Mütter- und Schwangerenforum

Geschlechterwahl

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Seramonchen
37735 Beiträge
09.04.2019 09:45
Zitat von Mamota:

Zitat von Seramonchen:

Zitat von Mamota:

Ich nutze diesen Thread hier gerade zur Meinungsbildung. Denn das Thema finde ich hochinteressant, habe aber noch keine eigene Meinung dazu.

Was ich aber wirklich cool fände, wäre eine gut ausgeklügelte repräsentative Umfrage zum Thema Geschlechterwahl in Deutschland/Mitteleuropa. Wenn hier also Studenten mitlesen, in deren Fachbereich das Thema irgendwie passt -> Masterarbeit. Was würden die Leute wirkich wählen, wenn das so selbstverständlich wie ein Wunschkennzeichen wäre?

Für mich scheint das derzeit das Hauptargument zu sein. Denn der Argumentationskomplex "Der Natur ins Handwerk pfuschen" steht für mich auf recht wackeligen Beinen. Die Natur ist grausam, selektiv und selbst nur wenig auf dem humanistischen Trip. Dass die Natur etwas besser weiß und kann als wir - mag sein oder auch nicht. Aber was die Natur gut findet, ist halt nicht zwangsläufig gut für den Menschen. Und würde ich der Natur nicht permanent durch die moderne Medizin ins Handwerk pfuschen, hätte sie mich schon locker 30 mal mit ihren Helfershelfern, den Streptokokken, erledigt oder durch den miesen Trick der Allergie. Selbstmord auf Befehl quasi. Von daher bin ich recht rebellisch bei dem Thema. Mir behagt es zwar gefühlsmäßig auch nicht, dass die Typen im Labor den Fortbestand des Lebens in der Hand haben, aber den glauben an Gesetze und Kontrollen habe ich (noch) nicht verloren. (BTW: Wählen gehen am 26.5.; außer ihr seid diese modernen Rebellen, die ein freiheitliches Europa der Nationen wollen - euer Protestwahltermin ist dieses Jahr am 27.5.)

Auch weigere ich mich mehr und mehr, Föten als gleichwertig mit dem fertigen Menschen zu sehen. Das verzerrt schon die Abtreibungsdiskussionen immer so unschön ins Unlogische bis Menschenfeindliche rein. Was als Menschlichkeitsargument gedacht ist, hat oft unmenschliche Ergebnisse, weil das andere beteiligte Leben völlig außen vor bleibt. Daher klammere ich das hier für meine Meinungsfindung auch aus.

Zum "Kind nach eigenem Bauplan": Hier bin ich auch noch meinungslos. Weil ich nicht weiß, welche Auswüchse das haben kann. Auch ich habe das dritte Reich im Kopf und sträube mich von daher etwas gegen diesen Spreadshirt-for-Parents-Gedanken. Andererseits machen wir das doch irgendwo schon durch die Partnerwahl, oder? Seit Jahrhunderten züchtet die vorherrschende Mode den Menschen nach Maß heran: Große Augen, große Brüste, schmale Taille usw. Erst die plastische Chirurgie bringt das wahrscheinlich wieder durcheinander. Oder habe ich hier einen Denkfehler?


Ich nehme an, du beziehst dich damit auf das Argument, dass zu Beginn der KB selektiert und befruchtete Eizellen, aus denen sich das Gegen-Geschlecht ergeben würde, verworfen werden. Bis dahin kann ich dein Argument nachvollziehen - es ist sicher diskutierbar, ob das verwerflich ist. Dennoch wird ja auch hier für einen anderen Menschen entschieden - für das Kind, das geboren wird. Das mit sehr hohen Erwartungen gezeugt wird und dann die Aufgabe hat, diese Erwartungen zu erfüllen. Was passiert, wenn es das nicht kann, lässt sich nicht voraussagen. Natürlich entscheide ich auch bei einer Abtreibung für einen potenziellen Menschen. Dieser wird dann jedoch nicht geboren und muss daher nicht mit dem Druck leben.

Zum letzten Absatz: Auch hier haben die Menschen aber noch immer die Entscheidungsgewalt über ihren eigenen Körper. Sie können selbst entscheiden, ob sie mit der Mode mitgehen, sich die Taille anpassen oder die Brüste vergrößern lassen möchten. Unter anderem aus diesem Grund sind Beauty-OPs erst ab einem gewissen Alter erlaubt - einem Alter, in dem man den Menschen zutraut, diese Entscheidung für ihren Körper auch tragen zu können. Ob dies immer der Fall ist, sei dahingestellt. Sie schaden damit aber in erster Linie dann nur sich selbst. Fange ich jetzt an, mir mein Wunschkind zusammenzustellen, drücke ich meinen Anspruch an äußerliche Perfektion einem Kind auf. Ich habe also schon entschieden, ob es ein Junge oder Mädchen wird. Dann entscheide ich auch noch, ob es blond wird, Locken hat und welche Augenfarbe es sein darf - noch mehr Erwartungen, noch mehr Druck. Ich persönlich - und ich spreche hier wirklich nur für mich - sehe das sehr kritisch.


Zum ersten Absatz: Ichbin bei dir, was das mit der Erwartung angeht. Ist aber nochmal ein anderer Aspekt für mich als das Tötungsargument. Aber klar, das darf man auch nicht übersehen. Ist im Hinterkopf gespeichert. Danke für den Input!

Zum zweiten Absatz: Das ist nicht das, was ich meinte. Ich meinte die natürliche Selektion durch Trends. Beispielsweise gelten schmale Hüften und große Brüste seit mehreren Generationen als erstrebenswert. Was wir beobachten, ist, dass mit jeder Generation die Brüste größer und die Hüften schmaler werden. Wir züchten uns also auch ohne die Katalogwahl, einfach durch Selektion bei der Partnerwahl schon ein menschliches Idealbild heran. Ich frage mich halt, in wieweit die Selektion im Labor nur eine logische Konsequenz daraus ist.


Ach so, entschuldige, dann habe ich das falsch verstanden. Mich hatte der Aspekt der Mode ein wenig verwirrt, daher dachte ich, es geht darum, dass gerne jeder perfekt aussehen möchte.

