Mütter- und Schwangerenforum

AD(H)S und Co. - Austausch -

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Tzitzi
71 Beiträge
29.04.2021 09:51
Es gibt ja ein paar Privatärzte die behaupten, durch reine Supplementierung von Nährstoffen ADHS behandeln zu können. Ich habe es immer kritisch gesehen, weil es eben überhaupt nicht von den Krankenkassen übernommen wird. So eine Anamnese mit umfangreichen Bluttest kostet dann 400-500€ danach bekommt man eine Auswertung und Empfehlung welche Vitamine und co. man in welcher Dosierung nehmen soll.
Da ich mich seit einem Jahr vegetarisch und größtenteils vegan ernähre, habe ich mich etwas mehr mit unserer Ernährung beschäftigt und irgendwie finde ich es jetzt doch nicht mehr so weit hergeholt. Erwachsenen werden ja verschiedene Dinge empfohlen zu nehmen, wenn sie sich in irgendeine Richtung „einseitig“ ernähren. Bei Kindern geht man immer davon aus, dass sie sich schon nehmen was sie brauchen Was wohl auch bei den meisten Kindern stimmt, aber die meisten Kinder haben eben auch keine Probleme
Also ich denke jetzt nicht, dass ich alles mit ein paar Vitamintabletten heilen kann, aber ich habe für mich beschlossen, dass ich wenigstens einmal alles testen lasse, bevor ich weiterhin mein Kind über Jahre mit Nebenwirkungen durch die hochdosierten Medikamente belaste.
Aber ich will es halt von meiner neutralen Kinderärztin getestet haben und renne auch nicht ohne Nachweis eines Mangels los und kaufe irgendwelche Vitaminpillen
Katimini
3633 Beiträge
29.04.2021 10:06
Zitat von Lealein:

Zitat von Katimini:

Zitat von Lealein:

Und da habe ich auch schon das nächste Anliegen.
Mein Mittlerer ist 6 und wird 7 im September. Er geht aktuell noch in den Kindergarten und sollte regulär dieses Jahr in die Schule kommen. Nun wurde beim Elterngespräch im Februar gesagt, dass Emil sich am Nachmittag nicht mehr konzentrieren kann. Er, wenn es um für ihn anspruchsvolle Aufgaben geht, schwer zu motivieren ist. Auch haben sie ihn gefragt, ob er in die Schule möchte, hat er "verneint". Er sei sozial gut eingestellt, ist gut in die Gruppe integriert und wird von allen gemocht und hat nie Streit. Er ist empathisch und hilfsbereit. Ich sollte entscheiden, ob ich ihn noch ein Jahr länger im Kindergarten lasse und ihn erst mit 8 einschulen lasse oder nicht. Mich hat es verunsichert, denn die Probleme die sie mit ihm haben, sehe ich überhaupt nicht. Dass er eine etwas längere Leitung hat und für Vieles etwas länger gebraucht, ja, aber es gibt ja nicht nur helle Kerzen. (ohne es abwertend zu meinen) Dafür kann er sich Dinge inzwischen extrem gut merken.
Jedenfalls waren wir nun beim Schulpsychologischen Zentrum um einen Schuleignungstest zu machen. Die Dame stellte ebenfalls fest, dass seine Konzentration dürftig ist. Aber er hat alle Aufgaben souverän gelöst und sie fand sein Wortschatz überdurchschnittlich. Zahlenverständnis, Wortschatz und Aufgabenverständnis alles gut.
Sie vermutet, dass er ggf. auch ADHS haben könnte, aber das sei kein Grund ihn nun nicht einzuschulen.

Es macht mich fertig, dass da nun 2 Leute unabhängig voneinander Probleme sehen. Warum sehe ich sie nicht? Will ich sie nicht sehen? Habe ich Scheuklappen auf den Augen, weil mein Grosser so stark betroffen ist? Oder wird einfach schnell geurteilt, weil man vom Grossen weiss?
Inwieweit spielt da der Einfluss des Grossen mit rein? Ich meine: Emil hat in den vergangenen 6 Jahren miterlebt, wie schlimm die Schule sein muss. Fynn rastet aus wegen der Hausaufgaben. Heute nicht mehr so schlimm wie früher, aber diese 3-5 Stunden rumschreien wegen einem DIN A4-Blatt Hausaufgaben hat er nun mal mitbekommen. Auch das mangelnde Selbstbewusstsein kann doch nachhaltig zerrüttet worden sein, durch die schwierige Beziehung mit Fynn.

Also habe ich mich gestern mit der Ergotherapeutin unterhalten, die Emil betreut. Sie findet auch, dass es Tendenzen gibt, aber kognitiv macht er die Defizite wieder wett. Während wir im Gespräch waren, trat Emil neben die Therapeutin und guckte auf dem Regal hinter sie (es stand dort eine Legofigur). Da sie die Sicht versperrte, versuchte er an ihr vorbei zu kommen, aber sie liess ihn nicht. Und sie so: "Sehen Sie, er ist total Impulsgesteuert". Er kann das Gespräch nicht abwarten. Und Emil: "Ja aber da steht doch mein Legomann, den ich hier vergessen habe".
Ist das ernsthaft mangelnde Impulssteuerung oder völlig normal, dass ein 6-jähriger sich über ein verloren geglaubtes Spielzeug freut, was auf die Entfernung schwer zu erkennen ist? Er hat das Gespräch nichtmal unterbrochen, sondern ist einfach näher getreten um zu erkennen, ob es nun sein Legomann ist oder nicht.
Nochmal: Will ich es einfach nicht sehen? Nicht wahrhaben?

Was sagt ihr?

