Mütter- und Schwangerenforum

Glaubt ihr?

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09.02.2019 10:57
Zitat von Jaspina1:

Zitat von mia85:

Zitat von Jaspina1:

Zitat von Polly46:

...


Hmmm, also der christliche Glaube basiert auf der Bibel, oder? Also sollte man als Christ schon an das glauben, was in der Bibel steht, oder? Oder gibt die Kirche vor, welche der Bibelstellen man aktuell glauben soll und welche nicht? Sorry, vielleicht stehe ich da gerade auf dem Schlauch.
Aber ich google mal nach youcat...


Da du ja schon selbst geschrieben hast, dass man die Bibel wohl nicht (zumindest nicht immer) wortwörtlich nehmen kann, kann es ja unendlich viele Interpretation und Auslegungen von verschiedenen bibelzitaten geben.
Und die Kath. Kirche hält in dem von mir zitierten Youcat eben fest, was sie als die richtige Interpretation und somit ihren glauben der Bibel definiert.
Was da drinsteht, wurde auch nicht von irgendwem einfach mal so bestimmt, sondern ist über die Jahrhunderte gewachsen, von Theologen und konzilen ( teils auch schon in früheren jahrhunderten) erarbeitet und auch immer wieder an die aktuelle Theologie angepasst worden.

Wenn ich mich also katholisch nenne, dann sollte ich schon wissen, was ich eigentlich Glaube.
Jemand schrieb, ich solle von meinem persönlichen glauben erzählen. Das kann ich nur in Bezug auf die Art und Weise, wie ich glauben lebe,.
Der Inhalt meines Glaubens wurde durch die Jahrhunderte erforscht und gelehrt, mit diesen Grundlagen stimme ich überein, sonst wäre ich selbst Theologe oder nicht katholisch.

Ich finde das total faszinierend. Entschuldige meine Neugierde. Diese Art liegt mir total fern und gerade deshalb will ich es verstehen.
Also fassen wir zusammen. Der Katechismus erklärt, wie man die Bibel interpretieren sollte. Der Katechismus wird aber auch immer wieder "korrigiert" und an die aktuelle Zeit angepasst. Verständlich, weil wir heute z.B. gegen das Antidiskriminierungsgesetz verstossen würden, wenn wir die Aussagen über Homosexuelle in der Bibel ernst nehmen würden. Und weil das Buch auch aus einer bestimmten Zeit stammt, von der wir abstrahieren sollten. So weit, so vernünftig. Wobei ich nicht mitkomme ist die Frage: wie schaffst du das zu glauben? Eine Interpretation, die auch ganz anders aussehen könnte. Also das bedeutet, dass du ein riesiges Vertrauen (oder Glauben) in die Theologen der katholischen Kirche hast, oder? Also du würdest jetzt nicht in der Bibel lesen und auf die Idee kommen, eine Bibelstelle anders zu verstehen, als im Katechismus?


Zumindest die Schlüsse, die aus einer bestimmten bibelstelle gezogen werden, übernehme ich so. Das heißt nicht, dass ich mir nicht auch selbst meine Gedanken dazu gemacht hätte, aber ich kann diese Interpretation für mich annehmen.
Ich bin ja aus Überzeugung katholisch und habe mich eingehend damit beschäftigt.
In anderen Bereichen übernehmen wir ja auch bereits vorhandenes Wissen oder bestimmte Theorien als gegeben hin, ich muss da nicht das Rad neu erfinden.
09.02.2019 10:57
Zitat von Polly46:

Zitat von Rebella:

Zitat von Pantoufle27:

Zitat von schlumpfling81:

...

Hmm, aber das ist nicht ganz die Wahrheit, oder? Ich habe mich schon öfters eingehend mit diesem Buch befasst und wenn mich jemand fragen würde, welche 10 Bücher ich auf eine einsame Insel mitnehmen würde, dann wäre die Bibel wahrscheinlich ebenfalls dabei. Aber nicht aus meinem Glauben heraus, sondern eher, weil ich den historischen Hintergrund dieses Werks so faszinierend finde. Die Inhalte teilweise auch, besonders das AT; auch wenn es sich zeitweise wirklich schauderhaft anmutet und mir gewisse Erzählungen zuwider sind. Die Johannesoffenbarung aus dem NT finde ich genauso spannend/abstrus.
Und trotzdem: Die Bibel wurde von Menschenhand geschaffen, damit hatte Gott so gesehen nichts am Hut. Also kann darin auch nicht wirklich ein Beweis als solcher dafür gefunden werden, dass wir ihm NICHT egal sind. Es sind von Menschen geschaffene, aufgeschriebene Erzählungen/Botschaften/Briefe, etc.