Ja, ich verstehe, was du meinst. Aber dennoch ist auch hier ja noch der Aspekt mit dabei, dass die Genetik ganz verrückte Sachen macht mit dem Material, das ihr gegeben ist, wenn man ihr freie Hand lässt. Unsere beiden Kleinen sind beispielsweise optisch das totale Gegenteil, obwohl sie beide dieselben Eltern haben. Diese Chancen schließt man dann von Anfang an aus, dass es soweit kommt. Und bei der Selektion im Labor, die soweit geht, Möglichkeiten auszuschließen, die trotz der vorherigen Partnerwahl gegeben werden, ist halt ganz schnell die Schwelle zu einem sehr ungesunden Perfektionismus erreicht. Aber auch das ist nur meine Meinung. Ich denke einfach nicht, dass der Mensch dazu gemacht ist, ein so emotionales Thema, wie das Geschlecht und das Aussehen der eigenen Kinder, ganz rational anzugehen und daher glaube ich, dass er seine Grenzen nicht kennen würde.
09.04.2019 09:53
Zitat von Janna90:

Wie einfach behauptet wird, dass man es nicht versteht, wenn man anderer Meinung ist.... Wow. Super Diskussionsstrategie.


Nicht es, sondern uns. Ich habe gestern überlegt, ob mir jemand einfallen würde, der es vielleicht täte (Geschlecht über KB beeinflussen) und ja, da sind mir sofort 2 Freundinnen eingefallen. Die eine hat 3 Jungs, die andere 4 Mädchen. Aus Gesprächen in der Vergangenheit weiß ich, dass sie, wäre es einfach und nicht nur übers Ausland möglich, beide noch ein Kind bekommen würden, WENN es das Gegengeschlecht wäre. Bei beiden bin ich absolut sicher, dass sie, würde das Mädchen/ der Junge dann ganz anders als geschlechtstypisch werden, es trotzdem lieben würden, es lächelnd einfach genießen.
Ich bin mir halt sicher, dass die wenigstens. die das Geschlecht über eine KB beeinflussen, besonders hohe Erwartungen an das Kind haben, also besonders spezifische. Also dieses: Jemand der soweit geht (KB), das Geschlecht zu beeinflussen, der wird ganz sicher Erwartungen an das Kind haben und was ist, wenn es anders kommt? Die Antwort darauf ist automatisch negativ und das glaube ich eben NICHT.
Denn letztlich ist es dasselbe wie:
Jemand der soweit geht (KB), ein Kind zu bekommen, der wird ganz sicher Erwartungen an das Leben mit Kind haben. Und wenn es dann doch anders kommt... DANN ist es eben so und völlig okay. Die Antwort hierauf ist positiv.
Warum? Es ist doch letztlich dasselbe. Warum dieser Unterschied?

Seramonchen
37735 Beiträge
09.04.2019 09:57
Zitat von Die-zauberhafte-Patin:

Zitat von Janna90:

Wie einfach behauptet wird, dass man es nicht versteht, wenn man anderer Meinung ist.... Wow. Super Diskussionsstrategie.


Nicht es, sondern uns. Ich habe gestern überlegt, ob mir jemand einfallen würde, der es vielleicht täte (Geschlecht über KB beeinflussen) und ja, da sind mir sofort 2 Freundinnen eingefallen. Die eine hat 3 Jungs, die andere 4 Mädchen. Aus Gesprächen in der Vergangenheit weiß ich, dass sie, wäre es einfach und nicht nur übers Ausland möglich, beide noch ein Kind bekommen würden, WENN es das Gegengeschlecht wäre. Bei beiden bin ich absolut sicher, dass sie, würde das Mädchen/ der Junge dann ganz anders als geschlechtstypisch werden, es trotzdem lieben würden, es lächelnd einfach genießen.
Ich bin mir halt sicher, dass die wenigstens. die das Geschlecht über eine KB beeinflussen, besonders hohe Erwartungen an das Kind haben, also besonders spezifische. Also dieses: Jemand der soweit geht (KB), das Geschlecht zu beeinflussen, der wird ganz sicher Erwartungen an das Kind haben und was ist, wenn es anders kommt? Die Antwort darauf ist automatisch negativ und das glaube ich eben NICHT.
Denn letztlich ist es dasselbe wie:
Jemand der soweit geht (KB), ein Kind zu bekommen, der wird ganz sicher Erwartungen an das Leben mit Kind haben. Und wenn es dann doch anders kommt... DANN ist es eben so und völlig okay. Die Antwort hierauf ist positiv.
Warum? Es ist doch letztlich dasselbe. Warum dieser Unterschied?


Es ist in meinen Augen eben NICHT dasselbe. Eine KB um ein Kind zu bekommen, ist einfach nur ein notwendiger Weg, weil es nicht natürlich klappt. Es gibt im Prinzip KEINEN Unterschied zwischen der Zeugung auf natürlichem Weg und der Zeugung per KB. Ich finde es generell sehr schwierig, hier solche Unterschiede zwischen natürlicher Zeugung und KB zu machen in Hinblick auf die Erwartungen. In beiden Fällen haben die Eltern gleich viel oder gleich wenig Erwartung (ich gehe sogar soweit zu sagen, dass die Erwartungen bei einer KB noch geringer sind). In beiden Fällen wird sich ein KIND gewünscht. Es gibt aber einen klaren Unterschied, ob ich mir ein KIND oder explizit einen Jungen oder ein Mädchen wünsche.

Nur weil es für dich dasselbe ist, muss das nicht die allgemeingültige Antwort sein.
09.04.2019 09:58
Zitat von Seramonchen:

Zitat von Mamota:

Zitat von Seramonchen:

Zitat von Mamota:

Ich nutze diesen Thread hier gerade zur Meinungsbildung. Denn das Thema finde ich hochinteressant, habe aber noch keine eigene Meinung dazu.

Was ich aber wirklich cool fände, wäre eine gut ausgeklügelte repräsentative Umfrage zum Thema Geschlechterwahl in Deutschland/Mitteleuropa. Wenn hier also Studenten mitlesen, in deren Fachbereich das Thema irgendwie passt -> Masterarbeit. Was würden die Leute wirkich wählen, wenn das so selbstverständlich wie ein Wunschkennzeichen wäre?

Für mich scheint das derzeit das Hauptargument zu sein. Denn der Argumentationskomplex "Der Natur ins Handwerk pfuschen" steht für mich auf recht wackeligen Beinen. Die Natur ist grausam, selektiv und selbst nur wenig auf dem humanistischen Trip. Dass die Natur etwas besser weiß und kann als wir - mag sein oder auch nicht. Aber was die Natur gut findet, ist halt nicht zwangsläufig gut für den Menschen. Und würde ich der Natur nicht permanent durch die moderne Medizin ins Handwerk pfuschen, hätte sie mich schon locker 30 mal mit ihren Helfershelfern, den Streptokokken, erledigt oder durch den miesen Trick der Allergie. Selbstmord auf Befehl quasi. Von daher bin ich recht rebellisch bei dem Thema. Mir behagt es zwar gefühlsmäßig auch nicht, dass die Typen im Labor den Fortbestand des Lebens in der Hand haben, aber den glauben an Gesetze und Kontrollen habe ich (noch) nicht verloren. (BTW: Wählen gehen am 26.5.; außer ihr seid diese modernen Rebellen, die ein freiheitliches Europa der Nationen wollen - euer Protestwahltermin ist dieses Jahr am 27.5.)

