Mütter- und Schwangerenforum

Geschlechterwahl

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08.04.2019 12:34
Ich glaube, gerade Menschen, die sich zum Schwangerwerden einer KB unterziehen müssen, haben ihre Erwartungen jenseits von "Hauptsache ein (gesundes) Kind" seeeehr heruntergeschraubt, anstatt dann auch noch anspruchsvoll zu werden und die Luxuswünsche anderer, die sich zum Schwangerwerden einfach nur mal kurz hinlegen müssen, nachzuvollziehen.

Wir hatten ja damals für Kind 3 einen Beratungstermin in einer KiWu-Klinik (hat dann aber so geklappt) und seit ich auch nur eine Ahnung habe, was für ein immenser Eingriff eine solche Behandlung ist und was man alles auf sich nehmen muss, habe ich eigentlich noch weniger Verständnis für alle, die sich sowas ohne Not und nur wegen so eines Luxuswunsches antun wollen.
YellowBird
3966 Beiträge
08.04.2019 13:30
Ich finde alle Argumente in Richtung "Gott spielen", "unnatürlich", ... seltsam. Da kann man ja auch direkt jedes Antibiotikum abschaffen. Das ist auch nicht weniger "Gott spielen" oder weniger "unnatürlich".

Argumente, die in meinen Augen gegen eine Geschlechtsauswahl sprechen sind hier aber schon genannt worden:

- Überschuss eines Geschlechts, weil eins beliebter ist als das andere
- an das Kind geknüpfte Erwartungen, die man mit dem Geschlechtswunsch verbunden hat, aber die vielleicht trotzdem nicht erfüllt werden

Ich finde, allein diese beiden Punkte lassen das Thema für mich eindeutig bewerten.

Aber:

Ich finde auch Vegetarismus eindeutig positiv und glaube, dass wir der Welt Unmengen Gutes täten, wenn wir alle Vegetarier wären. Trotzdem konnte ich mich immer noch nicht vollständig dem Fleischkonsum lossagen.

Ich will damit sagen: Nur weil etwas ethisch nicht vernünftig ist oder ganz klare rationale Punkte dagegen sprechen, muss das nicht heißen, dass man es auch schafft, danach zu leben. Manche Dinge, so scheint es, entscheidet nicht nur der Kopf.
Chrysopelea
16481 Beiträge
08.04.2019 13:45
Zitat von Tanzbär:

Zitat von cooky:

Zitat von Tanzbär:

Zitat von Seramonchen:

...

Weil man weiß wie es ist einen Wunsch zu haben, den einem erst die Medizin erfüllen kann.


Aber der eine Wunsch bzw. die Erfüllung von diesem liegt ja in der Theorie in der Natur des Menschen.
Und der andere Wunsch nicht. Das Geschlecht zu bestimmen ist ja erstmal etwas Unnatürliches für den Menschen.

Wunsch und Realität passen nicht immer zusammen. Das passt in diesem Fall sowohl auf den Kinderwunsch bei Unfruchtbarkeit als auch auf die Bestimmung des Geschlechts. Das Wunsch und Realität doch zusammenpassen, macht in beiden Fällen die Medizin möglich. Beides wäre nicht unbedingt lebensnotwendig. Auch nicht zur Erhaltung der Art, wie jemand anderes argumentierte. Wenn 1 von 1000, selbst von 100 Frauen keine Kinder bekommen kann, ist es global betrachtet nicht schlimm, eher im Gegenteil. Was das für den Einzelnen bedeutet, kann nur jeder für sich selbst sagen. Aber gerade bei Kinderwunsch ist es natürlich schlimm.

Meine vorherige Antwort bezog sich auf Seras Frage und ist halt meine Erwartung gewesen.