Erstmal zu deinem oberen "Problem" , diese Situation kenne ich 1:1. Bei uns ist es lange genau das selbe gewesen bis ich irgendwann gesagt habe, das ich das so nicht mehr kann. Das erst hat meinem Mann wirklich die Augen geöffnet und ihm aufgezeigt, dass er mitarbeiten muss - sonst gehts nicht. Was bei dir natürlich schwierig ist, dass dein Sohn mitlerweile dicht macht . Das war bei uns glücklicherweise ehr nicht so. Ich bin aber überzeugt, das die beiden sich annähern und lernen können. Wenn dein Freund erstmal aus eigenem Willen handelt, wirklich versteht warum Fynn so ist und welche Knöpfe man wann-wie bedienen muss, wird der Umgang von allein viel harmonischer.

Und zum kleinen... Du selbst hast keinen Vergleich . Du hast Fynn mit seinen Besonderen Seiten. Und natürlich ist Emil dagegen "normal" . Das heisst aber nicht, das er nicht eben auch gewisse Besonderheiten haben kann nur weil er nicht so extrem ist. ABER , so wie du ihn beschreibst, finde ich nicht , dass er nicht in die Schule kann. Wer sagt denn, dass er sich in einem Jahr besser konzentrieren kann? Mein Sohn ist 11, war im Kindergarten ähnlich wie Emil eben unkonzentriert und hibbelig. Heute geht er aufs Gymnasium, die Probleme sind nicht kleiner geworden, aber sein Kopf funktioniert doch einwandfrei. Warum sollte er dann nicht in die Schule dürfen?

Ja, das ist wirklich so, dass er dicht macht
Ich glaube problematisch ist einfach, dass er in diese Rolle praktisch reingeworfen wurde und da er viel arbeiten ist, sich nie richtig in die Rolle des Erziehenden eingefunden hat. Man merkt es bei unserer gemeinsamen Tochter. Sie ist immerhin schon 3 Jahre und es gelingt ihm nicht, sich durchzusetzen, sondern er geht den Weg des geringsten Widerstandes. Was eigentlich merkwürdig ist, denn beruflich tickt er so überhaupt nicht. Wenn Ida sich anziehen soll, heisst es von ihm: Wir ziehen dich jetzt an, ok? Dabei hat er inzwischen von mir schon 1000x den Hinweis bekommen, dass das "ok?" suggeriert, dass es eine Wahl gibt, wofür das Kind sich entscheiden kann, obwohl er ja eigentlich 100% das Kind anziehen möchte, weil danach XY folgt.

Da wir ein routierendes Mama/Papa-1Kind-Tag System haben, sind sie ab und zu auch mal alleine und das funktioniert in aller Regel ganz gut, wenn er denn mal mit ihm was unternehmen möchte. Dann haben sie tolle Gespräche, Fynn ist dann auch überhaupt nicht auffällig und super kooperativ. Aber wenn ich arbeiten bin, muss er sich ja nicht nur um Fynn kümmern, sondern eben auch um die anderen beiden. Und da ist für Fynn schon das Problem. Er ist ganz anders drauf, wenn insbesondere der Mittlere mit dabei ist. Als müsse er diese Rolle ein grossen nervigen/störenden Bruder spielen, der ständig und immer den Kleineren traktiert/rumkommandiert/Streiche spielt.
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Ja, so wird es wahrscheinlich sein. Was würdest du mir raten? Mein Bauchgefühl sagt mir, dass ich ihn nun einschulen lasse. Mit Hilfe des Kindergartens, der Ergo und Zuhause seine Konzentrationsfähigkeiten trainiere und dann mal schaue, wie das erste Schuljahr läuft und dann weitere Massnahmen ergreife zwecks Abklärung von ADHS. Was meinst du?

Wie läuft es denn ab wenn er allein mit allen Kinder ist?
Bei uns ist Daheim dann Friede Freude Eierkuchen. Der große muckt nur auf, wenn ich in der Nähe bin. Bin ich weg, ist er sehr folgsam und die beiden verstehen sich auch wirklich gut.
Das dein Mann so ein wenig gestärktes Rückrad hat , ist wirklich Kontraproduktiv. Es gibt jedem Kind - egal ob Ida mit ihren 3 oder eben Fynn -das Signal, hier kann ich gegensteuern und meinen eigenen Kopf durchsetzen. Zu meiner Schande muss ich gestehen, ich bin da wie dein Freund, bei uns ist mein Mann der strengere und ich habe mit meiner Inkonsequenz oft einfach nicht hinter meinem Mann gestanden -unbewusst. Ich glaube wirklich , eine Therapeutin würde euch sehr vieles erleichtern. Ich habe immer gedacht, das wäre unnötig, heute weiß ich, es war die beste Entscheidung für uns alle. Sie hat uns eigentlich nur Aufgezeigt was wir tun, was daran falsch ist ( und nicht alles ist falsch ) und wie es komplett anders laufen kann wenn man an kleinen Schrauben etwas dreht.

Ich kenne deine Kinder nicht, meine Meinung dazu ist daher rein auf das bezogen, was ich aus deinen Zeilen lese...
Ich würde ihn unbedingt und ganz bestimmt in die Schule schicken. Er ist klug, das sagst du selber. Es interessiert ihn nicht alles, das ist völlig normal.
Er kann sich nicht lange konzentrieren... dann braucht er eben Unterstützung ! Aber warum sollte er deshalb nicht lernen dürfen. Vil tut ihm das sogar gut, endlich gefordert zu werden. Ich finde es einfach nur zum Kotzen, dass Kinder Permanent und dauernd in Schubladen gesteckt werden und sobald sie nicht dem roten Faden folgen, als unnormal gelten oder man Defizite sucht und anprangert

Jaspina1
2357 Beiträge
29.04.2021 10:33
Zum Thema Ernährung - ich habe das auch ein paarmal bei meinen Kindern gedacht, aber bei Tests kam nie was raus. Auch bei Freunden, deren Kind fast kein Gemüse isst, wurde kein Vitaminmangel festgestellt. Habe ich auch ganz oft gelesen, dass sich diese Sorge meist nicht bestätigt.
ABER ich bin mir nicht sicher, wie gut diese Tests sind und ob sie zuverlässig einen Vitaminmangel erkennen. Wenn dann würde ich aber versuchen mit Lebensmitteln auszugleichen, nicht mit Tabletten.
ella1804
674 Beiträge
29.04.2021 11:03
Puh schwierig wenn sich die Partner so gegensätzlich verhalten, gerade wenn er da so ins kalte Wasser geschmissen wurde.
Hier gab es da auch oft Streitereien. Lag aber daran das er die Große nicht so richtig ernst genommen hat, mich leider auch nicht. Im Gegensatz dann aber oft streng war bei Sachen, wo es nicht nötig gewesen wäre. Wenn er aber alleine war mit beiden, lief es okay, er ging dann den Weg des geringsten Widerstand.
Also in der Regel finden sie ihren Weg, auch wenn nicht unbedingt nach meinen Vorstellungen.

