Mütter- und Schwangerenforum

Wie "bestraft" ihr euer Kind?

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Obsidian
15967 Beiträge
22.11.2016 08:41
Zitat von Die-zauberhafte-Patin:

Alle, die hier Klapsen als gängiges Erziehungsmittel nutzen, sollten mal in sich gehen...

(...)

Nun verabschiede ich mich aus diesem Thread, der regt mich nämlich schon wieder enorm auf.


Ich glaube, außer Landkatze hat hier absolut niemand Klappse befürwortet Und die hat direkt die Erklärung mitgegeben, sie ist nämlich offenbar selbst ein geschlagenes Kind und psychisch vorgeschädigt. Da bringen Vorwürfe und Verurteilungen, wie Mamota ja schon sagte, so gut wie gar nichts, auch wenn das vielleicht der erste Impuls ist.

Darf ich mal fragen, wie du das im echten Leben machst? Du bist doch Sozialarbeiterin, wenn ich mich recht erinnere? Da muss man ja professioneller reagieren?
Darwin27
10550 Beiträge
22.11.2016 09:17
Mich regt dieser Thread gerade auch auf. Weil ich gerade erst merke, wie sehr mich diese Erziehungsmethoden als Kind belastet haben müssen, wenn mir jetzt beim Lesen Tränen in die Augen steigen. Ich bin sicher nicht unbedingt zart besaitet - das macht es für mich gerade noch schlimmer.

Meine Eltern/Stiefeltern waren allesamt gute Eltern. Ich wurde von allen (!) sehr geliebt und auch materiell fehlte es mir (gerade als Scheidungskind) an nichts. Ich fuhr 2x im Jahr in Urlaub, bekam sogar mit 6 Jahren mein erstes eigenes Pferd, wurde gekuschelt und angehört. Und dennoch haben all diese Erziehungsmethoden viel mit mir gemacht. Ich habe heute Angewohnheiten, die man eigentlich im Kindesalter ablegt, war ewig Bettnässer (bis zur Kommunion, meist im Traum) und das alles hat sicher seinen Grund.
Ich glaube, da ich das erste Kind war, hat man an mir erste Erziehungsmaßnahmen ausgetestet und sie, bei meiner jüngsten Schwester zumindest, wegen nicht-funktionieren fallenlassen.

- Am Tisch sitzen bleiben, bis das Gemüse aufgegessen ist (was zur Folge hatte, dass ich mir den Mund vollgesteckt habe und es im Klo entsorgt hab)

- Ins Zimmer gehen

- Schreckmomente verpassen, eben um Aufmerksamkeit zu bekommen (kurz an den Haaren ziehen, von hinten erschrecken, Klapsen, auf den Mund hauen)

- Mein Vater hat sich mal total vergessen, als ich mit 14 geschminkt in die Schule wollte und hat mich am Hals die Wand hochgedrückt.

- Mein Vater hat oft geschrien, ist generell ein sehr lauter Mensch. Meine Mutter hat unter ihrem sehr lauten Vater gelitten und ist daher genau das Gegenteil. (ich bin im Übrigen auch ein leiser Mensch. Warum wohl? )

- Nackt übers Knie legen, weil ich unsauber war. Dagegen hat meine Mutter aus der Ferne immer sehr stark protestiert - wurde von meinem Vater aber wohl ignoriert.

- und das Übliche: Fernsehverbot, Stubenarrest

- heute noch das Schlimmste: Meine Mutter hat ihren Mann (meinen Stiefvater) uns in Kleinigkeiten vorgezogen. Weil Zitat "Kinder irgendwann das Haus verlassen und der Mann bleibt" - das merke ich heute noch oft und genau das möchte ich anders machen. Bei wichtigen Dingen war sie wohl immer da: bei Krankheit kommt sie sofort her und kümmert sich, beim Zerbrechen meiner ersten "Ehe" konnte ich sofort bei ihr unterkommen, etc..