Du schreibst das was ich denke, danke.
Ich hab die Bibel auch gelesen. Ebenso aus selbem Hintergrund.
Die Bibel selbst war der Grund oder eher die letzte Bestätigung mich von diesem Glauben, und Religion allgemein, abzuwenden.
Das historische ist seeeehr intressant! Die Bibel wurde von vielen versch. Schreibern übrigens geschrieben. Basiert zudem auf mündliche Überlieferung. Der eine erzählt dem dies und jenes, der andere erzählt es weiter... aber fügt evtl noch was hinzu, wer weiß. Ähnlich Flüsterpost. Du sprichst dem einen ein Wort ins Ohr, 20 Menschen weiter kommt was anderes-neues- oder eben ein zusätzlich angefügtes Wort heraus.


Ich habe die Bibel auch gelesen und das hat mich nicht in die Kirche eintreten lassen... Aber im historischen Kontext ist es faszinierend. Leider ist das schon wieder über 10 Jahre her und ich habe viel vergessen. Ich sollte mir nochmal eine besorgen und lesen. Gut dass ihr mich auf die Idee gebracht habt.

Toll, dass Du die YBibel gekesen hast. Ich persönlich lese die Neue Welt Übersetzung. Die kannst Du auch online kostenlos runterladen oder kostenlos in gedruckter Form anfordern. Am Samstag ist sie nach 5 Jahren Übersetzungsarbeit in revidierter Sprache herausgekommen, also leichter verständlich.
09.02.2019 11:14
Zählt das hier auch zu deinem Predigtdienst?
09.02.2019 11:41
Zitat von Mamota:

Zählt das hier auch zu deinem Predigtdienst?

Da kriege ich Geld für.
Nicht.
Jaspina1
2346 Beiträge
09.02.2019 12:14
Zitat von Polly46:

Zitat von Jaspina1:

Zitat von Polly46:

Zitat von Rebella:

...


Ich habe die Bibel auch gelesen und das hat mich nicht in die Kirche eintreten lassen... Aber im historischen Kontext ist es faszinierend. Leider ist das schon wieder über 10 Jahre her und ich habe viel vergessen. Ich sollte mir nochmal eine besorgen und lesen. Gut dass ihr mich auf die Idee gebracht habt.

Es gibt einen total spannenden Artikel über die Geschichte der Bibel in der Geo. Kann ich dir echt empfehlen!


Danke, da schau ich mal nach. In der Geo Epoche oder die normale?

Die normale, vor ein paar Monaten... Kann man das dann im Internet lesen?
Jaspina1
2346 Beiträge
09.02.2019 12:21
Zitat von mia85:

Zitat von Jaspina1:

Zitat von mia85:

Zitat von Jaspina1:

...


Da du ja schon selbst geschrieben hast, dass man die Bibel wohl nicht (zumindest nicht immer) wortwörtlich nehmen kann, kann es ja unendlich viele Interpretation und Auslegungen von verschiedenen bibelzitaten geben.
Und die Kath. Kirche hält in dem von mir zitierten Youcat eben fest, was sie als die richtige Interpretation und somit ihren glauben der Bibel definiert.
Was da drinsteht, wurde auch nicht von irgendwem einfach mal so bestimmt, sondern ist über die Jahrhunderte gewachsen, von Theologen und konzilen ( teils auch schon in früheren jahrhunderten) erarbeitet und auch immer wieder an die aktuelle Theologie angepasst worden.

Wenn ich mich also katholisch nenne, dann sollte ich schon wissen, was ich eigentlich Glaube.
Jemand schrieb, ich solle von meinem persönlichen glauben erzählen. Das kann ich nur in Bezug auf die Art und Weise, wie ich glauben lebe,.
Der Inhalt meines Glaubens wurde durch die Jahrhunderte erforscht und gelehrt, mit diesen Grundlagen stimme ich überein, sonst wäre ich selbst Theologe oder nicht katholisch.