Zur Einschulung, hm wenn ich das so lese würde ich ihn einschulen und gucken wie es läuft und gegebenenfalls eingreifen/ unterstützen. Mit 8 Jahren ist schon arg spät. Im Notfall ist eine Rückstufung ja möglich falls es gar nicht klappen sollte.
Engelchen1975
3671 Beiträge
29.04.2021 11:27
So wir(bzw mein Sohn) nimmt jetzt seit einer Woche Medikinet. Nächste Woche beginnen wir zusätzlich ein Psychotherapie.

Da ich selber beim Lernen wenig dabei bin, kann ich nur die Erfahrungen meiner Mutter sagen: Lässt sich zum Lernengehen nicht 100mal auffordern, Etwas längere Konzentrationszeit,ist aber nach wie vor sehr leicht frustriert, wenn nicht alles sofort und gleich klappt.
Am späten Nachmittag eher aufsässig, unruhig, dabei aber müde. Kann abends lange nicht einschlafen, schläft dann aber gut.
Ich warte jetzt das nächste Gespräch mit der Psychiaterin ab.Sie meinte, ich könnte nach einer Woche auf 2 Tabletten steigern,aber lässt mich entscheiden ob oder ob nicht.

Hat etwas weniger Appetit, was bei seiner Figur nicht unbedingt ein Nachteil ist (aber natürlich überwacht gehört).

Laut der Aussage meines Sohnes fühlt er sich "besser", kann aber nicht genau sagen was er als besser empfindet.
Lealein
10265 Beiträge
29.04.2021 11:33
Zitat von Jaspina1:

Ich finde schon mal gut, dass die Initiative von deinem Freund aus geht! Manchmal hilft es ja auch, die Erfahrung (das Eskalieren) mehrmals zu machrn also dass er die Konsequenzen ausbaden muss, ohne auf dein Eingreifen hoffen zu können.
Mein Mann übernimmt seit 2 Monaten mehr, weil ich mehr arbeite und Zack findet er Lösungen. Er hat für sich entschieden, die Kinder mittags nach ihren Essenswünschen zu fragen und sich beim Essen anzupassen weil er keine Nerven für Streit hat. Finde ich klasse.

Ja, da wirst du sicher recht behalten. Durch die 100 Therapiestunden, die ich nun hinter mir habe und die jahrelange Erfahrung mit der Störung von Fynn, weiss ich es einfach besser
Wahrscheinlich wird er erst Strategien entwickeln, wenn er über einen längeren Zeitraum auf sich gestellt ist mit ihm. Immerhin hat mein Freund nach 5 Jahren auch gelernt, dass er nicht "Auf los, gehts los" halten kann, sondern dass es einfach eine mentale Vorbereitungszeit braucht bei Fynn, bevor es tatsächlich los geht.
Lealein
10265 Beiträge
29.04.2021 11:59
Zitat von Katimini:

Zitat von Lealein:

Zitat von Katimini:

Zitat von Lealein:

Und da habe ich auch schon das nächste Anliegen.
Mein Mittlerer ist 6 und wird 7 im September. Er geht aktuell noch in den Kindergarten und sollte regulär dieses Jahr in die Schule kommen. Nun wurde beim Elterngespräch im Februar gesagt, dass Emil sich am Nachmittag nicht mehr konzentrieren kann. Er, wenn es um für ihn anspruchsvolle Aufgaben geht, schwer zu motivieren ist. Auch haben sie ihn gefragt, ob er in die Schule möchte, hat er "verneint". Er sei sozial gut eingestellt, ist gut in die Gruppe integriert und wird von allen gemocht und hat nie Streit. Er ist empathisch und hilfsbereit. Ich sollte entscheiden, ob ich ihn noch ein Jahr länger im Kindergarten lasse und ihn erst mit 8 einschulen lasse oder nicht. Mich hat es verunsichert, denn die Probleme die sie mit ihm haben, sehe ich überhaupt nicht. Dass er eine etwas längere Leitung hat und für Vieles etwas länger gebraucht, ja, aber es gibt ja nicht nur helle Kerzen. (ohne es abwertend zu meinen) Dafür kann er sich Dinge inzwischen extrem gut merken.
Jedenfalls waren wir nun beim Schulpsychologischen Zentrum um einen Schuleignungstest zu machen. Die Dame stellte ebenfalls fest, dass seine Konzentration dürftig ist. Aber er hat alle Aufgaben souverän gelöst und sie fand sein Wortschatz überdurchschnittlich. Zahlenverständnis, Wortschatz und Aufgabenverständnis alles gut.
Sie vermutet, dass er ggf. auch ADHS haben könnte, aber das sei kein Grund ihn nun nicht einzuschulen.