-------------------------------------------------- ------------------------------

Bis vor kurzem hätte ich gesagt, das hat mir nicht geschadet. Heute weiß ich - doch, das hat es . Meine Eltern sind wie gesagt heute 2 sehr liebenswürdige Eltern und Großeltern. Beide habe ich schrecklich gerne und habe meine Kindheit grundlegend in guter Erinnerung. Aber diese Momente, wie das am-Hals-holen im Bad werd ich nie vergessen. Und heute noch bekomme ich Magenschmerzen und es schüttelt mich, wenn ich dran denke. Diese Zwiegefühle möchte ich meinem Kind ersparen.
22.11.2016 09:27
Meine eigenen Erinnerungen kommen auch hoch
Wurde als Kind von meinem Papa geschlagen und es belastet mich heute noch.
22.11.2016 09:38
Zitat von Obsidian:

Zitat von Die-zauberhafte-Patin:

Alle, die hier Klapsen als gängiges Erziehungsmittel nutzen, sollten mal in sich gehen...

(...)

Nun verabschiede ich mich aus diesem Thread, der regt mich nämlich schon wieder enorm auf.


Ich glaube, außer Landkatze hat hier absolut niemand Klappse befürwortet Und die hat direkt die Erklärung mitgegeben, sie ist nämlich offenbar selbst ein geschlagenes Kind und psychisch vorgeschädigt. Da bringen Vorwürfe und Verurteilungen, wie Mamota ja schon sagte, so gut wie gar nichts, auch wenn das vielleicht der erste Impuls ist.

Darf ich mal fragen, wie du das im echten Leben machst? Du bist doch Sozialarbeiterin, wenn ich mich recht erinnere? Da muss man ja professioneller reagieren?


Wie reagiert man denn deiner Meinung nach professionell, wenn Kinder geschlagen werden? Ich habe da keinerlei Toleranzgrenze. Weder hier noch im realen Leben. Ich kann eine Menge akzeptieren und bleibe fast immer freundlich. Ich kann sogar den Impuls nachvollziehen, aber eben nicht die Tat selbst. Und ja, da finde ich hier wie da klare Worte. Ob die nun als Vorwurf ankommen oder nicht, ist mir eigentlich wurscht. Da fasse ich nicht mit Samthandschuhen zu. Nie. Es ist eine Straftat und vom Gesetzgeber klar verboten. Und die Tatsache, selbst geschlagen wurden zu sein, mag ein Grund sein, ist aber keine Entschuldigung.

Und ich bin überzeugt, dass hier jede Menge User mitlesen, die ebenfalls Klapsen als harmlos betrachten. Die spreche ich mit an. Ist nämlich gar nicht so selten, diese Meinung, dass es doch nicht wehtun würde.
Obsidian
15967 Beiträge
22.11.2016 09:42
Zitat von Die-zauberhafte-Patin:

Zitat von Obsidian:

Zitat von Die-zauberhafte-Patin:

Alle, die hier Klapsen als gängiges Erziehungsmittel nutzen, sollten mal in sich gehen...

(...)

Nun verabschiede ich mich aus diesem Thread, der regt mich nämlich schon wieder enorm auf.


Ich glaube, außer Landkatze hat hier absolut niemand Klappse befürwortet Und die hat direkt die Erklärung mitgegeben, sie ist nämlich offenbar selbst ein geschlagenes Kind und psychisch vorgeschädigt. Da bringen Vorwürfe und Verurteilungen, wie Mamota ja schon sagte, so gut wie gar nichts, auch wenn das vielleicht der erste Impuls ist.

Darf ich mal fragen, wie du das im echten Leben machst? Du bist doch Sozialarbeiterin, wenn ich mich recht erinnere? Da muss man ja professioneller reagieren?


Wie reagiert man denn deiner Meinung nach professionell, wenn Kinder geschlagen werden? Ich habe da keinerlei Toleranzgrenze. Weder hier noch im realen Leben. Ich kann eine Menge akzeptieren und bleibe fast immer freundlich. Ich kann sogar den Impuls nachvollziehen, aber eben nicht die Tat selbst. Und ja, da finde ich hier wie da klare Worte. Ob die nun als Vorwurf ankommen oder nicht, ist mir eigentlich wurscht. Da fasse ich nicht mit Samthandschuhen zu. Nie. Es ist eine Straftat und vom Gesetzgeber klar verboten. Und die Tatsache, selbst geschlagen wurden zu sein, mag ein Grund sein, ist aber keine Entschuldigung.

Und ich bin überzeugt, dass hier jede Menge User mitlesen, die ebenfalls Klapsen als harmlos betrachten. Die spreche ich mit an. Ist nämlich gar nicht so selten, diese Meinung, dass es doch nicht wehtun würde.


