.

Homeschooling richtig ausgeführt, ist um Längen besser, als normaler Unterricht. Eben weil er das Kind da abholt, wo es steht und das Kind das Ruder übernimmt. So einfach ist das. Nicht bei jedem Kind anwendbar (Kann ja auch nicht jede Mutter/ Vater leisten), aber es gibt sie eben die kinder, bei denen das fruchtet. Und die sind nicht so selten.

LG Zaubi


Das klingt ja alles sehr gut, aber wie soll Homeschooling funktionieren, wenn beide Elternteile arbeiten gehen?
14.06.2016 20:20
Zitat von Die-zauberhafte-Patin:

Und bei allen Spinnerargumenten, mag ich mal was anderes einwerfen. Ich habe irgendwann mal einen Bericht gesehen,....... oder gelesen? Ist lange her.... Da ging es um diese Elite-Unis. (Oxford, Cambridge, Kings in London, Massachusetts, McGill , Yale usw. )

Alle Direktoren, wirklich alle, sagten aus, dass sie bevorzugt Homeschoolingabsolventen nehmen, die ihren Eignungstest bestehen, weil die eben wirklich gelernt haben zu lernen. Da wurde auch Prozente mitbenannt, die ich nicht mehr weiß, aber die waren nicht unerheblich.

Dieses eigentliche Lernen verlernen, finde ich ja besonders schlimm an dem klassischen Schulsystem, egal wo. Denn sind wir mal ehrlich. Da vorn steht der Lehrer, erzählt was, die Kinder hören zu, machen mit (dürfen sie, wie großzügig, aber nur im abgesteckten Rahmen, denn wenn wir in Biologie die Arktis durchnehmen, dann interessieren die Eisberge nicht), in Folge lernen sie dann auswendig, damit sie in den Arbeiten brillieren können. Aber was tun sie? Teilweise geben sie einfach Tafelbilder wieder.

Im Homeschooling (so, wie ich mir das vorstelle und mir erlesen habe) sage ich meinem Kind einfach: Arktis! Und dann gehts los.. er hat reichlich Zeit und kann das abarbeiten, was ihn interessiert, also eben vielleicht die Eisberge, vll. mag er auch eine NOvelle schreiben, mit Setting in der Arktis, wisst ihr, was da an Recherchearbeit anfällt? Wie viel man nebenbei lernt? Wirklich lernt, denn das bleibt hängen, das vergisst man nicht wieder, weil man es eben nicht einfach nur auswendig gelernt hat. Und und und... die Bereiche, die das Kind dann eventuell ausgelassen hat, die geht man anschliessend mit ihm nochmal grob durch.... ich verwette meinen Hintern, dass das Homeschoolkind DEUTLICH MEHR gelernt hat und vor allem, dass es das auch 2 Jahre später noch weiß.

Und genau das ist es, was eine Führungspersönlichkeit, einen frei denkenden Kopf, einen kreativen Kopf, einen Forscher, einen Wissenschaftler ausmacht. Dieses selbstständige Erarbeiten und lernen, lernen, lernen. Und den Drang zum Lernen bringt jedes Kind mit. Jedes! Aber Grundschule schafft es dann, genau das kleinzuhalten. Eben, weil sie in diesen formellen, genau vorgegebenen Rahmen gepresst sind. Wie oft hat mein Sohn mir was aus der Grundschule erzählt - begeistert eigentlich, doch dann kam das ABER.... "aber das und das konnten wir noch nicht machen, die Lehrerin meint, das ist erst in Klasse 3/5/8 dran... " Enttäuschung auf ganzer Ebene, den Lerneifer einfach zerquetscht mit nur einem Satz. Genau das passiert im Homeschooling nicht.

Homeschooling richtig ausgeführt, ist um Längen besser, als normaler Unterricht. Eben weil er das Kind da abholt, wo es steht und das Kind das Ruder übernimmt. So einfach ist das. Nicht bei jedem Kind anwendbar (Kann ja auch nicht jede Mutter/ Vater leisten), aber es gibt sie eben die kinder, bei denen das fruchtet. Und die sind nicht so selten.

LG Zaubi

Nein, ist es nicht und das weißt du. Du vereinfachst gerade enorm zugunsten des Homeschooling. Eigentlich ist das Thema weit komplexer.
14.06.2016 20:22
Zitat von Mamota:

Zitat von faerie:

Zitat von Mamota:

Zitat von faerie:

...