Auch weigere ich mich mehr und mehr, Föten als gleichwertig mit dem fertigen Menschen zu sehen. Das verzerrt schon die Abtreibungsdiskussionen immer so unschön ins Unlogische bis Menschenfeindliche rein. Was als Menschlichkeitsargument gedacht ist, hat oft unmenschliche Ergebnisse, weil das andere beteiligte Leben völlig außen vor bleibt. Daher klammere ich das hier für meine Meinungsfindung auch aus.

Zum "Kind nach eigenem Bauplan": Hier bin ich auch noch meinungslos. Weil ich nicht weiß, welche Auswüchse das haben kann. Auch ich habe das dritte Reich im Kopf und sträube mich von daher etwas gegen diesen Spreadshirt-for-Parents-Gedanken. Andererseits machen wir das doch irgendwo schon durch die Partnerwahl, oder? Seit Jahrhunderten züchtet die vorherrschende Mode den Menschen nach Maß heran: Große Augen, große Brüste, schmale Taille usw. Erst die plastische Chirurgie bringt das wahrscheinlich wieder durcheinander. Oder habe ich hier einen Denkfehler?


Ich nehme an, du beziehst dich damit auf das Argument, dass zu Beginn der KB selektiert und befruchtete Eizellen, aus denen sich das Gegen-Geschlecht ergeben würde, verworfen werden. Bis dahin kann ich dein Argument nachvollziehen - es ist sicher diskutierbar, ob das verwerflich ist. Dennoch wird ja auch hier für einen anderen Menschen entschieden - für das Kind, das geboren wird. Das mit sehr hohen Erwartungen gezeugt wird und dann die Aufgabe hat, diese Erwartungen zu erfüllen. Was passiert, wenn es das nicht kann, lässt sich nicht voraussagen. Natürlich entscheide ich auch bei einer Abtreibung für einen potenziellen Menschen. Dieser wird dann jedoch nicht geboren und muss daher nicht mit dem Druck leben.

Zum letzten Absatz: Auch hier haben die Menschen aber noch immer die Entscheidungsgewalt über ihren eigenen Körper. Sie können selbst entscheiden, ob sie mit der Mode mitgehen, sich die Taille anpassen oder die Brüste vergrößern lassen möchten. Unter anderem aus diesem Grund sind Beauty-OPs erst ab einem gewissen Alter erlaubt - einem Alter, in dem man den Menschen zutraut, diese Entscheidung für ihren Körper auch tragen zu können. Ob dies immer der Fall ist, sei dahingestellt. Sie schaden damit aber in erster Linie dann nur sich selbst. Fange ich jetzt an, mir mein Wunschkind zusammenzustellen, drücke ich meinen Anspruch an äußerliche Perfektion einem Kind auf. Ich habe also schon entschieden, ob es ein Junge oder Mädchen wird. Dann entscheide ich auch noch, ob es blond wird, Locken hat und welche Augenfarbe es sein darf - noch mehr Erwartungen, noch mehr Druck. Ich persönlich - und ich spreche hier wirklich nur für mich - sehe das sehr kritisch.


Zum ersten Absatz: Ichbin bei dir, was das mit der Erwartung angeht. Ist aber nochmal ein anderer Aspekt für mich als das Tötungsargument. Aber klar, das darf man auch nicht übersehen. Ist im Hinterkopf gespeichert. Danke für den Input!

Zum zweiten Absatz: Das ist nicht das, was ich meinte. Ich meinte die natürliche Selektion durch Trends. Beispielsweise gelten schmale Hüften und große Brüste seit mehreren Generationen als erstrebenswert. Was wir beobachten, ist, dass mit jeder Generation die Brüste größer und die Hüften schmaler werden. Wir züchten uns also auch ohne die Katalogwahl, einfach durch Selektion bei der Partnerwahl schon ein menschliches Idealbild heran. Ich frage mich halt, in wieweit die Selektion im Labor nur eine logische Konsequenz daraus ist.


Ach so, entschuldige, dann habe ich das falsch verstanden. Mich hatte der Aspekt der Mode ein wenig verwirrt, daher dachte ich, es geht darum, dass gerne jeder perfekt aussehen möchte.

Ja, ich verstehe, was du meinst. Aber dennoch ist auch hier ja noch der Aspekt mit dabei, dass die Genetik ganz verrückte Sachen macht mit dem Material, das ihr gegeben ist, wenn man ihr freie Hand lässt. Unsere beiden Kleinen sind beispielsweise optisch das totale Gegenteil, obwohl sie beide dieselben Eltern haben. Diese Chancen schließt man dann von Anfang an aus, dass es soweit kommt. Und bei der Selektion im Labor, die soweit geht, Möglichkeiten auszuschließen, die trotz der vorherigen Partnerwahl gegeben werden, ist halt ganz schnell die Schwelle zu einem sehr ungesunden Perfektionismus erreicht. Aber auch das ist nur meine Meinung. Ich denke einfach nicht, dass der Mensch dazu gemacht ist, ein so emotionales Thema, wie das Geschlecht und das Aussehen der eigenen Kinder, ganz rational anzugehen und daher glaube ich, dass er seine Grenzen nicht kennen würde.

Genau das ist der Punkt, an dem die Diskussion ansetzen muss, finde ich. Man kann das so sehen wie du, definitiv. Man kann aber auch argumentieren, dass das eine neue Herausforderung für die Wissenschaft und für die Politik ist, eben hier die richtige Grenze zu finden. Immer wenn etwas Neues möglich wird, wirft es neue ethische Probleme auf. Ich finde es immer schwierig, hier die Schranke ganz am Anfang zu setzen wegen dem, was am Ende des Wegs herauskommen könnte. Evtl. hätte ein "Anlieger frei" bis zu einem bestimmten Punkt ja auch Vorteile, die ich in meiner Angst und wegen meines mangelnden Verständnisses für die Materie nicht sehe.
Die Frage ist halt auch, ob der Perfektionismus nicht ohne diese Möglichkeiten schon da ist und man damit nicht etvl. doch sogar eine Last von den Schultern nimmt.
Wie gesagt, ich habe da noch keine feste Meinung. Ich stelle nur Fragen in jede Richtung, um das für mich auszuloten.
Ich meine ja, der Moder (von den Science Busters) hätte ein Buch rausgebracht, was zu dem Thema ganz gut passen könnte. Muss ich mir gleich heute mal bestellen. Gibt bestimmt nochmal neue Impulse.
09.04.2019 10:08
Zitat von Seramonchen:

Zitat von Die-zauberhafte-Patin:

Zitat von Janna90:

Wie einfach behauptet wird, dass man es nicht versteht, wenn man anderer Meinung ist.... Wow. Super Diskussionsstrategie.