Weiß ich nicht, ich arbeite nicht in dem Bereich

Was machst du denn konkret, wenn du auf Familien triffst, in denen die Eltern geschlagen wurden und das weitergeben? Weil sie entsprechend geschädigt sind? Nicht normal aufwachsen durften? Nie Selbstreflektion gelernt haben?
Dafür erhaltet ihr doch garantiert Fortbildungen und Lösungsansätze, oder? Die Eltern zusammenscheißen wird in den wenigsten Fällen funktionieren, das dient ja nur dem eigenen Luftmachen.
22.11.2016 09:51
Zitat von Obsidian:

Zitat von Die-zauberhafte-Patin:

Zitat von Obsidian:

Zitat von Die-zauberhafte-Patin:

Alle, die hier Klapsen als gängiges Erziehungsmittel nutzen, sollten mal in sich gehen...

(...)

Nun verabschiede ich mich aus diesem Thread, der regt mich nämlich schon wieder enorm auf.


Ich glaube, außer Landkatze hat hier absolut niemand Klappse befürwortet Und die hat direkt die Erklärung mitgegeben, sie ist nämlich offenbar selbst ein geschlagenes Kind und psychisch vorgeschädigt. Da bringen Vorwürfe und Verurteilungen, wie Mamota ja schon sagte, so gut wie gar nichts, auch wenn das vielleicht der erste Impuls ist.

Darf ich mal fragen, wie du das im echten Leben machst? Du bist doch Sozialarbeiterin, wenn ich mich recht erinnere? Da muss man ja professioneller reagieren?


Wie reagiert man denn deiner Meinung nach professionell, wenn Kinder geschlagen werden? Ich habe da keinerlei Toleranzgrenze. Weder hier noch im realen Leben. Ich kann eine Menge akzeptieren und bleibe fast immer freundlich. Ich kann sogar den Impuls nachvollziehen, aber eben nicht die Tat selbst. Und ja, da finde ich hier wie da klare Worte. Ob die nun als Vorwurf ankommen oder nicht, ist mir eigentlich wurscht. Da fasse ich nicht mit Samthandschuhen zu. Nie. Es ist eine Straftat und vom Gesetzgeber klar verboten. Und die Tatsache, selbst geschlagen wurden zu sein, mag ein Grund sein, ist aber keine Entschuldigung.

Und ich bin überzeugt, dass hier jede Menge User mitlesen, die ebenfalls Klapsen als harmlos betrachten. Die spreche ich mit an. Ist nämlich gar nicht so selten, diese Meinung, dass es doch nicht wehtun würde.


Weiß ich nicht, ich arbeite nicht in dem Bereich

Was machst du denn konkret, wenn du auf Familien triffst, in denen die Eltern geschlagen wurden und das weitergeben? Weil sie entsprechend geschädigt sind? Nicht normal aufwachsen durften? Nie Selbstreflektion gelernt haben?
Dafür erhaltet ihr doch garantiert Fortbildungen und Lösungsansätze, oder? Die Eltern zusammenscheißen wird in den wenigsten Fällen funktionieren, das dient ja nur dem eigenen Luftmachen.


Habe ich aktuell sogar. Ich sage ihnen sehr deutlich und nicht sehr freundlich, dass es gar nicht geht, dass es verboten ist und das sie das SOFORT zu unterlassen haben. Jeder normal entwickelte Mensch, ob nun selbst geschlagen oder nicht, weiß, dass er das nicht darf und dass es falsch ist. Man muss schon komplett blöde sein, um es nicht zu wissen. Und es geht mir auch nicht um Reflexhandlungen, sondern um den Einsatz als Erziehungsmittel. Das geschieht bewusst und ist reflektiert.
Im aktuellen Fall nehmen wir wegen Beratungsresitenz und wiederholter Gewalt gegen das Kind (übrigens auch "nur" Klapsen, derb am Arm festhalten/ziehen etc.) dieses Kind morgen aus der Familie und bringen es unter.
Meine Erfahrungen mit denen, die es im Affekt tun, ist: Es tut ihnen selbst sofort leid und sie nehmen Hilfe an. Bei denen, die es als Erziehungsmittel einsetzen: Sie nehmen keine Hilfe an, fühlen sich völlig im Recht und verstehen nicht, warum ich mecker. Und noch viel schlimmer, sie tun es wieder und wieder und wieder.... und ja, dann gibt es keinen anderen Weg. Können sie nun gern untereinander tun, aber nicht mehr mit diesem Kind.
Zwerginator
7848 Beiträge
22.11.2016 09:54
Zitat von Die-zauberhafte-Patin:

Zitat von Obsidian:

Zitat von Die-zauberhafte-Patin:

Zitat von Obsidian:

...