Belgien und Frankreich haben sehr wohl damit zu kämpfen, dass das Homeschooling missbraucht wird. Genauso wie England, die USA (ganz erheblich sogar) oder Kanada.
Und in Finnland ist das eine komplett andere Ausgangslage. Da sind viele Leute schlicht darauf angewiesen. So wie in Australien auch. Da läuft aber auch viel über virtuelle Klassenräume, also nochmal ganz anders.


Und ist dieses Problem so erheblich, dass es nationale Auswirkungen hat?
So weit ich weiß, gehen auch in den Ländern, in denen Homeschooling erlaubt ist, der allergrößte Teil der Kinder in normale Schulen.

Niemand hat je behauptet, dass das Problem nationale Auswirkungen hätte.


Versteh mich nicht falsch, aber welche signifikante Relevanz besitzt dieses Problem dann für die Gesellschaft? Wo ist das, sagen wir mal, öffentliche Interesse, das es so unterbindenswert macht?
14.06.2016 20:33
Zitat von faerie:

Zitat von Mamota:

Zitat von faerie:

Zitat von Mamota:

...


Und ist dieses Problem so erheblich, dass es nationale Auswirkungen hat?
So weit ich weiß, gehen auch in den Ländern, in denen Homeschooling erlaubt ist, der allergrößte Teil der Kinder in normale Schulen.

Niemand hat je behauptet, dass das Problem nationale Auswirkungen hätte.


Versteh mich nicht falsch, aber welche signifikante Relevanz besitzt dieses Problem dann für die Gesellschaft? Wo ist das, sagen wir mal, öffentliche Interesse, das es so unterbindenswert macht?

Es geht weniger um das öffentliche Interesse als schlicht und einfach um die Kinder, die zu Hause beschult werden sollen in Prozentzahlen.
Wenn es für eine deutliche Mehrheit dieser Kinder gut ist, ist es gut. Wenn es für die Mehrheit schlecht ist, ist es schlecht. Wenn es für die Mehrheit gut ist, aber für einen immer noch relevanten Prozentsatz davon richtig schädlich, ist es immer noch bedenklich.

Aus meiner Sicht ist es für die Mehrheit nicht besser oder schlechter (die hätten ihren Weg auf jede Art machen können; überwiegend landen sie durch ein Leben auf Reisen oder irgendwo in der Pampa oder aufgrund von Krankheit in den Programmen), für einige wenige (hauptsächlich stark überdurchschnittlich Begabte, die sich dann ausleben können wie von Zaubi beschrieben) richtig gut und für eine etwas größere Minderheit (die ich hier immer wieder anführe) richtig schädlich. Zumindest meine ich das aus der internationalen Lage so herauslesen zu können.

Wenn ich also Ockhams Rasiermesser anlege, um eine Lösung zu finden, die allen möglichst gut gerecht wird, neige ich eher dazu, das Schulsystem besser auf Hochbegabungen und andere spezielle Bedürfnisse zu wappnen als gleich die Homeschooling-Keule zu schwingen.
14.06.2016 20:35
Ich suche gerade nach einer seriösen, nicht tendentiösen Quelle für das Eliteuni-Argument. Hat da jemand einen Link? Ich finde das bisher nur auf Seiten, denen ich nicht vertrauen würde.
14.06.2016 20:38
Zitat:
@MiramitLionel DAS ist dann eben die Priorität, die die Eltern setzen müssen. ICH hätte auf alles verzichtete: Haus, Beruf, Karriere in irgendeiner Form, wenn ich mein Kind hätte selbst (mit Hilfe, alles kann ich nämlich nicht) unterrichten können -zu Hause. ODER ich wäre nur für einen Hausleher arbeiten gegangen. Es würde Wege geben, wenn man wirklich will.

@Mamota
Zitat von Mamota:

..... Homeschooling richtig ausgeführt, ist um Längen besser, als normaler Unterricht. Eben weil er das Kind da abholt, wo es steht und das Kind das Ruder übernimmt. So einfach ist das. Nicht bei jedem Kind anwendbar (Kann ja auch nicht jede Mutter/ Vater leisten), aber es gibt sie eben die kinder, bei denen das fruchtet. Und die sind nicht so selten.