Nicht es, sondern uns. Ich habe gestern überlegt, ob mir jemand einfallen würde, der es vielleicht täte (Geschlecht über KB beeinflussen) und ja, da sind mir sofort 2 Freundinnen eingefallen. Die eine hat 3 Jungs, die andere 4 Mädchen. Aus Gesprächen in der Vergangenheit weiß ich, dass sie, wäre es einfach und nicht nur übers Ausland möglich, beide noch ein Kind bekommen würden, WENN es das Gegengeschlecht wäre. Bei beiden bin ich absolut sicher, dass sie, würde das Mädchen/ der Junge dann ganz anders als geschlechtstypisch werden, es trotzdem lieben würden, es lächelnd einfach genießen.
Ich bin mir halt sicher, dass die wenigstens. die das Geschlecht über eine KB beeinflussen, besonders hohe Erwartungen an das Kind haben, also besonders spezifische. Also dieses: Jemand der soweit geht (KB), das Geschlecht zu beeinflussen, der wird ganz sicher Erwartungen an das Kind haben und was ist, wenn es anders kommt? Die Antwort darauf ist automatisch negativ und das glaube ich eben NICHT.
Denn letztlich ist es dasselbe wie:
Jemand der soweit geht (KB), ein Kind zu bekommen, der wird ganz sicher Erwartungen an das Leben mit Kind haben. Und wenn es dann doch anders kommt... DANN ist es eben so und völlig okay. Die Antwort hierauf ist positiv.
Warum? Es ist doch letztlich dasselbe. Warum dieser Unterschied?


Es ist in meinen Augen eben NICHT dasselbe. Eine KB um ein Kind zu bekommen, ist einfach nur ein notwendiger Weg, weil es nicht natürlich klappt. Es gibt im Prinzip KEINEN Unterschied zwischen der Zeugung auf natürlichem Weg und der Zeugung per KB. Ich finde es generell sehr schwierig, hier solche Unterschiede zwischen natürlicher Zeugung und KB zu machen in Hinblick auf die Erwartungen. In beiden Fällen haben die Eltern gleich viel oder gleich wenig Erwartung (ich gehe sogar soweit zu sagen, dass die Erwartungen bei einer KB noch geringer sind). In beiden Fällen wird sich ein KIND gewünscht. Es gibt aber einen klaren Unterschied, ob ich mir ein KIND oder explizit einen Jungen oder ein Mädchen wünsche.

Nur weil es für dich dasselbe ist, muss das nicht die allgemeingültige Antwort sein.


Sera, für mich ganz persönlich ist es völlig schnurz. Mir war das Geschlecht so egal, dass ich es nicht mal in der Ss wissen wollte und das wäre auch bei weiteren Kindern der Fall gewesen. Mir wäre nur wichtig, dass es gesund ist. DAS ist meine persönliche Einstellung dazu.

Aber ob man ein Kind nun mit Hilfe zeugt oder ein Mädchen/Jungen mit Hilfe zeugt, ist ganz neutral betrachtet, eben dasselbe. Vielleicht habe ich auch eine falsche Vorstellung im Kopf. Bitte erklär es mir! Wenn man in eine Klink geht und eine KB durchführen lässt, dann werden der Frau doch Eizellen entnommen, der Samen wird hinzugeführt und die sich am besten entwickelten werden wieder eingesetzt. Wenn 8 entnommen werden, sich alle 8 gut entwickeln, werden doch aber nicht alle 8 wieder eingesetzt, oder? Max 2 oder 3? Was passiert mit dem Rest? Wird das eingefroren oder weggeworfen?
Und genau dasselbe ist es doch wenn ich 8 Eizellen befruchte, 3 davon werden Mädchen, 5 Jungen und ich will einen Jungen. Dann setzt man mir doch nicht alle 5 ein, oder? Was passiert mit dem Rest? Eingefroren oder weggeworfen? Was passiert mit den Mädchen? Es ist doch dasselbe Prozedere wie oben. Mit denselben Entscheidungen, nur dass man eben noch ein kleines Schrittchen weiter geht.

Ich sehe da eben keinen Unterschied, hänge da aber auch in keinster Weise emotional drin. Ich musste es zum Glück nie durchmachen. Vielleicht habe ich deswegen eher einen neutraleren Blick?

Ich werde es jetzt aber eher wie Tanzbär machen und bin hier raus. Ich möchte mich gar nicht streiten und schon gar nicht, irgendwem die KB vorwerfen/niederreden oder ähnliches. Ich glaube nämlich, dass das so unterschwellig ankommt und das ist falsch. Ich kann es total verstehen und finde es alles andere als verwerflich oder komisch, aber dasselbe gilt eben für den einen Schritt weiter, wenn man dann noch sagt: Ich möchte lieber ein Mädchen/ Jungen.
Seramonchen
37735 Beiträge
09.04.2019 10:15
Zitat von Mamota:

Zitat von Seramonchen:

Zitat von Mamota:

Zitat von Seramonchen:

...


Zum ersten Absatz: Ichbin bei dir, was das mit der Erwartung angeht. Ist aber nochmal ein anderer Aspekt für mich als das Tötungsargument. Aber klar, das darf man auch nicht übersehen. Ist im Hinterkopf gespeichert. Danke für den Input!

Zum zweiten Absatz: Das ist nicht das, was ich meinte. Ich meinte die natürliche Selektion durch Trends. Beispielsweise gelten schmale Hüften und große Brüste seit mehreren Generationen als erstrebenswert. Was wir beobachten, ist, dass mit jeder Generation die Brüste größer und die Hüften schmaler werden. Wir züchten uns also auch ohne die Katalogwahl, einfach durch Selektion bei der Partnerwahl schon ein menschliches Idealbild heran. Ich frage mich halt, in wieweit die Selektion im Labor nur eine logische Konsequenz daraus ist.


Ach so, entschuldige, dann habe ich das falsch verstanden. Mich hatte der Aspekt der Mode ein wenig verwirrt, daher dachte ich, es geht darum, dass gerne jeder perfekt aussehen möchte.