Wie reagiert man denn deiner Meinung nach professionell, wenn Kinder geschlagen werden? Ich habe da keinerlei Toleranzgrenze. Weder hier noch im realen Leben. Ich kann eine Menge akzeptieren und bleibe fast immer freundlich. Ich kann sogar den Impuls nachvollziehen, aber eben nicht die Tat selbst. Und ja, da finde ich hier wie da klare Worte. Ob die nun als Vorwurf ankommen oder nicht, ist mir eigentlich wurscht. Da fasse ich nicht mit Samthandschuhen zu. Nie. Es ist eine Straftat und vom Gesetzgeber klar verboten. Und die Tatsache, selbst geschlagen wurden zu sein, mag ein Grund sein, ist aber keine Entschuldigung.

Und ich bin überzeugt, dass hier jede Menge User mitlesen, die ebenfalls Klapsen als harmlos betrachten. Die spreche ich mit an. Ist nämlich gar nicht so selten, diese Meinung, dass es doch nicht wehtun würde.


Weiß ich nicht, ich arbeite nicht in dem Bereich

Was machst du denn konkret, wenn du auf Familien triffst, in denen die Eltern geschlagen wurden und das weitergeben? Weil sie entsprechend geschädigt sind? Nicht normal aufwachsen durften? Nie Selbstreflektion gelernt haben?
Dafür erhaltet ihr doch garantiert Fortbildungen und Lösungsansätze, oder? Die Eltern zusammenscheißen wird in den wenigsten Fällen funktionieren, das dient ja nur dem eigenen Luftmachen.


Habe ich aktuell sogar. Ich sage ihnen sehr deutlich und nicht sehr freundlich, dass es gar nicht geht, dass es verboten ist und das sie das SOFORT zu unterlassen haben. Jeder normal entwickelte Mensch, ob nun selbst geschlagen oder nicht, weiß, dass er das nicht darf und dass es falsch ist. Man muss schon komplett blöde sein, um es nicht zu wissen. Und es geht mir auch nicht um Reflexhandlungen, sondern um den Einsatz als Erziehungsmittel. Das geschieht bewusst und ist reflektiert.
Im aktuellen Fall nehmen wir wegen Beratungsresitenz und wiederholter Gewalt gegen das Kind (übrigens auch "nur" Klapsen, derb am Arm festhalten/ziehen etc.) dieses Kind morgen aus der Familie und bringen es unter.
Meine Erfahrungen mit denen, die es im Affekt tun, ist: Es tut ihnen selbst sofort leid und sie nehmen Hilfe an. Bei denen, die es als Erziehungsmittel einsetzen: Sie nehmen keine Hilfe an, fühlen sich völlig im Recht und verstehen nicht, warum ich mecker. Und noch viel schlimmer, sie tun es wieder und wieder und wieder.... und ja, dann gibt es keinen anderen Weg. Können sie nun gern untereinander tun, aber nicht mehr mit diesem Kind.

Wie stellt man denn sicher, dass die entsprechenden Eltern sich wirklich verändert haben und es nicht nur ein Lippenbekenntnis ist, um die Kinder zurück zu bekommen?
Obsidian
15967 Beiträge
22.11.2016 09:58
Wird diesen Eltern denn psychische Unterstützung angeboten? Eine Therapie? Wird die Kindheit versucht, aufzuarbeiten? Irgendwas in diese Richtung?
Denn solche Eltern sind ja eben NICHT normal, sondern vorgeschädigt und tragen dafür nur eine Teilschuld Man kann sich doch nicht einfach hinstellen und sagen "Und du kapierst das jetzt gefälligst und zwar pronto!"
Siehe die Userin hier im Thread, die findet Klappse normal und nicht schlimm. Die findet unsere Reaktionen und Einschätzungen völlig überzogen und übertrieben und Supermutti-mäßig.