Ich finde das total faszinierend. Entschuldige meine Neugierde. Diese Art liegt mir total fern und gerade deshalb will ich es verstehen.
Also fassen wir zusammen. Der Katechismus erklärt, wie man die Bibel interpretieren sollte. Der Katechismus wird aber auch immer wieder "korrigiert" und an die aktuelle Zeit angepasst. Verständlich, weil wir heute z.B. gegen das Antidiskriminierungsgesetz verstossen würden, wenn wir die Aussagen über Homosexuelle in der Bibel ernst nehmen würden. Und weil das Buch auch aus einer bestimmten Zeit stammt, von der wir abstrahieren sollten. So weit, so vernünftig. Wobei ich nicht mitkomme ist die Frage: wie schaffst du das zu glauben? Eine Interpretation, die auch ganz anders aussehen könnte. Also das bedeutet, dass du ein riesiges Vertrauen (oder Glauben) in die Theologen der katholischen Kirche hast, oder? Also du würdest jetzt nicht in der Bibel lesen und auf die Idee kommen, eine Bibelstelle anders zu verstehen, als im Katechismus?


Zumindest die Schlüsse, die aus einer bestimmten bibelstelle gezogen werden, übernehme ich so. Das heißt nicht, dass ich mir nicht auch selbst meine Gedanken dazu gemacht hätte, aber ich kann diese Interpretation für mich annehmen.
Ich bin ja aus Überzeugung katholisch und habe mich eingehend damit beschäftigt.
In anderen Bereichen übernehmen wir ja auch bereits vorhandenes Wissen oder bestimmte Theorien als gegeben hin, ich muss da nicht das Rad neu erfinden.

Danke für deine Auskunft. Natürlich gehe auch ich davon aus, dass bestimmte Erkenntnisse Stimmen, mit dem Unterschied, dass die Wissenschaft selbst ihre Ergebnisse immer nicht als Weisheit letzten Schluss sondern als korrigierbar, verbesserbar, erweiterbar und auch widerlegbar darstellt. Und genauso lese ich auch neue wissenschaftliche Ergebnisse - als den neusten Stand, den jeder mit wissenschaftlichen Methoden jederzeit widerlegen darf. Von daher kann man das schon nicht ganz vergleichen. Auch an die Naturgesetze glaubt man nicht einfach, aber sie konnten eine beeindruckend lange Zeit nicht wissenschaftlich widerlegt werden. Aber inzwischen ist anerkannt, dass sie im Bereich des kleinsten nicht gelten bzw. andere Gesetze gelten (Quantenphysik) und gerade diese Offenheit ist das, was für mich wichtig ist.
09.02.2019 16:55
Zitat von Jaspina1:

Zitat von mia85:

Zitat von Jaspina1:

Zitat von mia85:

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Ich finde das total faszinierend. Entschuldige meine Neugierde. Diese Art liegt mir total fern und gerade deshalb will ich es verstehen.
Also fassen wir zusammen. Der Katechismus erklärt, wie man die Bibel interpretieren sollte. Der Katechismus wird aber auch immer wieder "korrigiert" und an die aktuelle Zeit angepasst. Verständlich, weil wir heute z.B. gegen das Antidiskriminierungsgesetz verstossen würden, wenn wir die Aussagen über Homosexuelle in der Bibel ernst nehmen würden. Und weil das Buch auch aus einer bestimmten Zeit stammt, von der wir abstrahieren sollten. So weit, so vernünftig. Wobei ich nicht mitkomme ist die Frage: wie schaffst du das zu glauben? Eine Interpretation, die auch ganz anders aussehen könnte. Also das bedeutet, dass du ein riesiges Vertrauen (oder Glauben) in die Theologen der katholischen Kirche hast, oder? Also du würdest jetzt nicht in der Bibel lesen und auf die Idee kommen, eine Bibelstelle anders zu verstehen, als im Katechismus?