Es macht mich fertig, dass da nun 2 Leute unabhängig voneinander Probleme sehen. Warum sehe ich sie nicht? Will ich sie nicht sehen? Habe ich Scheuklappen auf den Augen, weil mein Grosser so stark betroffen ist? Oder wird einfach schnell geurteilt, weil man vom Grossen weiss?
Inwieweit spielt da der Einfluss des Grossen mit rein? Ich meine: Emil hat in den vergangenen 6 Jahren miterlebt, wie schlimm die Schule sein muss. Fynn rastet aus wegen der Hausaufgaben. Heute nicht mehr so schlimm wie früher, aber diese 3-5 Stunden rumschreien wegen einem DIN A4-Blatt Hausaufgaben hat er nun mal mitbekommen. Auch das mangelnde Selbstbewusstsein kann doch nachhaltig zerrüttet worden sein, durch die schwierige Beziehung mit Fynn.

Also habe ich mich gestern mit der Ergotherapeutin unterhalten, die Emil betreut. Sie findet auch, dass es Tendenzen gibt, aber kognitiv macht er die Defizite wieder wett. Während wir im Gespräch waren, trat Emil neben die Therapeutin und guckte auf dem Regal hinter sie (es stand dort eine Legofigur). Da sie die Sicht versperrte, versuchte er an ihr vorbei zu kommen, aber sie liess ihn nicht. Und sie so: "Sehen Sie, er ist total Impulsgesteuert". Er kann das Gespräch nicht abwarten. Und Emil: "Ja aber da steht doch mein Legomann, den ich hier vergessen habe".
Ist das ernsthaft mangelnde Impulssteuerung oder völlig normal, dass ein 6-jähriger sich über ein verloren geglaubtes Spielzeug freut, was auf die Entfernung schwer zu erkennen ist? Er hat das Gespräch nichtmal unterbrochen, sondern ist einfach näher getreten um zu erkennen, ob es nun sein Legomann ist oder nicht.
Nochmal: Will ich es einfach nicht sehen? Nicht wahrhaben?

Was sagt ihr?

Erstmal zu deinem oberen "Problem" , diese Situation kenne ich 1:1. Bei uns ist es lange genau das selbe gewesen bis ich irgendwann gesagt habe, das ich das so nicht mehr kann. Das erst hat meinem Mann wirklich die Augen geöffnet und ihm aufgezeigt, dass er mitarbeiten muss - sonst gehts nicht. Was bei dir natürlich schwierig ist, dass dein Sohn mitlerweile dicht macht . Das war bei uns glücklicherweise ehr nicht so. Ich bin aber überzeugt, das die beiden sich annähern und lernen können. Wenn dein Freund erstmal aus eigenem Willen handelt, wirklich versteht warum Fynn so ist und welche Knöpfe man wann-wie bedienen muss, wird der Umgang von allein viel harmonischer.

Und zum kleinen... Du selbst hast keinen Vergleich . Du hast Fynn mit seinen Besonderen Seiten. Und natürlich ist Emil dagegen "normal" . Das heisst aber nicht, das er nicht eben auch gewisse Besonderheiten haben kann nur weil er nicht so extrem ist. ABER , so wie du ihn beschreibst, finde ich nicht , dass er nicht in die Schule kann. Wer sagt denn, dass er sich in einem Jahr besser konzentrieren kann? Mein Sohn ist 11, war im Kindergarten ähnlich wie Emil eben unkonzentriert und hibbelig. Heute geht er aufs Gymnasium, die Probleme sind nicht kleiner geworden, aber sein Kopf funktioniert doch einwandfrei. Warum sollte er dann nicht in die Schule dürfen?

Ja, das ist wirklich so, dass er dicht macht
Ich glaube problematisch ist einfach, dass er in diese Rolle praktisch reingeworfen wurde und da er viel arbeiten ist, sich nie richtig in die Rolle des Erziehenden eingefunden hat. Man merkt es bei unserer gemeinsamen Tochter. Sie ist immerhin schon 3 Jahre und es gelingt ihm nicht, sich durchzusetzen, sondern er geht den Weg des geringsten Widerstandes. Was eigentlich merkwürdig ist, denn beruflich tickt er so überhaupt nicht. Wenn Ida sich anziehen soll, heisst es von ihm: Wir ziehen dich jetzt an, ok? Dabei hat er inzwischen von mir schon 1000x den Hinweis bekommen, dass das "ok?" suggeriert, dass es eine Wahl gibt, wofür das Kind sich entscheiden kann, obwohl er ja eigentlich 100% das Kind anziehen möchte, weil danach XY folgt.

Da wir ein routierendes Mama/Papa-1Kind-Tag System haben, sind sie ab und zu auch mal alleine und das funktioniert in aller Regel ganz gut, wenn er denn mal mit ihm was unternehmen möchte. Dann haben sie tolle Gespräche, Fynn ist dann auch überhaupt nicht auffällig und super kooperativ. Aber wenn ich arbeiten bin, muss er sich ja nicht nur um Fynn kümmern, sondern eben auch um die anderen beiden. Und da ist für Fynn schon das Problem. Er ist ganz anders drauf, wenn insbesondere der Mittlere mit dabei ist. Als müsse er diese Rolle ein grossen nervigen/störenden Bruder spielen, der ständig und immer den Kleineren traktiert/rumkommandiert/Streiche spielt.
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Ja, so wird es wahrscheinlich sein. Was würdest du mir raten? Mein Bauchgefühl sagt mir, dass ich ihn nun einschulen lasse. Mit Hilfe des Kindergartens, der Ergo und Zuhause seine Konzentrationsfähigkeiten trainiere und dann mal schaue, wie das erste Schuljahr läuft und dann weitere Massnahmen ergreife zwecks Abklärung von ADHS. Was meinst du?