Ja, ich verstehe, was du meinst. Aber dennoch ist auch hier ja noch der Aspekt mit dabei, dass die Genetik ganz verrückte Sachen macht mit dem Material, das ihr gegeben ist, wenn man ihr freie Hand lässt. Unsere beiden Kleinen sind beispielsweise optisch das totale Gegenteil, obwohl sie beide dieselben Eltern haben. Diese Chancen schließt man dann von Anfang an aus, dass es soweit kommt. Und bei der Selektion im Labor, die soweit geht, Möglichkeiten auszuschließen, die trotz der vorherigen Partnerwahl gegeben werden, ist halt ganz schnell die Schwelle zu einem sehr ungesunden Perfektionismus erreicht. Aber auch das ist nur meine Meinung. Ich denke einfach nicht, dass der Mensch dazu gemacht ist, ein so emotionales Thema, wie das Geschlecht und das Aussehen der eigenen Kinder, ganz rational anzugehen und daher glaube ich, dass er seine Grenzen nicht kennen würde.

Genau das ist der Punkt, an dem die Diskussion ansetzen muss, finde ich. Man kann das so sehen wie du, definitiv. Man kann aber auch argumentieren, dass das eine neue Herausforderung für die Wissenschaft und für die Politik ist, eben hier die richtige Grenze zu finden. Immer wenn etwas Neues möglich wird, wirft es neue ethische Probleme auf. Ich finde es immer schwierig, hier die Schranke ganz am Anfang zu setzen wegen dem, was am Ende des Wegs herauskommen könnte. Evtl. hätte ein "Anlieger frei" bis zu einem bestimmten Punkt ja auch Vorteile, die ich in meiner Angst und wegen meines mangelnden Verständnisses für die Materie nicht sehe.
Die Frage ist halt auch, ob der Perfektionismus nicht ohne diese Möglichkeiten schon da ist und man damit nicht etvl. doch sogar eine Last von den Schultern nimmt.
Wie gesagt, ich habe da noch keine feste Meinung. Ich stelle nur Fragen in jede Richtung, um das für mich auszuloten.
Ich meine ja, der Moder (von den Science Busters) hätte ein Buch rausgebracht, was zu dem Thema ganz gut passen könnte. Muss ich mir gleich heute mal bestellen. Gibt bestimmt nochmal neue Impulse.


Dieses „Anlieger frei“ gibt es so gesehen ja schon. Eine Selektion zur Vorbeugung von Krankheiten ist möglich. Und dann ist eben die Grenze gesetzt - sinnvoll, wie ich finde.

Aber klar, es ist alles nur meine Sicht der Dinge. Daher schrieb ich ja auch mehrfach, dass ich die anderen Meinungen zwar nicht nachvollziehen aber dennoch akzeptieren kann.

Grundsätzlich kann ich den geschlechterwunsch auch in Hinblick auf einige wenige Argumente verstehen. Der große Teil der Argumentation ist für mich jedoch oberflächlich.

Warum möchte ich ein Kind? -> ich möchte meine Liebe weitergeben, ihm die Welt zeigen und etwas von mir zurücklassen.

Warum möchte ich junge/Mädchen? -> ich möchte Zöpfe flechten/Fußball spielen.

Ist für mich null vergleichbar. Oberflächlichkeiten bestimmen das Leben schon genug, Kinder stehen schon genug unter Druck.
09.04.2019 10:16
Zitat von Seramonchen:

Zitat von Mamota:

Zitat von Seramonchen:

Zitat von Mamota:

...


Ach so, entschuldige, dann habe ich das falsch verstanden. Mich hatte der Aspekt der Mode ein wenig verwirrt, daher dachte ich, es geht darum, dass gerne jeder perfekt aussehen möchte.

Ja, ich verstehe, was du meinst. Aber dennoch ist auch hier ja noch der Aspekt mit dabei, dass die Genetik ganz verrückte Sachen macht mit dem Material, das ihr gegeben ist, wenn man ihr freie Hand lässt. Unsere beiden Kleinen sind beispielsweise optisch das totale Gegenteil, obwohl sie beide dieselben Eltern haben. Diese Chancen schließt man dann von Anfang an aus, dass es soweit kommt. Und bei der Selektion im Labor, die soweit geht, Möglichkeiten auszuschließen, die trotz der vorherigen Partnerwahl gegeben werden, ist halt ganz schnell die Schwelle zu einem sehr ungesunden Perfektionismus erreicht. Aber auch das ist nur meine Meinung. Ich denke einfach nicht, dass der Mensch dazu gemacht ist, ein so emotionales Thema, wie das Geschlecht und das Aussehen der eigenen Kinder, ganz rational anzugehen und daher glaube ich, dass er seine Grenzen nicht kennen würde.

Genau das ist der Punkt, an dem die Diskussion ansetzen muss, finde ich. Man kann das so sehen wie du, definitiv. Man kann aber auch argumentieren, dass das eine neue Herausforderung für die Wissenschaft und für die Politik ist, eben hier die richtige Grenze zu finden. Immer wenn etwas Neues möglich wird, wirft es neue ethische Probleme auf. Ich finde es immer schwierig, hier die Schranke ganz am Anfang zu setzen wegen dem, was am Ende des Wegs herauskommen könnte. Evtl. hätte ein "Anlieger frei" bis zu einem bestimmten Punkt ja auch Vorteile, die ich in meiner Angst und wegen meines mangelnden Verständnisses für die Materie nicht sehe.
Die Frage ist halt auch, ob der Perfektionismus nicht ohne diese Möglichkeiten schon da ist und man damit nicht etvl. doch sogar eine Last von den Schultern nimmt.
Wie gesagt, ich habe da noch keine feste Meinung. Ich stelle nur Fragen in jede Richtung, um das für mich auszuloten.
Ich meine ja, der Moder (von den Science Busters) hätte ein Buch rausgebracht, was zu dem Thema ganz gut passen könnte. Muss ich mir gleich heute mal bestellen. Gibt bestimmt nochmal neue Impulse.


Dieses „Anlieger frei“ gibt es so gesehen ja schon. Eine Selektion zur Vorbeugung von Krankheiten ist möglich. Und dann ist eben die Grenze gesetzt - sinnvoll, wie ich finde.

Aber klar, es ist alles nur meine Sicht der Dinge. Daher schrieb ich ja auch mehrfach, dass ich die anderen Meinungen zwar nicht nachvollziehen aber dennoch akzeptieren kann.

Grundsätzlich kann ich den geschlechterwunsch auch in Hinblick auf einige wenige Argumente verstehen. Der große Teil der Argumentation ist für mich jedoch oberflächlich.

Warum möchte ich ein Kind? -> ich möchte meine Liebe weitergeben, ihm die Welt zeigen und etwas von mir zurücklassen.

Warum möchte ich junge/Mädchen? -> ich möchte Zöpfe flechten/Fußball spielen.

Ist für mich null vergleichbar. Oberflächlichkeiten bestimmen das Leben schon genug, Kinder stehen schon genug unter Druck.