Zumindest die Schlüsse, die aus einer bestimmten bibelstelle gezogen werden, übernehme ich so. Das heißt nicht, dass ich mir nicht auch selbst meine Gedanken dazu gemacht hätte, aber ich kann diese Interpretation für mich annehmen.
Ich bin ja aus Überzeugung katholisch und habe mich eingehend damit beschäftigt.
In anderen Bereichen übernehmen wir ja auch bereits vorhandenes Wissen oder bestimmte Theorien als gegeben hin, ich muss da nicht das Rad neu erfinden.

Danke für deine Auskunft. Natürlich gehe auch ich davon aus, dass bestimmte Erkenntnisse Stimmen, mit dem Unterschied, dass die Wissenschaft selbst ihre Ergebnisse immer nicht als Weisheit letzten Schluss sondern als korrigierbar, verbesserbar, erweiterbar und auch widerlegbar darstellt. Und genauso lese ich auch neue wissenschaftliche Ergebnisse - als den neusten Stand, den jeder mit wissenschaftlichen Methoden jederzeit widerlegen darf. Von daher kann man das schon nicht ganz vergleichen. Auch an die Naturgesetze glaubt man nicht einfach, aber sie konnten eine beeindruckend lange Zeit nicht wissenschaftlich widerlegt werden. Aber inzwischen ist anerkannt, dass sie im Bereich des kleinsten nicht gelten bzw. andere Gesetze gelten (Quantenphysik) und gerade diese Offenheit ist das, was für mich wichtig ist.

Diese Offenheit hat die Theologie aber auch. Sie ist ja immerhin eine Wissenschaft, die man an Universitäten studieren kann. Eine geisteswissenschaft zwar, aber das ist Philosophie ja auch.
09.02.2019 16:59
Und gerade die Quantenphysik oder die epigenetik eröffnen uns ja ganz neue Erkenntnisse gerade über die Dinge, die wir nicht sehen und die dich da sind.
Jaspina1
2346 Beiträge
09.02.2019 17:05
Zitat von mia85:

Zitat von Jaspina1:

Zitat von mia85:

Zitat von Jaspina1:

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Zumindest die Schlüsse, die aus einer bestimmten bibelstelle gezogen werden, übernehme ich so. Das heißt nicht, dass ich mir nicht auch selbst meine Gedanken dazu gemacht hätte, aber ich kann diese Interpretation für mich annehmen.
Ich bin ja aus Überzeugung katholisch und habe mich eingehend damit beschäftigt.
In anderen Bereichen übernehmen wir ja auch bereits vorhandenes Wissen oder bestimmte Theorien als gegeben hin, ich muss da nicht das Rad neu erfinden.

Danke für deine Auskunft. Natürlich gehe auch ich davon aus, dass bestimmte Erkenntnisse Stimmen, mit dem Unterschied, dass die Wissenschaft selbst ihre Ergebnisse immer nicht als Weisheit letzten Schluss sondern als korrigierbar, verbesserbar, erweiterbar und auch widerlegbar darstellt. Und genauso lese ich auch neue wissenschaftliche Ergebnisse - als den neusten Stand, den jeder mit wissenschaftlichen Methoden jederzeit widerlegen darf. Von daher kann man das schon nicht ganz vergleichen. Auch an die Naturgesetze glaubt man nicht einfach, aber sie konnten eine beeindruckend lange Zeit nicht wissenschaftlich widerlegt werden. Aber inzwischen ist anerkannt, dass sie im Bereich des kleinsten nicht gelten bzw. andere Gesetze gelten (Quantenphysik) und gerade diese Offenheit ist das, was für mich wichtig ist.

Diese Offenheit hat die Theologie aber auch. Sie ist ja immerhin eine Wissenschaft, die man an Universitäten studieren kann. Eine geisteswissenschaft zwar, aber das ist Philosophie ja auch.