Wie läuft es denn ab wenn er allein mit allen Kinder ist?
Bei uns ist Daheim dann Friede Freude Eierkuchen. Der große muckt nur auf, wenn ich in der Nähe bin. Bin ich weg, ist er sehr folgsam und die beiden verstehen sich auch wirklich gut.
Das dein Mann so ein wenig gestärktes Rückrad hat , ist wirklich Kontraproduktiv. Es gibt jedem Kind - egal ob Ida mit ihren 3 oder eben Fynn -das Signal, hier kann ich gegensteuern und meinen eigenen Kopf durchsetzen. Zu meiner Schande muss ich gestehen, ich bin da wie dein Freund, bei uns ist mein Mann der strengere und ich habe mit meiner Inkonsequenz oft einfach nicht hinter meinem Mann gestanden -unbewusst. Ich glaube wirklich , eine Therapeutin würde euch sehr vieles erleichtern. Ich habe immer gedacht, das wäre unnötig, heute weiß ich, es war die beste Entscheidung für uns alle. Sie hat uns eigentlich nur Aufgezeigt was wir tun, was daran falsch ist ( und nicht alles ist falsch ) und wie es komplett anders laufen kann wenn man an kleinen Schrauben etwas dreht.

Ich kenne deine Kinder nicht, meine Meinung dazu ist daher rein auf das bezogen, was ich aus deinen Zeilen lese...
Ich würde ihn unbedingt und ganz bestimmt in die Schule schicken. Er ist klug, das sagst du selber. Es interessiert ihn nicht alles, das ist völlig normal.
Er kann sich nicht lange konzentrieren... dann braucht er eben Unterstützung ! Aber warum sollte er deshalb nicht lernen dürfen. Vil tut ihm das sogar gut, endlich gefordert zu werden. Ich finde es einfach nur zum Kotzen, dass Kinder Permanent und dauernd in Schubladen gesteckt werden und sobald sie nicht dem roten Faden folgen, als unnormal gelten oder man Defizite sucht und anprangert

Kommt ganz darauf an, wie Fynns allgemeines Befinden ist und inwieweit er gefordert wird. Steht nichts an oder nur das, was ihn nicht sonderlich fordert, geht es. Auch wenn es Dinge sind, die ihm besonders viel Freude bereiten (Schwimmen gehen zb), das ist er kooperativ und hilfsbereit und hält sich an sämtliche Abmachungen. Muss mein Freund aber mit allen Dreien Klamotten einkaufen gehen, kann es passieren, dass er unkooperativ ist, alles hinauszögert und 1000x sagt, dass er das richtig kacke findet, dass sie jetzt da sind, wo sie gerade sind. Da ist es Fynn auch völlig egal, wie es nach aussen hin wirkt. Das ist natürlich nervig und stresst einen.
Oder spazieren gehen mit dem Hund. Geht es nicht in den Wald, den er für gut befindet, lässt er seine schlechte Laune erstmal an allen raus. Er ist selten zufrieden. Das passiert nicht nur bei meinem Freund, sondern auch bei, wenn auch nicht in extremer Form, weil ich weiss wie ich ihn dazu bringe wieder "gute Laune" zu haben und auf dieses trotzige Verhalten nicht eingehe oder es mich nicht mehr persönlich triggert.

Das Ding ist, dass mein Freund ja bereits seit einem 3/4 Jahr mit mir zur Therapeutin geht, wo er hinsichtlich des ADHS gecoached wird.
Aber ich bin mal gespannt, wie schnell er das angehen wird. Fynn war zwar überhaupt nicht begeistert (irgendwie auch verständlich, bei all der Therapie in den letzten Jahren), aber selbst hat auch gesagt, dass es ihn traurig macht, dass sie so schlecht miteinander zurechtkommen. Immerhin.

Emil:
Das fettmarkierte ist halt das was mich auch frustriert. Dieser kleine Junge ist in meinen Augen total normal. Ich will gar nicht abstreiten, dass es in ihren Augen Konzentrationsprobleme gibt. Aber wenn es doch lt Ergo Möglichkeiten gibt dieses eine "kleine" Defizit, was Zuhause nicht einmal auffällt, mit Übungen auszubauen, frage ich mich, wozu dann unbedingt eine Diagnose? Er hat in keinem anderen Bereich Defizite und er ist mit sich und seiner Umwelt im Reinen. Und ich habe Zuhause überhaupt keine Probleme mit ihm. Soll er sein Zimmer aufräumen, räumt er auf. Soll er draussen das Spielen beenden, weil ich mit ihm wohin muss, macht er das ohne zu meckern. Sage ich, dass er jetzt genug Medienzeit hat, macht er ohne Murren den Fernseher aus. Es gibt einfach keine Probleme im Alltag. Er backt wahnsinnig gerne mit mir, alltägliche Dinge wie Teller abräumen nach dem Essen und danach Händewaschen macht er ohne Aufforderung. Zähneputzen und bettfertig machen, passiert im Alleingang, wenn ich nur das "go" gebe. Das alles bekommt mein Fynn, der tatsächlich ADHS hat auch nach 12 Jahren nicht hin, obwohl die Abläufe schon immer so waren.

Andererseits sind dann aber 3 Leute unabhängig voneinander die Probleme sehen, wenn auch nur in einem Bereich.
Aber ist es nicht so, dass jeder Mensch Stärken und Schwächen hat? Muss er vielleicht auch einfach noch etwas reifen, was die Konzentration anbelangt ohne dass jemand da rumpfuscht? Frei nach dem Motto: Jeder nach seinem Tempo? Laut der Ergofrau soll ein 1. Klässler in der Lage sein 10 Minuten konzentriert an einer Aufgabe zu sitzen. Das ist etwas was wir jetzt Zuhause probieren.

Nach deinem Beitrag, macht mich das ganz schön sauer irgendwie. Also nicht auf dich, aber die Tatsache, dass ich mich da so verunsichern lasse, obwohl mein Instinkt mir sagt, es ist alles in Ordnung.