Du wirfst jetzt aber zwei Sachen durcheinander. Es gibt die globale Arterhaltung, für die ist es nicht schlimm, wenn manche Individuen der Population unfruchtbar sind. Aber aus evolutionärer Sicht ist es absolut natürlich, dass man die eigenen Gene weitergeben will. Das ist aus biologischer Sicht der Sinn des Lebens. Und da hilft auch keine Adoption oder ähnliches. Und weil es ein sehr natürlicher Wunsch ist, ein eigenes Kind zu bekommen, würde ich eine KiWu-Behandlung auch nie mit einem Facelift gleich setzen! Es ist sicher nicht so lebensnotwenig wie der Bypass, aber schon medizinisch notwendig, denn es geht ja um die Behandlung einer Erkrankung.
Die Auswahl eines Geschlechtes ist hingegen nicht natürlich oder notwendig. Ich würde es deshalb nicht machen und finde es auch nicht richtig, wenn es erlaubt ist. Krankheiten sollten gern ausgeschlossen werden, aber das Geschlecht ist ja wirklich egal!
08.04.2019 14:18
Regelt Mutter Natur die Geschlechterwahl nicht von selbst? Und sind wir bisher nicht gut damit gefahren, dass man hier selbst mitmischen muss? Sorry, ich verstehe das nicht.
Genauso wenig verstehe ich die Auffassung mancher über KB. Für unsereins ist es manchmal die letzte Hoffnung auf ein eigenes Kind. Das kann aber niemand wirklich verstehen, der nicht in dieser Lage ist.

Alaska
19265 Beiträge
08.04.2019 14:26
Zitat von Caro1988:

Regelt Mutter Natur die Geschlechterwahl nicht von selbst? Und sind wir bisher nicht gut damit gefahren, dass man hier selbst mitmischen muss? Sorry, ich verstehe das nicht.
Genauso wenig verstehe ich die Auffassung mancher über KB. Für unsereins ist es manchmal die letzte Hoffnung auf ein eigenes Kind. Das kann aber niemand wirklich verstehen, der nicht in dieser Lage ist.


Ich glaub ehrlich, du hast die Beiträge über KB falsch gelesen. Wir reden hier theoretisch davon, ab wann Gott spielen anfängt.
Niemand hier schrieb, dass er die KB nicht sofort in Anspruch nehmen würde, wäre das Kinderkriegen für unsereins nicht "selbstverständlich".
Ich würd Himmel und Hölle in Bewegung setzen und so viel Gott spielen, wie möglich wäre, hätte ich Probleme auf natürlichem Weg schwanger zu werden.
Niemand hier im ganzen Threadverlauf hat was anderes geschrieben.
08.04.2019 14:56
Losgelöst von meiner Meinung, die ich ja schon eingangs geschrieben habe:

Worüber es das letzte Mal eine große öffentliche Diskussion und Aufschreie zum Thema „Gott spielen“ gab, war die Pille.
Janna90
1618 Beiträge
08.04.2019 20:33
Zitat von YellowBird:

Ich finde alle Argumente in Richtung "Gott spielen", "unnatürlich", ... seltsam. Da kann man ja auch direkt jedes Antibiotikum abschaffen. Das ist auch nicht weniger "Gott spielen" oder weniger "unnatürlich".

Argumente, die in meinen Augen gegen eine Geschlechtsauswahl sprechen sind hier aber schon genannt worden:

- Überschuss eines Geschlechts, weil eins beliebter ist als das andere
- an das Kind geknüpfte Erwartungen, die man mit dem Geschlechtswunsch verbunden hat, aber die vielleicht trotzdem nicht erfüllt werden

Ich finde, allein diese beiden Punkte lassen das Thema für mich eindeutig bewerten.

Aber:

Ich finde auch Vegetarismus eindeutig positiv und glaube, dass wir der Welt Unmengen Gutes täten, wenn wir alle Vegetarier wären. Trotzdem konnte ich mich immer noch nicht vollständig dem Fleischkonsum lossagen.

Ich will damit sagen: Nur weil etwas ethisch nicht vernünftig ist oder ganz klare rationale Punkte dagegen sprechen, muss das nicht heißen, dass man es auch schafft, danach zu leben. Manche Dinge, so scheint es, entscheidet nicht nur der Kopf.


Stimmt, ist ein gutes Argument find ich...
08.04.2019 20:53
Zitat von white.rose:

Ich glaube, gerade Menschen, die sich zum Schwangerwerden einer KB unterziehen müssen, haben ihre Erwartungen jenseits von "Hauptsache ein (gesundes) Kind" seeeehr heruntergeschraubt, anstatt dann auch noch anspruchsvoll zu werden und die Luxuswünsche anderer, die sich zum Schwangerwerden einfach nur mal kurz hinlegen müssen, nachzuvollziehen.

Wir hatten ja damals für Kind 3 einen Beratungstermin in einer KiWu-Klinik (hat dann aber so geklappt) und seit ich auch nur eine Ahnung habe, was für ein immenser Eingriff eine solche Behandlung ist und was man alles auf sich nehmen muss, habe ich eigentlich noch weniger Verständnis für alle, die sich sowas ohne Not und nur wegen so eines Luxuswunsches antun wollen .