Und da sieht man, dass du nur gelesen hast, was du lesen möchtest.
Chrysopelea
14579 Beiträge
09.04.2019 10:22
Die Frage sind die Bedingungen. Wenn man z.B. regeln würde, dass diese Geschlechterwahl für die Paare möglich wäre, die schon mindestens zwei vom anderen Geschlecht haben, dann würde es auch zu keinem Männer- oder Frauenüberschuss kommen. Außerdem ist die Behandlung ja so teuer, dass sie eh nicht für jeden in Frage käme. Hier liegt aber vermutlich das Erwartungsproblem. Nach dem Motto: ,,Jetzt habe ich schon 20000 € für dich ausgegeben, dann werd jetzt auch wie ich das wollte!" Ein Kind ist halt keine Waschmaschine, man kanns nicht zurück bringen, wenn es nicht so funktioniert wie gewünscht.
Seramonchen
37735 Beiträge
09.04.2019 10:23
Zitat von Die-zauberhafte-Patin:

Zitat von Seramonchen:

Zitat von Mamota:

Zitat von Seramonchen:

...

Genau das ist der Punkt, an dem die Diskussion ansetzen muss, finde ich. Man kann das so sehen wie du, definitiv. Man kann aber auch argumentieren, dass das eine neue Herausforderung für die Wissenschaft und für die Politik ist, eben hier die richtige Grenze zu finden. Immer wenn etwas Neues möglich wird, wirft es neue ethische Probleme auf. Ich finde es immer schwierig, hier die Schranke ganz am Anfang zu setzen wegen dem, was am Ende des Wegs herauskommen könnte. Evtl. hätte ein "Anlieger frei" bis zu einem bestimmten Punkt ja auch Vorteile, die ich in meiner Angst und wegen meines mangelnden Verständnisses für die Materie nicht sehe.
Die Frage ist halt auch, ob der Perfektionismus nicht ohne diese Möglichkeiten schon da ist und man damit nicht etvl. doch sogar eine Last von den Schultern nimmt.
Wie gesagt, ich habe da noch keine feste Meinung. Ich stelle nur Fragen in jede Richtung, um das für mich auszuloten.
Ich meine ja, der Moder (von den Science Busters) hätte ein Buch rausgebracht, was zu dem Thema ganz gut passen könnte. Muss ich mir gleich heute mal bestellen. Gibt bestimmt nochmal neue Impulse.


Dieses „Anlieger frei“ gibt es so gesehen ja schon. Eine Selektion zur Vorbeugung von Krankheiten ist möglich. Und dann ist eben die Grenze gesetzt - sinnvoll, wie ich finde.

Aber klar, es ist alles nur meine Sicht der Dinge. Daher schrieb ich ja auch mehrfach, dass ich die anderen Meinungen zwar nicht nachvollziehen aber dennoch akzeptieren kann.

Grundsätzlich kann ich den geschlechterwunsch auch in Hinblick auf einige wenige Argumente verstehen. Der große Teil der Argumentation ist für mich jedoch oberflächlich.

Warum möchte ich ein Kind? -> ich möchte meine Liebe weitergeben, ihm die Welt zeigen und etwas von mir zurücklassen.

Warum möchte ich junge/Mädchen? -> ich möchte Zöpfe flechten/Fußball spielen.

Ist für mich null vergleichbar. Oberflächlichkeiten bestimmen das Leben schon genug, Kinder stehen schon genug unter Druck.


Und da sieht man, dass du nur gelesen hast, was du lesen möchtest.


Nein, du liest, was du möchtest im selben Post schrieb ich, dass ich sogar einige wenige Argumente dafür nachvollziehen kann
09.04.2019 10:30
Zitat von Seramonchen:

Zitat von Mamota:

Zitat von Seramonchen:

Zitat von Mamota:

...


Ach so, entschuldige, dann habe ich das falsch verstanden. Mich hatte der Aspekt der Mode ein wenig verwirrt, daher dachte ich, es geht darum, dass gerne jeder perfekt aussehen möchte.

Ja, ich verstehe, was du meinst. Aber dennoch ist auch hier ja noch der Aspekt mit dabei, dass die Genetik ganz verrückte Sachen macht mit dem Material, das ihr gegeben ist, wenn man ihr freie Hand lässt. Unsere beiden Kleinen sind beispielsweise optisch das totale Gegenteil, obwohl sie beide dieselben Eltern haben. Diese Chancen schließt man dann von Anfang an aus, dass es soweit kommt. Und bei der Selektion im Labor, die soweit geht, Möglichkeiten auszuschließen, die trotz der vorherigen Partnerwahl gegeben werden, ist halt ganz schnell die Schwelle zu einem sehr ungesunden Perfektionismus erreicht. Aber auch das ist nur meine Meinung. Ich denke einfach nicht, dass der Mensch dazu gemacht ist, ein so emotionales Thema, wie das Geschlecht und das Aussehen der eigenen Kinder, ganz rational anzugehen und daher glaube ich, dass er seine Grenzen nicht kennen würde.

Genau das ist der Punkt, an dem die Diskussion ansetzen muss, finde ich. Man kann das so sehen wie du, definitiv. Man kann aber auch argumentieren, dass das eine neue Herausforderung für die Wissenschaft und für die Politik ist, eben hier die richtige Grenze zu finden. Immer wenn etwas Neues möglich wird, wirft es neue ethische Probleme auf. Ich finde es immer schwierig, hier die Schranke ganz am Anfang zu setzen wegen dem, was am Ende des Wegs herauskommen könnte. Evtl. hätte ein "Anlieger frei" bis zu einem bestimmten Punkt ja auch Vorteile, die ich in meiner Angst und wegen meines mangelnden Verständnisses für die Materie nicht sehe.
Die Frage ist halt auch, ob der Perfektionismus nicht ohne diese Möglichkeiten schon da ist und man damit nicht etvl. doch sogar eine Last von den Schultern nimmt.
Wie gesagt, ich habe da noch keine feste Meinung. Ich stelle nur Fragen in jede Richtung, um das für mich auszuloten.
Ich meine ja, der Moder (von den Science Busters) hätte ein Buch rausgebracht, was zu dem Thema ganz gut passen könnte. Muss ich mir gleich heute mal bestellen. Gibt bestimmt nochmal neue Impulse.


Dieses „Anlieger frei“ gibt es so gesehen ja schon. Eine Selektion zur Vorbeugung von Krankheiten ist möglich. Und dann ist eben die Grenze gesetzt - sinnvoll, wie ich finde.

Aber klar, es ist alles nur meine Sicht der Dinge. Daher schrieb ich ja auch mehrfach, dass ich die anderen Meinungen zwar nicht nachvollziehen aber dennoch akzeptieren kann.