Irrwitzig ist irgendwie, dass bei meinem Grossen, der rückblickend bereits im Kindergarten stark auffällig war, erst in der 2. Klasse geraten wurde, ihn testen zu lassen. Hier in der Schweiz wird bereits mit einer Verdachtsdiagnose um sich geworfen, bevor das Kind überhaupt in der Schule ist.
ella1804
674 Beiträge
29.04.2021 12:19
Also wenn ich mit 3 Kindern gleichzeitig Klamotten einkaufen müsste, wäre ich auch überfordert

Wenn der Große so viel Struktur braucht, kann man ja eventuell auch die Tage wo du nicht da bist einfach zusammen planen. Dann weiß jeder was ansteht und kann sich drauf einstellen.
Hilft hier bei der Großen auch enorm. Aber da hapert es ja schon an normalen Dingen, wie zur Schule gehen.
Selbst da muss sie alles was sie braucht, Ranzen, Frühstück, Jacke, Maske im Flur vor die Tür stellen und dann hat sie noch 15 Minuten Zeit zum rumliegen bevor es sie los muss, sonst vergisst sie die Hälfte oder ich bin gestresst weil die Zeit knapp wird und sie ewig alles zusammen sucht und dann geht sie im Streit zur Schule, auch blöd
Also immer wenn wir irgendwo hin gehen/ müssen mit festen Zeiten, steht mindestens eine halbe Stunde bevor es los geht alles bereit.
Lealein
10265 Beiträge
29.04.2021 12:23
Zitat von Engelchen1975:

So wir(bzw mein Sohn) nimmt jetzt seit einer Woche Medikinet. Nächste Woche beginnen wir zusätzlich ein Psychotherapie.

Da ich selber beim Lernen wenig dabei bin, kann ich nur die Erfahrungen meiner Mutter sagen: Lässt sich zum Lernengehen nicht 100mal auffordern, Etwas längere Konzentrationszeit,ist aber nach wie vor sehr leicht frustriert, wenn nicht alles sofort und gleich klappt.
Am späten Nachmittag eher aufsässig, unruhig, dabei aber müde. Kann abends lange nicht einschlafen, schläft dann aber gut.
Ich warte jetzt das nächste Gespräch mit der Psychiaterin ab. Sie meinte, ich könnte nach einer Woche auf 2 Tabletten steigern, aber lässt mich entscheiden ob oder ob nicht.

Hat etwas weniger Appetit, was bei seiner Figur nicht unbedingt ein Nachteil ist (aber natürlich überwacht gehört).

Laut der Aussage meines Sohnes fühlt er sich "besser", kann aber nicht genau sagen was er als besser empfindet.

Interessant wird zu erfahren sein, was der Lehrer in der Schule sagt. Steht ihr mit dem Klassenlehrer im engen Kontakt?
Um wieviel Uhr macht er denn die Hausaufgaben? Wir mussten uns da der Wirkdauer der Medikamente anpassen.
Ich meine mich zu erinnern, dass er ganz am Anfang auch Einschlafprobleme hatte, aber das legte sich recht schnell.

Dass er selbst eine Verbesserung merkt, ist doch schon mal viel wert.

Es braucht vermutlich auch einfach seine Zeit, bis sich alles eingespielt hat und vor allem auch die richtige Dosis gefunden wird. Bei uns hat der Prozess mit der richtigen Dosis fast ein 3/4 Jahr gedauert. Und im Laufe der Zeit musste immer wieder erhöht werden bzw das Medikament gewechselt werden.

Das mit dem Appetit haben wir auch erlebt und da musste ich ihn regelrecht "zwingen" Mittags was zu essen. Lasse ich es einfach so laufen, dass er nicht wenigstens eine Kleinigkeit isst, sind Ausraster am Nachmittag, wenn die Wirkung nachlässt und der Hunger ihn überkommt, vorprogrammiert. Das ist zum Glück beim neuen Medikament nicht mehr so. Da spürt er besser, wann er hungrig ist.
Lealein
10265 Beiträge
29.04.2021 12:34
Zitat von ella1804:

Also wenn ich mit 3 Kindern gleichzeitig Klamotten einkaufen müsste, wäre ich auch überfordert

Wenn der Große so viel Struktur braucht, kann man ja eventuell auch die Tage wo du nicht da bist einfach zusammen planen. Dann weiß jeder was ansteht und kann sich drauf einstellen.
Hilft hier bei der Großen auch enorm. Aber da hapert es ja schon an normalen Dingen, wie zur Schule gehen.
Selbst da muss sie alles was sie braucht, Ranzen, Frühstück, Jacke, Maske im Flur vor die Tür stellen und dann hat sie noch 15 Minuten Zeit zum rumliegen bevor es sie los muss, sonst vergisst sie die Hälfte oder ich bin gestresst weil die Zeit knapp wird und sie ewig alles zusammen sucht und dann geht sie im Streit zur Schule, auch blöd
Also immer wenn wir irgendwo hin gehen/ müssen mit festen Zeiten, steht mindestens eine halbe Stunde bevor es los geht alles bereit.

Ja gut, das war jetzt ein Doofes Beispiel. Das ist für die wenigsten entspannend.
Ja, in der Theorie weiss mein Freund das. Aber selbst wenn man alles plant/bespricht und faire Abmachungen trifft, die ihn, rein theoretisch, nicht überfordern und er zustimmt, ist er manchmal echt unberechenbar und boykottiert das ins kleinste Datail besprochene Event. Da reicht es, dass er auf dem Weg zum Auto sich den Fuss stösst und seine Laune ist im Keller und er rastet aus und will nicht mit, weil die ganze Welt einfach nur sch%&e ist (O-Ton). Mir gelingt es ihn da von diesem Trip runterzuholen, während mein Freund einfach mit der völlig überzogenen Reaktion von Fynn überfordert wäre.

Das fettmarkierte kann mein Freund inzwischen.
Katimini
3633 Beiträge
29.04.2021 12:36
Zitat von Lealein:

Zitat von Katimini:

Zitat von Lealein:

Zitat von Katimini:

...