LG Zaubi

Nein, ist es nicht und das weißt du. Du vereinfachst gerade enorm zugunsten des Homeschooling. Eigentlich ist das Thema weit komplexer.


Doch, du hast nur den wichtigsten Punkt vergessen zu markieren (ich habs jetzt mal in rot nachgeholt), auf den diese Aussage von mir basiert. Es wäre einfach, wenn es legal wäre, wenn es normal wäre, wenn es eine Alternative von vielen wäre, wenn man es eben richtig ausführt und wenn man als Homeschooleltern Unterstützung bekäme.
Und was du meinst - nämlich mit irgendwelchen Fanatikern - ich gebe ehrlich zu, dass ich meinem Kind gern bestimmte Dinge deutlich später hätte zukommen lassen , funktioniert im Homeschooling, aber nicht im normalen Regelschulssystem.
Und ja, die Gefahr ist gegeben, aber die ist auch so gegeben. Gerade an Haupt- und Realschulen funktioniert das Einflussnehmen nämlich noch weniger, das selbst reflektieren oft gar nicht und von wegen ggf. die Dinge zu ändern.... überhaupt nicht.

14.06.2016 20:38
Zitat von Mamota:

Ich suche gerade nach einer seriösen, nicht tendentiösen Quelle für das Eliteuni-Argument. Hat da jemand einen Link? Ich finde das bisher nur auf Seiten, denen ich nicht vertrauen würde.


Ich habe es damals auf arte in einer Doku gesehen... aber schieß mich tot... cih habe keine Ahnung mehr, aber das ist auch schon ewig her.
14.06.2016 20:48
Zitat:
Zitat von Die-zauberhafte-Patin:

@MiramitLionel DAS ist dann eben die Priorität, die die Eltern setzen müssen. ICH hätte auf alles verzichtete: Haus, Beruf, Karriere in irgendeiner Form, wenn ich mein Kind hätte selbst (mit Hilfe, alles kann ich nämlich nicht) unterrichten können -zu Hause. ODER ich wäre nur für einen Hausleher arbeiten gegangen. Es würde Wege geben, wenn man wirklich will.

@Mamota
Zitat von Mamota:

..... Homeschooling richtig ausgeführt, ist um Längen besser, als normaler Unterricht. Eben weil er das Kind da abholt, wo es steht und das Kind das Ruder übernimmt. So einfach ist das. Nicht bei jedem Kind anwendbar (Kann ja auch nicht jede Mutter/ Vater leisten), aber es gibt sie eben die kinder, bei denen das fruchtet. Und die sind nicht so selten.

LG Zaubi

Nein, ist es nicht und das weißt du. Du vereinfachst gerade enorm zugunsten des Homeschooling. Eigentlich ist das Thema weit komplexer.


Doch, du hast nur den wichtigsten Punkt vergessen zu markieren (ich habs jetzt mal in rot nachgeholt), auf den diese Aussage von mir basiert. Es wäre einfach, wenn es legal wäre, wenn es normal wäre, wenn es eine Alternative von vielen wäre, wenn man es eben richtig ausführt und wenn man als Homeschooleltern Unterstützung bekäme.
Und was du meinst - nämlich mit irgendwelchen Fanatikern - ich gebe ehrlich zu, dass ich meinem Kind gern bestimmte Dinge deutlich später hätte zukommen lassen , funktioniert im Homeschooling, aber nicht im normalen Regelschulssystem.
Und ja, die Gefahr ist gegeben, aber die ist auch so gegeben. Gerade an Haupt- und Realschulen funktioniert das Einflussnehmen nämlich noch weniger, das selbst reflektieren oft gar nicht und von wegen ggf. die Dinge zu ändern.... überhaupt nicht.

Selbst, wenn es richtig ausgeführt wird, sind da noch viele, viele Faktoren, die mit reinspielen. Die Lernkompetenz des Kindes, die Fachkompetenz der Eltern, die Auswahl der Quellen, die Hinführung an wissenschaftliche Grundprinzipien, die Rahmenbedingungen des Umfelds, andere soziale Gegebenheiten, Möglichkeiten für individuelle Nachteilsausgleiche, der Abgleich mit zentralen Elementen der grundlegenden Bildung, ... Mir fällt sicherlich auch gerade noch nicht einmal die Hälfte der bedingenden Aspekte ein, die das Bild teilweise drastisch relativieren können.
14.06.2016 20:49
Zitat von Mamota:

Zitat von faerie:

Zitat von Mamota:

Zitat von faerie:

...