Brust-OP, Nasen-Op, Schweißdrüsen entfernen usw... alles nicht notwendig, trotzdem legal, möglich und von der Gesellschaft anerkannt. Warum dann also nicht, die Festlegung des Geschlechts?
Auch wenn es für mich persönlich alles nicht nachvollziehbar ist. Aber letztlich legalisiert man das eine und verbietet das andere Unnötige. Warum?
Seramonchen
37802 Beiträge
08.04.2019 21:13
Zitat von Die-zauberhafte-Patin:

Zitat von white.rose:

Ich glaube, gerade Menschen, die sich zum Schwangerwerden einer KB unterziehen müssen, haben ihre Erwartungen jenseits von "Hauptsache ein (gesundes) Kind" seeeehr heruntergeschraubt, anstatt dann auch noch anspruchsvoll zu werden und die Luxuswünsche anderer, die sich zum Schwangerwerden einfach nur mal kurz hinlegen müssen, nachzuvollziehen.

Wir hatten ja damals für Kind 3 einen Beratungstermin in einer KiWu-Klinik (hat dann aber so geklappt) und seit ich auch nur eine Ahnung habe, was für ein immenser Eingriff eine solche Behandlung ist und was man alles auf sich nehmen muss, habe ich eigentlich noch weniger Verständnis für alle, die sich sowas ohne Not und nur wegen so eines Luxuswunsches antun wollen .


Brust-OP, Nasen-Op, Schweißdrüsen entfernen usw... alles nicht notwendig, trotzdem legal, möglich und von der Gesellschaft anerkannt. Warum dann also nicht, die Festlegung des Geschlechts?
Auch wenn es für mich persönlich alles nicht nachvollziehbar ist. Aber letztlich legalisiert man das eine und verbietet das andere Unnötige. Warum?


Bei allen von dir genannten Eingriffen entscheidet man für sich selbst. Bei der Wahl des geschlechts geht es um einen weiteren Menschen. Schon bevor dieser kleine Mensch geboren wird, hat er eine große Last auf den Schultern. Und das ganze Gerede von Blabla, man würde es ja dann akzeptieren, wenn das Kind doch nicht wie erwartet ist - wer einen so extremen weg geht, der hat einen geschlechterwunsch, der weit über die hier genannten Hoffnungen auf ein wunschgeschlecht hinausgeht.
Marf
29432 Beiträge
08.04.2019 21:15
Zitat von Die-zauberhafte-Patin:

Zitat von white.rose:

Ich glaube, gerade Menschen, die sich zum Schwangerwerden einer KB unterziehen müssen, haben ihre Erwartungen jenseits von "Hauptsache ein (gesundes) Kind" seeeehr heruntergeschraubt, anstatt dann auch noch anspruchsvoll zu werden und die Luxuswünsche anderer, die sich zum Schwangerwerden einfach nur mal kurz hinlegen müssen, nachzuvollziehen.

Wir hatten ja damals für Kind 3 einen Beratungstermin in einer KiWu-Klinik (hat dann aber so geklappt) und seit ich auch nur eine Ahnung habe, was für ein immenser Eingriff eine solche Behandlung ist und was man alles auf sich nehmen muss, habe ich eigentlich noch weniger Verständnis für alle, die sich sowas ohne Not und nur wegen so eines Luxuswunsches antun wollen .


Brust-OP, Nasen-Op, Schweißdrüsen entfernen usw... alles nicht notwendig, trotzdem legal, möglich und von der Gesellschaft anerkannt. Warum dann also nicht, die Festlegung des Geschlechts?
Auch wenn es für mich persönlich alles nicht nachvollziehbar ist. Aber letztlich legalisiert man das eine und verbietet das andere Unnötige. Warum?

Weil eine Brust OP mich betrifft.Und es sind meine Schweißdrüsen .Ich entscheide da alleine für mich.Aber einen Menschen bevorzugen ,weil er Männlein bzw. Weiblein ist betrifft eben genau diesen Menschen und nicht mich.Auch wenn der noch in einer Petrieschale schwimmt.
Wenn nun die Brust OP schief geht ,kann ich nachjustieren....aber was,wenn dann doch das andere Geschlecht 'siegt' - warum auch immer....dann bekomme ich nicht das erwünschte Kind.Wird dies dann einfach akzeptiert oder löst es ein Chaos bei den Eltern aus?!
08.04.2019 21:20
Zitat von Die-zauberhafte-Patin:

Zitat von white.rose:

Ich glaube, gerade Menschen, die sich zum Schwangerwerden einer KB unterziehen müssen, haben ihre Erwartungen jenseits von "Hauptsache ein (gesundes) Kind" seeeehr heruntergeschraubt, anstatt dann auch noch anspruchsvoll zu werden und die Luxuswünsche anderer, die sich zum Schwangerwerden einfach nur mal kurz hinlegen müssen, nachzuvollziehen.