Ja, das ist wirklich so, dass er dicht macht
Ich glaube problematisch ist einfach, dass er in diese Rolle praktisch reingeworfen wurde und da er viel arbeiten ist, sich nie richtig in die Rolle des Erziehenden eingefunden hat. Man merkt es bei unserer gemeinsamen Tochter. Sie ist immerhin schon 3 Jahre und es gelingt ihm nicht, sich durchzusetzen, sondern er geht den Weg des geringsten Widerstandes. Was eigentlich merkwürdig ist, denn beruflich tickt er so überhaupt nicht. Wenn Ida sich anziehen soll, heisst es von ihm: Wir ziehen dich jetzt an, ok? Dabei hat er inzwischen von mir schon 1000x den Hinweis bekommen, dass das "ok?" suggeriert, dass es eine Wahl gibt, wofür das Kind sich entscheiden kann, obwohl er ja eigentlich 100% das Kind anziehen möchte, weil danach XY folgt.

Da wir ein routierendes Mama/Papa-1Kind-Tag System haben, sind sie ab und zu auch mal alleine und das funktioniert in aller Regel ganz gut, wenn er denn mal mit ihm was unternehmen möchte. Dann haben sie tolle Gespräche, Fynn ist dann auch überhaupt nicht auffällig und super kooperativ. Aber wenn ich arbeiten bin, muss er sich ja nicht nur um Fynn kümmern, sondern eben auch um die anderen beiden. Und da ist für Fynn schon das Problem. Er ist ganz anders drauf, wenn insbesondere der Mittlere mit dabei ist. Als müsse er diese Rolle ein grossen nervigen/störenden Bruder spielen, der ständig und immer den Kleineren traktiert/rumkommandiert/Streiche spielt.
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Ja, so wird es wahrscheinlich sein. Was würdest du mir raten? Mein Bauchgefühl sagt mir, dass ich ihn nun einschulen lasse. Mit Hilfe des Kindergartens, der Ergo und Zuhause seine Konzentrationsfähigkeiten trainiere und dann mal schaue, wie das erste Schuljahr läuft und dann weitere Massnahmen ergreife zwecks Abklärung von ADHS. Was meinst du?

Wie läuft es denn ab wenn er allein mit allen Kinder ist?
Bei uns ist Daheim dann Friede Freude Eierkuchen. Der große muckt nur auf, wenn ich in der Nähe bin. Bin ich weg, ist er sehr folgsam und die beiden verstehen sich auch wirklich gut.
Das dein Mann so ein wenig gestärktes Rückrad hat , ist wirklich Kontraproduktiv. Es gibt jedem Kind - egal ob Ida mit ihren 3 oder eben Fynn -das Signal, hier kann ich gegensteuern und meinen eigenen Kopf durchsetzen. Zu meiner Schande muss ich gestehen, ich bin da wie dein Freund, bei uns ist mein Mann der strengere und ich habe mit meiner Inkonsequenz oft einfach nicht hinter meinem Mann gestanden -unbewusst. Ich glaube wirklich , eine Therapeutin würde euch sehr vieles erleichtern. Ich habe immer gedacht, das wäre unnötig, heute weiß ich, es war die beste Entscheidung für uns alle. Sie hat uns eigentlich nur Aufgezeigt was wir tun, was daran falsch ist ( und nicht alles ist falsch ) und wie es komplett anders laufen kann wenn man an kleinen Schrauben etwas dreht.

Ich kenne deine Kinder nicht, meine Meinung dazu ist daher rein auf das bezogen, was ich aus deinen Zeilen lese...
Ich würde ihn unbedingt und ganz bestimmt in die Schule schicken. Er ist klug, das sagst du selber. Es interessiert ihn nicht alles, das ist völlig normal.
Er kann sich nicht lange konzentrieren... dann braucht er eben Unterstützung ! Aber warum sollte er deshalb nicht lernen dürfen. Vil tut ihm das sogar gut, endlich gefordert zu werden. Ich finde es einfach nur zum Kotzen, dass Kinder Permanent und dauernd in Schubladen gesteckt werden und sobald sie nicht dem roten Faden folgen, als unnormal gelten oder man Defizite sucht und anprangert

Kommt ganz darauf an, wie Fynns allgemeines Befinden ist und inwieweit er gefordert wird. Steht nichts an oder nur das, was ihn nicht sonderlich fordert, geht es. Auch wenn es Dinge sind, die ihm besonders viel Freude bereiten (Schwimmen gehen zb), das ist er kooperativ und hilfsbereit und hält sich an sämtliche Abmachungen. Muss mein Freund aber mit allen Dreien Klamotten einkaufen gehen, kann es passieren, dass er unkooperativ ist, alles hinauszögert und 1000x sagt, dass er das richtig kacke findet, dass sie jetzt da sind, wo sie gerade sind. Da ist es Fynn auch völlig egal, wie es nach aussen hin wirkt. Das ist natürlich nervig und stresst einen.
Oder spazieren gehen mit dem Hund. Geht es nicht in den Wald, den er für gut befindet, lässt er seine schlechte Laune erstmal an allen raus. Er ist selten zufrieden. Das passiert nicht nur bei meinem Freund, sondern auch bei, wenn auch nicht in extremer Form, weil ich weiss wie ich ihn dazu bringe wieder "gute Laune" zu haben und auf dieses trotzige Verhalten nicht eingehe oder es mich nicht mehr persönlich triggert.

Das Ding ist, dass mein Freund ja bereits seit einem 3/4 Jahr mit mir zur Therapeutin geht, wo er hinsichtlich des ADHS gecoached wird.
Aber ich bin mal gespannt, wie schnell er das angehen wird. Fynn war zwar überhaupt nicht begeistert (irgendwie auch verständlich, bei all der Therapie in den letzten Jahren), aber selbst hat auch gesagt, dass es ihn traurig macht, dass sie so schlecht miteinander zurechtkommen. Immerhin.