Niemand hat je behauptet, dass das Problem nationale Auswirkungen hätte.


Versteh mich nicht falsch, aber welche signifikante Relevanz besitzt dieses Problem dann für die Gesellschaft? Wo ist das, sagen wir mal, öffentliche Interesse, das es so unterbindenswert macht?

Es geht weniger um das öffentliche Interesse als schlicht und einfach um die Kinder, die zu Hause beschult werden sollen in Prozentzahlen.
Wenn es für eine deutliche Mehrheit dieser Kinder gut ist, ist es gut. Wenn es für die Mehrheit schlecht ist, ist es schlecht. Wenn es für die Mehrheit gut ist, aber für einen immer noch relevanten Prozentsatz davon richtig schädlich, ist es immer noch bedenklich.

Aus meiner Sicht ist es für die Mehrheit nicht besser oder schlechter (die hätten ihren Weg auf jede Art machen können; überwiegend landen sie durch ein Leben auf Reisen oder irgendwo in der Pampa oder aufgrund von Krankheit in den Programmen), für einige wenige (hauptsächlich stark überdurchschnittlich Begabte, die sich dann ausleben können wie von Zaubi beschrieben) richtig gut und für eine etwas größere Minderheit (die ich hier immer wieder anführe) richtig schädlich. Zumindest meine ich das aus der internationalen Lage so herauslesen zu können.

Wenn ich also Ockhams Rasiermesser anlege, um eine Lösung zu finden, die allen möglichst gut gerecht wird, neige ich eher dazu, das Schulsystem besser auf Hochbegabungen und andere spezielle Bedürfnisse zu wappnen als gleich die Homeschooling-Keule zu schwingen.


Und wenn das Bedürfnis des Kindes ist, von zu Hause aus zu lernen? Unabhängig von Begabungen kann das ein großes und sehr relevantes Bedürfnis sein, da weder Gruppenarbeitszwang noch die lärmende, aus subjektivem Empfinden übervölkerte Umgebung einer Schule für jedes Kind das gelbe vom Ei sein kann.
Projektwochen, Gruppenarbeiten, da hatte ich immer ganz besonders gern einen Krankenschein, der absolute Horror für mich.
14.06.2016 20:50
Zitat von Die-zauberhafte-Patin:

Zitat von Mamota:

Ich suche gerade nach einer seriösen, nicht tendentiösen Quelle für das Eliteuni-Argument. Hat da jemand einen Link? Ich finde das bisher nur auf Seiten, denen ich nicht vertrauen würde.


Ich habe es damals auf arte in einer Doku gesehen... aber schieß mich tot... cih habe keine Ahnung mehr, aber das ist auch schon ewig her.

Ehrlich gesagt stoße ich auf meine Google-Suche gerade so oft auf Frau Neubronner, dass ich fast geneigt bin, ihr das zuzuschieben. Die gute Frau ist auch lange genug auf Arte und im Deutschlandfunk rumgegeistert, als man sie noch für seriös hielt, also könnte das auch hinkommen.
14.06.2016 20:57
Zitat von faerie:

Zitat von Mamota:

Zitat von faerie:

Zitat von Mamota:

...


Versteh mich nicht falsch, aber welche signifikante Relevanz besitzt dieses Problem dann für die Gesellschaft? Wo ist das, sagen wir mal, öffentliche Interesse, das es so unterbindenswert macht?

Es geht weniger um das öffentliche Interesse als schlicht und einfach um die Kinder, die zu Hause beschult werden sollen in Prozentzahlen.
Wenn es für eine deutliche Mehrheit dieser Kinder gut ist, ist es gut. Wenn es für die Mehrheit schlecht ist, ist es schlecht. Wenn es für die Mehrheit gut ist, aber für einen immer noch relevanten Prozentsatz davon richtig schädlich, ist es immer noch bedenklich.