Wir hatten ja damals für Kind 3 einen Beratungstermin in einer KiWu-Klinik (hat dann aber so geklappt) und seit ich auch nur eine Ahnung habe, was für ein immenser Eingriff eine solche Behandlung ist und was man alles auf sich nehmen muss, habe ich eigentlich noch weniger Verständnis für alle, die sich sowas ohne Not und nur wegen so eines Luxuswunsches antun wollen .


Brust-OP, Nasen-Op, Schweißdrüsen entfernen usw... alles nicht notwendig, trotzdem legal, möglich und von der Gesellschaft anerkannt. Warum dann also nicht, die Festlegung des Geschlechts?
Auch wenn es für mich persönlich alles nicht nachvollziehbar ist. Aber letztlich legalisiert man das eine und verbietet das andere Unnötige. Warum?


Alle anderen genannten " Eingriffe" betreffen nur einen selbst. Bei der geschlechterwahl entsteht aber ein neuer Mensch, ein einzigartiges Individuum. Wer darf sich da herausnehmen zu entscheiden, ob nun ein Junge oder ein Mädchen leben darf und die anderen, überflüssigen getötet werden? Darf man entscheiden, ob das Leben als Mann oder als Frau besser , schöner, wertvoller ist?
Alaska
19265 Beiträge
08.04.2019 21:24
Zitat von Janna90:

Zitat von YellowBird:

Ich finde alle Argumente in Richtung "Gott spielen", "unnatürlich", ... seltsam. Da kann man ja auch direkt jedes Antibiotikum abschaffen. Das ist auch nicht weniger "Gott spielen" oder weniger "unnatürlich".

Argumente, die in meinen Augen gegen eine Geschlechtsauswahl sprechen sind hier aber schon genannt worden:

- Überschuss eines Geschlechts, weil eins beliebter ist als das andere
- an das Kind geknüpfte Erwartungen, die man mit dem Geschlechtswunsch verbunden hat, aber die vielleicht trotzdem nicht erfüllt werden

Ich finde, allein diese beiden Punkte lassen das Thema für mich eindeutig bewerten.

Aber:

Ich finde auch Vegetarismus eindeutig positiv und glaube, dass wir der Welt Unmengen Gutes täten, wenn wir alle Vegetarier wären. Trotzdem konnte ich mich immer noch nicht vollständig dem Fleischkonsum lossagen.

Ich will damit sagen: Nur weil etwas ethisch nicht vernünftig ist oder ganz klare rationale Punkte dagegen sprechen, muss das nicht heißen, dass man es auch schafft, danach zu leben. Manche Dinge, so scheint es, entscheidet nicht nur der Kopf.


Stimmt, ist ein gutes Argument find ich...


Das ist ja das Hauptargument. Wir pfuschen schon so viel rein, das Argument zählt null. Nicht beim Geschlechterwunsch, nicht bei kB. Wir haben die Möglichkeiten und nehmen uns Rechte raus, gegen die Natur zu handeln - zum Glück können wir das.
Aber es ist leidglich eine Frage der Gesellschaft und was (bereits) akzeptiert wird. Als die Schönheits-Ops aufkamen war das Geschrei groß. Heute wird es größtenteils akzeptiert, wenn es auch für viele nicht in Frage kommt.
Genauso wäre es mit dem Geschlechterthema auch. Zumal man ja auch nicht jedem auf die Nase bindet, wie die eigenen Kinder entstanden sind. Ich leg ja auch nicht meine Brüste auf den Tresen und sag: künstlich (dazu sind meine echt ).

Ich seh darin nach wie vor kein Problem. Selbst wenn man sich komplett ein Kind designen würde (Haare - und Augenfarbe etc.) wäre das Kind trotzdem kein Computer und kein Alien. Es hätte eine Daseinsberechtigung wie jeder andere Mensch auch, sein Charakter wäre so zufällig, wie bei meinen Jungs. Kein Mensch würde erkennen, ob das ein Kind aus dem Reagenzglas ist, oder nicht.
MEINS wäre das überhaupt nicht, ich find mega spannend, was die Natur aus meinem Mann und mir zusammenmixed. Aber bei mir würde das jetzt auch keine Aufschrei auslösen.