Und ich bin zu 100% sicher, dass ganz viele solcher Eltern sich diesbezüglich ändern können, wenn sie das Trauma und die falsche Erziehung der eigenen Kindheit aufarbeiten würden/könnten.

Passiert da was in diese Richtung oder wird einfach nur mehrfach "ermahnt" ich nenns mal so in Ermangelung eines besseren Wortes und dann das Kind aus der Familie genommen, wenn sich nichts ändert?

22.11.2016 10:00
Zitat von Zwerginator:

Zitat von Die-zauberhafte-Patin:

Zitat von Obsidian:

Zitat von Die-zauberhafte-Patin:

...


Weiß ich nicht, ich arbeite nicht in dem Bereich

Was machst du denn konkret, wenn du auf Familien triffst, in denen die Eltern geschlagen wurden und das weitergeben? Weil sie entsprechend geschädigt sind? Nicht normal aufwachsen durften? Nie Selbstreflektion gelernt haben?
Dafür erhaltet ihr doch garantiert Fortbildungen und Lösungsansätze, oder? Die Eltern zusammenscheißen wird in den wenigsten Fällen funktionieren, das dient ja nur dem eigenen Luftmachen.


Habe ich aktuell sogar. Ich sage ihnen sehr deutlich und nicht sehr freundlich, dass es gar nicht geht, dass es verboten ist und das sie das SOFORT zu unterlassen haben. Jeder normal entwickelte Mensch, ob nun selbst geschlagen oder nicht, weiß, dass er das nicht darf und dass es falsch ist. Man muss schon komplett blöde sein, um es nicht zu wissen. Und es geht mir auch nicht um Reflexhandlungen, sondern um den Einsatz als Erziehungsmittel. Das geschieht bewusst und ist reflektiert.
Im aktuellen Fall nehmen wir wegen Beratungsresitenz und wiederholter Gewalt gegen das Kind (übrigens auch "nur" Klapsen, derb am Arm festhalten/ziehen etc.) dieses Kind morgen aus der Familie und bringen es unter.
Meine Erfahrungen mit denen, die es im Affekt tun, ist: Es tut ihnen selbst sofort leid und sie nehmen Hilfe an. Bei denen, die es als Erziehungsmittel einsetzen: Sie nehmen keine Hilfe an, fühlen sich völlig im Recht und verstehen nicht, warum ich mecker. Und noch viel schlimmer, sie tun es wieder und wieder und wieder.... und ja, dann gibt es keinen anderen Weg. Können sie nun gern untereinander tun, aber nicht mehr mit diesem Kind.

Wie stellt man denn sicher, dass die entsprechenden Eltern sich wirklich verändert haben und es nicht nur ein Lippenbekenntnis ist, um die Kinder zurück zu bekommen?


Das merkt man am Kind und außerdem reden die Kinder auch. Bei kleineren Kindern im Rollenspiel, größere reden einfach, wenn sie das Vertrauen haben und das haben sie in dem Moment, in dem sie merken, die Frau, die da kommt, ist wirklich auf meiner Seite, egal, was ich tue.

@allgemein: Ich bin in diesem Forum als Privatperson und mag nicht über meine Arbeit reden. Daher werde ich nun keine Fragen diesbezüglich mehr beantworten. Ist nicht böse gemeint, aber eine Schutzfunktion meinerseits, um eben auch Feierabend zu machen. Ansonsten treiben mich meine Arbeitsgedanken 24/7 durch die Gegend. Darauf habe ich keine Lust und es ist auch nicht gesund.
22.11.2016 10:04
Zitat von Obsidian:

Wird diesen Eltern denn psychische Unterstützung angeboten? Eine Therapie? Wird die Kindheit versucht, aufzuarbeiten? Irgendwas in diese Richtung?
Denn solche Eltern sind ja eben NICHT normal, sondern vorgeschädigt und tragen dafür nur eine Teilschuld Man kann sich doch nicht einfach hinstellen und sagen "Und du kapierst das jetzt gefälligst und zwar pronto!"
Siehe die Userin hier im Thread, die findet Klappse normal und nicht schlimm. Die findet unsere Reaktionen und Einschätzungen völlig überzogen und übertrieben und Supermutti-mäßig.