Aus meiner Sicht ist es für die Mehrheit nicht besser oder schlechter (die hätten ihren Weg auf jede Art machen können; überwiegend landen sie durch ein Leben auf Reisen oder irgendwo in der Pampa oder aufgrund von Krankheit in den Programmen), für einige wenige (hauptsächlich stark überdurchschnittlich Begabte, die sich dann ausleben können wie von Zaubi beschrieben) richtig gut und für eine etwas größere Minderheit (die ich hier immer wieder anführe) richtig schädlich. Zumindest meine ich das aus der internationalen Lage so herauslesen zu können.

Wenn ich also Ockhams Rasiermesser anlege, um eine Lösung zu finden, die allen möglichst gut gerecht wird, neige ich eher dazu, das Schulsystem besser auf Hochbegabungen und andere spezielle Bedürfnisse zu wappnen als gleich die Homeschooling-Keule zu schwingen.


Und wenn das Bedürfnis des Kindes ist, von zu Hause aus zu lernen? Unabhängig von Begabungen kann das ein großes und sehr relevantes Bedürfnis sein, da weder Gruppenarbeitszwang noch die lärmende, aus subjektivem Empfinden übervölkerte Umgebung einer Schule für jedes Kind das gelbe vom Ei sein kann.
Projektwochen, Gruppenarbeiten, da hatte ich immer ganz besonders gern einen Krankenschein, der absolute Horror für mich.

Wenn die Forschung zum Thema Hochsensibilität mal seriöse Bahnen beschreitet, werden hoffentlich Lösungen gesucht, die etwas längerfristiger ausgerichtet sind als nur begrenzt auf die Schulzeit. Das Problem erledigt sich ja nicht mit einem Schulabschluss. Im Gegensatz zur Hochbegabung. Da ist dem Kind bei entsprechender Förderung tatsächlich längerfristig geholfen.
LIttleOne13
26290 Beiträge
14.06.2016 21:06
Zitat von Mamota:

Zitat von Mathelenlu:

Ich erinnere mich an einen Elternabend, fünfte oder sechste Klasse Biologie bei meinem Sohn, wo eine aufgebrachte Mutter am Elternabend (ich weiß die Nationalität und Religion nicht) mit dem Biologielehrer Streit begann, weil die Klasse Säugetiere durchgenommen hatte und der Biologielehrer die verwegene Aussage getätigt hatte, dass Menschen Säugetiere seien. Sie saß bockig da und sagte, wir glauben das nicht. Er meinte ruhig, dass es biologisch gesehen aber eine Tatsache sei, an der die Maus keinen Faden abbeißt. Sie wütete weiter: "Und was mach ich dann, wenn sie nach Hause kommt und Fragen stellt???" Und er meinte nur seelenruhig: "Das hoffe ich doch sehr, dass Ihre Tochter Fragen stellt..."

Interessant war das .

Oh, solche hatte ich auch schon. Waren allesamt Evangelikale. Streit um die Kleine Hexe im Theater, Streit um Harry Potter in der Bücherei, Streit um die Dinosaurier in der Freiarbeit. Herzallerliebst!


Die hab ich gefressen! Über muslimische Mädchen mit Kopftuch wird geredet, denn die werden ja alle dazu gezwungen, aber die mit Rock (immer übers Knie!) und Zopf sind legitim, weil Ableger des Christentums.

Ansonsten verfolge ich euch gespannt!
14.06.2016 21:07
Ich bin irgendwie zwiegespalten beim Thema Homeschooling. Ich bin noch nicht so weit da eine Meinung entwickelt zu haben, die ich verteidigen kann.