Zu dem Überschuss-Thema. Wie viel Leid würde das in Ländern wie Indien verhindern? Wie viele Mädchen müssten nicht getötet werden? Natürlich nur in der Theorie, denn die meisten Menschen könnten sich im Leben keine kB leisten und in den reicheren Familien werden die Mädchen idR auch nicht entsorgt.
Und ganz ehrlich? Ich blicke mit einem Schmunzeln auf den Männerüberschuss in Indien. Ihr bescheuerter Wahn, dass Mädchen nichts wert sind und mit hohen Kosten bei der Heirat verbunden sind, hat dazu geführt, dass Millionen Mädchen nicht weiter leben durften und dass viele Inder niemals im Leben eine Braut finden werden um sich fortplfanzen zu können.
Natürliche Selektion, der Schwachsinn stirbt aus. Sie werden ganz bitter feststellen, was sie da angerichtet haben und hoffentlich wird mit der Erkentniss auch ein Umdenken einsetzen.

Abgesehen davon bin ich überzeugt davon, dass die meisten Eltern gerne das Pärchen hätten. Also Mädchen und Junge, dazu zähl ich z.B. auch. Und viele würden auch mit Legalität keine kB auf sich nehmen, ich denke, das würde trotzdem die Minderheit bleiben.
Marf
29432 Beiträge
08.04.2019 21:31
Bei Antibiotikumgabe,Impfung,usw. greife ich ein ,weil es um die Gesundheit geht.Das kann man doch nicht mit einer Geschlechterselektion vergleichen!
Seramonchen
37802 Beiträge
08.04.2019 21:34
Zitat von Alaska:

Zitat von Janna90:

Zitat von YellowBird:

Ich finde alle Argumente in Richtung "Gott spielen", "unnatürlich", ... seltsam. Da kann man ja auch direkt jedes Antibiotikum abschaffen. Das ist auch nicht weniger "Gott spielen" oder weniger "unnatürlich".

Argumente, die in meinen Augen gegen eine Geschlechtsauswahl sprechen sind hier aber schon genannt worden:

- Überschuss eines Geschlechts, weil eins beliebter ist als das andere
- an das Kind geknüpfte Erwartungen, die man mit dem Geschlechtswunsch verbunden hat, aber die vielleicht trotzdem nicht erfüllt werden

Ich finde, allein diese beiden Punkte lassen das Thema für mich eindeutig bewerten.

Aber:

Ich finde auch Vegetarismus eindeutig positiv und glaube, dass wir der Welt Unmengen Gutes täten, wenn wir alle Vegetarier wären. Trotzdem konnte ich mich immer noch nicht vollständig dem Fleischkonsum lossagen.

Ich will damit sagen: Nur weil etwas ethisch nicht vernünftig ist oder ganz klare rationale Punkte dagegen sprechen, muss das nicht heißen, dass man es auch schafft, danach zu leben. Manche Dinge, so scheint es, entscheidet nicht nur der Kopf.


Stimmt, ist ein gutes Argument find ich...


Das ist ja das Hauptargument. Wir pfuschen schon so viel rein, das Argument zählt null. Nicht beim Geschlechterwunsch, nicht bei kB. Wir haben die Möglichkeiten und nehmen uns Rechte raus, gegen die Natur zu handeln - zum Glück können wir das.
Aber es ist leidglich eine Frage der Gesellschaft und was (bereits) akzeptiert wird. Als die Schönheits-Ops aufkamen war das Geschrei groß. Heute wird es größtenteils akzeptiert, wenn es auch für viele nicht in Frage kommt.
Genauso wäre es mit dem Geschlechterthema auch. Zumal man ja auch nicht jedem auf die Nase bindet, wie die eigenen Kinder entstanden sind. Ich leg ja auch nicht meine Brüste auf den Tresen und sag: künstlich (dazu sind meine echt ).

Ich seh darin nach wie vor kein Problem. Selbst wenn man sich komplett ein Kind designen würde (Haare - und Augenfarbe etc.) wäre das Kind trotzdem kein Computer und kein Alien. Es hätte eine Daseinsberechtigung wie jeder andere Mensch auch, sein Charakter wäre so zufällig, wie bei meinen Jungs. Kein Mensch würde erkennen, ob das ein Kind aus dem Reagenzglas ist, oder nicht.
MEINS wäre das überhaupt nicht, ich find mega spannend, was die Natur aus meinem Mann und mir zusammenmixed. Aber bei mir würde das jetzt auch keine Aufschrei auslösen.