Und ich bin zu 100% sicher, dass ganz viele solcher Eltern sich diesbezüglich ändern können, wenn sie das Trauma und die falsche Erziehung der eigenen Kindheit aufarbeiten würden/könnten.

Passiert da was in diese Richtung oder wird einfach nur mehrfach "ermahnt" ich nenns mal so in Ermangelung eines besseren Wortes und dann das Kind aus der Familie genommen, wenn sich nichts ändert?


Wir sind in erster Linie für die Kinder da, nicht für deren Eltern. Natürlcih gehört die intensive Zusammenarbeit mit ihnen dazu, aber es kommt eben darauf an. Ist da ein Einsehen? Arbeiten sie mit? Dann begleite ich auch zur Therapie, kümmere mich drum.
Oder glauben sie, man käme mit einer Wunderpille um die Ecke und die Kinder funktionieren plötzlich? Sind sie resistent gegen jede Beratung? Sehen sie Fehler überhaupt ein? Wenn das der Fall ist, dann nutzt Familienhilfe nichts. Das beruht auf Freiwilligkeit und bedeutet Hilfe zur Selbsthilfe. Funktioniert es nicht, müssen halt andere Massnahmen her. Im schlimmsten Fall Herausnahme des Kindes.

Und nun ist für mich dieses Thema beendet. (ist wirklich nicht böse gemeint, aber ich muss hier für mich die Trennung erzwingen... 2x Burnout, man lernt dazu, daher wenn Feierabend, dann Feierabend)
Obsidian
15967 Beiträge
22.11.2016 10:08
Ok, danke für deine Ausführungen.

@Landkatze, liest du noch mit? Kannst du langsam versuchen, anzuerkennen, dass du vielleicht doch nicht das richtige tust? Hast du die Ausführungen derjenigen gelesen, die auch als Kind geschlagen wurden? Meinst du vielleicht, du könntest nochmal über alles nachdenken?
-Brünni88
23365 Beiträge
22.11.2016 10:13
Ich bekam ein einziges Mal den Po gehauen, von meinem Opa. Weiß nicht mehr warum und ich habe davon auch keinen Schaden davon getragen. Dafür hab ich zu viel anderes erlebt was wesentlich schlimmer war. Mein Mann wurde auch ab und angeschlagen und er meint es wäre immer gerechtfertigt gewesen. Einmal hat er ein Auto im Geschäft geklaut zum Beispiel.

Wovon ich einen bleibenden Schaden getragen habe, ist nach wie vor, dass mein Stief Vater meine Mutter und meine Brüder geschlagen hat. Noch heute wache ich nachts schweißgebadet auf bei den Bildern und mache mir vorwürfe das ich niemanden beschützen konnte.

Niemals möchte ich das eins meiner Kinder sich gedemütigt fühlt, oder zu sehen muss wie der Bruder beziehungsweise die Schwester gedemütigt wird

Laut geworden bin ich schon zwei bis dreimal, aber hab mich auch jedes Mal dafür entschuldigt und meiner Tochter erklärt das ich gerade überfordert mit der Situation war und das keinesfalls richtig war von mir.

Ich bin auch keine super Mutter und keinesfalls fehlerfrei, aber ich versuche Fehler die ich gemacht habe einzusehen beziehungsweise versuche sie zu vermeiden.
22.11.2016 10:18
Ich habe meinem Sohn ein einziges mal auf den Po "geklapst, geklopft, gewischt"..wie man das auch immer definieren mag. Und ich fühl mich bis heute so elend damit und verstehe nicht, was mich da geritten hat.
Natürlich war es eine Kurzschlussreaktion und der kleine Kerl hat mich zur Weißglut gebracht. Trotzdem rechtfertigt das garnichts.
Ich bereue es so sehr und würde am liebsten die Zeit zurückdrehen.
Das hätte ich anders lösen können, ganz sicher.

Aber es gibt viele Situationen, wo ich im Nachhinein versuche zu reflektieren, was man hätte besser machen können.
Momentan gibt es Tage, wo er mega anstrengend und kaum zufrieden ist.

Beispiel: Wir wollen im Wald spazieren.
Wir steigen aus dem Auto und es wird nuuuuuur genörgelt.
Wirklich ein Jammerton WEGEN NICHTS.