Die Wissenschaft, die man an der Uni lehrt, hat aber auch nicht mit dem Glauben an sich zu tun - der iat ganz und gar unwissenschaftlich. Das ist schon so ein Widerspruch. Ich kenne einen der meinte, das Theologiestudium würde einen eher vom Glauben abbringen, weil wissenschaftlichkeit und Glauben sich eben nicht gut vertragen. Wenn ich wissenschaftlich an die Bibel herangehe, iat ziemlich schnell klar, dass es sich um extrem ungenaue Berichte handelt - noch nicht einmal von Zeitzeugen!! Wenn man bedenkt, dass Zeugen eines Unfalls sich schon Stunden danach nicht mehr klar daran erinnern können was passiert ist, wie soll das dann erst mit Hörensagen aussehen. Schon nach diesem kleinen Exkurs in die Welt der Wissenschaft ist es eigentlich schon schwierig die Bibel ernst zu nehmen...
09.02.2019 17:24
Zitat von Jaspina1:

Zitat von mia85:

Zitat von Jaspina1:

Zitat von mia85:

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Danke für deine Auskunft. Natürlich gehe auch ich davon aus, dass bestimmte Erkenntnisse Stimmen, mit dem Unterschied, dass die Wissenschaft selbst ihre Ergebnisse immer nicht als Weisheit letzten Schluss sondern als korrigierbar, verbesserbar, erweiterbar und auch widerlegbar darstellt. Und genauso lese ich auch neue wissenschaftliche Ergebnisse - als den neusten Stand, den jeder mit wissenschaftlichen Methoden jederzeit widerlegen darf. Von daher kann man das schon nicht ganz vergleichen. Auch an die Naturgesetze glaubt man nicht einfach, aber sie konnten eine beeindruckend lange Zeit nicht wissenschaftlich widerlegt werden. Aber inzwischen ist anerkannt, dass sie im Bereich des kleinsten nicht gelten bzw. andere Gesetze gelten (Quantenphysik) und gerade diese Offenheit ist das, was für mich wichtig ist.

Diese Offenheit hat die Theologie aber auch. Sie ist ja immerhin eine Wissenschaft, die man an Universitäten studieren kann. Eine geisteswissenschaft zwar, aber das ist Philosophie ja auch.

Die Wissenschaft, die man an der Uni lehrt, hat aber auch nicht mit dem Glauben an sich zu tun - der iat ganz und gar unwissenschaftlich. Das ist schon so ein Widerspruch. Ich kenne einen der meinte, das Theologiestudium würde einen eher vom Glauben abbringen, weil wissenschaftlichkeit und Glauben sich eben nicht gut vertragen. Wenn ich wissenschaftlich an die Bibel herangehe, iat ziemlich schnell klar, dass es sich um extrem ungenaue Berichte handelt - noch nicht einmal von Zeitzeugen!! Wenn man bedenkt, dass Zeugen eines Unfalls sich schon Stunden danach nicht mehr klar daran erinnern können was passiert ist, wie soll das dann erst mit Hörensagen aussehen. Schon nach diesem kleinen Exkurs in die Welt der Wissenschaft ist es eigentlich schon schwierig die Bibel ernst zu nehmen...


Lukas und Johannes, aber auch Paulus sind sehr wohl Zeitzeugen.
Aber was ich eigentlich meine ist, das es für mich einfach passt und stimmig ist, katholisch zu sein.
Und zwar nicht so, dass ich " bestimmen" will, was katholisch zu sein hat, sondern dass ich das annehme, was die Kirche sagt.
Ich vergleiche die Kirche zwar immer ungern mit weltlichen Institutionen, aber das macht es vielleicht deutlicher: Wenn ich einem Fussballverein beitrete, dann kenne ich die Regeln und akzeptiere sie. Und sag dann nicht plötzlich, dass ich doch auch gerne nochmal drüber diskutieren möchte, ob man nicht doch auch mit der Hand oder mit zwei Bällen oder wie auch immer spielen könnte.
09.02.2019 18:39
Zitat von mia85:

Und gerade die Quantenphysik oder die epigenetik eröffnen uns ja ganz neue Erkenntnisse gerade über die Dinge, die wir nicht sehen und die dich da sind.

Ja, aber doch eher in die andere Richutung.
Sie erklären eher das bisschen, was vorher noch Platz für Glauben gelassen hat.

Gerade die Epigenetik zeigt ziemlich deutlich, dass vieles, was wir früher für Vorhersehung oder göttlichen Willen gehalten haben, ganz logisch und ziemlich klar im Sinne der Evolution funktioniert. Und wenn mein Kind nachts Albträume hat, dann nicht wegen irgendwelcher dämonischen Kräfte oder weil wir einen Exorzisten brauchen, sondern eher wegen einschlägiger famliärer Prägung, sprich der Ängste, die ich während der Schwangerschaft hatte, verursacht durch die kaputte Ehe und die lieblose Erziehung meiner Eltern.