Zu dem Überschuss-Thema. Wie viel Leid würde das in Ländern wie Indien verhindern? Wie viele Mädchen müssten nicht getötet werden? Natürlich nur in der Theorie, denn die meisten Menschen könnten sich im Leben keine kB leisten und in den reicheren Familien werden die Mädchen idR auch nicht entsorgt.
Und ganz ehrlich? Ich blicke mit einem Schmunzeln auf den Männerüberschuss in Indien. Ihr bescheuerter Wahn, dass Mädchen nichts wert sind und mit hohen Kosten bei der Heirat verbunden sind, hat dazu geführt, dass Millionen Mädchen nicht weiter leben durften und dass viele Inder niemals im Leben eine Braut finden werden um sich fortplfanzen zu können.
Natürliche Selektion, der Schwachsinn stirbt aus. Sie werden ganz bitter feststellen, was sie da angerichtet haben und hoffentlich wird mit der Erkentniss auch ein Umdenken einsetzen.

Abgesehen davon bin ich überzeugt davon, dass die meisten Eltern gerne das Pärchen hätten. Also Mädchen und Junge, dazu zähl ich z.B. auch. Und viele würden auch mit Legalität keine kB auf sich nehmen, ich denke, das würde trotzdem die Minderheit bleiben.


Hm komisch, in Bezug auf die KB hat es gepasst, dass man das ja dann auch verbieten müsste. Jetzt wird darauf verwiesen, dass man dann grundsätzlich auch das AB verbieten müsste, da passt das Argument nicht mehr.

Und du schaust mit einem Schmunzeln auf Indien? Also wenn ich auf ein Land in dieser Hinsicht nicht mit einem Schmunzeln schaue, dann ist das Indien. Gerade dort zeigt sich doch, wie ein extremer Geschlechterwunsch ausarten kann und wer leidet? Die Kinder! Mädchen, die vergewaltigt und wie Ware weitergereicht werden. Und du denkst, weil wir hier in Europa ja ach so klug sind, würde das alles hier nicht passieren? Wie kannst du denn davon ausgehen, dass es nicht zu einem Überschuss und damit einem Ungleichgewicht kommt? Ja ich weiß, dir ist ein Ungleichgewicht voll egal. Wenn jeder an sich denkt, dann ist ja an jeden gedacht ...

Den Wunsch nach dem perfekten Menschen gab es übrigens schon mal. Ich glaube, Hitler hätte mit Kusshand nur blonde und blauäuige Kinder zusammenstellen lassen. Ich sehe es als hochgefährlich an, wenn jetzt Eltern anfangen könnten, sich ihr optisches Wunschkind zusammenzustellen.

Hier wird sich über mehrere Threads hinweg aufgeregt, dass man angeblich den Leuten ein schlechtes Gewissen machen will, die einen Geschlechterwunsch haben. Das ist totaler Unsinn. Soll den doch jeder haben und in sein Taschentuch schluchzen, wenn es dann "nur" das andere Geschlecht wird. Ich verstehe es nicht, werde es nie verstehen, tangiert mich aber nicht. Hier ging es jedoch darum, dass eine gesunde Frau eine KB in Anspruch nehmen möchte, aufgrund des Geschlechts. Das ist so dermaßen unverständlich.
Seramonchen
37802 Beiträge
08.04.2019 21:39
Ich denke, das Problem ist einfach, dass hier über andere Menschen bestimmt wird. Es ist doch völlig egal, wenn jemand für sich entscheidet, seine Brüste zu machen oder sich ein Bein zu brechen, um danach 10 cm größer zu sein. Damit schadet er höchstens sich selbst, oder auch nicht.

bei dem Wunsch nach einem Geschlecht, der so extrem ist, liegt jedoch ein psychisches Problem vor, dass das Leben eines anderen Menschen belasten kann. Es ist toll, dass diese Auswahl grundsätzlich möglich ist. Eben in Hinblick auf Krankheiten. Auf diese Weise besteht die Option, Kinder vor einem Leben mit einer schweren Krankheit zu bewahren. Aber nur, weil man gerne mal die andere Seite kennenlernen möchte? Das steht so in keiner Relation und leidtragend ist am Ende das Kind, wenn es eben nicht in Schema F passt.
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