Grundsätzlich kann ich den geschlechterwunsch auch in Hinblick auf einige wenige Argumente verstehen. Der große Teil der Argumentation ist für mich jedoch oberflächlich.

Warum möchte ich ein Kind? -> ich möchte meine Liebe weitergeben, ihm die Welt zeigen und etwas von mir zurücklassen.

Warum möchte ich junge/Mädchen? -> ich möchte Zöpfe flechten/Fußball spielen.

Ist für mich null vergleichbar. Oberflächlichkeiten bestimmen das Leben schon genug, Kinder stehen schon genug unter Druck.

Das ist so ein Punkt, an dem ich echt vorsichtig bin. Wenn ich die Gründe auf diese Weise aufzähle, rutsche ich schnell in Unterstellungen und das will ich nicht. Jedenfalls nicht, ohne jeden einzelnen Kandidten genaustens gefragt und jede einzelne Antwort von einem fähigen Psychologen geprüft zu haben. Ich denke, für so ein vereinfachtes Begründungsmodell ist die menschliche Wunsch- und Gedankenwelt zu komplex.
Mir erscheint das höchst logisch, was du schreibst. Aber halt, weil es einfach ist und genau in meine Echokammer trifft. Ich denke aber schon, dass man da noch deutlich genauer hinschauen muss, bevor man diese Rückschlüsse zulassen kann.
Alaska
18846 Beiträge
09.04.2019 10:31
Zitat von Polly46:

Die Frage sind die Bedingungen. Wenn man z.B. regeln würde, dass diese Geschlechterwahl für die Paare möglich wäre, die schon mindestens zwei vom anderen Geschlecht haben, dann würde es auch zu keinem Männer- oder Frauenüberschuss kommen. Außerdem ist die Behandlung ja so teuer, dass sie eh nicht für jeden in Frage käme. Hier liegt aber vermutlich das Erwartungsproblem. Nach dem Motto: ,,Jetzt habe ich schon 20000 € für dich ausgegeben, dann werd jetzt auch wie ich das wollte!" Ein Kind ist halt keine Waschmaschine, man kanns nicht zurück bringen, wenn es nicht so funktioniert wie gewünscht.


Für mich zumindest völliger Quatsch.
Ob ein Mädchen später auf Bäume klettert oder lieber Ballett lernt - oder gar beides will, es bleibt doch immer mein Mädchen.

Beknackte Eltern gibts immer. In jede Richtung. Heute schon. Eltern, die eine Leihmutter beauftragen und das mongolide Mädchen zurücklassen, während sie den gesunden Jungen mitnehmen.
Eltern, die ihre Wunschkinder unabhängig vom Geschlecht vernachlässigen, Eltern, die ihre Kinder zwingen, ihre Träume zu verwirklichen. Eltern, die ihre Prestige-Kinder gar nicht früh genug in die Hände anderer drücken können um wieder Frau und arbeitstätig zu sein und ihre Babys dann eben auch mal Tage nicht zu Gesicht bekommen (ich denk da an einen ganz bestimmten, aktuellen Fall).
Alles heute schon Realität.
Seramonchen
37735 Beiträge
09.04.2019 10:34
Zitat von Mamota:

Zitat von Seramonchen:

Zitat von Mamota:

Zitat von Seramonchen:

...

Genau das ist der Punkt, an dem die Diskussion ansetzen muss, finde ich. Man kann das so sehen wie du, definitiv. Man kann aber auch argumentieren, dass das eine neue Herausforderung für die Wissenschaft und für die Politik ist, eben hier die richtige Grenze zu finden. Immer wenn etwas Neues möglich wird, wirft es neue ethische Probleme auf. Ich finde es immer schwierig, hier die Schranke ganz am Anfang zu setzen wegen dem, was am Ende des Wegs herauskommen könnte. Evtl. hätte ein "Anlieger frei" bis zu einem bestimmten Punkt ja auch Vorteile, die ich in meiner Angst und wegen meines mangelnden Verständnisses für die Materie nicht sehe.
Die Frage ist halt auch, ob der Perfektionismus nicht ohne diese Möglichkeiten schon da ist und man damit nicht etvl. doch sogar eine Last von den Schultern nimmt.
Wie gesagt, ich habe da noch keine feste Meinung. Ich stelle nur Fragen in jede Richtung, um das für mich auszuloten.
Ich meine ja, der Moder (von den Science Busters) hätte ein Buch rausgebracht, was zu dem Thema ganz gut passen könnte. Muss ich mir gleich heute mal bestellen. Gibt bestimmt nochmal neue Impulse.


Dieses „Anlieger frei“ gibt es so gesehen ja schon. Eine Selektion zur Vorbeugung von Krankheiten ist möglich. Und dann ist eben die Grenze gesetzt - sinnvoll, wie ich finde.

Aber klar, es ist alles nur meine Sicht der Dinge. Daher schrieb ich ja auch mehrfach, dass ich die anderen Meinungen zwar nicht nachvollziehen aber dennoch akzeptieren kann.

Grundsätzlich kann ich den geschlechterwunsch auch in Hinblick auf einige wenige Argumente verstehen. Der große Teil der Argumentation ist für mich jedoch oberflächlich.

Warum möchte ich ein Kind? -> ich möchte meine Liebe weitergeben, ihm die Welt zeigen und etwas von mir zurücklassen.

Warum möchte ich junge/Mädchen? -> ich möchte Zöpfe flechten/Fußball spielen.

Ist für mich null vergleichbar. Oberflächlichkeiten bestimmen das Leben schon genug, Kinder stehen schon genug unter Druck.

Das ist so ein Punkt, an dem ich echt vorsichtig bin. Wenn ich die Gründe auf diese Weise aufzähle, rutsche ich schnell in Unterstellungen und das will ich nicht. Jedenfalls nicht, ohne jeden einzelnen Kandidten genaustens gefragt und jede einzelne Antwort von einem fähigen Psychologen geprüft zu haben. Ich denke, für so ein vereinfachtes Begründungsmodell ist die menschliche Wunsch- und Gedankenwelt zu komplex.
Mir erscheint das höchst logisch, was du schreibst. Aber halt, weil es einfach ist und genau in meine Echokammer trifft. Ich denke aber schon, dass man da noch deutlich genauer hinschauen muss, bevor man diese Rückschlüsse zulassen kann.