Emil:
Das fettmarkierte ist halt das was mich auch frustriert. Dieser kleine Junge ist in meinen Augen total normal. Ich will gar nicht abstreiten, dass es in ihren Augen Konzentrationsprobleme gibt. Aber wenn es doch lt Ergo Möglichkeiten gibt dieses eine "kleine" Defizit, was Zuhause nicht einmal auffällt, mit Übungen auszubauen, frage ich mich, wozu dann unbedingt eine Diagnose? Er hat in keinem anderen Bereich Defizite und er ist mit sich und seiner Umwelt im Reinen. Und ich habe Zuhause überhaupt keine Probleme mit ihm. Soll er sein Zimmer aufräumen, räumt er auf. Soll er draussen das Spielen beenden, weil ich mit ihm wohin muss, macht er das ohne zu meckern. Sage ich, dass er jetzt genug Medienzeit hat, macht er ohne Murren den Fernseher aus. Es gibt einfach keine Probleme im Alltag. Er backt wahnsinnig gerne mit mir, alltägliche Dinge wie Teller abräumen nach dem Essen und danach Händewaschen macht er ohne Aufforderung. Zähneputzen und bettfertig machen, passiert im Alleingang, wenn ich nur das "go" gebe. Das alles bekommt mein Fynn, der tatsächlich ADHS hat auch nach 12 Jahren nicht hin, obwohl die Abläufe schon immer so waren.

Andererseits sind dann aber 3 Leute unabhängig voneinander die Probleme sehen, wenn auch nur in einem Bereich.
Aber ist es nicht so, dass jeder Mensch Stärken und Schwächen hat? Muss er vielleicht auch einfach noch etwas reifen, was die Konzentration anbelangt ohne dass jemand da rumpfuscht? Frei nach dem Motto: Jeder nach seinem Tempo? Laut der Ergofrau soll ein 1. Klässler in der Lage sein 10 Minuten konzentriert an einer Aufgabe zu sitzen. Das ist etwas was wir jetzt Zuhause probieren.

Nach deinem Beitrag, macht mich das ganz schön sauer irgendwie. Also nicht auf dich, aber die Tatsache, dass ich mich da so verunsichern lasse, obwohl mein Instinkt mir sagt, es ist alles in Ordnung.

Irrwitzig ist irgendwie, dass bei meinem Grossen, der rückblickend bereits im Kindergarten stark auffällig war, erst in der 2. Klasse geraten wurde, ihn testen zu lassen. Hier in der Schweiz wird bereits mit einer Verdachtsdiagnose um sich geworfen, bevor das Kind überhaupt in der Schule ist.
Ich verfolge deinen Fred schon sehr lange und eigentlich kann man sich vor Dir nur verneigen!!! Ich habe ein Kind mit ADHS und hochgradig sensibel, aber Fynn toppt er bei weitem nicht. Ich glaube , du bist so Erfahren mit dem Thema, dem Umgang und den Schulischen Folgen, das du da am besten in erster Linie nur auf Dich hörst ohne Dich von fremden, die Dein Kind nicht kennen , beirren lässt.
Engelchen1975
3671 Beiträge
29.04.2021 14:39
@Lealein

Kontakte mit Lehrkräften sind derzeit eher Rarität. Auf diverse Mails kommt häufig gar keine Rückmeldung,manchmal kurz und bündig ein "okay".

Aber so Gott will, soll es am 17. Mai wieder los gehen,erst dann kann man wirklich sagen, was und ob sich was geändert hat.
Derzeit hat er 2 Tage Schule, 2 Tage frei(für Hausarbeiten) 1 Tag Distanz Learning.
Christen
25059 Beiträge
29.04.2021 14:52
Zitat von Engelchen1975:

So wir(bzw mein Sohn) nimmt jetzt seit einer Woche Medikinet. Nächste Woche beginnen wir zusätzlich ein Psychotherapie.

Da ich selber beim Lernen wenig dabei bin, kann ich nur die Erfahrungen meiner Mutter sagen: Lässt sich zum Lernengehen nicht 100mal auffordern, Etwas längere Konzentrationszeit,ist aber nach wie vor sehr leicht frustriert, wenn nicht alles sofort und gleich klappt.
Am späten Nachmittag eher aufsässig, unruhig, dabei aber müde. Kann abends lange nicht einschlafen, schläft dann aber gut.
Ich warte jetzt das nächste Gespräch mit der Psychiaterin ab.Sie meinte, ich könnte nach einer Woche auf 2 Tabletten steigern,aber lässt mich entscheiden ob oder ob nicht.

Hat etwas weniger Appetit, was bei seiner Figur nicht unbedingt ein Nachteil ist (aber natürlich überwacht gehört).

Laut der Aussage meines Sohnes fühlt er sich "besser", kann aber nicht genau sagen was er als besser empfindet.
darf ich fragen, warum er nicht bei dir Hausaufgaben macht? Das wäre mir schon wichtig gerade jetzt am Anfang der Medi's ,das live zu beobachten...
Lealein
10265 Beiträge
29.04.2021 14:58
Zitat von Engelchen1975:

@Lealein

Kontakte mit Lehrkräften sind derzeit eher Rarität. Auf diverse Mails kommt häufig gar keine Rückmeldung,manchmal kurz und bündig ein "okay".

Aber so Gott will, soll es am 17. Mai wieder los gehen,erst dann kann man wirklich sagen, was und ob sich was geändert hat.
Derzeit hat er 2 Tage Schule, 2 Tage frei(für Hausarbeiten) 1 Tag Distanz Learning.

Ach ja, das hatte ich gar nicht mehr auf dem Schirm, dass ihr keinen normalen Unterricht habt aktuell. Das macht's nicht unbedingt einfacher, dieses Heckmeck.
Schade mit den Lehrern :/
Jaspina1
2357 Beiträge
29.04.2021 19:04
So, die Grobabklärung hat erstmal kein ADHS ergeben. Zunächst werden wir an anderen Baustellen arbeiten und dann ggf nochmal genauer hinschauen...
Ich lese aber trotzdem gerne weiter mit, weil ich unseren Sohn in vielem wiedererkenne...
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