Ähnlich die Quantenphysik. Je mehr man über die Quanten weiß, umso mehr versteht man die logischen Gesetzmäßigkeiten, denen sie folgen. Und noch mehr den Einfluss des Zufalls. Ich tu mir gerade bei der Quantenphysik und der Thermodynamik schwer, das Wissen darüber mit einem Schöpferglauben in Einklang zu bringen.

Also ganz ehrlich, je mehr ich mich in diese Richtung einlese, desto schwerer tue ich mich mit meinem emotionalen Bedürfnis nach einem gütigen Gott. Daher wundert es mich, dass du gerade diese Beispiele bringst, um den Gottesglauben zu belegen.
09.02.2019 18:47
Zitat von mia85:

Zitat von Jaspina1:

Zitat von mia85:

Zitat von Jaspina1:

...

Diese Offenheit hat die Theologie aber auch. Sie ist ja immerhin eine Wissenschaft, die man an Universitäten studieren kann. Eine geisteswissenschaft zwar, aber das ist Philosophie ja auch.

Die Wissenschaft, die man an der Uni lehrt, hat aber auch nicht mit dem Glauben an sich zu tun - der iat ganz und gar unwissenschaftlich. Das ist schon so ein Widerspruch. Ich kenne einen der meinte, das Theologiestudium würde einen eher vom Glauben abbringen, weil wissenschaftlichkeit und Glauben sich eben nicht gut vertragen. Wenn ich wissenschaftlich an die Bibel herangehe, iat ziemlich schnell klar, dass es sich um extrem ungenaue Berichte handelt - noch nicht einmal von Zeitzeugen!! Wenn man bedenkt, dass Zeugen eines Unfalls sich schon Stunden danach nicht mehr klar daran erinnern können was passiert ist, wie soll das dann erst mit Hörensagen aussehen. Schon nach diesem kleinen Exkurs in die Welt der Wissenschaft ist es eigentlich schon schwierig die Bibel ernst zu nehmen...


Lukas und Johannes, aber auch Paulus sind sehr wohl Zeitzeugen.
Aber was ich eigentlich meine ist, das es für mich einfach passt und stimmig ist, katholisch zu sein.
Und zwar nicht so, dass ich " bestimmen" will, was katholisch zu sein hat, sondern dass ich das annehme, was die Kirche sagt.
Ich vergleiche die Kirche zwar immer ungern mit weltlichen Institutionen, aber das macht es vielleicht deutlicher: Wenn ich einem Fussballverein beitrete, dann kenne ich die Regeln und akzeptiere sie. Und sag dann nicht plötzlich, dass ich doch auch gerne nochmal drüber diskutieren möchte, ob man nicht doch auch mit der Hand oder mit zwei Bällen oder wie auch immer spielen könnte.

Dem Fußballverein wie auch der Kirche tun gelegentliche Diskussion und Überarbeitung doch sehr gut. Jetzt dürfen endlich Videobeweise den armen Schiri unterstützen. Mädchen dürfen heute auch mal ministrieren, was zu meiner Zeit noch einer Katastrophe gleichkam. Alles Erfolge vom Hinterfragen veralteter Regeln und Strukturen.
Klar brauche ich im Fußball kein Handspiel oder keinen zweiten Ball einführen. Das wäre Quatsch. So wie es Quatsch wäre, Tieropfer, hinduistische Reinkarnation oder einen zweiten Gott zuzulassen. Aber individuelle Spielräume müssen zumindest zur Diskussion zugelasse bleiben, damit das System lebendig bleibt. Wenn etwas Quatsch ist, wird es in der Diskussion auch hoffentlich schnell als solcher entlarvt, auch ohne dass man "Hoecker, Sie sind raus!" schreien muss oder gebetsmühlenartig wiederholen, dass alles so bleiben muss, wie es schon immer war. Die Kirche hat sich, wie du selbst ja bereits angemerkt hast, in ihrer Geschichte viel verändert und es ist gut so, wenn sie das weiter tut.
09.02.2019 19:00
Achso, Viala fragte nach dem Schicksalsglauben und warum er gefährlich sein sollte. Da wollte ich ja nochmal aus meiner persönlichen Sicht antworten.