Da ich weder Psychologe noch Student dergleichen bin und diese Diskussion hier nur im Forum führe und auch nur meine Meinung vertrete, kann ich natürlich auch nur auf die hier getätigten antworten und Begründungen reagieren. Dass das sicher nicht repräsentativ ist, sollte klar sein
Chrysopelea
14579 Beiträge
09.04.2019 10:36
Zitat von Alaska:

Zitat von Polly46:

Die Frage sind die Bedingungen. Wenn man z.B. regeln würde, dass diese Geschlechterwahl für die Paare möglich wäre, die schon mindestens zwei vom anderen Geschlecht haben, dann würde es auch zu keinem Männer- oder Frauenüberschuss kommen. Außerdem ist die Behandlung ja so teuer, dass sie eh nicht für jeden in Frage käme. Hier liegt aber vermutlich das Erwartungsproblem. Nach dem Motto: ,,Jetzt habe ich schon 20000 € für dich ausgegeben, dann werd jetzt auch wie ich das wollte!" Ein Kind ist halt keine Waschmaschine, man kanns nicht zurück bringen, wenn es nicht so funktioniert wie gewünscht.


Für mich zumindest völliger Quatsch.
Ob ein Mädchen später auf Bäume klettert oder lieber Ballett lernt - oder gar beides will, es bleibt doch immer mein Mädchen.

Beknackte Eltern gibts immer. In jede Richtung. Heute schon. Eltern, die eine Leihmutter beauftragen und das mongolide Mädchen zurücklassen, während sie den gesunden Jungen mitnehmen.
Eltern, die ihre Wunschkinder unabhängig vom Geschlecht vernachlässigen, Eltern, die ihre Kinder zwingen, ihre Träume zu verwirklichen. Eltern, die ihre Prestige-Kinder gar nicht früh genug in die Hände anderer drücken können um wieder Frau und arbeitstätig zu sein und ihre Babys dann eben auch mal Tage nicht zu Gesicht bekommen (ich denk da an einen ganz bestimmten, aktuellen Fall).
Alles heute schon Realität.


Das eine schließt das andere ja nicht aus. Dass es auch Eltern mit überzogenen Erwartungen gibt, ist ja klar. Ich habe z.B. auch nur wenige Erwartungen und bin gespannt wie mein Kind sich entwickelt. Ich kann es nicht nachvollziehen warum man z.B. ein Kind verstößt, weil es nicht den Vorstellungen entspricht (z.B. schwul ist). Aber es gibt Menschen die das machen. Auch unter denen, die natürlich Kinder bekommen.
Janna90
1597 Beiträge
09.04.2019 10:51
Zitat von Die-zauberhafte-Patin:

Zitat von Janna90:

Wie einfach behauptet wird, dass man es nicht versteht, wenn man anderer Meinung ist.... Wow. Super Diskussionsstrategie.


Nicht es, sondern uns. Ich habe gestern überlegt, ob mir jemand einfallen würde, der es vielleicht täte (Geschlecht über KB beeinflussen) und ja, da sind mir sofort 2 Freundinnen eingefallen. Die eine hat 3 Jungs, die andere 4 Mädchen. Aus Gesprächen in der Vergangenheit weiß ich, dass sie, wäre es einfach und nicht nur übers Ausland möglich, beide noch ein Kind bekommen würden, WENN es das Gegengeschlecht wäre. Bei beiden bin ich absolut sicher, dass sie, würde das Mädchen/ der Junge dann ganz anders als geschlechtstypisch werden, es trotzdem lieben würden, es lächelnd einfach genießen.
Ich bin mir halt sicher, dass die wenigstens. die das Geschlecht über eine KB beeinflussen, besonders hohe Erwartungen an das Kind haben, also besonders spezifische. Also dieses: Jemand der soweit geht (KB), das Geschlecht zu beeinflussen, der wird ganz sicher Erwartungen an das Kind haben und was ist, wenn es anders kommt? Die Antwort darauf ist automatisch negativ und das glaube ich eben NICHT.
Denn letztlich ist es dasselbe wie:
Jemand der soweit geht (KB), ein Kind zu bekommen, der wird ganz sicher Erwartungen an das Leben mit Kind haben. Und wenn es dann doch anders kommt... DANN ist es eben so und völlig okay. Die Antwort hierauf ist positiv.
Warum? Es ist doch letztlich dasselbe. Warum dieser Unterschied?


Also ich hab's verstanden, aber ich seh es wie Sera einfach anders. Kann man doch dann so stehen lassen finde ich nix mit nüchtern betrachtet etc. Wir sehen es einfach anders und es gibt ja nicht immer nur einen der Recht hat und einen der nicht Recht hat..
09.04.2019 13:53
Zitat von Seramonchen:

Zitat von Mamota:

Zitat von Seramonchen:

Zitat von Mamota:

...


Dieses „Anlieger frei“ gibt es so gesehen ja schon. Eine Selektion zur Vorbeugung von Krankheiten ist möglich. Und dann ist eben die Grenze gesetzt - sinnvoll, wie ich finde.

Aber klar, es ist alles nur meine Sicht der Dinge. Daher schrieb ich ja auch mehrfach, dass ich die anderen Meinungen zwar nicht nachvollziehen aber dennoch akzeptieren kann.

Grundsätzlich kann ich den geschlechterwunsch auch in Hinblick auf einige wenige Argumente verstehen. Der große Teil der Argumentation ist für mich jedoch oberflächlich.

Warum möchte ich ein Kind? -> ich möchte meine Liebe weitergeben, ihm die Welt zeigen und etwas von mir zurücklassen.

Warum möchte ich junge/Mädchen? -> ich möchte Zöpfe flechten/Fußball spielen.

Ist für mich null vergleichbar. Oberflächlichkeiten bestimmen das Leben schon genug, Kinder stehen schon genug unter Druck.

Das ist so ein Punkt, an dem ich echt vorsichtig bin. Wenn ich die Gründe auf diese Weise aufzähle, rutsche ich schnell in Unterstellungen und das will ich nicht. Jedenfalls nicht, ohne jeden einzelnen Kandidten genaustens gefragt und jede einzelne Antwort von einem fähigen Psychologen geprüft zu haben. Ich denke, für so ein vereinfachtes Begründungsmodell ist die menschliche Wunsch- und Gedankenwelt zu komplex.
Mir erscheint das höchst logisch, was du schreibst. Aber halt, weil es einfach ist und genau in meine Echokammer trifft. Ich denke aber schon, dass man da noch deutlich genauer hinschauen muss, bevor man diese Rückschlüsse zulassen kann.


Da ich weder Psychologe noch Student dergleichen bin und diese Diskussion hier nur im Forum führe und auch nur meine Meinung vertrete, kann ich natürlich auch nur auf die hier getätigten antworten und Begründungen reagieren. Dass das sicher nicht repräsentativ ist, sollte klar sein

Bei einer reinen Meinung sehe ich das auch so. Bei einem Urteil - wie in diesem Fall - bin ich da aber lieber vorsichtiger und erlaube ich es mir erst, wenn ich doch etwas mehr Einblick habe. Schließlich tut man in so einem Fall schnell jemandem Unrecht.
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