So, was soll ich machen?
Es fängt an, das ich erst versuche ihm alles Schmackhaft zu machen und ihn überzeugen möchte, das wir Spaß haben werden.
Ich bin super fröhlich drauf, alber mit ihm rum, aber er quakt und quakt und sein Gesichtsausdruck ist ungefähr so:

Tja, jede Gute Laune bringt garnichts, Fehlanzeige, er macht dicht, alles wird noch schlimmer. -> Meine Laune geht langsam richtung Keller.
Er nölt weiter, will an der Hand laufen. Dann doch wieder nicht. Dann läuft seine Nase (Weltuntergang). Ich biete ihm ein Taschentuch liebevoll an. Er bekommt es nicht vernünftig hin, schmeißt das Taschentuch auf den Boden und heult weiter. So, ich nehm ein Taschentuch und wisch seine Nase sauber. Darauf bricht Armageddon los. Was fällt mir ein seine Nase zu putzen. Er brüllt mich an LASS DAAAAAAAS!

So, genau dann werde ich echt pissig und setz mich auf Augenhöhe vor ihn, halte ihn an den Armen fest und gucke ihm ins Gesicht und schnauz ihn einmal reell an, das wir SOFORT umdrehen und er Zuhause alleine in sein Zimmer gehen kann, wenn jetzt nicht sofort Ruhe ist.

Tja, dann ist Ruhe und nach 5 Minuten hab ich komischerweise ein gut gelauntes Kind was Spaß im Wald hat und Stöcker sammelt.

ABER: mit welchen Mitteln? Genau, ich habe das Zimmer angedroht. Dabei will ich das garnicht, aber ganz ehrlich: mir fällt nichts anderes ein.
Wie soll ich sonst in der Situation reagieren?
Was hättet ihr gemacht?

(Die Androhung "nur" zum Auto zurück zu gehen, hätte er sehr begrüßt, er liebt Auto fahren...)
22.11.2016 10:22
Ich habe einmal eine schlimme Ohrfeige bekommen, die ich (im Gegensatz zu meinem alten Herrn) wohl nie mehr vergessen werde.

Ich konnte im Grundschulalter mal nachts nicht einschlafen und habe aus Übermüdung und Verunsicherung wohl schlimm gejammert. Anscheinend so schlimm, dass meine Eltern deswegen auch nicht schlafen konnten. Jedenfalls sprang irgendwann die Tür auf, er kam herein und hat mir voll eine mit der flachen Hand aufs Ohr gezimmert mit den Worten "Zefix, schlaf jetzt endlich!". Dann wurde mir schwindelig und ich musste die Hose wechseln. Geschlafen habe ich natürlich nicht mehr. Ob die beiden dann geschlafen haben, weiß ich nicht.
Merle84
17381 Beiträge
22.11.2016 11:03
Ich habe mir jetzt nicht alles durchgelesen.
Was ich zum Teil heraus gelesen habe, fand ich manchmal fernab von dieser Welt.
Auch ich bin gegen Gewalt und Schläge, aber dieses ausladende darstellen von "Ich begegne meinem Kind auf Augenhöhe etc. etc.".

Ich erziehe immer noch meine Kinder und nicht meine Kinder mich.

Auch Maßregelungen und Verbote gehören dazu, das bedeutet aber nicht das ich mein Kind nicht respektiere oder ihm Leid zufüge.

Wären mir meine Kinder nicht so wichtig, dann würde ich ihnen viel mehr durchgehen zu lassen. Liebevoll und zugewandt zu sein, bedeutet nicht immer Verständnis für alles haben zu müssen!

Außerdem finde ich, viele Mütter sollten mal mehr Weitblick entwickeln, wo doch alle so emphatisch und durchschauend im Bezug auf Kinder sind.

Ich lese hier: "Bei uns gibt es so gut wie nie Situationen, in denen ich schimpfen muss".
Das kann gut sein, das ist doch auch schön.
Es gibt Kinder die sind ehr fügsam und einsichtig, sehr nah an den Eltern, wunderbar.
Es gibt aber auch Kinder, die sind rebellisch, wollen sich reiben, Grenzen ausloten etc. etc.

Und nein, diese Kinder sind nicht schlechter erzogen als die folgsamen, stillen. Vielleicht haben sie einfach einen stärkeren Charakter.

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