Klar ist, dass das Schulsystem Mist ist. Da sind wir uns alle einig. Klar ist auch, dass es viel zu wenig Alternativen gibt. Insbesondere in der Menge zu wenig und zu wenig staatlich anerkannt und finanziert. Nicht jedes Kind lernt gleich aber alle sollen ins gleiche System gepresst werden. Dass das nicht klappen kann ist ja vorprogrammiert. Und das ein oder andere fällt dann eben hinten runter und bleibt hinter den anderen zurück, obwohl es zu deutlich mehr fähig wäre...
14.06.2016 21:14
Mir widerstrebt es einfach, dass unsere doch sehr tolerante (die Reaktion auf die Flüchtlinge beweist es) Regierung sich so derart gegen Alternativen zur Beschulung sperrt, und auf einem Gesetzt beharrt, dass eigentlich erst Hitler zu dem gemacht hat, was es heute ist. Und ja, ich weiß, dass die allgemeine Schulpflicht 1919 festgeschrieben wurde, als Gesetz, doch wirklich durchgesetzt hat es erst Hitler mit seinem Reichsschulgesetz. Warum? Weil er seine kranke Ideologie möglichst flächendeckend und ausnahmslos in die Köpfe des Nachwuchses setzen wollte. Geht ja auch nicht, dass er sich Freidenker erziehen lässt, hinter den heimischen Türen.
Versucht eine Schulpflicht einzuführen, wurde deutlich früher. Sehr viel früher (bereits im 15. Jahrhundert? weiß es aber nicht genau) Das hat aber nie funktioniert - aus religiösen Gründen, weil die Kinder im heimischen Haushalt fehlten usw. Alles Argumente, die heute nicht mehr gegeben sind.
Und auch die Argumente des Reichsschulgesetzes sind nicht mehr gegeben, denn es herrscht Meinungs- und Religionsfreiheit. Jeder darf denken und tun was er will, solange er sich im Rahmen der Gesetze bewegt. Aber für unsere Kinder soll das nicht gelten?
Noch dazu sind wir das einzige Land in Europa, in dem es absolut nicht möglich ist.

Ich habe mich damit ja wirklich umfassend auseinandergesetzt. Habe mir unglaublich vielen Betroffenen geschrieben.
1. Beispiel:
Unter anderem mit einer Mutter, deren Tochter blind war. Berufsbedingt war es ihnen nicht möglich umzuziehen, denn der Vater betrieb einen hohen Posten. Mutter war zu Hause, hätte ihr Kind durchaus dort beschulen können, hätte sich locker einen Hauslehrer leisten können, aber nein. Deutschland beharrte auf seine Schulpflicht! Die einzige, für dieses Kind mögliche Schule, befand sich ca. 120 km vom Elternhaus entfernt. Die Eltern hatten nun also mehrere Möglichkeiten:
1. Vater gibt seine Existenz auf und sie ziehen da hin. Nicht akzeptabel.
2. Kind kommt in eine geeignete Wohngruppe (mit 10, denn es handelte sich um eine weiterführende Schule), wird von den Eltern getrennt, muss ihr liebevolles, mit allem wünschenwerten ausgestattete Zuhause verlassen, auf elterliche Liebe die Woche über verzichten, weil Deutschland auf sein SCHULPFLICHTGESETZ! beharrt.
3. Das Mädchen wird von Montag bis Freitag täglich mit einem Taxi gebracht und geholt. 120 km einfache Fahrt. Wie lange ihr Tag war, kann sich wohl jeder ausrechnen.
Die 4. und allereinfachste Option, nämlich Hausunterricht, wurde nicht gestattet, denn schliesslich haben wir ja eine Schulpflicht.

2. Beispiel:
Eine Familie: Mutter, Vater, 2 Kinder
Kind 1 wird eingeschult, schnell stellt sich heraus: Kommt gar nicht klar, sozial. Wird gemieden, ausgelacht, gemobbt, geschlagen von den MItschülern. Lehrer? Zucken nur mit den Schultern, können nichts machen, sagen den Eltern, dass sie mit dem Jungen reden müssen, denn er sonderte sich selbst ab. Ggf., so bietet Schule an, den Psychologen besuchen. Gut, die Eltern reden mit ihrem Kind, fragen allerdings nur nach, wie es ihm geht und wo das Problem liegt - Ergebnis: Kind hat inzwischen wirklich massiv Angst, will doch nur noch seine Ruhe haben in der Schule und einfach nur lernen. Auf Grund der Angstproblematik: Gang zum Psychologen: Ergebnis - Hochbegabung, denkt anders, agiert anders, ist einfach anders. Nichts unnormales für ein HB-Kind. Trotzdem kommt der Punkt, an dem sich das Kind mit Händen und Füßen weigert zur Schule zu gehen, zeigt aber trotzdem noch den Drang zum Lernen. Also melden die Eltern das Kind erstmal krank, suchen das Gespräch mit der Schule usw... (Bis hierhin war es damals sehr erschreckend für mich, denn bis hierher hätte es meine Geschichte sein können, doch ab dem Punkt ändert es sich) Während ich an der Stelle weiter mit Schule zusammenarbeitete und alles versuchte, damit mein Kind dort wieder hingeht, waren die anderen Eltern mutiger. Sie behielten ihren Sohn einfach zu Hause, betrieben Homeschooling (das habe ich in den akuten Phasen ja auch gemacht), der Kleine lernte gleich mit, weil er wollte. Kind 1 ging es wunderbar. Alle Symptome verschwanden. Er war endlich wieder ein fröhliches, glückliches, unbeschwertes und wissbegieriges Kind. Aber die Verwarnungen flogen ins Haus.. incl. Bußgeldern. Die Eltern zahlten, sahen es als Schulgeld. Kind 1 blieb trotzdem zu Hause. UNd dann kam der Tag, an dem der Brief vom Jugendamt einging... incl. Termin zur Besprechung einer eventuellen Unterbringung in einer KInderpsychiatrie ...sei ja nihct normal, dass sich ein Kind so weigert, zur Schule zu gehen.... und überhaupt, was sei denn da zu Hause los? und es gibt ja noch Kind 2.... JUgendamt schaltet sich da mal zwischen, bieten ihnen Hilfe zur Erziehung usw..... Der Termin war auf die kommende Woche gesetzt. Aber 2 Tage nach Eingang des Briefes war die Mutter mit beiden Kindern schon außer Landes, Vater blieb, verkaufte Haus, Hof und Hab und Gut, ging dann hinterher. Vor 7 Jahren schrieb ich mit ihnen. Da wohnten sie glücklich als Homeschoolfamilie in England.