Also ich denke, Schicksalsglaube kann sowohl wohltuend als auch gefährlich sein. Da kommt es auch auf die Ausprägung an. Wenn ich glaube, mein Angehöriger, den ich sehr liebte, ist jetzt an einem besseren Ort, ist das (auch nachweislich) für viele Leute wohltuend und erleichtert die Trauer. Wenn ich aber glaube, es ist Schicksal, dass ich bei einem kinderprügelnden Mistkerl bleibe, ist der Glaube, in einem anderen Leben werde ich dafür belohnt oder aber der Glaube, die Seelen aller Familienmitglieder haben sich vor diesem Leben zu diesem Schicksal verabredet, um daran zu reifen, zutiefst lebensfeindlich. Oder wenn ich lebensrettendes Fremdblut verweigere. Es gibt viele Beispiele, in denen Menschen sich an den falschen Strohhalm klammern.

Dann gibt es noch die Grauzonen. Eine liebe Freundin glaubt an Seelenverwandtschaft und Zwillingsseelen. Für sie eine wunderschöne Vorstellung, für mich gruselig. Wenn ich daran denke, es gibt nur den einen seelenverwandten auf der Welt für mich und dieser lebt zufällig im Südsudan, wo er wahrscheinlich andere Sorgen hat als mich zu finden, verurteilt mich das im Rückschluss zu einem Leben in Einsamkeit oder aber mit einem billigen Ersatzpartner. Oder meine Zwillingsseele wird irgendwo gefoltert und ich spüre den Schmerz mit, ohne die Person zu kennen. Neee. Für mich, in meinem Empfinden, ganz schlimm. Sowas quält meinen Gerechtigkeitssinn schon genug, ohne dass es mich persönlich angeht.
Aber wenn diese Seelengeschichte andere glücklich macht, sie verzaubert, gern. Das will ich dann auch keinem nehmen. Muss ja auch nicht jeder gleich immer den Worst Case sehen wie ich.
Ich denke, das Maß macht's.
Quinya
3128 Beiträge
09.02.2019 19:46
Zitat von schlumpfling81:

Zitat von Quinya:

Du bin Agnostiker.
Ich glaube nicht das es einen Gott gibt, und wenn es ihn geben sollte, ist er mir egal.
So wie wir ihm egal sind.

Wir sind Gott nicht egal. Genau DAS zeigt uns die Bibel.
Er erklärt uns warum so viel Leid geschieht, dass er dafür nicht verantwortlich ist und wie er dem ein Ende setzen möchte.
Die Bibel sollte man einmal in seinem Leben gelesen haben. Ansonsten kann man dieses Buch gar nicht beurteilen.


Meine Liebe, ich habe die Bibel nicht nur gelesen, ich habe sie studiert, insgesamt 4x gelesen.
Glaub mir ich habe Ahnung.
Und wenn du "Mit Ende setzen" harmagedon meinst, aus der Offenbarung Johannes.. Tja, daran glaube ich auch nicht. Und an das versprochene Paradies von Off 21:3 auch nicht...

Und nichts, aber auch gar nichts, erklärt das Leid auf dieser Erde. Ein allmächtiges Wesen das angeblich liebe ist, und so etwas zu lässt.. Existiert entweder nicht, oder ist ein sadistisches Arsc**
Nichts rechtfertigt das, schon gar nicht "die rechtfertigung seines Namens"

Wenn ein Mensch zb ohne etwas zu tun zu schauen würde, wie Kinder verbrennen, zu Tode vergewaltigt werden oder langsam an Krebs dahin siechen.. Dann würde wir ihn veurteilen, hassen.. Und noch viel mehr, wenn er es mit einem zwinkern ändern könnte.
Aber bei Gott sagt man "er weiß schon was er tut, er ist Liebe " komm beten wir ihn an...

Ähm nein. Nicht mit mir.
Quinya
3128 Beiträge
09.02.2019 19:57


Zeigt recht gut, warum ich die Bibel trotzdem das ich sie kenne - nicht schätze.

Ich gehe da eher mit Karl Marx konform.
"Religion ist Opium fürs Volk"
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