2 Familien- von vielen, incl. uns - die wirklich mit ihren KIndern leiden und litten... und das NUR, weil Deutschland nicht von einem Gesetz abrücken will, das in einer Zeit durchgesetzt wurde, von der wir uns sonst derart distanzieren? Kann, will und werde ich nie verstehen. Und die Reaktionen, die erfolgen, wenn ein Kind eben aus oben genannten Gründen NICHT in ein Schulgebäude mit massenhaft kindern rennen will, ist vollkommen unangemessen. Gebt den Kindern Tabletten, sperrt sie ein, trenn sie von den (fanatischen/ komischen/ verträumten/ unfähigen/ beliebig erweiterbar) Eltern, dann wird was aus ihnen.... NEIN! Auf keinen Fall.

Wer mich kennt, der weiß, wie viel Wert ich auf eine ordentliche Bildung lege. UNd ich gebe mein letztes Hemd dafür, dass ich meinem Kind da alles ermögliche, was in meiner Macht steht, aber ich habe JETZT schon einen Bausparer für künftige Enkel angelegt, denn wenn die nach meinem Sohn/ mir/meinem Bruder/ meiner Nichte/ meinem Onkel schlagen... dann wird es diesselben Probleme in unterschiedlicher Stärke wieder geben. Und um ihnen dieses Leid zu ersparen, will ich in der Lage sein, eine größere Summe zu übergeben, um sagen zu können: Geht! Verlasst dieses bescheuerte Land! Hauptsache, die Kinder sind glücklich. Und ja, ich weiß, wie das klingt, aber wenn sich bzgl. des Schulsystems nichts ändert in Deutschland, sehe ich echt schwarz. Da können wir von Glück reden, wenn genug gescheite Köpfe einwandern, die das tägliche Geschäft übernehmen.

Boah... was regt mich dieses Thema auf. Immer und immer wieder. Ich gehe mich jetzt mal auf mein Manuskript konzentrieren ( wenn ich meinen Kopf freibekomme)... Und ich meine das nicht persönlcih, gegen niemanden hier. Mich nervt dieses Thema einfach nur. Warum zum Teufel sind Alternativen nicht gewollt? Wegen einer Handvoll Spinner? Schulpflicht wird die nicht davon abhalten.
Und weil es einfach passt, wie Faust aufs Auge (bitte genau auf den Text hören):


LG Zaubi
14.06.2016 21:28
Wenn ich immer höre, dass das Jugendamt sich einschaltet und in welcher Art, bekomme ich Angst.

Ich stehe im Moment mit einer Mutter in Kontakt, die Homeschooling betreibt und sie ist aktuell noch der Meinung bzw. hat die Erfahrung, dass das Jugendamt still bleibt, wenn man brav die Bußgelder zahlt und viele Sachbearbeiter das mittlerweile durchwinken.
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